Astrid Kofler

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Astrid Kofler (* 1. Mai 1965 in Bozen) ist eine Südtiroler Journalistin, Filmemacherin und Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kofler absolvierte das Humanistische Gymnasium „Walther von der Vogelweide“ in Bozen. Ihr Studium der Germanistik und der Theaterwissenschaften an der Universität Wien schloss sie mit einer 1989 eingereichten Diplomarbeit über den Tristan des Gottfried von Straßburg ab.[1] Nach journalistischen Praktika in Berlin, München, London und Bozen legte sie die staatliche Journalistenprüfung in Rom ab. Seit 1992 arbeitet sie als Journalistin und Autorin, seit 1998 freischaffend vor allem als Filmemacherin. Sie hat eine Clown-Ausbildung und ist Mitbegründerin des Forumtheaters Krah. Ein Schwerpunkt am Beginn ihrer journalistischen Laufbahn waren Kunstrezensionen in der Tageszeitung Dolomiten, Wohnreportagen und Designerporträts in den Zeitschriften Ambiente (D), Elle Decoration (D), Wohnen (A), Turris Babel (Bozen, Südtirol).

Als Filmemacherin hat Kofler mit zahlreichen Dokumentationsfilmen für den Sender Bozen der Rundfunkanstalt Radiotelevisione Italiana und für den ORF die Auseinandersetzung mit Themen der Südtiroler Zeit- und Sozialgeschichte angeregt. Ein Schwerpunkt ist dabei die Rolle der Frau (Frauen im Faschismus, in den Südtiroler Bombenjahren, im Krieg, Musliminnen in Südtirol, die letzten Knechte und Mägde). Sie arbeitet regelmäßig mit Kameramann und Produzent Helmut Lechthaler am Theatermagazin „Spielzeit“ (dem ehemaligen „Theatergugger“) und an der Sendereihe „Charakterköpfe“ zusammen (unter anderem Porträts über Hans Glauber, Sandro Canestrini, Egon Kühebacher, Herbert Rosendorfer, Cuno Tarfusser, Valentin Braitenberg, Hanspeter Demetz, Egmont Jenny, Raffael Kostner, Gerhard Kofler). Mehrere Filme von Astrid Kofler wurden beim Bolzano Film Festival / Bozner Film-Tage und beim Internationalen Bergfilmfestival Tegernsee gezeigt.

Nachdem sie jahrelang die Reihe über Friedhöfe in Südtirol gestaltet hatte, betreut sie jetzt die Sendereihe „Wunder Hexen Geister – Magische Plätze in Südtirol“. Sie leitet u. a. die von ihr ins Leben gerufene Magazinsendung des Senders Bozen der Radiotelevisione Italiana Dialog – Das Sozialmagazin. Zusammen mit Hans Karl Peterlini war sie 1998 Südtiroler Teilnehmerin an der Ausstellung „Sehnsucht Heimat“ im Salzlager Hall in Hall in Tirol. 1996 hatte sie sie ihre Berufslaufbahn für einen fünfmonatigen Aufenthalt in einer Missionsstation in Südafrika unterbrochen.

2003 thematisierte sie den Unmut gegen den Irakkrieg mit der Ausstellung „Pace/Frieden/Pesc“ an der Freien Universität Bozen in Bozen (in Zusammenarbeit mit dem Münchner Fotografen Reinhard Frick). 2003 erschien ihr erstes Buch „Zersprengtes Leben“ über die Frauen in den Südtiroler Bombenjahren. 2007 nahm sie mit der Kunstaktion „Haiku(h)s“ an der Performance der Künstlergruppe Freistaat Burgstein am Rande der Biennale von Venedig teil. Auf der Landesausstellung „Labyrinth::Freiheit“ auf der Festung Franzensfeste im Jahr 2009 war sie mit mehreren Projekten vertreten.

2010 erschien ihr erster Roman Lebenskörner, der zwischen 1927 und 2007 spielt und „die Schicksale von Südtiroler Grenzdörflern, die in gott- bzw. naturergebenem Vertrauen den Härten des Lebens und der diktatorischen wie demokratischen Politik trotzen“ schildere. Über das „vortreffliche Romandebüt“ hieß es, ihm sei zu verdanken, dass „sowohl die nationalistischen als auch die bäuerlichen Narrative Teil belletristischer Erinnerungskultur“ blieben[2]. Im Juli 2015 arbeitete die Autorin während eines Stipendienaufenthalts in Paliano an einem Folgeroman, „der fiktiv ist und auch wieder nicht, da er sich an Zeitdokumente lehnt, die ich im Zuge meines journalistischen Broterwerbs hatte auffinden dürfen.“[3]

Astrid Kofler ist Mitarbeiterin beim Projekt FemBio. Frauen. Biographieforschung.[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibliografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Essays und Buchbeiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eine Begegnung im Sommer. In: Jörg Hofer. Malerei. Folio, Wien-Bozen 2004.
  • Signora Eisenkeil. Hotelierin in Meran. In: Menschen Unternehmen. Athesia, Bozen 2003.
  • Gegenwärtigkeit einer beinahe unendlichen Geschichte. Impressionen aus der Philosophisch-Theologischen Hochschule und dem Priesterseminar in Brixen. In: Hans Karl Peterlini: Universitas est. Essays zur Bildungsgeschichte in Tirol/Südtirol. University Press und Raetia, Bozen 2008.
  • Erlebnis inbegriffen: Reisenotizen einer Erfolgstour. und Bernhard rennt: Mit Meilenstiefeln in die globale Welt. In: Schweitzer 01. Jubiläumsschrift der Schweitzer AG Naturns, 2008.
  • Gelb wie Safran. In: Martin Kolozs (Hrsg.): Gertrud Spat. (Tiroler Identitäten). Kyrene, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-900009-60-1.
  • Maria Theresia von Mörl. und Die Geierwally. In: Frauen der Grenze / Donne di frontiera. 13 Frauenbiografien aus Nord- und Südtirol und dem Trentino. Studienverlag, Innsbruck 2009, sowie die Porträts Angela Nikoletti und Anna Ladurner Hofer für die biographische Datenbank fembio.org.

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Geierwally, ORF, 45 min, Kamera Günther Neumair (1998)
  • Angela Nikoletti, Radiotelevisione Italiana (Rai), 45 min, Kamera Günther Neumair (2000)
  • Ein Porträt in sieben Sätzen. Der Komponist Eduard Demetz, Rai, 20 min, Kamera Günther Neumair (2000)
  • Die Frauen der Helden, Rai, 45 min, Kamera Günther Neumair (2001).
  • Im Schleier des Fremdseins. Musliminnen in Südtirol, Rai, 30 min, Kamera Günther Neumair (2001)
  • Hautansichten. Der Vinschger Maler Jörg Hofer, Rai, 20 min, Kamera Günther Neumair (2001)
  • Der letzte Tiroler. Wolfgang Pfaundler, Rai, s/w, 45 min, Kamera Günther Neumair (2002)
  • Kulturlandschaft mit Hüter. Karl Wolfsgruber, Rai, 45 min, Kamera Günther Neumair (2002)
  • Alexandra von Khuen Belasi, Rai, 20 min, Kamera Günther Neumair (2004)
  • Bauern der Berge. Auf den Spuren der Erben der Einsamkeit, Rai, 45 min, Kamera Günther Neumair (2003)
  • Sternschnuppern. 50 Jahre Jungschar, Rai, 30 min, Kamera Günther Neumair (2003)
  • Werkstatt Leben. 25 Jahre La Strada – Der Weg, Rai, 30 min, Kamera Günther Neumair (2003)
  • Martin Pohl. Komposition aus Farbe und Licht, Rai, 20 min, Kamera Günther Neumair (2004)
  • Für ein paar Schuhe und wenig mehr. Die letzten Mägde und Knechte in Südtirol, Rai, 45 min, Kamera Günther Neumair (2004)
  • Monika Costabiei, Rai, 20 min, Kamera Günther Neumair (2004)
  • Vergessen kann man es nicht. Südtiroler Frauen erzählen über den Krieg. Teil 1: Vom Gehen und Gehen-Müssen, vom Leben und Sterben an der Front, Rai, 60 min, Kamera Günther Neumair (2005)
  • Das kommt immer wieder ... Südtiroler Frauen erzählen über den Krieg. Teil 2: Die Front daheim: Optionsleid, Deportation, Bombardierung, Rai, 60 min, Kamera Günther Neumair (2005)
  • Rina Riva, Rai, 20 min, Kamera Günther Neumair (2005)
  • Tod in Pfunders. Der Fall Raimondo Falqui und die Pfunderer Buam, Rai, 30 min, Kamera Günther Neumair (2006)
  • Wasser und Rauch. Das Dreikönigssegnen im Franziskanerkloster in Kaltern, Rai, 20 min, Kamera Günther Neumair (2006)
  • Maria von Mörl. Die ekstatische Jungfrau von Kaltern, Rai, 45 min, Kamera Günther Neumair (2007)
  • norbert c. kaser. & wieder ergreift erregung mich. eine collage, Rai, 45 min, Kamera Günther Neumair (2007)
  • Die Künstlerin Alexandra von Hellberg, Rai, 20 min, Kamera Günther Neumair (2007)
  • Das Leben hat Möglichkeiten. Jugendporträts aus Südtirol und Österreich, Eigenproduktion, gesendet bei Rai, Bayern Alpha, ORF 45 min, Kamera Günther Neumair (2007)
  • Die Sandwirtin Anna Ladurner. Andreas Hofers Frau, Rai und Amt für Audiovisuelle Medien der Autonomen Provinz Bozen, 45 min, Kamera Günther Neumair (2003)
  • Freiheitsflügel/ali della libertà/ares dla liberté, Labyrinth::Freiheit, 10 min, Kamera Helmuth Lechthaler (2009)
  • Vor dem Danach/prima del poi. Interviews in der Palliativstation, Labyrinth::Freiheit, 10 min, Kamera Günther Neumair (2009)
  • Spuren der Seele – Traccie dell’anima. Behinderte spielen ein Stück über den Holocaust. Labyrinth::Freiheit, 30 min, Kamera/Produktion Helmut Lechthaler (2009)
  • Drei Lebensgeschichten in einem Jahrhundert, Rai, 45 min, Kamera Günther Neumair (2003)
  • Von einer anderen Kraft getragen. Die Franziskaner 800 Jahre nach Franz von Assisi, Rai, 45 min, Kamera Günther Neumair (2009)
  • Die Bozner Lauben. Ein Blick hinter die Fassaden, Rai, 45 min, Kamera/Produktion Helmut Lechthaler (2009)
  • 2009: Für die Landesausstellung „Labyrinth::Freiheit“ (Franzensfeste) drei Filmbeiträge in Eigenproduktion: „Freiheitsflügel/ali della liberta`/ares dla liberté“ über Jugend heute (10 min.), „Vor dem Danach/prima del poi“ (Interviews in der Palliativstation, 15 min) und das Theatraki-Projekt „Spuren der Seele“, 10 min).
  • 2009: „Von einer anderen Kraft getragen. Die Franziskaner 800 Jahre nach Franz von Assisi“ (mit G. Neumair, 45 min.)
  • 2011: „Engel - Boten des Himmels“ (mit G. Neumair, 30 min)
  • 2011: „Martl Mair - Vier Jahre aus dem Leben eines Pächters“ (mit G. Neumair, 90 min)
  • 2012: „Meran. Ein Spaziergang durch die Altstadt“ (Mit Helmut Lechthaler, 60 min) 2012: „Das Leben alter Bauern“ (mit G. Neumair, 60 min)
  • 2012: „Ivo Barnabo` Micheli. Una Reise“ (Mit Helmut Lechthaler, 60 min
  • 2013: „Gesichter mit Geschichten. 9 Porträts aus Südtirol“ (Mit Helmut Lechthaler, 50 min)
  • 2013: „Das hat der Hunger aus uns gemacht. Südtiroler Kriegsgefangene erzählen“ (mit Günther Neumair, 60 min)
  • 2013: „Marmor. Hommage an einen Naturstein“ (Mit Helmut Lechthaler: Kamera; Hana Vogel: Schnitt; Astrid Kofler: Gestaltung/Regie)
  • 2013: „Wächter der Wanderer. Hüttenwirtinnen und - wirte in Südtirol. 2x je 8 Porträts“ (2 × 60 min. mit Helmut Lechthaler)
  • 2013: „Und dann hat sie ja gesagt. Heiratsgeschichten aus Südtirol“ (30 min).
  • 2013: „Wenn man es nicht anders weiß, geht alles gut. Armutsgeschichten aus Südtirol“ (mit Günther Neumair, 30 min)
  • 2013: „Uneheliche Kinder und ledige Mütter. Lebensgeschichten aus Südtirol“ (30 min)
  • 2014: „Meraner Villen im Ansitzstil“. 60 min. Mit Helmut Lechthaler
  • 2014: „Adolf Pöll, Missionar in Kenia“. Mit Helmut Lechtaler, 45 min
  • 2014: „Hubert Stuppner. Komponist“ Mit Helmut Lechthaler, 20 min
  • 2014: Lois Steger. Künstler. Mit Helmut Lechthaler, 20 min
  • 2014: Familienleben am Hof. Porträts aus der bäuerlichen Welt. 60 min. Mit Günther Neumair
  • 2014: Hütergeschichten von einst und jetzt. Mit Zitaten aus der Autobiographie des Passeirer Freiheitskämpfers und Mediziners Joseph Ennemoser. 30 min. Mit Günther Neumair
  • 2014: „Aber komisch ist es uns schon vorgekommen. Vom Brauch der Aussegnung nach der Geburt.“ 30 min. Mit Günther Neumair
  • 2014: Der Rosenkranz. Perlenschnur und Volksgebet. 30 min. Mit Günther Neumair
  • 2015: Gesichter mit Geschichten. Teil 2. 7 Porträts aus Südtirol. 50 min. Mit Helmut Lechthaler
  • 2015: Markus Dietl. Heimat in Indien, Heimat im Selbst. 30 min. Mit Helmut Lechthaler.
  • 2015: Nödersberg und Sonnenberg. Landschaften im Dialog. (60 min) Mit Günther Neumair
  • 2016. George Mc Anthony. Spuren in Äthiopien. Mit H. Lechthaler. 30 min
  • 2016: Musch & Lun. Architekten der Jahrhundertwende. Mit H. Lechthaler, 30 min
  • 2016: Magie der Steine. Mineraliensammler in Südtirol (45 min) Mit Helmut Lechthaler.

Audiobeiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Felix Mitterer, Radiotelevisione Italiana, Hörfunk-Spezial, 60 min (2007)
  • Option – opzioni: Die Geschichte der Optantenfamilie Tumler 1939, Labyrinth::Freiheit, 30 min (2009)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Butcher: Sinopien der Südtiroler Zeitgeschichte in Astrid Koflers ‚Lebenskörner‘. In: Ders., Anna Maria Chierici (Hrsg.): Ein Jahrhundert schweren Zusammenlebens. Eine Bilanz über die letzten 50 Jahre Südtiroler Literatur – Un secolo di difficile convivenza. Un bilancio degli ultimi cinquant'anni di letteratura altoatesina. Edizioni alphabeta Verlag: Meran 2020. ISBN 978-88-7223-336-8, S. 215–225.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diplomarbeit von Astrid Kofler (Universität Wien, 1989)
  2. Roland Steiner: Astrid Kofler: Lebenskörner. 3. Januar 2011, abgerufen am 6. November 2021.
  3. Astrid Kofler: Juli. In: 2015, Paliano. Land Tirol, Abteilung Kunst/Kultur, abgerufen am 6. November 2021.
  4. FemBio-Autorinnen und -Mitarbeiterinnen. Abgerufen am 13. Oktober 2021.
  5. Bauern der Berge - Auf den Spuren der Erben der Einsamkeit, Astrid Kofler, Italy / 2003 / 60'. Trento Film Festival Mountains and Cultures, abgerufen am 6. November 2021.