Bahnstrecke Oiry-Mareuil–Romilly-sur-Seine

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Oiry-Mareuil–Romilly-sur-Seine
Bahnhof Romilly-sur-Seine, 2009
Bahnhof Romilly-sur-Seine, 2009
Streckennummer (SNCF):010 000
Streckenlänge:83,9 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 10 
Zweigleisigkeit:ehem. teilweise ja
Bahnstrecke Paris–Strasbourg von Paris-Est
0,0 Oiry 74 m
0,7 Bahnstrecke Paris–Strasbourg nach Strasbourg
Gleisanlieger Oiry
6,6 Avize 114 m
9,7 Mesnil-Oger 119 m
15,8 Vertus 107 m
18,2 Bergères-lès-Vertus-Mont-Aimé 121 m
Coligny
27 Morains-Aulnay 146 m
32,4 Bahnstrecke Fère-Champenoise–Vitry-le-François von Vitry-le-Fr.
33,5 Fère-Champenoise 141 m
39,1 Connantre 103 m
44,3 Linthes-Linthelles 107 m
53,8 Sézanne 121 m
Bahnstrecke Gretz-Armainvilliers–Sézanne nach Paris-Est
61,3 Barbonne-Fayel 102 m
66,9 Saint-Quentin-le-Verger 85 m
72,7 Anglure 75 m
Aube (zerstört)
Canal de la Haute-Seine (zerstört)
77,4 Saint-Just-Sauvage 76 m
~79,9 Marne / Aube
~80,1 Seine (zerstört)
Bahnstrecke Paris–Mulhouse von Mulhouse
83,9 Romilly-sur-Seine 77 m
Bahnstrecke Mézy–Romilly-sur-Seine von Mézy
Bahnstrecke Paris–Mulhouse nach Paris-Est

Die Bahnstrecke Oiry-Mareuil–Romilly-sur-Seine ist eine 84 km lange, ehemals teilweise eingleisige Bahnstrecke in Frankreich. Sie wurde in vier Abschnitten bis 1872 eröffnet. Bereits 1940 wurde ein 30 km langer Abschnitt stillgelegt und 1951 endgültig geschlossen. Auch auf dem übrigen Streckenabschnitt findet heute kein Personenverkehr mehr statt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sézanne, der größte Unterwegsbahnhof, um 1900

Am 28. April 1868 wurde der Société belge des Chemins de fer, einem Subunternehmen der Société générale de Belgique die Konzession zum Bau und Betrieb einer Verbindungsstrecke eingeräumt, die die beiden bereits bestehenden Strecken von Paris-Ost nach Straßburg und von Paris-Ost nach Mülhausen verbinden sollte. Die Société belge des Chemins de fer hatte einen starken Expansionsdrang gen Süden und machte anderen, hier aktiven Gesellschaften Konkurrenz wie vor allem den Chemins de fer de l’Est, an die diese Strecke dann auch wenige Jahre später, am 1. Februar 1872, überging, die sie wirtschaftlicher betreiben konnte.[1] Die Bahnhofgebäude aus der Entstehungszeit der Strecke entsprechen der Architektur belgischer Bahnhöfe. Nur der nördliche Abschnitt bis Sézanne wurde zweigleisig ausgebaut.

Die Strecke wurde von Norden nach Süden gebaut. Die ersten 18 km konnten zum 12. August 1870 fertiggestellt werden, also noch vier Wochen nach Beginn des Deutsch-Französischen Kriegs. Entsprechend geriet das Bauprojekt im Laufe des Krieges ins Stocken und nahm erst nach Ende der Kampfhandlungen wieder an Fahrt auf. Bis zum 20. August 1871 kam man bis Fère-Champenoise, drei Monate später bis Sézanne und am 11. Mai 1872 war die Strecke bis Romilly-sur-Seine fertiggestellt.

Erst zehn Jahre später, am 5. November 1885, stieß in Sézanne die Bahnstrecke Gretz-Armainvilliers–Sézanne von Westen kommend auf diese Strecke, die in Fère-Champenoise mit der Bahnstrecke Fère-Champenoise–Vitry-le-François zeitgleich ihre Fortsetzung fand.

Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg gehörte dieser Teil Frankreichs zum Aufmarschgebiet und hatte entsprechend hohe militärische Bedeutung. Die Strecken wurden erweitert und bekamen bis April 1917 zum Teil umfangreiche Bahnanlagen hinzu, um Transporte von Kriegsgerät und Truppen bereitstellen zu können. Neben 13 Streckenposten gab es eine großzügig bemessene Abstellanlage für Triebfahrzeuge mit Ausbesserungshalle und ein Umkehrdreieck. In Sézanne gab es darüber hinaus noch einen Gesundheitsdienst und Gefangenenlager[2]. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle kriegsrelevanten Anlagen zurückgebaut.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jean-Baptiste Duvergier: Collection complète des lois, décrets, ordonnances, réglements, et avis du Conseil d’Etat. Bibliothèque nationale de France, Département Droit, économie, politique, Paris 1868, Seite 442
  2. Gleisplan des Abschnitts Fère-Champenoise–Sézanne von 1934 auf e-train.fr
  3. Gleisplan des Abschnitts Fère-Champenoise–Sézanne von 1962 auf e-train.fr