Baeyer-Drewsen-Reaktion

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Die Baeyer-Drewsen-Reaktion, auch Baeyer-Drewsen-Indigosynthese genannt, ist eine Namensreaktion der organischen Chemie, welche 1882 erstmals von Adolf Baeyer (1835–1917) und Viggo Drewsen vorgestellt und nach ihnen benannt wurde. Bei dieser Reaktion handelt es sich um eine Synthese von Indigo aus 2-Nitrobenzaldehyd und Aceton.[1][2]

Übersichtsreaktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Baeyer-Drewsen-Reaktion entsteht Indigo durch eine Kondensationsreaktion von 2-Nitrobenzaldehyd und Aceton in der Anwesenheit von verdünnter Natronlauge.[2][3]

Übersichtsreaktion der Baeyer-Drewson-Reaktion
Übersichtsreaktion der Baeyer-Drewson-Reaktion

Reaktionsmechanismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim vorgeschlagenen Reaktionsmechanismus wird im 1. Schritt das Aceton (1) mithilfe der Natronlauge deprotoniert. Es bildet es ein Enolat-Ion 2, welches das 2-Nitrobenzaldehyd (3) nucleophil angreift. Nach einer Protonierung bildet sich das Zwischenprodukt 4. Dieses Zwischenprodukt wird zunächst an der Hydroxygruppe deprotoniert und danach an der Nitrogruppe protoniert, wodurch sich Wasser abspaltet. Es entsteht das Zwischenprodukt 5. Es folgt die Deprotonierung eines aciden Wasserstoffatoms. Nach einem Ringschluss entsteht das Anion 6. Durch einen weiteren Ringschluss und der Abspaltung eines Acetat-Anions entsteht aus 7 das Zwischenprodukt 8.

Teil 1 des Mechanismus zur Baeyer-Drewsen-Reaktion
Teil 1 des Mechanismus zur Baeyer-Drewsen-Reaktion

Dieses Zwischenprodukt 8 reagiert nun zunächst mit einem Wasser-Molekül und danach mit einem Hydroxid-Ion unter Abspaltung von Wasser. Es entsteht das Ion 9, welches ein weiteres Äquivalent des Zwischenproduktes 8 angreift. Nach zwei weiteren Reaktionsschritten unter Abgabe eines Hydroxid-Ions bildet sich Indigo (10).[2]

Teil 2 des Mechanismus zur Baeyer-Drewsen-Reaktion
Teil 2 des Mechanismus zur Baeyer-Drewsen-Reaktion

Modifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adolf Baeyer entdeckte 1880–1882 zwei Synthesewege zur Herstellung von Indigo. Der 2. Syntheseweg lief über die Zimtsäure. Dieses Verfahren konnte sich jedoch nicht durchsetzen.[4]

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die größte Anwendung der Baeyer-Drewsen-Reaktion liegt in der Synthese von Indigo-Derivaten. Außerdem kann es zum Testen des Vorhandenseins von Methylketonen verwendet werden.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Adolf Baeyer, Viggo Drewsen: Darstellung von Indigblau aus Orthonitrobenzaldehyd. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 15, Nr. 2, 1882, S. 2856–2864, doi:10.1002/cber.188201502274.
  2. a b c d Wang, Zerong (Daniel Zerong): Comprehensive organic name reactions and reagents. John Wiley, Hoboken, N.J. 2009, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 136–139.
  3. Namboothiri, I. (Irishi): Organic syntheses based on name reactions : a practical guide to 750 transformations. 3rd ed Auflage. Elsevier, Amsterdam 2012, ISBN 978-0-08-096631-1, S. 19.
  4. Helmut Schmidt: Indigo – 100 Jahre industrielle Synthese. In: Chemie in unserer Zeit. Band 31, Nr. 3, 1997, S. 121–128, doi:10.1002/ciuz.19970310304.