Atelierfrankfurt

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Das Atelierfrankfurt

ATELIERFRANKFURT e. V. (AF) ist ein 2004 gegründeter gemeinnütziger Verein in Frankfurt am Main, der 2014 das gleichnamige Kunstzentrum im Frankfurter Ostend ins Leben rief. In dem 1912 umgebauten ehemaligen Lagerhaus stellt der Verein rund 130 Ateliers zur Verfügung, die an Künstler und Kreative vermietet werden.[1]

Atelierfrankfurt gilt als das größte Kunstzentrum in Hessen. Der Verein bietet mit einer Projektfläche von rund 1.000 m² Platz für diverse Ausstellungen zeitgenössischer Künstler, Symposien, Vorträge und andere Formen der kulturellen Kooperation.[2]

Das Atelierfrankfurt hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Dialog zwischen den Künstlern und den verschiedenen künstlerischen Disziplinen anzuregen, sowie zum kulturellen Stadtbild Frankfurts beizutragen.[3][4] Dazu fördert es die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Kunst, Musik, Architektur, Design und Theater, im nationalen und internationalen Austausch.[5][6]

Das Atelierhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die sechs Etagen des Kunstzentrums beherbergen 130 Ateliers für nationale und internationale Künstler und Kreative sowie weitere Projektflächen für Vereine. Zu aktuellen und ehemaligen Künstlermietern gehören u. a. Tomás Saraceno, Michael Krebber und Stephan Melzl .[7][8]

Die Künstler des Hauses teilen sich das Gebäude mit u. a. Designern, Musikern, Architekten, Filmemachern, Schauspielschulen[9] und Kuratoren.[10] Dazu gehören der Verlag Weissbooks.w, die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, das Büro des japanischen Filmfestival Nippon Connection, die Organisatoren des Kabinett der Kuriositäten Atelier Obskur, sowie die Galerie Anita Beckers.[11]

In der Kantine und der Bar Rampe kommen Menschen aus der Nachbarschaft mit den Künstlern und Kreativen aus dem Haus zusammen.

Einmal im Jahr ist es Besuchern möglich, hinter die Türen der Künstler zu schauen. Während der Open Studios im November öffnen die Nutzer des Hauses ein Wochenende lang ihre Ateliers und zeigen den Frankfurtern das Ergebnis eines ganzen Jahres.[12] Weitere Events, die regelmäßig im Atelierfrankfurt stattfinden, sind u. a. Das Kabinett der Kuriositäten und der Nightmarket.[13][14]

Im Rahmen der Initiative 'ostport, Kunst und Politik am Osthafen' kooperiert das Atelierfrankfurt mit anderen Kulturakteuren in der Nachbarschaft um gemeinsam das kulturelle Leben im Osthafenviertel zu werben.[15]

Ausstellungen ab 2007 (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der privaten Initiative für bezahlbare Atelierräume für Künstler in Frankfurt gründete sich 2004 das Atelier- und Ausstellungshaus ATELIERFRANKFURT. Das Haus etablierte sich schnell als Ort der Produktion, Präsentation und Vernetzung für die junge Frankfurter Kunstszene. Institutionen wie das Lichter Filmfest Frankfurt International, die Musikreihe acousmain, freitagsküche, the thing, salon noir waren Teil des AF.

Von 2004 bis 2013 war das AF Zwischenmieter des früheren Hauptverwaltungsgebäudes der Andreae-Noris Zahn AG, das früher Teil des Polizeipräsidiums war.[39] Dort stellte der Offspace auf 3.500 Quadratmetern 45 Atelierräume für Künstler und Kreative zur Verfügung, inszenierte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen und war ein beliebter Ort für Lesungen und Diskussionen. Es wurde 2014 abgerissen.[40]

Seit 2014 bespielt das Atelier- und Ausstellungshaus 11.000 Quadratmeter im aufstrebenden Frankfurter Ostend. Wo es nun das größte Künstlerhaus in der Rhein-Main Region darstellt.[41] Das Lagerhaus im Osthafen wurde als Firmensitz der Lebensmittel-Einzelhandelskette Jakob Latscha 1912 errichtet und später von der Firma Alexander Loulakis Getränkevertrieb GmbH & Co KG erworben und genutzt.

Am 11. September 2014 richtete der Verein eine Benefiz-Auktion aus. Für die Benefiz-Auktion konnte der Verein das Auktionshaus Christie’s als Partner gewinnen. Arno Verkade, Managing Director, führte als Auktionator durch den Abend und versteigerte etwa 35 Kunstwerke von Künstlern aus aller Welt.[42] Die Einnahmen kamen dem Umbau des neuen Gebäudes zugute.

Nach aufwendigen Umbauarbeiten eröffnete der Verein im November 2014 den neuen Standort.[43]

Seit 2016 beherbergt das Atelierhaus die „Kantine“.[44] Diese dient als Treffpunkt für Künstler, Kreative und Nachbarn aus der Umgebung. Die Außenwände der Organic Coffee Lounge sind mit Wandmalereien der ansässigen Künstler Jörg Eibelshäuser, Corinna Mayer, Samuel Adam Woodhall und Guido Zimmermann geschmückt.[45] Finanziert wurde das Projekt durch ein vom Verein ausgeführtes Charity-Dinner.[46]

Im November 2017 wird voraussichtlich die Eröffnung der eigentlichen Ausstellungsräume, die mehr als 200 m² Fläche umfassen, stattfinden. Zukünftige Ziele sind es somit, nicht nur als Schnittstelle für Künstler, Kreative und Kunstinteressierte zu agieren, sondern auch vermehrt selbst Ausstellungen in den eigenen Räumlichkeiten zu kuratieren oder zu betreuen. Der Fokus soll auf nationale und auch internationale Projekte gelegt werden.

Verein und Organisationsstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der gemeinnützige Verein wird durch Spenden von Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen sowie vom Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main finanziell unterstützt.[47] Der geschäftsführende, ehrenamtliche Vorstand des Vereins besteht aus Jörg Mugrauer, Jochen Czelecz, Daniel Missethon und Sebastian Daub. Darüber hinaus steht dem Verein ein Beirat, der von Petra Roth, der ehemaligen Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt am Main geleitet wird, beratend zur Seite. Beiratsmitglieder sind des Weiteren Athanasios Georginas, Markus Gräßler, Michael Loulakis, Carolina Romahn, Felix Semmelroth und Ulrich Wolff. Der 2015 verstorbene Kurator Jean-Christophe Ammann war seit Gründung des Vereins ein wichtiges Mitglied des Beirats und hat dessen Arbeit stark geprägt. Geführt wird das Haus von einem dreiköpfigen Team welches „Ideen, Projekte und Verwaltungsangelegenheiten bündelt, kommuniziert und realisiert.“[48] Das Team setzt sich zusammen aus Corinna Bimboese (Direktorin), Tetiana Antoshchyshyna (Administration und Künstlerbetreuung) und Jérôme North (Veranstaltungen).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Willkommen im AF. In: atelierfrankfurt.de. Abgerufen am 8. August 2020.
  2. Wente, Ann; Glaser, Mirjam; Gramling, Roland; Mintelowsky, Jessica: Frankfurt für Frankfurter und Umgebung 2013. 9. Auflage. Ostfildern: Mair Dumont Marco Polo, 2013, S. 37.
  3. Über Uns. Website des ATELIERFRANKFURT e. V. Abgerufen am 3. April 2020.
  4. Marina Gärtner: Spaces : freie Kunsträume in Deutschland. Dt. Kunstverl., Berlin ; München 2015, ISBN 978-3-422-07310-4, S. 188.
  5. Ostport – Kultur und Politik im Osthafen. In: atelierfrankfurt.de. Abgerufen am 31. Januar 2019.
  6. Ostport – Kultur und Politik am Osthafen – Was ist Ostport? In: Ostport. Abgerufen am 31. Januar 2019 (deutsch).
  7. Wolf, Tom und Wolf, Rike: 111 Orte in Frankfurt, die man gesehen haben muss. Goch: Emons Verlag, 2014, S. 60.
  8. "Künstler und Kreative" (Memento vom 5. Februar 2015 im Internet Archive). Website des ATELIERFRANKFURT e. V. Abgerufen am 30. Juli 2015.
  9. Schauspielschule Frankfurt. Abgerufen am 31. Januar 2019.
  10. Eastside Frankfurt am Main Magazin. No. 3 Evolution. Hrsg. Eastside.Frankfurt, Ralph Haerth. Frankfurt: Sascha Lüönd Delicate Media 2014, S. 96.
  11. "Künstler und Kreative" (Memento vom 5. Februar 2015 im Internet Archive). Website des ATELIERFRANKFURT e. V. Abgerufen am 30. Juli 2015.
  12. MYK: Einblicke in eine kreative Welt. Frankfurter Rundschau, Frankfurt am Main 23. November 2018.
  13. o.A.: Kabinett der Kuriositäten. musikmesse festival – Programmheft, Frankfurt am Main April 2018.
  14. N.B.: Shopping bis um Mitternacht. The Nightmarket eröffnet im Atelierfrankfurt. In: Journal Frankfurt. 6. Juni 2018, abgerufen am 31. Januar 2019 (deutsch).
  15. Ostport – Kultur und Politik am Osthafen – Was ist Ostport? In: Ostport. Abgerufen am 31. Januar 2019 (deutsch).
  16. Marsch kritischer Bilder. Schau im Atelierfrankfurt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. Juli 2007, Nr. 172, S. 53.
  17. Schütte, Christoph: Die Welt neu erfinden. „Ortswechsel – Medienkünstler aus Leipzig“: Eine Ausstellung im Atelierfrankfurt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Juni 2007, Nr. 128, Seite 45.
  18. Schütte, Christoph: Die Freiheit, Ein Mädchen mit vorlautem Mundwerk. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. August 2008, Nr. 193, S. 52.
  19. Art Kaleidoscope, 2008, Heft 4.
  20. Exhibitions at atelier frankfurt. In: photography-now.com. Abgerufen am 13. Februar 2022 (englisch).
  21. Maak, Niklas: Neues Leben wird gemalt auf die Ruinen. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 25. Oktober 2009, Nr. 43.
  22. Artists in Residence – Jahresausstellung der Frankfurter Gastkünstler. Pressetext von Atelierfrankfurt. In: kunstaspekte.art. November 2009, abgerufen am 14. September 2022.
  23. Archivierte Kopie (Memento vom 16. Oktober 2017 im Internet Archive)
  24. Schütte, Christoph: In der Kunst ist immer alles noch viel schlimmer. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. August 2010.
  25. FRANKFURT IN / ARTISTS IN RESIDENCE. Abgerufen am 2. November 2022.
  26. Saisonauftakt in Lola Montez, Kunstblock und Atelierfrankfurt. In: schirn-magazin.de. 6. September 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2015; abgerufen am 4. November 2022.
  27. Schütte, Christoph: Raster, Möwen und Kulissen. Jahresausstellung der Gastkünstler im Atelierfrankfurt. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 4. Dezember 2011, Nr. 48.
  28. Schütte, Christoph, Fünf Teller, Geister und die halbe Miete, Martin Honerts Dresdner Meisterklasse zu Gast im Atelierfrankfurt. Frankfurt Allgemeine Zeitung, 10. April 2012, Nr. 84, S. 39.
  29. Archivlink (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  30. Archivlink (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  31. Merkel, Ronja: Khaled Barakeh – Atelierfrankfurt. Journal Frankfurt, 28. Mai 2015.
  32. Orpheus & Else oder die Überfülle des Lebendigen | Sabine Kuehnle. Abgerufen am 31. Januar 2019.
  33. Erhard Metz: „ADA“ – Ausstellung von Anke Mila Menck im ATELIERFRANKFURT. feuilletonfrankfurt.de » Blog Archive », 22. März 2016, abgerufen am 31. Januar 2019 (deutsch).
  34. ANTON CORBIJN – Exhibitions – Galerie Braubachstrasse 9. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2019; abgerufen am 7. März 2024.
  35. HfMDK Frankfurt: Das Tagebuch der Anne Frank – Monooper in zwei Akten von Grigori Frid. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2019; abgerufen am 7. März 2024 (deutsch).
  36. Tiny traces. In: SCHIRN MAG. Schirn Kunsthalle, 5. Juni 2018, abgerufen am 31. Januar 2019.
  37. Stadtleben GmbH: 20.09.2018 – Young Georgian Characters, Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main. Abgerufen am 31. Januar 2019.
  38. 6 Stockwerke, 130 Türen, 220 Künstler – „Open Studios“ im Atelier Frankfurt. Abgerufen am 31. Januar 2019.
  39. Zöberer, Manfred: Wir, die ANZAG. Frankfurt am Main: Universitätsdruckerei H. Schmidt GmbH & Co. KG, 2008, S. 54.
  40. Bremer, Nils: Abriss und Neuanfang. Journal Frankfurt, Nr. 6. 28. Februar-13. März 2014. Würzburg: Phoenix Print GmbH, 2014.
  41. Wente, Ann; Glaser, Mirjam; Gramling, Roland; Bierkamp, Christine, Mintelowsky, Jessica: Frankfurt für Frankfurter und Umgebung 2014. 10. Auflage. Ostfildern: Mair Dumont Marco Polo, 2014, S. 37–38.
  42. Michels, Claudia: Aktenlager als Künstlerhaus. Per Auktion will Atelierfrankfurt das fehlende Geld zur Eröffnung sammeln, Frankfurter Rundschau, 5. September 2014, 70. Jahrgang, Nr. 206.
  43. Über Uns. Website des ATELIERFRANKFURT e. V. Abgerufen am 3. April 2020.
  44. KANTINE im AF (Memento vom 1. Juli 2017 im Internet Archive)
  45. „OPEN STUDIOS“ im ATELIERFRANKFURT FeuilletonFrankfurt.
  46. Atelierfrankfurt lädt ein: Charity-Dinner für Künstlertreff Genuss Magazin Frankfurt.
  47. "Über Uns-Beirat" (Memento vom 10. August 2015 im Internet Archive). Website des ATELIERFRANKFURT e. V. Abgerufen am 30. Juli 2015.
  48. Zitiert nach Atelierfrankfurt: „Über Uns-Team“. Website des ATELIERFRANKFURT e. V. Abgerufen am 30. Juli 2015.

Koordinaten: 50° 6′ 47″ N, 8° 43′ 11,5″ O