Atriplex sphaeromorpha

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Atriplex sphaeromorpha
Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Tribus: Atripliceae
Gattung: Melden (Atriplex)
Art: Atriplex sphaeromorpha
Wissenschaftlicher Name
Atriplex sphaeromorpha
Iljin

Atriplex sphaeromorpha ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Melden (Atriplex) in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Sie besitzt ein aralo-kaspisches Verbreitungsgebiet und ist als Adventivpflanze auch in Deutschland gefunden worden.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Atriplex sphaeromorpha ist eine einjährige krautige Pflanze. Ihr aufrechter Stängel ist bei einer Wuchshöhe bis 50 cm stark verzweigt, so dass die Pflanze kugelförmig wirkt (Steppenroller). Die oberseits grünen, unterseits dicht mit Blasenhaaren besetzten und dadurch grauen Laubblätter sind bei einer Länge bis 4 cm rhombisch und am Rand gezähnt.

Blütenstand und Blüte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Atriplex sphaeromorpha ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blüten stehen in der Achsel von Tragblättern in abstehenden knäueligen Teilblütenständen an der nur 0,5 bis 1 mm dünnen, im oberen Teil fast fadenartigen Blütenstandsachse. Diese dünnen Achsen sind ein Unterscheidungsmerkmal zur Rosen-Melde (Atriplex rosea). Männliche Blüten enthalten vier bis fünf Blütenhüllblätter (Tepalen) und fünf Staubblätter. Weibliche Blüten, die nur aus dem Fruchtknoten bestehen, werden umhüllt von zwei rhombischen Vorblättern.

Die Blütezeit reicht von Juli bis August.

Frucht und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vertikale Frucht wird von den im unteren Drittel bis zur Hälfte verwachsenen Vorblättern umhüllt. Diese sind bei einer Länge von 4 bis 7 mm rhombisch, ganzrandig oder beiderseits mit ein bis drei Zähnchen besetzt. Auf ihrer Rückseite tragen sie meist kleine Anhängsel.

Es gibt zwei Samentypen (Heterokarpie): rote, flache bis etwas konvexe Samen mit einem Durchmesser von 1,5 bis 2 mm sowie hellbraune, konkave Samen mit einem Durchmesser von 2,3 bis 3 mm.

Chromosomenzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=18.

Photosyntheseweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Atriplex sphaeromorpha ist eine C4-Pflanze mit Kranzanatomie.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Atriplex sphaeromorpha ist eine Nahrungspflanze für den Schildkäfer Cassida berolinensis[1].

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das natürliche Verbreitungsgebiet von Atriplex sphaeromorpha umfasst das zentrale und südliche europäische Russland, Kasachstan, Usbekistan, die nördliche Kaukasus-Region und die Ukraine[2]. Diese Art ist demnach nur in der Aralo-Kaspischen floristischen Provinz heimisch. Das früher viel größer vermutete Areal ist auf Verwechselungen mit ähnlichen Arten zurückzuführen.

Sie wächst in salzigen Steppen und Halbwüsten, am Rand von takyrartigen Salzböden, auch auf Sandböden und nicht selten auch als Ruderalpflanze. Sie kann vom Flachland bis zu einer Höhenlage von 1200 Meter gedeihen.

Weit von ihrem natürlichen Areal entfernt ist diese Art als eingeschleppte Adventivpflanze auch in Deutschland aufgetaucht: Sie wurde 1950 in Brandenburg bei Dahme auf einem Schutthaufen gefunden.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Atriplex sphaeromorpha zählt innerhalb der Gattung Atriplex zur C4-Atriplex-Clade[3].

Die Erstbeschreibung von Atriplex sphaeromorpha erfolgte 1927 durch Modest Mikhaĭlovich Iljin in Izv. Glavn. Bot. Sada SSSR (= Bull. Jard. Bot. Princ. URSS), Band 26, S. 414. Es sind keine Synonyme für diesen Artnamen Atriplex sphaeromorpha Iljin bekannt.

Der Artepitheton sphaeromorpha setzt sich aus den griechischen Wortbestandteilen sphaer- für Kugel und morph- für Form, Gestalt zusammen und bedeutet kugelförmig. Der Name bezieht sich auf den Steppenroller-Habitus von Atriplex sphaeromorpha.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alexander P. Suchorukow: Zur Systematik und Chorologie der in Russland und den benachbarten Staaten (in den Grenzen der ehemaligen USSR) vorkommenden Atriplex-Arten (Chenopodiaceae). In: Annalen des Naturhistorischen Museums in Wien, Serie B, 108, 2007, S. 315 und 374-376 (zobodat.at [PDF; 32,1 MB]; Abschnitte Beschreibung, Chromosomenzahl, Photosyntheseweg, Vorkommen, Systematik).
  • Alexander P. Suchorukow: Einige neue und wenig bekannte Taxa aus der Familie Chenopodiaceae in Europa und im östlichen Mittelmeergebiet. In: Feddes Repertorium, Volume 118 (3-4), 2007, doi:10.1002/fedr.200711128, S. 73–83 (Abschnitt Vorkommen).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lech Borowiec and Jolanta ŒWiętojańska: Cassidinae of the world - an interactive manual (Coleoptera: Chrysomelidae) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  2. Pertti Uotila: Chenopodiaceae (pro parte majore). In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Atriplex sphaeromorpha, 2011 (Eintrag bei Euro+Med Plantbase).
  3. Gudrun Kadereit, Evgeny V. Mavrodiev, Elizabeth H. Zacharias, Alexander P. Sukhorukov: Molecular phylogeny of Atripliceae (Chenopodioideae, Chenopodiaceae): Implications for systematics, biogeography, flower and fruit evolution, and the origin of C4 Photosynthesis, In: American Journal of Botany, Band 97 (10), 2010, S. 1664–1687.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]