Bahnstrecke Courcelles–Téterchen

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Courcelles–Téterchen
Der Kaiserpavillon im Bahnhof Courcelles-Chaussy
Der Kaiserpavillon im Bahnhof Courcelles-Chaussy
Kursbuchstrecke:ex 267e
Streckenlänge:30,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Zweigleisigkeit:Courcelles–Téterchen[Anm. 1]
nach Béning und Völklingen
4,9 Téterchen (Teterchen) Keilbahnhof
Bahnstrecke Völklingen–Diedenhofen n. Thionville
13,0 Boulay (Bolchen)
16,4 Volmerange-lès-Boulay (Volmeringen)
19,2 Condé-Northen (Contchen)
23,1 Landonvillers (Ladenweiler)
26,3 Courcelles-Chaussy (Kurzel)
30,6 Pange (Spangen)
34,2 Forbacher Bahn von Saarbrücken
35,0
65,5
Courcelles-sur-Nied (Kurzel (Nied))
nach Metz
Öffentliches Empfangsgebäude von Kurzel / Courcelles-Chaussy, dekoriert für einen Kaiserbesuch

Die Bahnstrecke Courcelles–Téterchen war bis 1944 eine durchgehend zweigleisige Verbindung zwischen dem Saartal und der Hauptstadt Lothringens, Metz. Die Bahnstrecke war eine wichtige Strategische Bahn ins Aufmarschgebiet in Richtung französischer Grenze unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die Topografie keine größeren Herausforderungen stellte, gab es kaum Kunstbauwerke, lediglich einige Straßenbrücken. Die Strecke wurde in zwei Abschnitten eröffnet:

Betreiber war zunächst die private Lothringische Eisenbahngesellschaft. Die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen kauften die Strecke mit Vertrag vom 23./25. Juni 1881.[1] Ob die Strecke zweigleisig ausgebaut wurde, wird je nach Quelle unterschiedlich dargestellt.[2]

Die Strecke wurde mit der Nummer 219a im Kursbuch geführt. An der Schwelle zum Ersten Weltkrieg verkehrten täglich sieben Zugpaare über die gesamte Strecke und ein weiteres werktags zwischen Courcelles und Kurzel. Die Züge verkehrten in der Regel in der Verbindung MetzBeningen.[3]

Außerdem entwickelte sich in der Verbindung Metz–Bous/Völklingen ein reger Güterverkehr durch Kohle- und Erztransporte von und zum Saar-Montan-Revier, die überwiegend diese Strecke nutzten. Der Betrieb wurde um die Jahrhundertwende [als die] gewinnbringendste Bahn Deutschlands bezeichnet. Mengenmäßig gesehen gingen vor dem letzten Kriege mehr als 90 % des gesamten Güteraustausches zwischen Deutschland und Frankreich über den Grenzübergangspunkt Überherrn.[4]

Eine weitere betriebliche Besonderheit war der Bahnhof Courcelles-Chaussy (ab 1891 Bahnhof Kurzel). Er war der nächstgelegene Bahnhof zu Schloss Urweiler, einer Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II. Der Bahnhof hatte dafür einen eigenen Kaiserpavillon, der auf der dem öffentlichen Empfangsgebäude gegenüberliegenden Seite der Gleise stand. Außerdem gab es eine 130 m lange Halle, um den kaiserlichen Hofzug geschützt abstellen zu können. Diese Anlagen sind nicht erhalten.[5]

Der Personenverkehr auf der Strecke wurde 1948 aufgegeben. Bis 1985 bestand noch Güterverkehr. Dann wurde die Strecke stillgelegt.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eisenbahnatlas Frankreich. Bd. 1: Nord – Atlas ferroviaire de la France. Tome 1: Nord. Schweers + Wall, Aachen 2015. ISBN 978-3-89494-143-7, Taf. 20.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Strecke war zeitweilig zweigleisig, zuletzt aber nur noch eingleisig (Eisenbahnatlas Frankreich).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. § 1 Gesetz, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen vom 24. Mai 1881. In: Reichsgesetzblatt 1881, Nr. 10, S. 93f.; Elsaß-Lothringische Eisenbahnen. In: Victor von Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens.
  2. Zweigleisigkeit bestand nach Jean Buchmann, Jean-Marc Dupuy, Andreas Knipping, Hans-Jürgen Wenzel: Eisenbahngeschichte Elsass-Lothringen. EK-Verlag, Freiburg 2021. ISBN 978-3-8446-6429-4, S. 26/28, ab 1889; Eisenbahnatles stellt die Strecke als eingleisig dar.
  3. Kursbureau des Reichs-Postamts (Hg.): Reichs-Kursbuch. Übersicht der Eisenbahn-, Post-, und Dampfschiff-Verbindungen in Deutschland, Österreich-Ungarn, Schweiz sowie der bedeutenderen Verbindungen der übrigen Teile Europas und der Dampfschiff-Verbindungen mit außereuropäischen Ländern. Berlin 1914. Nachdruck 1974.
  4. Kurt Hoppstädter: Die Entstehung der saarländischen Eisenbahnen. Institut für die Landeskunde des Saarlandes, Saarbrücken 1961, S. 150f.
  5. Jean-Georges Trouillet: Les Chemins de fer Impériaux d'Alsace-Lorraine – Reichs-Eisenbahnen in Elsass-Lothringen. Éditions Drei Exen Verlag, Husseren-les-Châteaux 2018. ISBN 978-2-9565934-0-9, S. 200.
  6. Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN, S. 72.