Aufstand in Kaschmir

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Aufstand in Kaschmir
Teil von: Kaschmir-Konflikt

Kaschmir (2004)
Datum seit 1989
Ort Jammu und Kashmir
Ausgang
Konfliktparteien

Indien Indien

Jammu Kashmir Liberation Front
Jihad Islami
Laschkar e-Taiba
Jaish-e Mohammed
Hizbul Mujahideen
Harkat-ul-Mujahideen
Al-Badr

Befehlshaber

Deepak Kapoor, Lt Gen P C Bhardwaj, Pradeep Vasant Naik

Truppenstärke

30.000–600.000

800–3200

Verluste

7000 (Zivilisten)

20.000 (Zivilisten)

Der Aufstand in Kaschmir ist ein im Jahre 1989 ausgebrochener bewaffneter Konflikt in Jammu und Kashmir zwischen verschiedenen Separatistengruppen und der indischen Regierung. Einige der Separatisten-Organisationen fordern Kaschmirs Beitritt zu Pakistan, andere streben eine vollständige Unabhängigkeit an.[1] Viele der Aufständischen identifizieren sich mit dem Dschihad und werden von Islamisten unterstützt.

Die Wurzeln des Konflikts zwischen den Aufständischen und der indischen Regierung sind mit einem Streit über lokale Autonomie verbunden. Die demokratische Entwicklung von Kaschmir war bis Ende der siebziger Jahre begrenzt. 1988 wurden viele demokratische Reformen der indischen Regierung aufgehoben. Gewaltfreie Wege und Unzufriedenheit auszudrücken waren begrenzt, was zu einem dramatischen Anstieg der Unterstützung für Aufständische, die eine gewaltsame Abspaltung Kaschmirs von Indien forderten, führte. Eine umstrittene Landtagswahl im Jahr 1987 war der Auslöser dafür, dass einige Mitglieder der legislativen Versammlung des Staates bewaffnete Rebellengruppen bildeten. Im Juli 1988 begann der Kaschmir-Aufstand mit einer Reihe von Demonstrationen und Angriffen auf die indische Regierung. Der Konflikt weitete sich in den 1990er Jahren zum wichtigsten Problem der inneren Sicherheit in Indien aus.

Tausende Menschen starben bei Kämpfen zwischen Aufständischen und der Regierung, darüber hinaus kamen Tausende Zivilisten bei Angriffen von diversen bewaffneten Gruppen ums Leben.

Der pakistanische Inter-Services Intelligence wurde von Indien beschuldigt, in Jammu und Kashmir aktive Mudschaheden zu unterstützen und auszubilden. Im Jahr 2015 gab der ehemalige Präsident von Pakistan, Pervez Musharraf, bekannt, dass Pakistan in den 1990er Jahren tatsächlich Aufständische unterstützt und ausgebildet hatte.
Offiziellen Angaben zufolge kostete der Konflikt mehr als 47.000 Menschen das Leben. Überdies verschwanden 3.400 Personen.
Seit Beginn eines sich langsam entwickelnden Friedensprozesses zwischen Indien und Pakistan ist die Zahl der mit dem Aufstand zusammenhängenden Todesfälle in Kaschmir stark zurückgegangen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Indien und Pakistan haben seit der Unabhängigkeit zwei Kriege um Kaschmir geführt, das seit der Teilung Britisch-Indiens im Jahre 1947 zwischen beiden Staaten umstritten ist.

Nach Angaben der indischen Regierung unterstützt Pakistan den Aufstand,[2] seit dessen Beginn militante Gruppierungen die regionalen Wahlen boykottierten.[3]

Nach Behördenangaben sind im Rahmen des Konflikts Tausende Menschen verschollen.[4] Laut der früheren britischen Regierung ist die Inter-Services Intelligence (ISI) mit Terrororganisationen, die in Jammu und Kaschmir tätig sind, verbunden.[5] Der US-amerikanische Politiker Frank Pallone zum Konflikt: Over the past fifteen years militant forces, including elements of al Qaeda and the Taliban, have used violence against the Kashmiri Pandits in an effort to institute Islamic rule in this region.[6] Über 400.000 hinduistische Kaschmiris wurden getötet bzw. vertrieben.[6] Der ISI ist in der Region aktiv.[7] Die Stärke der indischen Truppen in der Region betrug 2008 etwa eine halbe Million.[8]

Die Region hat einen Sonderstatus, beispielsweise haben nationale Gesetze keine automatische Gültigkeit.[9] Zusätzlich erhält die Bevölkerung von der indischen Regierung ein Vielfaches der Pro-Kopf-Förderung des armen Bundesstaates Bihar.[9] Der Distrikt Jammu ist überwiegend hinduistisch.[10]

Verluste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Sumantra Boses Buch Kashmir: Roots of Conflict, Paths to Peace starben in der Zeit von 1989 bis 2002 40.000–80.000 Zivilisten, Aufständische und Sicherheitskräfte. Außerdem wurden 55.538 Gewalttaten registriert. Indische Streitkräfte beschlagnahmten bei verschiedenen Operationen rund 40.000 Schusswaffen, 150.000 Sprengsätze und über 6 Millionen Schuss Munition.

Konfliktparteien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Separatismus aus England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Separatistenorganisation Jammu Kashmir Liberation Front wurde 1977 unter der Führung von Amanullah Khan in Birmingham in Großbritannien gegründet.[11]

Islamismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hizbul Mujahideen ist eine 1989 gegründete islamische Terrororganisation.[12] Sie ist eine der größten Terrororganisationen in Jammu und Kashmir.[12] Hizbul Mujahideen ist mit Jamaat-e-Islami verbunden.[12] Sie wird von Syed Salahuddin geleitet.[13]

Unterstützung aus Saudi-Arabien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Harkat-ul-Mujahideen ist eine Terrororganisation.[12] Sie setzt sich für ein pakistanisches Kaschmir ein.[14] Sie hat auch zivile Ziele angegriffen.[12] Die Organisation hat Finanzierung aus Saudi-Arabien erhalten.[12]

Terrorismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Al-Badr ist eine 1998 gegründete islamische Terrororganisation. Sie strebt ein pakistanisches Kaschmir an.[15] Das Hauptquartier befindet sich in Mansehra in Pakistan.[15] Al-Badr hat eine Reihe Angriffe auf indische Militärziele in Kaschmir durchgeführt.[16] Al-Badr führt Selbstmordattentate durch.[16]

Andere bewaffnete Konflikte in Indien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 800 Militants Active in Kashmir: Army
  2. Kashmir insurgency In: BBC, BBC (english). 
  3. Altaf Hussain: Kashmir's flawed elections In: BBC, BBC, 14. September 2002 (english). 
  4. Indian officials say 3,400 missing in held Kashmir (August 18, 2009; AFP)
  5. Links between ISI, militant groups: Straw
  6. a b house.gov: Pallone introduces Resolution condemning Human Rights Violations against Kashmiri Pandits (Memento vom 1. August 2012 im Internet Archive) auf der Internetseite des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten
  7. Directorate for Inter-Services Intelligence (ISI)
  8. Jyoti Thottham:Valley of Tears Internetseite der Wochenzeitschrift Time, 4. September 2008
  9. a b Hindustan Times: Think the Unthinkable (Memento vom 8. Februar 2011 im Internet Archive)
  10. THE FUTURE OF KASHMIR Internetseite der englischen Rundfunkanstalt BBC
  11. Immigration and Refugee Board of Canada:Pakistan: Activites of the Jammu Kashmir Liberation Front (JKLF); whether the JKLF practices forced recruitment, and if so, whether this is done in collaboration with the Sipah-e-Sahaba Pakistan (SSP) Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, 7. August 2003
  12. a b c d e f Hizb-ul-Mujahideen (HM)
  13. Bill Roggio:Hizbul Mujahideen chief: Pakistan allows terror group to run 'hundreds of training camps' The Long War Journal, 27. Mai 2011
  14. Terrorist Organization Profile:Harakat ul-Mujahidin (HuM) (Memento des Originals vom 23. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.start.umd.edu Internetseite des US-amerikanischen National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism
  15. a b Al Badr auf dem South Asia Terrorism Portal
  16. a b Al Badr