Balaenognathus

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Balaenognathus

Fossil eines Balaenognathus maeuseri

Zeitliches Auftreten
Kimmeridgium (Oberjura)
150 Mio. Jahre
Systematik
Flugsaurier (Pterosauria)
Monofenestrata
Pterodactyloidea
Ctenochasmatidae
Balaenognathus
Wissenschaftlicher Name
Balaenognathus
Martill, Frey, Tischlinger, Mäuser, Rivera-Sylva, Vidovic, 2023

Balaenognathus ist eine ausgestorbene Gattung von ctenochasmatiden Pterosauriern, die vor etwa 150 Millionen Jahren in der Jurazeit lebte. Die Gattung enthält bislang nur eine einzige Art, B. maeuseri, von der ein Fossil als fast vollständig erhaltenes Skelettexemplar in der Torleite-Formation in Bayern gefunden wurde.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Balaenognathus hatte lange Gliedmaßen und eine Flügelspannweite von ca. 1,17 Meter. Der schlanke Schädel war sehr lang und machte einen großen Teil seiner Gesamtlänge aus. Das lange und schmale Maul war nach oben gebogen, am Ende – ähnlich wie ein Löffelschnabel – leicht abgeplattet und verbreitert. Der Flugsaurier hatte in seinem Maul mehr als 480 dünne Zähne, die zwei dichtstehende, ineinander verzahnte Reihen bildeten. Der Oberkiefer war etwas stärker gebogen als der Unterkiefer, wodurch das Maul vorne ständig leicht offen stand. Einige Zähne hatten auch einen Haken am Ende, was unter den bisher bekannten Pterosaurier bislang einzigartig ist. Ein weiteres charakteristisches Merkmal war sein sehr langer, schlanker und flexibler Hals. Die Flügel eines Balaenognathus waren relativ groß, breit und mit einer dünnen und flexiblen Haut überzogen.

Nahrungsaufnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flugsaurier Balaenognathus maeuseri war aufgrund des Aufbaus und der Form seiner Schnauze mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Filtrierer, der sich ähnlich wie ein Bartenwal ernährte. Die Anordnung der Zähne bildete eine Art Filterreuse. Dieses besondere Gebiss ermöglichte dem Balaenognathus durch flache Gewässer zu waten und dabei kleine Meerestiere zu fangen. Durch das löffelförmige Gebiss konnte er Wasser aufnehmen und es dann durch die Zahnreusen wieder ausstoßen. Dabei blieben in den Zahnreihen Plankton, wie kleine Garnelen oder Ruderfußkrebse hängen. Dieser Filtermechanismus war unter den Pterosauriern einzigartig.

Entdeckung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fundort im Kalkstein nahe Wattendorf.

Bislang wurde nur ein Fossil vom B. maeuseri in den oberen Jurakalksteinen in der Nähe von Wattendorf, Bayern, Süddeutschland (50° 02′ 17″ N 11° 06′ 57″ E) entdeckt. Das Fossil wurde im September 2011 zufällig beim Sammeln von Krokodylomorphenknochen entdeckt. Das dort gefundene Skelettexemplar zeichnet sich durch seine Vollständigkeit und Anzeichen für die Erhaltung von Weichteilen, einschließlich Flügelmembranen aus. Das Exemplar befindet sich auf einer Kalksteinplatte, die aus 17 Teilen besteht. Nur ein Teil des linken Flügelfingermittelhandknochens, der Gelenkbereich einer Flügelfingerknochenphalanx, einschließlich der drei Finger des linken Flügels, und ein kleiner Teil des linken Darmbeins fehlen. Das Fossil befindet sich heute im Naturkunde-Museum Bamberg und hat die Sammlungsnummer NKMB P2011-633.

Klassifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 Ctenochasmatidae 

Pterodaustro


   

Ctenochasma


   

Eosipterus


   

Gnathosaurus


   

Liaodactylus


   

Balaenognathus


   

Aurorazhdarcho


   

Gladocephaloideus


   

Feilongus


   

Moganopterus


   

Lonchodectes


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Benennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gattungsname Balaenognathus bedeutet „Walkiefer“, da die Entdecker dieser Gattung davon ausgehen, dass dieser Flugsaurier aufgrund der Form des Mauls sich wie Bartenwale durch Filtrieren ernährte.

Der spezifische Artenname Balaenognathus maeuseri wurde durch die Entdecker des Fossils vom Namen des Mitautors und ehemaligen Direktors des Naturkunde-Museums Bamberg Matthias Mäuser abgeleitet, der in der Zeit während der Erstellung der Publikation zum Fund des Fossils verstarb.

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]