Bahnhof Waldstraße

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Waldstraße
Ehemaliges Empfangsgebäude Waldstraße 2010
Ehemaliges Empfangsgebäude Waldstraße 2010
Ehemaliges Empfangsgebäude Waldstraße 2010
Daten
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 1
Abkürzung FWW
Eröffnung 15. Oktober 1905
Architektonische Daten
Baustil Jugendstil
Lage
Stadt/Gemeinde Wiesbaden
Ort/Ortsteil Biebrich
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 3′ 39″ N, 8° 13′ 56″ OKoordinaten: 50° 3′ 39″ N, 8° 13′ 56″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Waldstraße
Bahnhöfe in Hessen
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Der Bahnhof Waldstraße war ein Bahnhof der Aartalbahn in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Er wurde an der Tannenstraße im Biebricher Waldstraßenviertel eröffnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge des Neubaus des Wiesbadener Hauptbahnhofs wurde die Aartalbahn neu trassiert und damit der Biebricher Stadtteil Waldstraße neu erschlossen. Der Baumschulenbesitzer Pawlitzki regte den Bau einer Station an und da das Waldstraßenviertel zu diesem Zeitpunkt schnell wuchs, stimmten die Stadt Biebrich und die Königlich Preußische und Großherzoglich Hessische Eisenbahndirektion Mainz zu.[1] Der ab 1904 errichtete Bahnhof konnte am 15. Oktober 1905 eröffnet werden.[1][2][3] Durch die ungünstige Lage am Rand des Viertels erreichte der Bahnhof keine große Bedeutung für den Personenverkehr, er war jedoch wichtige Betriebsstelle für die Bedienung des Güterbahnhofs Wiesbaden West. Am 25. September 1983 verkehrte der letzte Personenzug am Bahnhof Waldstraße, kurz zuvor war bereits der Güterbahnhof geschlossen worden. Im Rahmen des Projektes „Stadtbahn Wiesbaden“ und der Reaktivierung der Aartalbahn ist ein Neubau des Bahnhofs wegen der geringen Auslastung nicht vorgesehen.[4]

Bahnanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aartalbahn führt vom nordwestlich gelegenen Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim durch den Bahnhof Waldstraße zum Wiesbadener Hauptbahnhof. Unmittelbar nördlich des Bahnhofs zweigte die Stichstrecke zum Güterbahnhof und der Lindsey Air Station ab, verlief jedoch noch etwa 1,3 km parallel, bevor sie hinter der Brücke über die Schiersteiner Straße nach rechts wegschwenkt. In südlicher Richtung zweigt die Trasse der 1907 eröffneten Verbindungskurve zum Bahnhof Wiesbaden Ost ab. Erst nach 1,2 km (hinter dem Bahnhof Landesdenkmal) fand die örtliche Trennung der Trassen statt. Bis in die 1960er Jahre hatte der Bahnhof drei Gleise, dann wurde er auf ein Gleis zurückgebaut und auf dem Bahnsteig ein kleiner Aufenthaltsraum für den Fahrdienstleiter geschaffen.[5][6] Dies führte nun zu der kuriosen baulichen Situation, dass der Bahnhof Waldstraße zwar nur über ein einzelnes Gleis mit Bahnsteig verfügte, jedoch über vier Einfahrsignale. Bahnbetrieblich handelte es sich quasi um einen Haltepunkt zwischen zwei Abzweigstellen.[7] Zuletzt befand sich dort ein elektromechanisches Stellwerk der Bauform E 43.[8] Heute sind die parallelen Strecken größtenteils auf ein Gleis zusammengefasst.

Empfangsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „neue“ Stationsgebäude, das im Wesentlichen das Stellwerk „Wf“ beherbergte, mit Akkumulatortriebwagen der Baureihe 517. Aufnahme 1980

Das Empfangsgebäude wurde 1904 im Jugendstil erbaut und befand sich unterhalb des erhöhten Bahndamms. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude erheblich zerstört und verwahrloste zusehends, seit den 1960er Jahren befindet es sich im wechselnden privaten Besitz und ist heute ein Schulungszentrum von Siedle.[9] Als Ersatz wurde ein schlichter Bau direkt am Bahnsteig genutzt, der auch das Stellwerk enthielt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Waldstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Dokumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joachim Seyferth: Der Bahnhof Waldstraße. Audio-CD, 30 min. Joachim Seyferth Verlag, Wiesbaden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Clärle Fuhr: Zwischen Biebrich und Wiesbaden: Das Waldstraßenviertel. Wiesbaden 1998 (specknet.de).
  2. Biebrich, Stadt Wiesbaden. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 7. Oktober 1905, Nr. 51. Bekanntmachung Nr. 519, S. 430.
  4. Jorg Hamm: Stillstand auf der Aartalbahn. Wiesbadener Kurier, 10. Mai 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juli 2011; abgerufen am 18. September 2011.
  5. Reichsamt fur Landesaufnahme: Karte Wiesbaden, 1:25.000, mit dreigleisigem Bahnhof.
  6. Klaus Kopp: Die Aartalbahn. Hrsg.: Heimat- und Verschönerungsverein Dotzheim e. V., Wiesbaden 1983, ISBN 3-924401-06-3, S. 112–115.
  7. Bahnhof Waldstraße, 1981–1983, abgerufen am 18. September 2011.
  8. Liste deutscher Stellwerke, abgerufen am 18. September 2011.
  9. ERCO Lichtbericht 25: Schulung im Bahnhof Siedle in Wiesbaden (Seite 30) (PDF; 200 kB).