Armenversorgungshaus St. Martin

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Senkrechtluftbild: links Neubauten des Altersheims, rechts Altbau

Das ehemalige Armenversorgungshaus St. Martin bzw. St.-Martin-Spital ist ein unter Denkmalschutz stehender Gebäudekomplex in München-Giesing, Severinstraße 2/4/6, St.-Martin-Straße 34 und Werinherstraße 33. Der Haupteingang liegt an der Severinstraße.

Baugeschichte und Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gebäude im neobarocken Stil wurden von 1892 bis 1894 nach Plänen des Architekten Carl Hocheder erbaut. 1902/1903 erfolgte ein Anbau der Flügel im Norden und Süden durch den städtischen Baubeamten Robert Rehlen im gleichen Stil. Die Grundfläche beträgt ca. 26.000 m², die Gebäude haben 80.000 m³ umbauten Raum.[1] Der Münchner Stadtrat plant eine Generalsanierung mit Kostenaufwand in Millionenhöhe.[1] Die Fassade ist in Ocker gehalten. Das Bauwerk ist als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[2]

Die Beschreibung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege lautet:

„Altersheim St. Martin, dreiflügelige, dreigeschossige Anlage mit Satteldach, reich gegliedert mit mittigem Schweifzwerchgiebel, Kapelle (samt Ausstattung) mit dreiseitigem Chorabschluss und Dachreiter am Südende des Haupttraktes, Pavillon und eingestelltem Eckturm mit Zwiebelhaube am Nordende des Haupttraktes und Eckpavillon mit Walmdach am westlichen Ende des Südflügels, Neubarock, von Carl Hocheder d.Ä., 1892–94, Anbau der Flügel im Norden und Süden durch Robert Rehlen, 1902–03; Einfriedung, mit Pavillons besetzte und verputzte Mauer, gleichzeitig.“

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Innenraum der kleinen Spitalkirche (2013)

Eingebaut in den Südteil ist die Kapelle St. Martin im 1. Obergeschoss, die 1988 wegen Baufälligkeit geschlossen wurde und seitdem weiter verfällt; es gibt keinerlei Konzept für den Erhalt.[3][4] In ihr befindet sich eine Orgel der Orgelbauwerkstatt März mit 12 Registern.[5] Die Einrichtung steht ebenfalls komplett unter Denkmalschutz. 2017 wurden das Kirchengebäude profaniert, aus diesem Grund der Tabernakel vom Altar und der Altarstein aus der Tischplatte des Altars entfernt.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude wurde anfänglich als Armenversorgungshaus bzw. Krankenhaus genutzt sowie bis 1988 als Altenheim.

Die Nutzung des Gebäudes, das sich teilweise in einem schlechten Zustand befindet, ist vielfältig. Beispielsweise werden die Räumlichkeiten von folgenden Nutzern verwendet:

  • Verwaltung der Münchenstift gGmbH
  • Münchner Volkshochschule, Stadtbereichszentrum Ost und Seniorenbildung Giesing
  • Städtische Kindertagesstätte Severinstraße
  • Kindertageszentrum „St.-Martin-Straße“ (KiTZ)[1]
  • Eltern-Kind-Initiative „Mäcki Löffel“[6]
  • Stadtverwaltung München / Sozialreferat (2. Obergeschoss, überwiegend)
  • Sozialwohnungen (2. Obergeschoss, überwiegend)
  • Erzdiözese München und Freising, Kuratie St. Martin (bis 2000)
  • Erzdiözese München und Freising, Leitung Seniorenpastoral München Süd-Ost.

Auf dem westlich angrenzenden Grundstück wurde 1988 das „Haus St. Martin“ des Unternehmens Münchenstift gGmbH in Neubauten eröffnet.[7]


Abbildungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Münchener Bürgerliche Baukunst. Abteilung III. St. Martinspital. L. Werner, München 1899.
  • Zeitschrift für Bauwesen, 51. Jahrgang 1901, Heft 1–3, Spalte 15–26 (Text). / Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen, 51. Jahrgang 1901, Blatt 7–9. (Ansichten, Perspektive, Grundrisse, Lageplan)
  • Architektonische Rundschau, 21. Jahrgang 1905, Heft 1, S. 7 (Text, Lageplan, Eckansicht), Tafel 1 (Perspektive).
  • Bayerischer Architekten- und Ingenieur-Verein (Hrsg.): München und seine Bauten. Bruckmann, München 1912, S. 647 f. (als Reprint: Bruckmann, München 1978, ISBN 3-7654-1747-5.)
  • Münchener Städtische Baukunst aus den letzten Jahrzehnten. (Mappenwerk) Callwey, München 1912 ff.
  • Franz Zauner: München in Kunst und Geschichte. Eine Beschreibung von über 500 geschichtlichen und kunsthistisch bedeutsamen Gebäuden und Denkmälern aus alter umd neuer Zeit. (= Das bayerische Oberland in Kunst und Geschichte, Band 1.) Lindauer, München 1914, S. 184 f.
  • Thomas Guttmann (Hrsg.): Giesing. Vom Dorf zum Stadtteil. Buchendorfer Verlag, Gauting 1990, ISBN 3-927984-04-3, Seite 139 ff. (Das Giesinger Martinspital).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Altersheim St. Martin (München) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Sitzungsvorlage 08-14 / V 02808 - Generalinstandsetzung ehem. Altenheim St. Martin. (PDF; 85,2 KB) In: Ratsinformationssystem München. Landeshauptstadt München, 11. September 2009, S. 1, 2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. September 2016; abgerufen am 4. März 2024.
  2. Denkmalliste München. (PDF; 1,81 MB) In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. 3. März 2024, S. 749, abgerufen am 4. März 2024 (Denkmalnummer D-1-62-000-6099).
  3. Johannes Welte: Um Himmels Willen! Stadt lässt diese Kirche verfallen. In: tz.de. Merkur tz Redaktions GmbH & Co. KG, 29. November 2011, abgerufen am 4. März 2024.
  4. ... und hier verfällt eine Kapelle. In: hallo-muenchen.de. Breu & Schneider GmbH Verlag und Werbeagentur, 5. März 2023, abgerufen am 4. März 2024.
  5. St.-Martin-Spital. In: München Wiki. 14. September 2013, abgerufen am 4. März 2024.
  6. http://www.maecki-loeffel.de/about/
  7. Haus St. Martin. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Dezember 2017; abgerufen am 4. März 2024.

Koordinaten: 48° 6′ 58″ N, 11° 35′ 16,4″ O