Courcelles-Chaussy

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Courcelles-Chaussy
Courcelles-Chaussy (Frankreich)
Courcelles-Chaussy (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Moselle (57)
Arrondissement Metz
Kanton Le Pays messin (Hauptort)
Gemeindeverband Haut Chemin-Pays de Pange
Koordinaten 49° 7′ N, 6° 24′ OKoordinaten: 49° 7′ N, 6° 24′ O
Höhe 207–307 m
Fläche 19,02 km²
Einwohner 2.986 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 157 Einw./km²
Postleitzahl 57530
INSEE-Code
Website http://www.courcelleschaussy.com

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Schloss Urville

Courcelles-Chaussy (deutsch Kurzel, 1940–1944 Kurzel an der Straße) ist eine französische Gemeinde mit 2986 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Courcelles-Chaussy liegt in Lothringen an der Französischen Nied, 15 Kilometer östlich von Metz und fünf Kilometer nordöstlich von Pange.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft gehörte früher zuerst zur Herrschaft Raville und dann zum Bistum Metz.[1] Auf dem Gebiet der Gemeinde finden sich Überreste von Villen aus der Römerzeit.

Die Ortschaft entstand im Mittelalter aus den beiden Ortsteilen Courcelles (1178 erwähnt als Curcellis[2] 1448: Kürtzel, 1462: Kortzel, 1542: Courtzell[3]) und Chaussy (bereits um 610 als Calciago erwähnt, deutsch Kelsch),[2] die zu beiden Seiten der alten Römerstraße nach Metz lagen.

1552 wurde Courcelles-Chaussy zusammen mit der Reichsstadt Metz und weiteren umliegenden Ortschaften von Frankreich okkupiert, das sich den annektierten Besitz im Westfälischen Frieden bestätigen ließ. Der Ort wurde ein regionales Zentrum der Hugenotten, die dort um 1560 eine reformierte Kirche erbauten. Sie hatte bis 1685 Bestand, als mit dem Edikt von Fontainebleau evangelische Gottesdienste in Frankreich verboten wurden. Nach dem Toleranzedikt von 1787 kehrten 1797 einige Protestanten zurück und errichteten erneut eine reformierte Kirche.[4]

1812 wurde das Nachbardorf Pont-à-Chaussy (1270 erwähnt als Kurtzebrucken,[2] deutsch Kalscherbruck)[5] eingemeindet.

Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde dem Landkreis Metz im Bezirk Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreide-, Obst-, Gemüse- und etwas Weinbau.[1] Der Ort wurde durch das Schloss Urville (oder Schloss Urweiler) bekannt, das Wilhelm II. käuflich erwarb und renovieren und umbauen ließ, um es als Sommerresidenz zu nutzen. Auf seine Initiative hin entstand 1894/95 die sogenannte Kaiserkirche.

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden und wurde Teil des Département Moselle.

Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.

1973 wurde das Nachbardorf Landonvillers (Landenweiler, 1940–1944 Ladenweiler) eingemeindet. Es besitzt ein barockes Schloss, das zwischen 1904 und 1906 nach Plänen von Bodo Ebhardt erheblich erweitert wurde, wobei ihm ein mittelalterlicher Charakter verliehen werden sollte.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anzahl Einwohner seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 1238 1240 1708 2263 2365 2391 2954 3006

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Courcelles-Chaussy lag an der Bahnstrecke Courcelles–Téterchen. Er hatte ein eigenes Empfangsgebäude („Fürstenbahnhof“) für den Kaiser, wenn der zu Schloss Urville an- und abreiste. Auf der Strecke und im Bahnhof endete der Personenverkehr 1948, der Güterverkehr wurde 1985 aufgegeben.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 93 (books.google.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Courcelles-Chaussy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 291 (google.books.de).
  2. a b c Wolfgang Haubrichs: Warndtkorridor und Metzer Romanenring: Überlegungen zur siedlungs-geschichtlichen und sprachgeschichtlichen Bedeutung der Doppelnamen und des Namenwechsels in Lothringen. In: Ortsnamenwechsel Bamberger Symposion, 1986, Seite 269, 272, 280.
  3. Bärbel Kuhn, Martina Pitz, Andreas Schorr – "Grenzen" ohne Fächergrenzen: interdisziplinäre Annäherungen
  4. Eberhard Gresch: Die Hugenotten. Geschichte, Glaube und Wirkung. 4., überarbeitete Auflage. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02260-1, S. 181–182
  5. Bekanntmachung, betreffend die Änderung französischer Außenortsnamen, vom 9. April 1917. In: Zentral- und Bezirks-Amtsblatt für Elsaß-Lothringen, Nr. 16/1917, Seiten 353–360.
  6. Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN, S. 70–72.