Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Leipzig-Lindenau

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Leipzig-Plagwitz Industriebf–Lindenau Ldst
Strecke der Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Leipzig-Lindenau
Streckennummer:6433; sä. LX, später PLi
Kursbuchstrecke (DB):
Streckenlänge:4,590 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CE[1]
Maximale Neigung: 1,81 
Minimaler Radius:200 m
von Leipzig-Connewitz
−0,033 Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof 118 m
Verbindungsgleise nach Bf Leipzig-Plagwitz
nach Großzschocher (alte Streckenführung)
Leipzig-Plagwitz–Markkleeberg-Gaschwitz, Leipzig Hbf–Saalfeld
Leipzig-Plagwitz–Pörsten
Straßenbahn Mockau–Lausen
Schönauer Weg
Leipzig-Plagwitz–Leipzig Miltitzer Allee
Verbindungsgleis nach Awanst Leipzig Brünner Straße
Anst Kirow Leipzig
Anst Baumwollspinnerei Leipzig
Spinnereistraße
Nebenanschlussstelle Baumwollspinnerei Leipzig
Saarländer Straße
Fa. Knopf und Mucke
Komm. Wohnungsverwaltung Südwest
VEB Baustoffwerke
Lützner Straße, Straßenbahn Meusdorf–Miltitz
Lindenauer Hafen, später VEAB Leipzig
2 × VEB Baustoffwerke
Lindenauer Kiesbahn
Abzweig Industriegleis PXVI
Schomburgkstraße
RÜMA Blechwarenfabrik
Rangiergleis
Rangiergleis
Ladegleis, VEB Baustoffversorgung Leipzig
4,557 Lindenau Ldst früher Leutzsch-Lindenau 113 m

Die Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Leipzig-Lindenau war eine nur dem Güterverkehr dienende Nebenbahn in Sachsen. Die Strecke ist seit 2004 stillgelegt und zum Teil abgebaut, nur ein kurzer Abschnitt wird noch als Anschlussbahn für die Techne Kirow GmbH genutzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke wurde offiziell am 1. April 1906 mit Inbetriebnahme der Ladestelle Leutzsch-Lindenau als Güterbahn PX eröffnet.[2] Zuvor existierte sie bereits als Stammgleis PX und schloss unter anderem das Mörtelwerk der Leipziger Westend-Baugesellschaft und die Kiesgruben in Lindenau an den Bahnhof Plagwitz an.

Zum 1. Januar 1918 wurde die Strecke durch die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen zu einer eigenständigen Strecke Plagwitz-Lindenau Sächs. Stb–Leutzsch-Lindenau erhoben. Im sächsischen Streckenbezeichnungsschema führte sie fortan das Kürzel LX,[3] später PLLL, ab 1. Juni 1922 PLi.[4]

Industriegleis PX auf einem Plan von 1894

Ab 1938 entstand auf Flächen, die vorher durch die Leipziger Westend-Baugesellschaft für den Sand- und Kiesabbau genutzt wurden, der Leipziger Hafen im Zuge des projektierten Elster-Saale-Kanals. Gleichzeitig entstand ein Anschlussgleis zum geplanten Hafenbahnhof. Wegen des Zweiten Weltkrieges wurden die Anlagen bis 1943 nur teilweise fertiggestellt, der dazugehörige Hafenbahnhof kam nicht mehr zur Ausführung.

Bis Anfang der 1990er Jahre war der größte Teil der Strecke in Betrieb. Die Stilllegung der meisten Betriebe infolge der politischen Wende in der DDR ließ das Ladungsaufkommen auf der Strecke stark zurückgehen. Als letzter Anschließer, der jedoch auf den Eisenbahntransport angewiesen war, verblieb Kirow Leipzig. Mit dem Abbau der Anlagen des Industriebahnhofes Plagwitz, des ehemals sächsischen Bahnhofsteiles, hätte die Strecke ihre Verbindung zum Eisenbahnnetz verloren. Als sinnvollste Lösung erwies sich die Einrichtung einer Ausweichanschlussstelle im Streckengleis Plagwitz–Miltitzer Allee. Nach Fertigstellung der Ausweichanschlussstelle Brünner Straße wurde die Strecke bis auf ein kurzes, als Ausziehgleis genutztes Stück unter der Brücke Antonienstraße stillgelegt. Bis 2006 wurde sie einschließlich der Stahlbrückenüberbauten über die Diezmannstraße und den Bahnhof Plagwitz abgebaut.[5] Vor dem Umbau der Luisenbrücke (Lützner Straße) wurden der liegengebliebene Oberbau im Baubereich ebenfalls entfernt.[6] Gleisreste sind an mehreren Stellen erhalten. Nach der Wiedereröffnung wurde mit der Verlängerung des Karl-Heine-Kanals begonnen und ein weiterer Teil der Trasse beseitigt. Nach einem konzeptionellen Stadtteilplan Leipziger Westen der Stadt Leipzig war es vorgesehen, die folgenden ca. 800 m parallel zum Hafenbecken auf 800 mm Spurweite umzubauen und die Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau so bis zur Luisenbrücke zu verlängern. Als Bauvorleistung wurde im Sommer 2014 in die neue Erschließungsstraße „Hafentor“ zum neuen Wohngebiet am Hafen ein schmalspuriger Überweg eingebaut.[7]

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke, die sich an die ehemalige Strecke von Connewitz anschloss, begann am Bahnhof Leipzig-Plagwitz Industriebahnhof (vormals: Plagwitz-Lindenau Sächs. Stb) und erschloss das Industriegebiet Lindenau im Westen Leipzigs. Sie führte zunächst nach Süden, um dann in einem 180°-Bogen mit einem Bogenradius von etwa 200 Metern nach Norden einzuschwenken. Dabei überquerte sie auf Höhe der Schwartzestraße den Bahnhof Leipzig-Plagwitz mittels mehrerer Fachwerkbogen- und Vollwandträgerbrücken. In ihrem weiteren Verlauf nach Norden unterquerte sie die Bahnstrecke nach Grünau und lief dann parallel zum Karl-Heine-Kanal bis zur Lützner Straße. Danach schwenkte sie nach Nordwesten und führt dabei nah am Lindenauer Hafen vorbei. Nach einem Bogen Richtung Norden erreichte sie ihren nominalen Endpunkt, die Ladestelle Lindenau an der heutigen Merseburger Straße.

Anschlussbahnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktueller Anschluss

  • Techne Kirow GmbH, Maschinenbauunternehmen in Leipzig, Weltmarktführer für Eisenbahnkrane
Der verbliebene Rest des Stammgleises PX wird im Bereich der Kirow-Anschlussbahn als Wagenübergabestelle (WÜST) für Zu- und Abgänge von Schienenfahrzeugen genutzt. Pro Jahr erfolgen im Durchschnitt 100 Bedienungsfahrten.[8]

Historische Anschlüsse

  • Leipziger Baumwollspinnerei, größte Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas
  • RÜMA (VEB Blechverpackungswerk Rückmarsdorf bei Leipzig), Hersteller von Blechverpackungen, früher auch von Blechspielzeug
  • VEB Baustoffversorgung Leipzig, später Zuber-, danach Kann-Beton
  • VEAB (Volkseigener Erfassungs- und Aufkaufbetrieb) Leipzig, später Leipziger Kraftfuttermittel GmbH (Leikra)
  • VEB Baustoffwerke Leipzig, Lindenauer Kiesgruben, später Günter Papenburg

Historische Anschlüsse via Industriegleise PXVI–PXX

  • Rhenania-Ossag, später VEB Minol, Versorgung mit Kraft- und Schmierstoffen
  • VEB Zylindergießerei Leipzig, vormals Mitteldeutsche Zylindergießerei Mayer & Steudel
  • VEB Bau-Union Leipzig, 1951 als Zusammenführung von 13 Einzelbetrieben gebildet
  • VEB Deutsche Spedition, später im VE Kombinat Deutrans aufgegangen
  • VEB Montan, vormals Fa. Mosenthin, später dem Kombinat TAKRAF zugeordnet
  • VEB Spezialbau Leipzig, Bau von Schornsteinen, Kühltürmen usw.


Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Preuß, Reiner Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.
  • Wolfram Sturm: Eisenbahnzentrum Leipzig. Pro Leipzig e.V., Leipzig 2003, ISBN 3-9807201-9-5.
  • Begründung zum Bebauungsplan Nr. 359 Lindenauer Hafen – Zentraler Bereich, Anlage 4, Stadt Leipzig, 6. Oktober 2009

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Leipzig-Lindenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. STREDA – Gesamtstreckenverzeichnis der DBAG; Stand: 1. Februar 2003
  2. Ankündigung im Amtsblatt der Königl. Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen vom 24. März 1906
  3. Preuß 1991; S. 150
  4. Hans-Christoph Thiel: Abgekürzte Bezeichnungen sächsischer Eisenbahnstrecken (Memento vom 17. September 2014 im Internet Archive)
  5. Kurt-Kresse-Straße. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  6. Stadt Leipzig zur Eröffnung der Luisenbrücke aufgerufen am 5. Februar 2016
  7. Museumsfeldbahn Leipzig-Lindenau Rückblick 2014, aufgerufen am 5. Februar 2015
  8. telefonische Auskunft des Eisenbahnbetriebsleiters der Techne Kirow GmbH am 16. Juli 2023