Bärwindmühle

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Merian-Stich der Stadt Uerdingen aus dem Jahr 1646 (mit der heute als Eulenturm bezeichneten Bärwindmühle auf der linken Seite)
Die Burg Krak des Chevaliers in Syrien (mit einer Bärwindmühle am rechten Bildrand)

Als Bärwindmühle (auch Bären(wind)mühle, kurz Bär[1][2], seltener auch Wehrwindmühle[3]) wird insbesondere in der Region Niederrhein, wo mehrere solcher Mühlen erhalten sind, eine Turmwindmühle bezeichnet, deren Turm als Wehrturm in eine Stadt-, Burg- oder sonstige Festungsmauer integriert ist oder die auf einen solchen Wehrturm aufgesetzt ist.[4][5][6][7] Der Turm einer solchen Wehrmühle musste entsprechend dickwandig sein, um Angriffen mit schweren Geschossen standhalten zu können. Der Name leitet sich von der hieraus folgenden, massiven Form des Turmes ab, die entfernt an die gedrungenen Statur eines Bären erinnert.[2][8]

Die Kombination aus Wehr- und Mühlenturm erlaubte eine bessere Ausnutzung des aufwändigen Turmbauwerkes in Friedens- und Kriegszeiten. Im Frieden erfüllte der zu dieser Zeit als Wehrturm weitgehend nutzlose Bauwerk als Mühlenturm dennoch einen Zweck. Im Krieg diente der Turm als erhöhte Aussichts- und Schussposition primär der Verteidigung. Eine Nutzung als Mühle während einer Belagerung war in der Regel nicht möglich, da die außenliegenden Teile (Flügel, Galerie, Krühwerk) – und auch der Müller bei der Bedienung – ungeschützt dem feindlichen Beschuss ausgesetzt waren. Aus diesem Grund wich man im Krieg meist auf Hand- oder Göpelmühlen aus, um aus Getreidevorräten Mehl zu produzieren und so die Nahrungsversorgung der belagerten Festung zu verbessern.[9][10]

Seltener werden auch einzeln stehende Turmwindmühlen, die zwar nicht in eine Festungsmauer integriert, jedoch nach Art eines Wehrturmes (d. h. mit massiv gemauertem Turm) gebaut sind, als "Bär" bezeichnet. Diese massive Bauart ist am Niederrhein besonders verbreitet. Bei original-typischen Holländerwindmühlen ist der Turm hingegen in leichter Bauweise, als hölzerner, verkleideter Achtkant, ausgeführt.

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter anderem sind folgende Bärwindmühlen bzw. deren Türme erhalten:

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bär IV. In: Rheinisches Wörterbuch. Band 9, Nachträge, 1971 (Online im Wörterbuchnetz der DFG, Universität Trier).
  2. a b Auswahl: A - D. Lexikon. Deutsche Mühlen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2007; abgerufen am 21. Januar 2013.
  3. a b Schwester-Ina-Medaille 2004: "Wehrmühlenturm Kempen", Schwester-Ina-Stiftung, Kempen 2004, Ansicht online (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ina-stiftung.de
  4. Glossar: Bärwindmühle. Route Industriekultur. Regionalverband Ruhr, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. Januar 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.route-industriekultur.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Jürgen Reinke: Bärwindmühle. Glossar. Burgendatenbank (burgendaten.de), ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 21. Januar 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/burgendaten.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. a b c Kriemhildmühle. Tourist Information Xanten, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Februar 2013; abgerufen am 21. Januar 2013.
  7. a b c Kriemhildsmühle. Route Industriekultur. Regionalverband Ruhr, abgerufen am 20. März 2023.
  8. Mühlenlexikon. Mühlenverein Lohmühle in Duisburg-Baerl, abgerufen am 21. Januar 2013.
  9. Lazare Carnot, F. von Bressendorf: Anweisung zur Vertheidigung der Festungen. Cotta, 1820, S. 536 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Gottfried Erich Rosenthal: Encyklopädie der Kriegswissenschaften (= Encyklopädie aller mathematischen Wissenschaften, ihre Geschichte und Literatur in alphabetischer Ordnung. Band 2; Band 5). Ettinger, 1794, S. 203, 236 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).