Bahnhof Perleberg

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Perleberg
Bahnsteige und Bahnhofsgebäude (2019)
Bahnsteige und Bahnhofsgebäude (2019)
Bahnsteige und Bahnhofsgebäude (2019)
Daten
Lage im Netz Zwischenbahnhof, ehemaliger Anschlussbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 1
Abkürzung WPB
IBNR 8012622
bahnhof.de Perleberg-1021850
Lage
Stadt/Gemeinde Perleberg
Land Brandenburg
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 4′ 17″ N, 11° 51′ 8″ OKoordinaten: 53° 4′ 17″ N, 11° 51′ 8″ O
Höhe (SO) 30 m
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Perleberg
Bahnhöfe in Brandenburg
i16i18

Der Bahnhof Perleberg ist der Bahnhof der brandenburgischen Stadt Perleberg an der Bahnstrecke Wittenberge–Strasburg. Der Bahnhof befindet sich im Südwesten der Stadt, an der Kreuzung der Wittenberger und der Lenzener Straße. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs, die Güterabfertigung und die Pflasterung stehen unter Denkmalschutz. Benachbart liegen der zentrale Omnibusbahnhof der Stadt sowie der ehemalige Bahnhof Perleberg Süd der Westprignitzer Kreisringbahn.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bahnhofsgebäude ist ein Klinkerbau mit Heimatstilelementen. Mit seinem zweigeschossigen Anbau, der von der Deutschen Bahn als Stellwerk genutzt wird, erreicht das Gebäude circa 45,3 Meter Länge. Der heute etwa 35,6 mal 9,8 Meter messende Hauptbau besitzt zwei hohe Geschosse sowie ein niedriges Dachgeschoss. Seine Gestalt erhielt er durch verschiedene Erweiterungen und Änderungen.

Um 1881 erbaut, befanden sich im Erdgeschoss ursprünglich unter anderem Wartesäle für Reisende verschiedener Klassen. Im Obergeschoss wohnte der Stationsvorsteher.[1] Später nutzte auch die Mitropa das Erdgeschoss. Heute ist das Gebäude der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Es befindet sich seit März 2017 in Privatbesitz[2] und wurde modernisiert. Es wird für Gewerbe und Wohnen genutzt.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts die Berlin-Hamburger Bahn konzipiert wurde, war eine Streckenführung über Perleberg zeitweilig vorgesehen und wurde auch vermessen.[4] Letztendlich führte man die Strecke Berlin–Hamburg jedoch über das benachbarte Wittenberge. Zu dieser Entscheidung trug die Lobbyarbeit des Besitzers der Wittenberger Ölmühle, Salomon Herz, bei.[5] Perleberg als Kreisstadt der Westprignitz verblieb damit zunächst ohne Eisenbahnanschluss. Von Perleberg aus verkehrten in der Folge Postkutschen zum Wittenberger Bahnhof.[6]

Um die für Perleberg unbefriedigende Situation zu verbessern, projektierte die Stadt eine Anschlussbahn nach Wittenberge. Am 17. Juni 1881 erhielt die stadteigene Wittenberge-Perleberger Eisenbahn die Konzession zum Bau der Strecke. Bereits am 15. Oktober 1881 wurde diese für den Personenverkehr eröffnet.[7] Aus diesem Zeitraum stammt auch das Bahnhofsgebäude.[8] Zur Verlängerung der Strecke über Pritzwalk und Wittstock wurde die Prignitzer Eisenbahngesellschaft gegründet. Am 31. Mai 1885 konnte der Personenverkehr nach Wittstock aufgenommen werden.[9]

Empfangsgebäude, Straßenseite (2019)

Am 15. Oktober 1897 wurde die Kleinbahnstrecke Perleberg–Hoppenrade mit einer Spurweite von 750 mm eröffnet. Zusammen mit der am gleichen Tag eröffneten Strecke von Hoppenrade nach Kyritz waren damit die Kreisstädte von Ost- und Westprignitz direkt verbunden.[10] Der Personenbahnsteig der Schmalspurbahn befand sich am Bahnhof Perleberg auf dem heutigen Bahnhofsvorplatz.[11] Der öffentliche Personenverkehr wurde am 31. Mai 1969 auf der Schmalspurstrecke eingestellt.[12] Die Gleisanlagen wurden abgebaut.

Im Jahr 1911 ging die Westprignitzer Kreisringbahn in Betrieb. Die Bahnstrecke führte von Perleberg über Berge und Karstädt wieder nach Perleberg. Sie hatte ihren Bahnhof Perleberg Süd an der Lenzener Straße gegenüber dem Bahnhof Perleberg. Westlich davon führte ein Verbindungsgleis in den Bahnhof Perleberg. 1976 wurde der Personenverkehr eingestellt. Für den Güterverkehr blieb der Abschnitt von Perleberg über Karstädt bis kurz hinter Dallmin bis Anfang der 1990er Jahre erhalten. Mittlerweile ist die Strecke komplett abgebaut.

Im Rahmen eines Ausbauprogramms für kleine Bahnstationen[13] wurde die Station Perleberg mit Bundes- und Landesmitteln für 485.000 Euro barrierefrei ausgebaut. Im August 2017 wurde der neue 76 Zentimeter hohe Außenbahnsteig fertiggestellt.[14] Außerdem erhielt der Bahnhof im Oktober 2017 ein elektronisches Stellwerk, weshalb auch die Bahnübergänge erneuert wurden.[15]

Personenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Güterschuppen (2019)

Der Bahnhof Perleberg wird von der Regional-Express-Linie RE 6 stündlich in beiden Richtungen angefahren. Die auch Prignitz-Express genannte Linie verbindet Wittenberge, Perleberg, Pritzwalk und Wittstock/Dosse über Neuruppin mit Berlin-Spandau und Berlin-Charlottenburg. (Stand 10. Dezember 2023)

Busverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Perleberg bildet einen regionalen Knotenpunkt des öffentlichen Busverkehrs. Am Bahnhof Perleberg liegt der zentrale Omnibusbahnhof der Stadt. Von hier verkehren die folgenden Buslinien (Stand: April 2013):

Linie Verlauf
918 Pritzwalk – Perleberg
920 Perleberg – Retzin – Wolfshagen – Seddin – Hellburg
922 Perleberg – Kleinow – Klein Gottschow
923 Stadtverkehr Perleberg
924 Wittenberge – Weisen – Perleberg
926 Perleberg – Lenzersilge – Wittenberge
927 Perleberg – Kyritz – Potsdam
928 Perleberg – Karthan – Bad Wilsnack
930 Perleberg – KarstädtGroß WarnowLudwigslust
931 Perleberg – Reetz – Berge
932 Perleberg – Karstädt – Dallmin – Berge
933 Berge – Baek – Perleberg
934 Perleberg – Reetz – Gülitz
935 Perleberg – Bad Wilsnack – Glöwen
937 Bad Wilsnack – Roddan – Perleberg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Perleberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadtarchiv Perleberg (Hrsg.): Perleberg (= Die Reihe Archivbilder). Sutton Verlag, 2011, ISBN 978-3-86680-720-4, S. 69.
  2. Marcus J. Pfeiffer: Großes Projekt am Perleberger Bahnhof geplant. In: Märkische Allgemeine. 21. Juni 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. November 2017; abgerufen am 1. November 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maz-online.de
  3. Doris Ritzka: Tor zur Stadt Perleberg: Im Bahnhof brennt wieder Licht. In: svz.de. 9. Oktober 2018, abgerufen am 30. Januar 2019.
  4. Friedrich Wilhelm von Reden: Die Eisenbahnen Deutschlands. Statistisch-geschichtliche Darstellung ihrer Entstehung, ihres Verhältnisses zu der Staatsgewalt, so wie ihrer Verwaltungs- und Betriebs-Einrichtungen. Zweiter Abschnitt, zweite Lieferung (Die Preußischen Eisenbahnen). Ernst Siegfried Mittler, Berlin, Posen und Bromberg 1844, S. 366 ff. (Digitalisat).
  5. Armin Feldmann: Chronik des Marie-Curie-Gymnasiums Wittenberge. GRIN Verlag, ISBN 978-3-638-58469-2, S. 6.
  6. siehe z. B. Amts-Blatt der königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. Jahrgang 1864. Potsdam 1864, S. 96 (Digitalisat).
  7. Axel Mauruszat: Wittenberge-Perleberger Eisenbahn. Abgerufen am 7. April 2013.
  8. Norbert Weise: Die Wittenberge-Perleberger Eisenbahn. Abgerufen am 7. April 2013.
  9. Axel Mauruszat: Prignitzer Eisenbahn. Abgerufen am 7. April 2013.
  10. Bernd Schlicht: Die Entstehung des Pollo und seiner Strecken. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. April 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.bahnhof-kyritz.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. Martin Wollmann: Kleinbahnen der Kreise Ost-und Westprignitz / Pollo, Lindenberg - Viesecke - Perleberg. Teil 5. Abgerufen am 9. April 2013.
  12. Axel Mauruszat: West- und Ostprignitzer Kreiskleinbahnen (Schmalspur). Pollo. Abgerufen am 13. April 2013.
  13. Modernisierungsschub für kleine Bahnstationen (inkl. Maßnahmenliste). Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, 16. Juni 2016, abgerufen am 17. Juni 2016.
  14. Marcus J. Pfeiffer: Ohne Hindernisse auf den Bahnsteig. In: Märkische Allgemeine. 25. August 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. November 2017; abgerufen am 1. November 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maz-online.de
  15. Michael Beeskow: Neue Signaltechnik für Bahnübergang. In: Märkische Allgemeine. 19. August 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. November 2017; abgerufen am 1. November 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maz-online.de