Bahnstrecke Lwiw–Sambir–Tschop

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lwiw–Tschop
Львів-Головний–Чоп
Streckenlänge:288 km
Spurweite:1520 mm (Russische Spur)
Stromsystem:3000 V =
von Rawa-Ruska, Kiwerzi und Sdolbuniw
0 Lwiw Golownyj (Львів-Головний)
nach Tscherniwzi
nach Przemyśl
von Przemyśl
5 Sknyliw (Скнилів)
Betriebsgleis
Betriebsgleis
10 Obroschyne (Оброшине)
nach Tschop (über Stryj)
16 Stawtschany (Ставчани)
Stawtschanka
20 Mistky (Містки)
27 Ljubyn-Welykyj (Любинь-Великий)
Wereschtschyzja
31 Poritschne (Порічне)
35 Komarno (Комарно)
41 Chyschewytschi (Хишевичі)
44 Koropusch (Коропуж)
49 39 km
51 Rudky (Рудки)
54 Nowosilky (Новосілки)
57 Chloptschyzi (Хлопчиці)
Strwjasch
60 Luky (Луки)
63 Konjuschky (Конюшки)
69 Kalyniw (Калинів)
73 63 km
von Stryj
78 Sambir (Самбір)
nach Starjawa
Starjawa–Stryj
85 Strilkowytschi (Стрілковичі)
89 Wankowytschi (Ваньковичі)
92 Tortschynowytschi (Торчиновичі)
93 83 km
96 Sosan (Созань)
Jablunka
99 Staryj Sambir (Старий Самбір)
104 Tereschiw-Spas (Терешів Спас)
Dnister
108 Bussowysko (Бусовисько)
110 Werchnij Luschok (Верхній Лужок)
114 Strilky (Стрілки)
Jassenyzja
117 Lopuschanka (Лопушанка)
122 Jassenyzja (Ясениця)
128 Roslutsch (Розлуч)
130 Wolosjanka (Волосянка)
132 Schowtnewa (Жовтнева)
135 W. Jawora (В. Явора)
138 Jawora (Явора)
Stryj
Stryj
144 Turka (Турка)
Jablunka
Jablunka
Jablunka
Jablunka
147 Nyschnja Jablonka (Нижня Яблонка)
Jablunka
150 Jablonka (Яблонка)
154 Nyschnij Turiw (Турочки)
159 Sokolyky (Соколики)
165 Benjowo (Беньово)
168 Sjanky (Сянки)
ehem. Grenze Ungarn-Österreich
171 Uschok (Ужок)
178 Schtscherbyn (Щербин)
Passstraße Uschok-Pass
190 Wolosjanka-Sakarpatska (Волосянка-Закарпатська)
194 Luh (Луг)
199 Stawne (Ставне)
201 Stawne II (Ставне II)
204 Sahorb (Загорб)
206 Schornawa (Жорнава)
Usch
210 Kostryne (Кострине)
215 Sil (Сіль)
Usch
Porohy (Пороги)
223 Sabrid (Забрідь)
226 Welykyj Beresnyj (Великий Березний)
228 Schkola-Internat (Школа-Інтернат)
231 Malyj Beresnyj (Малий Березний)
234 Myrtscha (Мирча)
238 Dubrynytschi (Дубриничі)
240 Dubrynytschi (Дубриничі)
243 Saritschewo (Зарічево)
248 Peretschyn (Перечин)
252 Worotschewo (Ворочево)
256 Kamjanyzja (Кам'яниця)
258 Newyzke-Pidsamok (Невицьке-Підзамок)
260 Newyzke (Невицьке)
262 Onokiwzi (Оноківці)
264 Domanynzi (Доманинці)
Schmalspurbahn von Antalowzi
269 Uschhorod (Ужгород)
LwTsch 5 (ЛвЧ 5)
nach Bánovce nad Ondavou
275 Cholmok (Холмок)
281 Strumkiwka (Струмківка)
283 Zehliwka (Цеглівка)
Latoryzja
286 Datschne (Дачне)
von Lwiw (über Stryj)
291 Tschop (Чоп)
nach Košice
nach Nyíregyháza

Die Bahnstrecke Lwiw–Sambir–Tschop ist eine Hauptbahn in der Ukraine. Sie verläuft von Lemberg (Lwiw), dem Zentrum der Westukraine, über Sambir, ein regionales Zentrum im ukrainischen Karpatenvorland, zur ukrainischen Grenzstadt Tschop beim Dreiländereck Slowakei-Ukraine-Ungarn. Die in einer Spurweite von 1520 mm (russische Breitspur) ausgeführte Strecke ist eingleisig und der Betrieb wird durch die Ukrainischen Bahnen, im Speziellen die Lwiwska Salisnyzja geführt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Ansicht des Bahnhofs in Nagyberezna (1911)

Die Strecke wurde als strategisch wichtige Verbindung zwischen dem österreichischen Kronland Galizien und dem Königreich Ungarn über den Uschok-Pass als „Staatsbahnlinie Lemberg–Sambor–Sianki“ (ungarische Grenze) auf Grund des Gesetzes Nr. 63 des Reichsgesetzblattes vom 6. Juni 1901[1] geplant, die Bauarbeiten begannen auf dem Teilstück zwischen Lemberg und Sambor im Herbst 1901, zwischen Sambor und der Grenze zum Königreich Ungarn bei Sianki ein Jahr später.[2] Eröffnet wurden die Teilstücke dann wie folgt:[3]

  • LembergSambor (77 Kilometer): 27. August 1903
  • Sambor – Strzyłki (36 Kilometer): 19. November 1904
  • Strzyłki – Sianki (62 Kilometer): 24. August 1905
Viadukt am Uschok-Pass (2010)

Die Strecke von ungarischer Seite wurde ebenfalls nach einem ungarischen Gesetz von 1904 am 2. Oktober 1905 von Nagyberezna ausgehend fertiggestellt, das Teilstück zwischen Csap und Ungvár wurde bereits am 25. August 1872 durch die Ungarische Nordostbahn eröffnet[4] und ging 1890 in den Besitz der Ungarischen Staatsbahnen über. 1894 folgte der Weiterbau der Strecke (41,9 Kilometer) von Ungvár nach Nagyberezna durch die spätere Ungthal-Local-Eisenbahn-Actien-Gesellschaft („Ungvölgyi helyi érdekü vasút“),[5][6]. Ab 1905 wurde der Betrieb durch die Ungarischen Staatseisenbahnen (MÁV) geführt. Im Jahr 1908 wurde die Teilstrecke ganz verstaatlicht.

Strecke in den Waldkarpaten bei Staryj Sambir (2008)

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 kam der Streckenteil bis Sianki zu Polen, der restliche Teil bis zum nunmehrigen Čop zur Tschechoslowakei, hier wurde die Strecke unter der Nummer 282 bis Užok geführt.[7]

Durch die Besetzung des Südteils von Karpatenrussland infolge des Ersten Wiener Schiedsspruches durch Ungarn wurde die verbliebene Strecke Domanice-polnische Grenze vom restlichen Streckennetz getrennt und konnte nicht mehr bedient werden. Nach dem Anschluss der gesamten Karpatenukraine an Ungarn gehörte die gesamte Strecke vom Uschokpass bis Tschop wieder zum Netz der Ungarischen Staatseisenbahnen (MÁV).

Durch die Besetzung Ostpolens durch die Sowjetunion kurz nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 kam der bislang polnische Teil der Strecke in den Besitz der Sowjetischen Eisenbahnen (SZD), diese begannen sofort mit der Umspurung einzelner Strecken, dies wurde aber nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion ab Juni 1941 rückgängig gemacht und die Strecken der Generaldirektion der Ostbahn (Gedob) unterstellt. Die Strecke Lemberg–Sambor–Sianki wurde 1944 im Reichskursbuch als KBS 534c geführt.[8]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten sowohl das östliche Galizien als auch das bisher tschechoslowakische Karpatenrussland endgültig zum Staatsgebiet der Sowjetunion. Am Kamm der Karpaten gab es keine Staatsgrenze mehr und die Grenzbahnhöfe konnten entfallen. Die SZD spurten die Strecke auf Russische Breitspur (1524 mm) um. Der Bahnhof Sianki blieb als Zwischenbahnhof für Zugkreuzungen am Gebirgskamm bestehen, anstelle des tschechoslowakischen Grenzbahnhofes Užok gibt es heute nurmehr einen unbedeutentenden Haltepunkt.

Seit der Proklamierung des unabhängigen ukrainischen Staates am 24. August 1991 gehört die Strecke zum Netz der ukrainischen Staatsbahn Ukrsalisnyzja (UZ).

Im April 2024 begann die UZ mit dem Bau einer parallelen Strecke in europäischer Regelspur zwischen Uschhorod und Tschop. In Anwesenheit des ukrainischen Premierministers Denis Schmyhal wurden die ersten Schwellen für die neue Strecke am 11. April 2024 verlegt. Sie soll zukünftig den Betrieb direkter Züge aus der Slowakei und Ungarn bis in die Regionshauptstadt Uschhorod ohne Umspuren ermöglichen. Die Kosten belaufen sich auf 1,3 Milliarden Griwna, die je zur Hälfte vom ukrainischen Staat und vom EU-Projekt Connecting Europe (CEF) abgedeckt werden sollen. Die Arbeiten sollen 14 Monate dauern. Eine Erweiterung der regelspurigen Strecke bis Lwiw ist angedacht.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Redaktion Hermann Strach, Wien, Budapest 1908 ff., mehrbändiges damaliges Standardwerk

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsgesetzblatt vom 6. Juni 1901, Nr. 63
  2. Geschichte der Eigenbahnen der Österreichisch-ungarischen Monarchie (1908) - Band 5, S. 120.
  3. Geschichte der Eigenbahnen der Österreichisch-ungarischen Monarchie (1908) - Band 5, S. 126.
  4. Josef Gonda: Geschichte der Eisenbahnen in Ungarn. In: Österreichischer Eisenbahnbeamten-Verein (Hrsg.): Geschichte der Eisenbahnen der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. Band 3. Karl Prochaska, Wien / Teschen / Leipzig 1898, S. 384 (archive.org).
  5. http://www.pospichal.net/lokstatistik/55608-ungv%C3%B6lgy.htm
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.securityprinting.org
  7. http://www.parostroj.net/historie/Zeleznice_Slov_P_Rus/Slovensko.htm#1
  8. http://www.pkjs.de/bahn/Kursbuch1944/Teil6/534c.jpg
  9. „Standardní rozchod až do Užhorodu. Ukrajina staví novou trať, chce se lépe napojit na EU“ auf zdopravy.cz