Bahnhof Neustadt (Dosse)

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Neustadt (Dosse)
Denkmalgeschütztes Empfangsgebäude (2019)
Denkmalgeschütztes Empfangsgebäude (2019)
Denkmalgeschütztes Empfangsgebäude (2019)
Daten
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung WNS[1]
IBNR 8010248[2]
Preisklasse 5[3]
Eröffnung 15. Oktober 1846
bahnhof.de Neustadt-(Dosse)-1026742
Architektonische Daten
Baustil Klassizismus
Architekt Friedrich Neuhaus
Lage
Stadt/Gemeinde Neustadt (Dosse)
Land Brandenburg
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 51′ 11″ N, 12° 27′ 1″ OKoordinaten: 52° 51′ 11″ N, 12° 27′ 1″ O
Höhe (SO) 38 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Neustadt (Dosse)
Bahnhöfe in Brandenburg
i16i18

Der Bahnhof Neustadt (Dosse) ist ein Durchgangsbahnhof in der Stadt Neustadt (Dosse) im Landkreis Ostprignitz-Ruppin an der Berlin-Hamburger Bahn. Er wurde 1846 eröffnet. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Bahnhof zu einem Knotenpunkt, da er Ausgangs- bzw. Zielpunkt dreier weiterer Strecken war. Von denen ist heute die Bahn über Pritzwalk nach Meyenburg für den Personenverkehr in Betrieb, die Strecke nach Neuruppin wird für den Güterverkehr vorgehalten, die Strecke nach Rathenow ist stillgelegt. „Bahnhofsgebäude“, „Kesselfüllwasserturm“ (am ehemaligen Güterbahnhof), und „Lokschuppen mit Drehgestell“ (Drehscheibe) stehen unter Denkmalschutz.[4]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof befindet sich am Streckenkilometer 75,4 der Berlin-Hamburger Bahn, die im Bereich Neustadt etwa von Südosten nach Nordwesten verläuft. Richtung Norden zweigt die Bahnstrecke in Richtung Meyenburg ab. Im separaten Städtebahnhofsteil begannen die bis 1945 privaten Strecken in Richtung Osten nach Neuruppin von der Ruppiner Kreisbahn erbaut und Richtung Süden nach Rathenow, von der Brandenburgischen Städtebahn erbaut. Der Bahnhof liegt knapp zwei Kilometer südöstlich der Innenstadt von Neustadt (Dosse). Die angrenzenden Straßen sind die Bahnhofstraße und die Kampehler Straße. Nächster Bahnhof in Richtung Westen an der Berlin-Hamburger Bahn ist seit der Schließung des acht Kilometer entfernten Bahnhofs Zernitz der 16 Kilometer von Neustadt entfernte Bahnhof Breddin. In Richtung Südosten ist es der Bahnhof Friesack (Mark), der etwa 14 km entfernt ist. Der Bahnhof Neustadt (Dosse) liegt im Bereich des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. Oktober 1846 wurde der Bahnhof an der Strecke von Berlin nach Hamburg in Betrieb genommen. 1887 folgte die Strecke über Kyritz und Pritzwalk nach Meyenburg. Mit der Eröffnung der Strecke der Ruppiner Kreisbahn nach Neuruppin im Jahr 1902 und der Brandenburgischen Städtebahn nach Rathenow 1904 wurde Neustadt endgültig zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt. Die Anlagen des Bahnhofs wurden erweitert, für die Strecke nach Rathenow und Neuruppin wurde ein eigener Bahnhof, der Städtebahnhof gebaut.

Neustadt war Umsteigepunkt zwischen den Bahnstrecken und bis in die 1990er Jahre Fernverkehrshalt. Danach entfielen die Schnellzughalte im Bahnhof, jedoch wurde Neustadt Halt von vertakteten Regionalexpresszügen nach Berlin. 2001 wurde der Personenverkehr in Richtung Rathenow eingestellt, und die Strecke in den folgenden Jahren stillgelegt und abgebaut. Im Jahr 2006 endete auch der Personenverkehr nach Neuruppin.

Der Güterverkehr in Neustadt nahm seit den 1990er Jahren stark ab. Seit 1997 wird versucht, ein Logistiknetz in der Prignitz aufzubauen. Im Projekt HUB 3/12 nimmt der Bahnhof eine wichtige Stellung ein.[5]

Etwa zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der Bahnhof umfangreich saniert. Ein neuer Fußgängertunnel mit Aufzugsanlagen ist entstanden, der einen barrierefreien Zugang ermöglicht.[6]

Denkmalgeschützter Wasserturm

Zugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmalgeschützter Lokschuppen

Der Bahnhof Neustadt (Dosse) gehörte der Reichsbahndirektion Schwerin an. Das zugehörige Reichsbahnamt befand sich in Wittenberge, aber Bahn- und Streckenmeisterei waren vor Ort. Signal- und Fernmeldeamt, Hochbaumeisterei, Bahnbetriebswerk, Bahnbetriebswagenwerk, Starkstromunterhaltungsstelle und Wegemeisterei waren ebenso in Wittenberge beherbergt. Von jenen Einrichtungen befanden sich in Neustadt Außenstellen. Er wurde als Bahnhof der Rangklasse II. eingestuft.

Gleichzeitig unterstanden dem Bahnhof Neustadt der Bahnhof Barsikow an der Strecke nach Neuruppin, die Abzweigstelle Köritz, die Schrankenposten in Schäferberg und der Haltepunkt Hohenofen an der Strecke nach Rathenow.

Neustadt diente auch als Zugbildungsbahnhof für Güterzüge, die nach Nauen, Wittenberge, Pritzwalk, Neuruppin und Rathenow fahren.

Anlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtebahnhof (2014), 2021 abgerissen[7]

Die Betriebsstelle besteht aus drei Bahnhofsteilen:

  • nordwestlicher Teil: Personenbahnhof
  • südöstlicher Teil: Güterbahnhof
  • nordöstlicher Teil: Städtebahnhof

Der Personenbahnhof liegt nordwestlich des ehemaligen Bahnüberganges Kampehler Straße, über die früher die Bundesstraße 102 verlief, Güter- und Städtebahnhof südöstlich. Ein Graben am ehemaligen Gleis 7 trennt beide Teile. Im Personenbahnhof halten die Züge auf der Berlin-Hamburger Bahn und es starten bzw. enden dort die Züge nach Meyenburg über Pritzwalk. Der Ausgangspunkt der Strecken nach Herzberg (Mark) und Treuenbrietzen war im Städtebahnhof.

Güter- und Städtebahnhof sind über ein Verbindungsgleis miteinander verbunden. Seit Ende der 1990er Jahre gibt es auch ein Verbindungsgleis vom Städtebahnhof direkt in den Personenbahnhof.

Empfangsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Empfangsgebäude ist im klassizistischen Stil erbaut. Auf der Straßenseite befinden sich zwei Eingänge, die über kleine Treppen erreichbar sind. Diese führten in die Eingangshalle, in der auch Schalter und Warteräume untergebracht waren. An der seitlichen Tür befand sich der Aufgang ins Obergeschoss zu den Wohnungen. Vermutlich um 1874 wurde das gesamte Bahnhofsgebäude wegen mangelnden Platzes erweitert. Zwei Achsen wurde beidseitig angefügt, wodurch die symmetrischen Strukturen erhalten blieben. Als 1999 die Strecke zunächst auf 160 km/h ausgebaut wurde, folgte auch eine Instandsetzung des Gebäudes.

Heute steht das Gebäude mit etwa 1000 m² Nettogeschossfläche leer. Es befindet sich in einem baulich sehr schlechten Zustand.[6]

Bahnsteige und Gleise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute verfügt der Bahnhof über insgesamt drei Bahnsteiggleise, davon einen Mittelbahnsteig und einen Seitenbahnsteig. Der Städtebahnhofsteil ist in Kopfform angelegt, seine zwei Bahnsteiggleise sind derzeit ungenutzt.

Die folgenden Tabellen stellen das Gleisnetz aus dem Jahr 1972 dar. Die Hauptgleise sind hier blau, die Nebengleise orange unterlegt. Die Längen sind in Metern abgegeben.

Güterbahnhof

Nummer Länge Zweckbestimmung
16 800 Einfahrgleis aus Richtung Personenbahnhof und Ausfahrgleis in Richtung Nauen
1 800 Einfahrgleis aus Richtung Personenbahnhof und Ausfahrgleis in Richtung Nauen
2 825 Durchgehendes Hauptgleis
5 870 Durchgehendes Hauptgleis
6 820 Ein- und Ausfahrgleis in Richtung Nauen und Personenbahnhof
7 750 Ein- und Ausfahrgleis in Richtung Nauen und Personenbahnhof
8 740 Ausfahrgleis in Richtung Personenbahnhof
9 740 Richtungsgleis
10 676 Richtungsgleis
11 637 Richtungsgleis
12 635 Richtungsgleis
13 510 Richtungsgleis
14 440 Richtungsgleis
15 440 Übergabegleis I. und II. Lok
20 590 Richtungsgleis
21 245 Sammelgleis
22 150 Sammelgleis
31 210 Sammelgleis
32 440 Sammelgleis
33 220 Zufahrt zum Schuppen
24 480 Sammelgleis
25 Gleise der Waschanlage
26
26 a
27 60 Gleisverbindung
28 225 Sammelgleis
29 220 Verbindungsgleis zum Ablaufberg
30 178 Einfahrgleis zum Ablaufberg
ohne Nr. 600 Ausziehgleis am Ablaufberg

Personenbahnhof

Nummer Länge Zweckbestimmung
1 450 Einfahrgleis aus Richtung Nauen, Zernitz und Wusterhausen sowie Ausfahrgleis aus Richtung Nauen und Zernitz
2 435 durchgehendes Hauptgleis
3 360 Ein- und Ausfahrgleis aus Richtung Nauen, Wusterhausen und Zernitz
4 350 Durchfahrtsgleis aus Richtung Güter- und Städtebahnhof
81 180 Abstellgleis für Lok
82 275 Rangiergleis für II. Ranglok bei Bedienen der Zusatzanlagen des Personenbahnhofs
83 130 Rangiergleis für II. Ranglok bei Bedienen der Zusatzanlagen des Personenbahnhofs
84 130 Güterschuppengleis
85 112 Feuerrampe
86 112 Ladestraße
87 65 Kopframpe
88 132 Ladestraße
89 138 Anschlussgleis DSG und VEAB
ohne Nr. 78 Anschlussgleis Molkerei
90 55 Gleisverbindung zur Ladestraße
91 70 Abstellgleis
ohne Nr. 115 Ausziehgleis
93 200 Lokbehandlung
94 60 Lokbehandlung

Städtebahnhof

Nummer Länge Zweckbestimmung
7 S 655 Ein- und Ausfahrgleis in Richtung Rathenow und Nauen
6 S 655 Ein- und Ausfahrgleis in Richtung Rathenow und Nauen
5 S 570 Schadwagengleis
4 S 570 Ein- und Ausfahrgleis in Richtung Rathenow, Neuruppin, Nauen und Personenbahnhof
1 S 500 Einfahrgleis aus Richtung Rathenow und Neuruppin sowie Ausfahrgleis in Richtung Rathenow
2 S 500 Ein- und Ausfahrgleis in Richtung Neuruppin
3 S 360 Ausziehgleis für Ladestraße II.
9 S 120 Abstellgleis
10 S 110 Ladestraße
11 S 100 Ladestraße
ohne Nr. 222 Anschlussgleis
Bahnsteiggleise
Empfangsgebäude, Gleisseite
RE 2 der ODEG
Warnung vor schnellen Zugfahrten

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrgastzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa um das Jahr 2005 waren täglich ca. 750 Fahrgäste in Neustadt zu verzeichnen.[6]

Anbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Linie Verlauf Takt
RE 8 WismarSchwerinLudwigslustWittenbergeNeustadt (Dosse)Berlin-SpandauBerliner StadtbahnFlughafen BER 60 min (BER–Wittenberge)

120 min (Wittenberge–Wismar)

RB 73 Neustadt (Dosse)KyritzBlumenthal (Mark)Pritzwalk Mo–Fr: 60 min (Neustadt–Kyritz)
04 Zugpaare (Kyritz–Pritzwalk)
Sa–So: 4 Zugpaare
Stand: 10. Dezember 2023

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Neustadt (Dosse) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abkürzungsverzeichnis auf michaeldittrich.de, abgerufen am 27. Februar 2015
  2. IBNR-Verzeichnis auf michaeldittrich.de, abgerufen am 27. Februar 2015
  3. Stationspreisliste (Memento vom 22. Februar 2015 im Internet Archive) auf deutschebahn.com, abgerufen am 27. Februar 2015
  4. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Denkmalliste des Landes Brandenburg – Landkreis Ostprignitz-Ruppin. D) Denkmale übriger Gattungen, ID-Nummer 09170641, 31. Dezember 2018, S. 34 (bldam-brandenburg.de [PDF; 346 kB; abgerufen am 13. Mai 2019]).
  5. Geschichtliche Daten (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) in der Märkischen Allgemeinen, abgerufen am 27. Februar 2015
  6. a b c Beschreibung der Empfangsgebäude an der Berlin-Hamburger Bahn (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mil.brandenburg.de auf mil.brandenburg.de (PDF-Datei S. 7–8), abgerufen am 28. Februar 2015
  7. Ende von 120 Jahren Eisenbahngeschichte: Städtebahnhof in Neustadt abgerissen. Märkische Allgemeine, 20. Januar 2021, abgerufen am 23. Januar 2021.