Bahnstrecke Berthelming–Sarreguemines

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Berthelming–Sarreguemines
Bahnhof Berthelming
Bahnhof Berthelming
Streckennummer (SNCF):168 000; 13 und 134 (1962)[1]
Kursbuchstrecke:230 (1917)
Streckenlänge:42,52 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 10 
Bahnstrecke Réding–Metz-Ville von Réding/Sarrebourg
0,0 Berthelming (Berthelmingen; Keilbahnhof) 239 m
Bahnstrecke Réding–Metz-Ville nach Metz-Ville
4,5 Fénétrange (Finstingen)
7,0 Niederstinzel (Niederstinzel)
~7,9 Grenze Département Moselle/Bas-Rhin
~8,8 Isch
10,7 Wolfskirchen (Wolfskirchen)
13,8 Bischtroff-sur-Sarre (Pisdorf)
16,3 Sarrewerden (Saarwerden)
2000–2018 Streckenende
18,0 Sarre-Union (Saar-Union)
21,1 Schopperten (Schopperten)
23,4 Keskastel (Keskastel)
Anschl. Zementwerk
Sarre et Moselle enrobés
Bahnstrecke Champigneulles–Sarralbe von Nancy-Ville
Anschl. Salzwerke Saaralben (Salines de Sarralbe)
~27,4 Grenze Département Bas-Rhin/Moselle
27,6 Sarralbe (Saaralben) 212 m
Bahnstrecke Kalhausen–Sarralbe n. Kalhausen(–Saargemünd)
Saar
Anschl. Ineos Polymers Sarralbe
Saarkanal
31,0 Willerwald (Willerwald)
A 4
~33,3 Anschl. Druckerei Hollmann
33,4 Anschl. Smartville Hambach
34,8 Hambach (Hambach)
38,5 Neufgrange (Neuscheuern)
Bahnstrecke Mommenheim–Sarreguemines von Strasbourg-V.
Bahnstrecke Haguenau–Falck-Hargarten und v./n Bitsch und
Bliestalbahn v./n Zweibrücken
42,5 Sarreguemines (Saargemünd) 202 m
Bahnstrecke Saarbrücken–Sarreguemines nach Saarbrücken
Bahnstrecke Haguenau–Falck-Hargarten nach Béning

Die Bahnstrecke Berthelming–Sarreguemines (Berthelmingen–Saargemünd), auch Saarbahn genannt,[2] war eine zweigleisige Nebenbahnstrecke in Lothringen und im Elsass, die größtenteils entlang des Ostufers der Saar entlangführte. Sie verband unmittelbar nach Ende des Deutsch-Französischen Kriegs in Nord-Süd-Richtung die damalige Hauptstadt des Landkreises Saargemünd, Saargemünd, mit der damaligen Hauptstadt des Landkreises Saarburg, Saarburg, an der zwanzig Jahre zuvor fertiggestellten Bahnstrecke Paris–Straßburg. Bis 2018 wurde noch ein knapp zehn Kilometer langer Abschnitt befahren, am 22. Dezember 2018 wurde mit der Aufgabe des Reiseverkehrs zwischen Kalhausen und Sarre-Union der Gesamtverkehr eingestellt.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konzession für diese Strecke wurde von den Société belge des chemins de fer am 5. März 1868 beantragt und am 11. Oktober desselben Jahres genehmigt. Der Bau wurde mit 380 Millionen Franc subventioniert, die in zehn Chargen ausgezahlt werden sollten. Die erste Charge war für den 15. Januar 1870 vorgesehen, die letzte mit Abschluss der Arbeiten. Mit ihrer Genehmigung wurde die Strecke als öffentlich erklärt.[4] Die Trassierung war nicht aufwändig, sie führte bis Herbitzheim, wo sie die Saar querte, immer an deren rechten Ufer entlang. Nach Herbitzheim verlief die Trasse in einem großen Bogen über Hambach zurück an das linke Saarufer. Auf diesem letzten Viertel der Strecke waren Höhenunterschiede zu überwinden, aber keine Kunstbauwerke nötig.

Nachdem die Bauarbeiten im Frühjahr 1869 begonnen hatten, mussten sie mit Beginn des Krieges zunächst eingestellt werden. Sie konnte dann 1872 eröffnet werden. Zwar war sie für zweigleisigen Ausbau projektiert, wurde aber zunächst nur eingleisig ausgeführt. Am 15. Oktober 1877 wurde die Bahnstrecke Metz–Sarrebourg nach Rémilly fertiggestellt, die dort auf die Forbacher Bahn (Metz–Saarbrücken) traf. Der elf Kilometer lange Abschnitt zwischen Sarrebourg und Berthelming wurde dieser neuen Strecke zugeschlagen. Schon 1877 wurde gleichzeitig mit der Strecke nach Rémilly der südliche Abschnitt zwischen Berthelming und Sarralbe mit einem zweiten Gleis versehen, das in den 1950er Jahren wieder entfernt wurde. 1881 kaufte das Deutsche Reich die Strecke von der Lothringischen Eisenbahn AG[5] und gliederte sie in die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen ein, die sie der Betriebsdirektion Saargemünd zuordnete.

Nachdem die Strecke in ihren ersten 75 Jahren wegen der häufigen Besitz- und Verwaltungswechsel aufgrund der Verschiebung der deutsch-französischen Grenze zu leiden hatte, war anschließend die Randlage zwischen den beiden Regionen Lothringen und Elsass zwischen den Départements Moselle und Bas-Rhin problematisch bei Fahrplangestaltung und Verantwortung. Am 31. August 1989 wurde in dem Abschnitt Hambach–Saargemünd sämtlicher Verkehr eingestellt. Güterzüge zum Smartville Hambach, das 1997 eröffnet wurde, benutzten nur noch den südlichen Teil, bis auch dort der Bahnverkehr eingestellt wurde. Personenzüge nach Saargemünd verkehrten zuletzt von Berthelming kommend über die 8 km lange Bahnstrecke Sarralbe–Kalhausen und die letzten 13 km von Kalhausen über die Bahnstrecke Mommenheim–Sarreguemines, während die ursprüngliche Entfernung über Hambach 15 km betragen hatte.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jean-Marc Dupuy: Gares et tortillards de Lorraine, Editions Cheminements, La Motte-d’Aigues 2009, ISBN 978-2360370016, Seite 136–138

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. S.N.C.F.: Région de l’est. Carnet de Profils et Schémas, 1962, Blatt 68 und 78
  2. Eugen Hugo Theodor Huhn: Deutsch-Lothringen: Landes-, Volks- und Ortskunde, Cotta 1875, Seite 474
  3. Stilllegung in Lothringen in: Lok Magazin 2/2019, S. 35.
  4. Collection complète des lois, décrets, ordonnances, réglemens, avis du Conseil d’État. Paris 1868, Band 77, Seite 437–438
  5. § 1 Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen vom 24. Mai 1881. In: Reichsgesetzblatt 1881, Nr. 10, S. 93–94.