Bahnhof Cluj Napoca

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Cluj Napoca
Empfangsgebäude und Bahnsteige (2011)
Empfangsgebäude und Bahnsteige (2011)
Empfangsgebäude und Bahnsteige (2011)
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Zwischenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
IBNR 5300027
Eröffnung 7. September 1870
Architektonische Daten
Architekten Carl von Ghega, Ferenc Pfaff
Lage
Stadt/Gemeinde Cluj-Napoca
Kreis Cluj
Staat Rumänien
Koordinaten 46° 47′ 5″ N, 23° 35′ 11″ OKoordinaten: 46° 47′ 5″ N, 23° 35′ 11″ O
Höhe (SO) 341 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Cluj Napoca
Liste der Bahnhöfe in Rumänien
i16i18

Der Bahnhof Cluj Napoca (bis zum Ersten Weltkrieg und im Zweiten Weltkrieg ungarisch Kolozsvár, bis 1974 Cluj) ist der größte Bahnhof in Cluj-Napoca, der zweitgrößten Stadt Rumäniens. Er liegt an den Bahnstrecken Cluj Napoca–Războieni und Oradea–Cluj Napoca und wird als Personenbahnhof mit fünf Bahnsteiggleisen und als Güterbahnhof genutzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im damals zum Königreich Ungarn gehörenden Siebenbürgen wurde der Bahnhof von der Privatbahn Magyar Keleti Vasúttársaság unter Leitung des englischen Bauunternehmers Charles Waring als Teil der Hauptbahn NagyváradBrassó errichtet[1][2] und am 7. September 1870 zusammen mit dem ersten Abschnitt Nagyvárad–Kolozsvár, der heutigen Strecke Oradea–Cluj Napoca, eröffnet.[3] Der Bahnhof wurde mit dem Bau des am 14. August 1873 eröffneten Streckenabschnitts bis Kocsárd an der Strecke nach Războieni[4] zum Zwischenbahnhof. 1876 ging der Bahnhof mit der Verstaatlichung der Magyar Keleti Vasúttársaság zur ungarischen Staatsbahn Magyar Államvasutak über.[1]

Das erste Empfangsgebäude wurde vom österreichischen Ingenieur Carl von Ghega entworfen[4] und am 7. Januar 1869 dessen Grundstein gelegt.[5] Im Empfangsgebäude wurden neben Büros, Schalter und Lagerräumen ein Bahnhofsrestaurant mit einer Terrasse auf dem Hausbahnsteig eingerichtet.[5] Das neue Empfangsgebäude aus Backstein wurde zwischen 1902 und 1907 nach Plänen des ungarischen Architekten Ferenc Pfaff errichtet[4] und ist in die rumänische Denkmalliste eingetragen.[6]

Mit der Angliederung Siebenbürgens an Rumänien gelangte 1920 der Bahnhof Cluj unter die Verwaltung der Căile Ferate Române.[4]

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof 1944 von beiden Kriegsparteien beschädigt: Er wurde am 2. Juni von den United States Army Air Forces im Rahmen der Operation Frantic bombardiert, wodurch das Empfangsgebäude zu einem großen Teil einstürzte.[5] Im Herbst beschädigten die deutsch-ungarischen Truppen bei ihrem Rückzug den Bahnhof weiter.[4] Nach dem Krieg wurde der Bahnhof neu aufgebaut.[7]

Das Verkehrsministerium ließ Mitte der 1970er Jahre östlich des Empfangsgebäudes ein zusätzliches, kleineres Gebäude errichten, das 1976 fertiggestellt wurde und als Empfangsgebäude dem Nahverkehr der Pendler diente. Aufgrund gesunkener Fahrgastzahlen wurde das Gebäude 2011 geschlossen und seine Funktionen wieder zurück in das große Empfangsgebäude verlagert.[8]

1984 wurde der Bahnhof zusammen mit der Strecke von Războieni elektrifiziert.[9]

Im Jahr 2012 wurden die beiden, nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Mittelbahnsteige saniert und die Bahnsteighöhe angehoben.[10] Zwischen 2014 und 2018 wurde der Bahnhofsplatz neu gestaltet.[7] 2022 kündigte der Verkehrsminister Lucian Bode an, den Bahnhof zusammen mit der Strecke nach Oradea bis 2026 zu modernisieren. Die Arbeiten umfassen neben Änderungen an den Gleisen den Bau von Rampen für einen barrierefreien Bahnsteigzugang sowie die Installation einer Bahnsteigbeleuchtung mit Leuchtdioden.[11]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenbahn auf dem Bahnhofsplatz

Im Bahnhof Cluj Napoca halten mehrere internationale Fernverkehrszüge von und nach Budapest Keleti pályaudvar und Wien Hauptbahnhof. Der Bahnhof ist mit täglichen direkten Zügen und Kurswagen mit allen größeren Bahnhöfen in Rumänien verbunden. Außerdem verkehren Regio-Züge in Nordwestrumänien.[5]

Von 1893 bis 1902 verkehrte die Dampfstraßenbahn zwischen dem Bahnhofsvorplatz und der Innenstadt.

Die erste Linie des Oberleitungsbusses Cluj zum Bahnhofsvorplatz wurde 1959 eröffnet. 1987 wurde der Bahnhofsvorplatz an das Netz der in diesem Jahr in Betrieb genommenen Straßenbahn Cluj-Napoca angebunden.[5]

Zudem verkehren am Bahnhofsplatz mehrere Linien des städtischen und außerstädtischen Omnibusverkehrs der Compania de Transport Public Cluj.[12][13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Cluj Napoca – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ungarische Ostbahn. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 10: Übergangsbrücken–Zwischenstation. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1923, S. 71.
  2. Gara CFR Cluj-Napoca. In: cluj.com. Abgerufen am 10. Juni 2023 (rumänisch).
  3. Wilhelm Koch: Eisenbahn-Stations-Verzeichniss der dem Vereine Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen angehörigen, sowie der übrigen im Betriebe oder Bau befindlichen Eisenbahnen Europa's. 4. Auflage. Barthol, Berlin 1872, OCLC 162670413, S. 69 (archive.org [abgerufen am 10. Juni 2023]).
  4. a b c d e M. Avram: Povestea Gării Cluj. Printre primele din ţară, construită de masoni. Arhitectul a murit înainte de inaugurare. In: Cluj24.ro. 9. Juli 2020, abgerufen am 10. Juni 2023 (rumänisch).
  5. a b c d e Diana Cîmpean: Gara din Cluj-Napoca, 151 de ani de istorie. Cum s-a schimbat clădirea emblematică în timp? In: Monitorul Cluj. 22. Juli 2021, abgerufen am 11. Juni 2023 (rumänisch).
  6. Lista monumentelor istorice 2015 – Județul Cluj. (PDF; 2,2 MB) Ministerul Culturii, abgerufen am 10. Juni 2023.
  7. a b Horea Soica: Gara Cluj din 1870 și până azi în imagini. A fost distrusă în 1944, în al Doilea Război Mondial - VIDEO. In: Ştiri de Cluj. 15. Januar 2021, abgerufen am 12. Juni 2023 (rumänisch).
  8. Andra-Daria Szász: EXCLUSIV Gara Mica din Cluj-Napoca, scoasa la inchiriat. In: Ziar de Cluj. 5. Mai 2014, abgerufen am 12. Juni 2023 (rumänisch).
  9. FOTO. Cum a ajuns trenul la Cluj? In: Clujul Cultural. Abgerufen am 11. Juni 2023 (rumänisch).
  10. Korszerűsítik a kolozsvári vasútállomás két utasellátó peronját. In: Szabadság. 25. Juli 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 10. Juni 2023 (ungarisch).
  11. Adrian Bărbulescu: EXCLUSIV FOTO Modernizarea liniei Cluj-Oradea în cifre: 4 tuneluri, 34 de poduri, 10 pasaje, 22 de stații. In: Club Feroviar. 15. Februar 2020, abgerufen am 10. Juni 2023 (rumänisch).
  12. Städtische Linien. Compania de Transport Public Cluj, abgerufen am 11. Juni 2023.
  13. Harta rețelei des transport public Cluj-Napoca – Stația Bisceria Sf. Petru. (PDF; 7 MB) Compania de Transport Public Cluj, abgerufen am 11. Juni 2023 (rumänisch).