Bahnhof Morbach

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Morbach
Bahnhof Morbach von Westen aus
Bahnhof Morbach von Westen aus
Bahnhof Morbach von Westen aus
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Zwischenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Abkürzung SMO
Eröffnung 1. Oktober 1903
Lage
Stadt/Gemeinde Morbach
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 48′ 23″ N, 7° 7′ 56″ OKoordinaten: 49° 48′ 23″ N, 7° 7′ 56″ O
Höhe (SO) 484,7 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Morbach
Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz
i16

Der Bahnhof Morbach ist ein Bahnhof in Morbach an der Hunsrückquerbahn zwischen Hermeskeil und Langenlonsheim.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schienenbus im Bahnhof Morbach

Der Bahnhof Morbach wurde am 15. Dezember 1902 mit dem Teilstück zwischen Kirchberg (Hunsrück) und Morbach eröffnet. Ab dem 1. Oktober 1903 wurde die Strecke ab hier bis Hermeskeil verlängert.[1]

Im Zweiten Weltkrieg gab es teilweise Luftangriffe auf den Morbacher Bahnhof und den Hoxeler Viadukt. Besonders verheerend wurde Bahnhof Anfang 1945 getroffen.[2]

Der Bahnhof war bis zum 30. Mai 1976 eine eigene Dienststelle.[3][4] Nach Aufgabe des Personenverkehrs 1976 wurde er auf ortsbediente Weichen umgebaut.

Zwischen 2009 und 2013 fanden unter dem Namen SAAR–HUNSRÜCK-EXPRESS Touristikfahrten mit Schienenbussen zwischen Morbach und Büchenbeuren statt.[5] Seit dem 17. Oktober 2014 ist die Strecke im Bahnhof stillgelegt.[6]

Eine Reaktivierung wird im Zusammenhang mit dem Flughafen Hahn kontrovers diskutiert.[7] Brigitte Decker, Leiterin des nahen Sägewerks, befürwortet eine Inbetriebnahme insbesondere auch im Hinblick auf möglichen Güterverkehr.[4][8]

Architektur und Bahnhofsumsfeld[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Morbach von Osten aus

Die Gebäude in Bahnhofstraße 110, 112, 114 und 116 sind eine Gruppe von drei ähnlich gestalteten Mehrfamilienhäusern aus dem frühen 20. Jahrhunderts im näheren Umfeld des Bahnhofs, die wohl als Wohnungen für Bahnbedienstete erbaut wurden. Es handelt sich jeweils um zweigeschossige Putzbauten, die Erdgeschoss jeweils in unverputztem Bruchsteinmauerwerk besitzen. Die Gebäude haben alle Krüppelwalmdach, ohne schwerwiegende Veränderungen. Die zugehörigen kleinen Nebengebäude sind jedoch nur teilweise erhalten. Die Straße bis zum Bahnhof ist als Allee angelegt.[9] Das alte Empfangsgebäude gehört heute dem Sägewerk Decker, welches das Gebäude als Wohnstätte für ausländische Mitarbeiter nutzt.[4]

Das Empfangsgebäude ähnelt im Baustil den meisten anderen Empfangsgebäuden entlang der Strecke, jedoch ist es fast doppelt so groß. Erste Erweiterungen fanden 1919 statt. Seinerzeit wurde die Güterabfertigung um einige Meter erweitert. Weitere Umbauten erfolgten nach dem Zweiten Weltkrieg.[3]

Im Erdgeschoss befanden sich eine große Fahrkartenausgabe mit Büroräumlichkeiten und ein großzügiger Warteraum. Der Warteraum bestand jedoch nur bis 1956 und wurde dann zum BASA-Raum umfunktioniert. In den 1960er Jahren wurden die Räumlichkeiten renoviert und umgebaut. Nach Erweiterung der Gleisanlagen in den 1930er Jahren wurde im Bahnhof ein Einheitsstellwerk eingerichtet, Außerdem gab es ein Wärterstellwerk Moo. Dort wurden alle Weichen ferngestellt. Bereits 1952 wurde das Wärterstellwerks zurückgebaut. Die Hebelbank mit voller Beschilderung aus Morbach befindet sich heute im Stellwerkmuseum am Bahnhof Lampertsmühle-Otterbach bei Kaiserslautern.[3]

Bis 1976 war der Bahnhof stets mit einem Fahrdienstleiter, der ab 1953 als Zugleiter für die gesamte Strecke bis Büchenbeuren zuständig war, und einem Verkehrsbeamten besetzt. Bis 1974 hatte der Bahnhof einen Dienststellenleiter. Zudem war ein Güterbodenarbeiter für die Güterkundschaft zuständig. In 45 Jahren Zugleitbetrieb im Hunsrück kam es zu keinem Vorfall, obwohl die Zugleitstrecke 1963 sogar bis Simmern erweitert worden war.[3][4]

Nach der Einstellung des Personenverkehrs am 30. Mai 1976 wurde die Fahrkartenausgabe zurückgebaut. Dennoch wurden 1976 die Bahnsteigkanten erneuert und erst nach Einstellung fertiggestellt. Im Juli 1977 wurden die elektrischen Schrankenbäume durch mechanische ersetzt, sodass nun Zugpersonal die Schranken schließen musste. Auch die Weichen wurden alle wieder mechanisiert. In den Jahren 1983 und 1986 erfolgten weitere erhebliche Rückbaumaßnahmen, bei denen wurde der Anschluss Sägewerk im Bahnhof zurückgebaut und ein neuer Anschluss im Streckengleis nach Hoxel eingebaut wurde. 1986 wurde auch die Ladestraße umgebaut.[3][4]

Im Bahnhof befand sich auch eine Außenstelle des Bahnbetriebswerkes, das gegenüber vom Bahnhof lag, jedoch heute nicht mehr erhalten ist. Dazu zählten eine Kohlebühne, kleine Werkstatt, ein Beamtenwohnhaus, eine 16 Meter breite Drehscheibe und ein dreiständiger Lokschuppen. Der Lokschuppen hatte zwei Schuppengleise mit einem Rauchabzug in Richtung Hermeskeil und einem Rauchabzug in Richtung Simmern. Zeitweise dürfte eine Rangierlok der Baureihe Kö II im Bahnhof stationiert gewesen sein. Die Anlage diente hauptsächlich zur Übernachtung und zur Restauration von Loks der beiden Bahnbetriebswerke Simmern und Hermeskeil und als Personalstützpunkt.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernachtete immer eine Maschine der Baureihe 93 in Morbach, um den Frühzug nach Simmern zu bringen, da die Viadukte in Richtung Hermeskeil gesprengt wurden. Nach Wiedereröffnung des durchgehenden Verkehres entfiel diese Übernachtung, sodass nun die Anlage von täglichen Güterzügen benutzt wurde. Ende der 1960er und 1970er Jahre wurden der Lokschuppen und die Gebäude abgerissen und die Drehscheibe zurückgebaut. Anschließend wurden die Fundamente zugeschüttet und mit einem Sägewerk überbaut.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Denkmalliste des Landkreises Bernkastel-Wittlich, Juni 2008. Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, Fachbereich Beraten, Planen, Fördern. Postfach 1420, 54504 Wittlich.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Morbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Markus Göttert: Aktuelle Meldungen Strecke Langenlonsheim–Simmern + Zeittafel der Strecke. In: kbs670a.hunsrueckquerbahn.de. 27. November 2007, archiviert vom Original am 19. April 2011; abgerufen am 9. Januar 2009.
  2. Volksfreund: Bomben auf das Hoxeler Viadukt. In: volksfreund.de. 19. Oktober 2018, abgerufen am 5. Juni 2023.
  3. a b c d e f g Bahnhof Morbach. In: kbs607b.hunsrueckquerbahn.de. Archiviert vom Original am 22. Juli 2017; abgerufen am 13. Juli 2017.
  4. a b c d e Phormat: Gemeinde Morbach im Hunsrück: Kein Schmuckstück, aber Mittelpunkt. Archiviert vom Original am 9. August 2017; abgerufen am 13. Juli 2017.
  5. Fahrplan: Saar Hunsrück EXPRESS. In: saar-hunsrueck-express.com. 12. Februar 2014, archiviert vom Original am 4. November 2016; abgerufen am 13. Juli 2017.
  6. Rheinland-Pfalz: Hunsrückbahn gibt Strecken an DB Netz zurück. In: eurailpress.de. Dvv Media Group, 31. August 2017, archiviert vom Original am 12. Juni 2018; abgerufen am 13. Juli 2017.
  7. Thomas Torkler, Clemens Beckmann: Hunsrückbahn: Über Hahn bis nach Morbach? In: volksfreund.de. 5. Juni 2013, abgerufen am 1. April 2018.
  8. Planfeststellungsverfahren zur Reaktivierung der Hunsrückbahn soll Ende 2017 abgeschlossen sein. Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG, 29. Juli 2016, archiviert vom Original am 12. Juni 2018;.
  9. Eintrag zu Bahnhof Morbach in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 13. Juli 2017.