Austrian Syndrom

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Das Austrian Syndrom ist eine seltene Trias aus Endokarditis, Meningitis und Lungenentzündung, die durch eine von Robert Austrian 1956 beschriebene Streptokokken-Pneumonie verursacht wird.[1] Dennoch war Austrian nicht der eigentliche Erstbeschreiber, in den 1860er Jahren beschrieb Richard Heschl ein derartiges Krankheitsbild[2] und kurz darauf auch Wiliam Osler. Aufgrund der damals noch fehlenden Erkenntnisse in der Mikrobiologie konnten sie dies jedoch nicht den Pneumokokken zuordnen.

Häufigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inzidenz ist seit der Einführung der Beta-Laktam-Therapie in den frühen 1940er Jahren zurückgegangen.[3][4] Zusätzlich verringerte die Einführung der Pneumokokken-Impfung im Jahr 1977 die Inzidenz der Infektion weiter.[5] Zu den prädisponierenden Risikofaktoren gehören Alkoholismus, fortgeschrittenes Alter, männliches Geschlecht oder Immunsuppression im Rahmen einer Pneumokokkeninfektion.[6]

Diagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ärzte konzentrieren sich zunächst auf die kardiologische Beurteilung, wenn der Patient den Verdacht auf eine Pneumokokken-Pneumonie hat, und einen der Risikofaktoren aufweist. Manchmal können Patienten auch ohne periphere Anzeichen oder Symptome einer infektiösen Endokarditis ein Austrian-Syndrom bekommen. Diese Patienten können auch eine akute Enzephalopathie entwickeln, die in der Regel sekundär zur Sepsis verläuft. Die Möglichkeit einer Streptokokkenmeningitis sollte jedoch immer in Betracht gezogen werden.

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Behandlung erfolgt im Wesentlichen antibiotisch. Als Antibiotikum wird je nach Resistenzlage der Pneumokokken initial ein Cephalosporin der dritten Generation empfohlen. Vancomycin sollte bei Besorgnis über eine gleichzeitige bakterielle Meningitis oder Beta-Laktam-Resistenz verabreicht werden, bis die Ergebnisse eines Antibiogramms vorliegen.[7][8]

Verlauf und Prognose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Streptokokken-Endokarditis kann trotz geeigneter Therapie sehr aggressiv und lebensbedrohlich sein.[9] Sie weist eine hohe Sterblichkeitsrate auf, die selbst nach einer geeigneten Antibiotikatherapie und einem chirurgischen Eingriff bei nahezu 30 Prozent liegt.[10] Daher ist eine frühe Erkennung entscheidend für ein frühzeitiges Eingreifen und die Senkung der Mortalität.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Robert Austrian: Pneumococcal Endocarditis, Meningitis, and Rupture of the Aortic Valve. In: A.M.A. Archives of Internal Medicine. Band 99, Nr. 4, 1. April 1957, ISSN 0888-2479, S. 539–544, doi:10.1001/archinte.1957.00260040039004 (jamanetwork.com [abgerufen am 8. September 2020]).
  2. Christian Schandl: Austrian syndrome. In: Clinical Medicine. Band 20, Nr. 2, März 2020, ISSN 1470-2118, S. e1.1–e1, doi:10.7861/clinmed.Let.20.2.1, PMID 32188672, PMC 7081815 (freier Volltext) – (rcpjournals.org [abgerufen am 21. Oktober 2020]).
  3. Alexander Fleming Discovery and Development of Penicillin - Landmark. Abgerufen am 8. September 2020 (englisch).
  4. J. B. Poulsen, C. Moser, K. Espersen, K. Moller: Austrian syndrome. In: Case Reports. Band 2011, 1. Januar 2011, ISSN 1757-790X, S. bcr0920103368, doi:10.1136/bcr.09.2010.3368, PMID 22715253 (bmj.com [abgerufen am 8. September 2020]).
  5. Ayman Battisha, Bader Madoukh, Ahmed Altibi, Omar Sheikh: A rare presentation of Austrian syndrome with septic arthritis in an immunocompetent female. In: The Egyptian Heart Journal. Band 71, Nr. 1, 9. September 2019, ISSN 2090-911X, S. 9, doi:10.1186/s43044-019-0010-6, PMID 31659532, PMC 6821411 (freier Volltext).
  6. Google Scholar. Abgerufen am 8. September 2020.
  7. Allan R. Tunkel, Barry J. Hartman, Sheldon L. Kaplan, Bruce A. Kaufman, Karen L. Roos: Practice Guidelines for the Management of Bacterial Meningitis. In: Clinical Infectious Diseases. Band 39, Nr. 9, 1. November 2004, ISSN 1058-4838, S. 1267–1284, doi:10.1086/425368 (oup.com [abgerufen am 8. September 2020]).
  8. Austrian syndrome: The deadly triad. In: IDCases. 4. September 2020, ISSN 2214-2509, S. e00948, doi:10.1016/j.idcr.2020.e00948 (sciencedirect.com [abgerufen am 8. September 2020]).
  9. R. Rakočević, S. Shapouran, K. Pergament: Austrian Syndrome – A Devastating Osler’s Triad: Case Report and Literature Review. In: Cureus. Band 11, Nr. 4, 17. April 2019 (cureus.com [abgerufen am 8. September 2020]).
  10. Ioana Raluca Chirteș, Dragos Florea, Carmen Chiriac, Oana Maria Mărginean, Cristina Mănășturean: Severe Austrian Syndrome in an Immunocompromised Adult Patient – A Case Report. In: The Journal of Critical Care Medicine. Band 4, Nr. 1, 1. Januar 2018, S. 17–22, doi:10.1515/jccm-2017-0025 (sciendo.com [abgerufen am 8. September 2020]).