Arturo Hotz

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Arturo Hotz (2010)
Arturo Hotz mit Kunstturn Olympiasieger Jack Günthard (1982)

Arturo Hotz (* 22. März 1944 in Weiningen ZH; † 14. Juli 2014 in Thun) war ein Sportwissenschaftler, Sporthistoriker und Sportphilosoph.

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen seiner Qualifikationsjahre liess er sich zum Diplom-Turn- und Sportlehrer sowie zum Diplom-Trainer ausbilden. Er studierte an der ETH Zürich, schrieb an der Uni Bern seine Doktorarbeit (Geschichte, Philosophie und Medienwissenschaften), schloss ein Zweit-Doktorat in Pädagogischer Psychologie und Sozialpädagogik an der Uni Zürich ab[1] und habilitierte schliesslich 1987 an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen in Sportwissenschaften zum Dr. disc. pol. habil. Dort wurde er auch 1992 zum ausserplanmässigen Professor ernannt.[2]

In jungen Jahren war er Oberturner des Seminarturnvereins und vielseitiger Wettkämpfer. Hotz war von 1980 bis 1996 redaktioneller Mitarbeiter bei der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) (Sport).[3] Er war Nationaltrainer Bob und bis Februar 1975[4] kurzfristig im Ski Alpin.[5] Er war als Abteilungsleiter (Geistes- und Sozialwissenschaften) beim Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung tätig und nebenamtlicher Redaktor der Fachzeitschrift „Sporterziehung in der Schule“. Ab 1980 schlug er die akademische Laufbahn ein.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hotz nahm Lehraufträge in Europa wahr, so als Gastprofessor an der Uni Innsbruck seit 1991. An den Trainer-(Ausbildungs-)Akademien in Innsbruck, Köln, Magglingen[1] und Rom war er als Ausbildner ebenso tätig wie in verschiedenen Sportverbänden sowie in Schneesport-, Schwimmsport- und Golf-Lehrer-Ausbildungslehrgängen in der Schweiz. Er führte Lehrveranstaltungen in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch durch.[1] Als Lehrbeauftragter arbeitete er in der Schweiz an den Universitäten Basel (1980–1982), Bern (seit 1975), Lausanne (1986–1998) und St. Gallen (1998–2000) sowie an der ETH Zürich (1980–2005); als (Gast-)Professor doziert(e) er seit 1980 an folgenden Universitäten: Augsburg, Innsbruck, Klagenfurt, Landau, Oldenburg, Osnabrück, Vechta und Wrocław (Breslau), und zwar vor allem in den Bereichen Bewegungs- und Trainingswissenschaften, (Sport-)Didaktik/Methodik und (Pädagogischer) Psychologie. An der Universität Göttingen betreute er eine Vielzahl an Promotionen.[1] Er unterrichtete zudem an der Höheren Fachschule für Tourismus Graubünden Psychologie/Ethik. Der WorldCat führt 252[6] und die Schweizer Nationalbibliothek 254 Werke von ihm auf.[1] Nach einer Krebserkrankung[7] verstarb Hotz 2014.[8]

Hotz galt als einer der „bedeutendsten Bewegungswissenschaftler“ der Schweiz, als Ethiker seien Hotz’ Aussagen und Aufsätze laut Roland Zolliker (Zentralpräsident des Schweizerischen Karateverbandes) „von bleibender Bedeutung“.[7]

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verbandsvorstände (Schweizerischer Verband für Sport in der Schule, SVSS: 1980–1987; Schweizerischer Interverband für Schneesportlehrerausbildung, SIVS: 1996–2002)
  • 25 Jahre Mitglied des Trainerrates „Swiss Olympic“[9] (1978–2003)
  • seit 1999 Mitglied der Ethik-Kommission des Kantons Bern

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998: Ethik-Pokal des Internationalen Olympischen Komitees (IOC)[7]
  • 2002: FairPlay-Preis
  • 2007: Ehren-Skilehrer und Ehrenmitglied des Dachverbands der Schweizer Ski- und Snowboardschulen und -lehrer[10]
  • 2009: Festschrift zu seinen Ehren[11]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hotz verfasste in seiner bisherigen Laufbahn über 30 Monografien, mehr als 1000 Aufsätze, Essays und Fachartikel in Lehrplänen, Lexika, Sammelbänden und Fachzeitschriften sowie zahlreiche Lehrvideos.

Auszug aus den Buchpublikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Philosophische Fakultät der Universität Bern, 1834–1860. Ein Beitrag zum Verständnis eines Entwicklungsprozesses. 2 Bände, Zollikon 1973, OCLC 600547326 (Dissertation Universität Bern 1973).
  • A. Hotz: Gedanken zum Denken im sportlichen Lernen und Leisten. ABC einer pädagogisch-psychologisch ausgerichteten Trainingslehre. Zürich und Magglingen 1980/1986.
  • A. Hotz: Bewegungslernen im (Leistungs-)Sport. Magglingen 1982/1986.
  • A. Hotz, J. Weineck: Optimales Bewegungslernen. Anatomisch-physiologische und bewegungspsychologische Grundlagenaspekte des Techniktrainings. Erlangen 1983/1988.
  • A. Hotz: Qualitatives Bewegungslernen. Sportpädagogische Perspektiven einer kognitiv akzentuierten Bewegungslehre. Zumikon 1986/1988.

Ital. Übersetzung: L'apprendimento qualitativo dei movimenti. Prospettive pedagogiche di una teoria del movimento con accentuazione cognitiva, riassunta in concettichiave. (Trad.: Nicola Bignasca e Mario Giulinelli), Roma 1996.

  • A. Hotz: Qualitatives Bewegungslernen. Bewegungsspielräume erfahren, erleben, gestalten. 33 Kernbegriffe im Spannungsfeld zwischen Orientierungssicherheit und Gestaltungsfreiheit. 3. völlig überarbeitete Neu-Auflage: Bern 1997.
  • A. Hotz (SIVS: Hg.; Projekt-Mitarbeiter: R. Campell; P. Disler; U. Rüdisühli): Schneesport Schweiz – Die Kernkonzepte. Magglingen/Uttigen 1998 (Offizielles schweizerisches. Kernlernlehrmittel für den Schneesport. (63 S.)
  • A. Hotz (Red./ SIVS; Hg.): Schneesport Schweiz. Belp/Bern 2000 (Offizielles schweizerisches) Lehrmittel für Schneesport. 369 S.). Darin: Hotz, A. (Red.): Speziallehrmittel SKI sowie Speziallehrmittel Snowboard.
  • J. Hegner, Hotz, A., Kunz, H.: Erfolgreich trainieren! Zürich 2000; 2005.
  • P. Hirtz, A. Hotz, G. Ludwig: Bewegungskompetenzen. Gleichgewicht. Schorndorf 2000; 2005. (Übersetzungen: Ins Italienische und Ungarische.)
  • A. Hotz, J. Uhlig: Erfolgreich Fussballspielen lernen. Individuelles Lernen durch differenziertes Lehren. Hamburg 2000; 2001.
  • P. Hirtz, A. Hotz, G. Ludwig: Bewegungsgefühl. Schorndorf 2003.
  • A. Hotz: Geschichte der Diplom-Sportlehrer-Ausbildung in der Schweiz (1922/24 bis 2005). Magglingen 2007 (CD Magglingen).
  • P. Hirtz, A. Hotz, G. Ludwig: Orientierung. Schorndorf 2010 (176 S.).
  • P. Hirtz, A. Hotz u. a.: Reaktion. Schorndorf 2012 (173 S.).

Literatur zu Arturo Hotz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Harald Lange, Walter Mengisen (Hrsg.): Arturo Hotz – Annäherung an ein Phänomen. Hommage an Prof. Dr. Arturo Hotz. Festschrift, Redaktion Christa Grötzinger Strupler, Marti Media, Hinterkappelen/Bern 2009, OCLC 609723658.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Nachruf apl. Prof. Dr. Arturo Hotz. In: Georg-August-Universität Göttingen. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  2. Arnd Krüger: Qualitatives Bewegungslernen. In: H. Lange u. a. (Hrsg.): Arturo Hotz – Annäherung an ein Phänomen. Hommage an Prof. Dr. Arturo Hotz. 2009, S. 41–44.
  3. Redaktoren und ständige Mitarbeiter. (PDF) In: Neu Zürcher Zeitung. 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2011; abgerufen am 11. Januar 2020.
  4. Stefan Oswald: Nachruf Arturo Hotz. (PDF) In: Neue Zürcher Zeitung. 24. Juli 2014, abgerufen am 11. Januar 2020.
  5. Arturo Hotz, Johannes Uhlig: Warum Fußball fasziniert: Die Räume werden enger – die Zeit knapper – die Aktionen schneller. (PDF) In: Leistungssport 6/2011. Abgerufen am 11. Januar 2020.
  6. "Hotz, Arturo" - Treffer. In: worldcat.org, abgerufen am 24. Mai 2023
  7. a b c Roland Zolliker: Prof. Dr. Arturo Hotz – langjähriger Wegbegleiter SKF. (PDF) In: karate.ch. Abgerufen am 11. Januar 2020.
  8. Nachrufe jeweils bei sports-ski.eu; nzz.ch; trainerakademie-koeln.de; news.ch, svss.ch
  9. Sportwissenschaftler Arturo Hotz gestorben. In: st.gallen.ch. 24. Juli 2014, abgerufen am 21. Januar 2022.
  10. Jahresbericht 2012/2013: Organe und Kommissionen. (PDF) In: Swiss Snowsports. Abgerufen am 21. Januar 2022.
  11. Arnd Krüger: Arturo Hotz - Annäherung an ein Phänomen : Hommage an Prof. Dr. Arturo Hotz. Marti Media, 2009 (bisp-surf.de [abgerufen am 21. Januar 2022]).