Bahnstrecke Saint-Benoît–Le Blanc

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Saint-Benoît–Le Blanc
Keilbahnhof Saint-Benoît vor 1890, Gleisfeld. Links die doppelspurige
Strecke n. Bordeaux, von der 300 m später das Gleis nach Le Blanc abzweigt.
Keilbahnhof Saint-Benoît vor 1890, Gleisfeld. Links die doppelspurige
Strecke n. Bordeaux, von der 300 m später das Gleis nach Le Blanc abzweigt.
Streckennummer (SNCF):601 000
Kursbuchstrecke (SNCF):85
Streckenlänge:66,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 15[1] 
Bahnstrecke Paris–Bordeaux von Paris-Austerlitz
            
~340,8 Tramways de la Vienne (TV, 1 m) nach Poitiers
340,9 Saint-Benoît (Keilbf. z. Strecke n. La Rochelle) 85 m
~341,1 Bahnstrecke Saint-Benoît–La Rochelle-Ville n. La Rochelle
341,2 Bahnstrecke Paris–Bordeaux nach Bordeaux
341,3 Tunnel de Saint-Benoît (206 m)
~342,3 D 88 (ehem. N 741)
            
~342,8 D 741 (ehem. N 741) und TV nach St.-Martin d’Usson
347,9 Mignaloux-Nouaillé 137 m
~348,2 Bahnstrecke Mignaloux-Nouaillé–Bersac nach Bersac
~350,3 N 147
353,0 Savigny-Lévescault 118 m
~356,4 D 951 (ehem. N 151)
356,8 Saint-Julien-l’Ars 116 m
360,7 Jardres 127 m
361,4 Streckenende
~366,9 VFEP (1924–1934, 1 m), Bouresse–Châtellerault (16 m)[2]
367,1 Chauvigny 77 m
~367,5 D 951A (ehem. N 151)
368,1 Vienne (168 m)
~368,3 D 749 (ehem. N 749)
371,6 Viaduc de la Caronnière (92 m) 101 m
Fleix
379,4 Paizay-le-Sec 134 m
~386,0 D 951 (ehem. N 151)
386,6 Saint-Savin 109 m
~386,7 D 11G (Av. du Général de Gaulle, ehem. N 151)
388,8 Gartempe (97 m)
~392,4 Département Vienne/ Indre
395,9 Anglin (98 m)
396,7 Ingrandes-Mérigny 94 m
~397,2 D 108 (ehem. N 151)
400,1 Concremiers 94 m
Bahnstrecke Montmorillon–Saint-Aigny-Le Blanc
von Montmorillon
~405,8 D 951 (ehem. N 951)
405,9 Saint-Aigny-Le Blanc 108 m
406,9 Creuse (Viaduc du Blanc; 528 m)
D 950 (ehem. N 750)
407,5 Bahnstrecke Port-de-Piles–Argenton-sur-Creuse
von Port-de-Piles
~407,8 D 975 (ehem. N 675 u. Verbindungsgleis beider Gesellsch.)
408,0
347,7
Le Blanc (120 m)
Ligne du Blanc à Argent (1 m) nach Salbris
Bahnstrecke Argenton-sur-Creuse–Blanc
(Tramways de l’Indre, 1 m) nach Argenton-sur-Creuse
Bahnstrecke Port-de-Piles–Argenton-sur-Creuse
nach Argenton-sur-Creuse

Die Bahnstrecke Saint-Benoît–Le Blanc war eine knapp 67 km lange, normalspurige, eingleisige Eisenbahnstrecke in Frankreich. Sie verband in West-Ost-Richtung die Bahnstrecke Paris–Bordeaux wenige Kilometer südlich von Poitiers mit Le Blanc an der Bahnstrecke Port-de-Piles–Argenton-sur-Creuse. Bis auf die ersten sieben Kilometer, die von der Bahnstrecke Mignaloux-Nouaillé–Bersac mitbenutzt werden, ist sie seit 1993 bzw. 2001 stillgelegt und entwidmet.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eröffnungs- und Schließungsabschnitte
Eröffnung Schließung
km Datum Abschnitt km Datum Abschnitt
7,2 23.12.1867 Saint-Benoît–Mignaloux – in Betrieb –
19,0 18.06.1883 Mignaloux–Chauvigny 12,6 1990 Mignaloux–Jardres
6,4 24.09.1989 Jardres–Chauvigny
19,5 28.09.1885 Chauvigny–Saint-Savin 38,8 1973 Chauvigny–Saint-Aigny
19,3 07.11.1887 Saint-Savin–Saint-Aigny
2,1 07.11.1887 Saint-Aigny–Le Blanc 2,1 1994 Saint-Aigny–Le Blanc

Konzessionärin für diese Strecke war die Compagnie du Chemin de fer Grand-Central de France, die jedoch bald nach ihrer Gründung finanziell zusammenbrach. Ihre Rechte, Anlagen und Liegenschaften gingen 1857 an die Compagnie du chemin de fer de Paris à Orléans (PO) über. Am 22. Juni 1861 wurde die Strecke für gemeinnützig erklärt und die Konzession für die PO erteilt.[4] Sechseinhalb Jahre später, am 23. Dezember 1867 wurden die ersten 7 km zwischen Saint-Benoît und Mignaloux – der Abschnitt, der auch heute noch Bestand hat – eröffnet. Hier befindet auch der einzige, 200 Meter lange Tunnel. Es dauerte noch bis zum 7. November 1887, bis die ganze Strecke in drei Etappen fertiggestellt und eröffnet werden konnte. Ein weiteres, aufwändiges Bauwerk ist das 528 Meter lange und bis zu 38 Meter hohe Viaduc du Blanc über die Creuse, das als Steinbogenbrücke in den Jahren 1885/ 86 errichtet worden ist.[5] Die Baukosten betrugen 2,2 Mio. Franc.

Ein halbes Jahr nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Strecke für den Reiseverkehr geschlossen und nie wieder eröffnet. Der Frachtverkehr wurde schrittweise eingestellt, wie in der folgenden Tabelle aufgelistet.[6]

Streckenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viaduc du Blanc, Juli 2007.
Bahnhof Le Blanc, Anfang 20. Jahrhundert

Diese Bahnstrecke verläuft ohne nennens­werte Höhenunterschiede. Die einzigen hervorstechenden Ingenieurbauwerke sind der Tunnel bei Saint-Benoît (Tunnel de St-Benoît oder auch Souterrain de St-Benoît, StK 341,3) und das Viaduc du Blanc (Stk 406,9). Auch eine Hauptstraße, die ehemalige N 151, heute D 951, verbindet die beiden Städte Saint-Benoît und Le Blanc. Spätestens ab Saint-Julien-l’Ars, wo diese zum ersten Mal von Süden kommend gekreuzt wird, laufen beide Verkehrswege mehr oder weniger parallel zueinander und kreuzen sich im weiteren Verlauf mehrfach.

Die Trasse verläuft überwiegend durch Agrarland und wenig durch Wald. Im Stadtgebiet von Chauvigny (StK 368,1) wird mit einer 168 m langen Brücke die Vienne überquert und wenige Kilometer hinter Saint-Savin die Gartempe. Auf der gegenüberliegenden Seite der Gartempe erreicht die Strecke das größte zu durchquerende Waldgebiet. Diese Flussquerungen sind alle mit Steinbogenbrücken ausgeführt worden.

Kurz vor Verlassen des Waldes verläuft die Départements- und Regionalgrenze zwischen den Départements Vienne und Indre bzw. großräumiger den Regionen Nouvelle-Aquitaine und Centre-Val de Loire. Hier erreicht die Strecke unmittelbar den Fluss Anglin, der mit einem knapp 100 m langen Kunstbauwerk überbrückt wird. Im Stadtgebiet von Le Blanc vereint sich die Strecke mit der aus Süden von Montmorillon kommenden Bahnstrecke Montmorillon–Saint-Aigny-Le Blanc. In einer leichten Rechtskurve wird das Tal der Creuse erreicht. Auf 528 m ermöglicht das Viaduc du Blanc die Querung dieses Flusses sowie mehrerer Straßen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Saint-Benoît–Le Blanc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SNCF. Région du sud-ouest. Carnet de profils et schémas (PDF; 12 MB). Blatt 85, 1958.
  2. François Fisson: Les Voies Ferrées Economiques du Poitou (V.F.E.P.). Ligne de Chatellerault a Chauvigny et Bouresse und http://ferrovienne.free.fr/reel/ccb2.php
  3. Journal Officiel de la République Française, 17. November 1993, Seite 15854
  4. Collection complète des lois, décrets, ordonnances, règlements, et avis du Conseil d’État, Jahrgang 1861, Seite 300
  5. Serge Montens: Les plus beaux ponts de France. Bonneton, Paris 2001, Seite 74–76.
  6. Ligne de Saint-Benoît au Blanc auf: Histoire de lignes oubliées…, 17. November 2013