Bahnstrecke Carcaixent–Dénia

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Carcaixent–Dénia
Lokomotive EDO 27 (kurz für “ESTADO”, Staat)
im Lokschuppen von Carcaixent
Lokomotive EDO 27 (kurz für “ESTADO”, Staat)
im Lokschuppen von Carcaixent
Strecke der Bahnstrecke Carcaixent–Dénia
Streckenlänge:66 km
Eröffnung Carcaixent-Gandía: 8. Februar 1864
Eröffnung Gandía-Dénia: 1. April 1884
Spurweite bei Eröffnung: 1380 mm
Spurweite Gesamtstrecke zuletzt: 1000 mm (Meterspur)
Letzter Betreiber Gesamtstrecke: FEVE
Heutiger Betreiber Teilstrecke: RENFE
C-1, C-2 von Valencia
Silla
jeweils mehrere Haltepunkte
Beginn der ehem. Schmalspurstrecke
0,000 Carcaixent
C-2 nach Moixent
8,920 La Barraca 76,17 msnm
16,020 Simat de la Valldigna 62,93 msnm
Cullera
20 Tabernes de la Valldigna
26,728 Xeraco 17,88 msnm
28,680 Xeresa 10,9 msnm
Platja i Grau de Gandia C-1
32,788 Steinbruch L'Ull del Bou–Gandía Hafen
34,543 Alcoi–Gandía Hafen
34,951 Gandía C-1 29,7 msnm
bis hier heute Breitspur
Riu Serpis (75 m)
42,708 Oliva 15,29 msnm
52,328 Molinell 12,27 msnm
56,331 El Verger 2,63 msnm
El Palmar
65,455 Dénia-Norte 2,27 msnm
nach Dénia Hafen
Dénia
nach BenidormAlicante

Die Bahnstrecke Carcaixent–Dénia verband Carcaixent mit Dénia in Spanien. Der Abschnitt von Tabernes de la Valldigna nach Gandía ist heute noch in Betrieb. Dort fahren S-Bahn-ähnliche Züge nach Valencia.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 66 Kilometer lange Bahnstrecke von (valencianisch:) Carcaixent (spanisch: Carcagente) nach Dénia wurde in zwei Abschnitten eröffnet. Von Carcaixent nach Gandía fuhr ab 1864 ein von Tieren gezogenes „Tramway“ auf der ungewöhnlichen Spurweite von 1,38 Metern. 1884 wurde die Strecke auf Betrieb mit Dampflokomotiven mit Meterspur umgestellt und bis Dénia verlängert. In Gandía bestand Anschluss an die Linie von Alcoi zum Hafen von Gandía und in Dénia an die Strecke nach Alicante.

Nach mehreren Betreiberwechseln wurde der Abschnitt von Carcaixent nach Gandía 1969 stillgelegt. Ein Teil (Tabernes bis Gandía) davon wurde 1973 in Breitspur wiedereröffnet und in das RENFE-Eisenbahnnetz integriert. Der andere Abschnitt von Gandía nach Dénia wurde 1974 stillgelegt und bisher in keiner Form ersetzt.

Heutige Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Streckenabschnitt Tavernes–Gandía ist Teil des S-Bahn-Netzes Cercanías Valencia, er wird von den Zügen der Linie C1 Valencia Norte–Gandía etwa im Halbstundentakt bedient. Wegen des eingleisigen Abschnittes Cullera–Gandía und der Belastung des Knotens Valencia ist der Takt nicht völlig starr, die Fahrzeiten differieren um einige Minuten. Zusätzlich verkehren täglich drei Zugpaare zwischen Valencia Norte und Platia i Grau de Gandia/Playa y Grao de Gandía am Hafen von Gandía. Der Bahnhof Gandía ist seit der Wiederinbetriebnahme ein Tunnelbahnhof mit Bahnsteiggleisen im Bogen, eine Weiterführung in Richtung Dénia ist damit baulich vorbereitet.

Zwischen Gandía und Oliva sowie zwischen el Verger und Dénia dient das erhaltene Planum als Radweg (»vía verde«), zwischen Oliva und el Verger folgt eine Verbindungsstraße etwa dem Verlauf der Strecke. Das Bahnhofsgelände von Oliva ist ein öffentlicher Park, der Wasserturm und einige Nebengebäude sind erhalten.

Zwischen Valencia und Alicante gibt es auf der Küstenstrecke nun eine Lücke zwischen Gandía und Dénia, wo kein Zug mehr fährt. Diese unbefriedigende Situation führt zu Protesten der Bevölkerung und der Gemeindepolitiker der betroffenen Strecke.[1]

Zukunftspläne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Lücke zu schließen, werden drei grundsätzlich verschiedene Lösungen diskutiert:

  • Die Linie von Alicante nach Dénia wird als Schmalspurstrecke bis Gandía verlängert. Dies würde in etwa den Zustand vor der Stilllegung wiederherstellen.
  • Die Rodalies-Züge der Linie C-1 von Valencia nach Gandía werden auf Breitspur bis Dénia verlängert. Diese Möglichkeit wurde auf der Demonstration im Januar 2010 gefordert.[1]
  • Die große Lösung wäre eine mit einem einzigen Zug befahrbare Strecke von Valencia nach Alicante. Dabei müsste der Abschnitt Gandía–Dénia neu gebaut werden. Zu lösen wären hier administrative und technische Probleme: Der Streckenteil von Valencia nach Dénia untersteht der Zentralregierung in Madrid, während für den Abschnitt Dénia–Alicante die Generalitat Valenciana verantwortlich ist. Außerdem haben die in Betrieb befindlichen Abschnitte unterschiedliche Spurweiten. Daher müsste entweder die Strecke Dénia–Alicante in Breitspur neu gebaut werden (wahrscheinlich als Fortsetzung des AVE Madrid–Alicante) oder es wären für den Spurweitenwechsel ausgelegte Fahrzeuge einzusetzen. Trotz dieser Schwierigkeiten wurde die große Lösung im Juni 2010 von Regionalpolitikern propagiert. Nach diesen Plänen soll sich die Fahrtzeit von Valencia nach Alicante auf dann weniger als eineinhalb Stunden reduzieren, während sie jetzt allein auf der Strecke von Alicante nach Dénia zweieinhalb Stunden beträgt.[2] Allerdings erfordert das gebirgige Gelände eine praktisch durchgehende Neutrassierung, zudem hätte eine Hauptbahn zwischen Dénia und Alicante nicht dieselbe Erschließungsfunktion für die Küstenorte wie die bestehende Meterspurstrecke.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vicent Ferrer i Hermenegildo, Del Tramway al Ferrocarril, la línea Carcaixent-Dénia, Ajuntament de Dénia 2005 (spanisch, mit valencianischem Vorwort).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Tausende Anwohner der Marina Alta fordern die Linie Gandía-Dénia vor 2015 (spanisch)
  2. Zukünftiger Küstenzug wird Valencia mit Alicante in weniger als eineinhalb Stunden verbinden (spanisch)