Bützchen

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Bützchen (auch: Bützje oder Bützche, Verbform bützen) bezeichnet diminutiv einen mit geschlossenen Lippen verabreichten Kuss. Der Duden bezeichnet den Begriff als „rheinisch“ von bützen für „Küsschen“, spätmittelhochdeutsch butzen = stoßen, zu mittelhochdeutsch bōʒen, vgl. Butzen[1] und führt ihn seit 1973 auf.[2] Im Albanischen bedeutet puthje ebenfalls „Kuss“.[3]

Im Rheinland, insbesondere im Kölschen wird der Begriff verwendet,[4] ist er verstärkt während der alljährlichen Karnevalssession gebräuchlich. Vor allem im Kölner Karneval werden Bützchen bei zahlreichen Gelegenheiten verteilt, zum Beispiel von den Wagen der Karnevalsumzüge herab oder bei der Weiberfastnacht.[5] Der WDR nannte in seinem „lustigen Alphabet des Karnevals“ bützen als eines der beliebtesten Rituale im Karneval: „Gebützt wird mit geschürzten Lippen auf die Wange. Das echte Bützje ist immer freundschaftlich gemeint und Ausdruck karnevalistischer Freude und Frohsinns und sollte nicht verwechselt werden mit anderen Begehrlichkeiten.“[6]

Das Deutsche Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander führte 1880 das kölnische Sprichwort „Heute bützen und lecken, morgen mit Knüppeln und Stöcken“ an und erklärte bützen mit „Küssen, von dem spanischen Buz, der Kuss, so auch hacer el buz, den Hof machen, lieben. Vom mittelhochdeutschen bôzen, anstossen, klopfen.“[7] Als weitere Sprichwörter für Bützchen wurden angeführt:

„1) Ae Bützche ohne Bât es wie 'n Ei ohne Salz. (Düren.) 2) En Bützchen en Ehre kann Nümmes schimpêre. (Köln.) – Firmenich, 475, 212.“

Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 527.[8]

Als Äquivalent gilt nach Robert Sedlaczek „Bussl“, „Busserl“, „Bussale“, „Bussele“, „Busseli“ oder „Bussi“ der Bairischen Dialekte in Österreich und Süddeutschland als „jenes Zeichen der Zuneigung, das ansonsten „Küsschen“ heißt (im Rheinland „Bützchen“)“.[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Butzen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. bützen, duden.de, abgerufen am 11. Mai 2013
  2. Bützchen, das, duden.de, abgerufen am 10. Mai 2013
  3. Die (Quasi-)Magie des Kusses, in: ÄrzteZeitung, 6. Juli 2018 (online, abgerufen am 5. Januar 2021).
  4. siehe z. B. das bekannte Willi-Ostermann-Lied Kölsche Mädcher künnen bütze Text, Melodie
  5. Karnevalslexikon auf narrenlexikon.de, abgerufen am 10. November 2017
  6. Informationen zu dem lustigen Alphabet des Karnevals in NRW, Teil 1: Von A wie Aschermittwoch bis L wie Lecker Mädsche (Memento vom 23. Januar 2013 im Internet Archive), Westdeutscher Rundfunk, Stand vom 11. Januar 2013, abgerufen am 11. Mai 2013
  7. Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, online in zeno.org, abgerufen am 11. Mai 2013
  8. Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 527., online in zeno.org, abgerufen am 11. Mai 2013
  9. Robert Sedlaczek: Das österreichische Deutsch: Wie wir uns von unserem großen Nachbarn unterscheiden – Ein illustriertes Handbuch, Ueberreuter 2004, S. 67