Bandtrockner

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Der Bandtrockner ist ein Apparat der thermischen Verfahrenstechnik zum kontinuierlichen Trocknen und Kühlen von Schüttgütern, Pasten, Fasern, Formteilen und Platten mit Hilfe von Luft, Inertgas oder Rauchgas. Eine spezielle Anwendung dieses Gerätes erlaubt das Schrumpfen von PE-Folie oder POL-Folie in der Verpackungs- oder Druckindustrie (siehe auch Schrumpffolienverpackung).

Funktionsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bandtrockner oder auch Bandkühler ist ein Apparat für eine besonders schonende Produktbehandlung. Das Nassgut wird kontinuierlich und gleichmäßig in einer Einlaufkammer aufgegeben und durchläuft meist auf horizontal angeordneten, perforierten Trocknungsbändern die Trocknungskammern. Dabei wird es von Heizgasen durch- bzw. überströmt und getrocknet. Der Trocknungsraum ist in mehrere Kammern unterteilt, die jeweils mit einem Umluftventilator und einem Heizregister ausgerüstet sein können. Jede Trocknerzelle kann dadurch individuell gesteuert werden. Die Produktanströmgeschwindigkeiten der Trocknungs-/Kühlungsluft können in jeder Zelle variiert werden. Darüber hinaus kann die Transportgeschwindigkeit des Trocknungsguts variiert werden, womit ein zusätzlicher Parameter für die Einstellung der Trocknungszeit des Gutes gegeben ist. Die Beheizung oder Kühlung der Zellen kann direkt oder indirekt erfolgen, wobei alle Heizmedien wie Öl, Dampf, Warmwasser oder Heißgase einsetzbar sind.

Konstruktionsmerkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bandtrockner wird im Baukastenprinzip ausgeführt. Jeder Bandtrockner besteht aus dem Einlaufkopf, den Trocknerzellen und dem Auslaufkopf. Es existieren die verschiedensten Trocknerarten wie z. B.

  • Einbandtrockner
  • Mehrstufentrockner
  • Mehretagentrockner
  • Mehrbandtrockner

Belüftungsvarianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man kann grundsätzlich zwischen Durchström- und Überströmtrocknern unterscheiden. Die Anströmrichtung kann entsprechend dem Behandlungsverfahren von oben nach unten, von unten nach oben, durch oder seitlich über das Produkt gewählt werden.[1]

Beispielhafte Transportbandvarianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kettengeführtes Drahtgewebeband
  • Kettengeführtes Scharnier-Plattenband
  • Kettengeführtes Blechplattenband
  • Kettenloses Drahtgewebeband

Produktaufgabevarianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walzengranulator – Filterkuchen oder formlose bzw. pastenförmige Produkte
  • Schwenkband – empfindliche, schüttfähige Produkte
  • Verteilerschnecke
  • Dreharm-Aufgabevorrichtung – formfeste Produkte
  • Plattenaufgabe

Typische Anwendungsfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bandtrockner wird in folgenden Industriezweigen benutzt:

  • Chemische Industrie
  • Pharmazeutische Industrie
  • Nahrungsmittel- und Futtermittel-Industrie
  • Steine-Erden-Industrie
  • Kunststoff-Industrie
  • Holz-Industrie (z. B. Furniertrockner)
  • Keramik-Industrie
  • Druckindustrie

Produktbeispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holzfurniere, Holzfaserdämmstoffplatten, Farbpasten, Pressmassen, synthetischer Kautschuk, Superabsorber, Stearate, Katalysatormassen, Koks, Obst, Gemüse,Kräuter,Cerealien, Hackschnitzel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Sattler: Thermische Trennverfahren. 3. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2001, ISBN 3-527-30243-3.
  • J. Draxler: Skriptum zur Vorlesung Thermische Verfahrenstechnik. Montanuniversität, Leoben 2002.
  • O. Krischer, W. Kast: Die wissenschaftlichen Grundlagen der Trocknungstechnik. (= Trocknungstechnik. Band 1). 3. Auflage. Springer, Berlin 1992, ISBN 3-540-08280-8.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bernd Thier: Apparate: Technik – Bau – Anwendung. 2. Auflage. Vulkan-Verlag, Essen 1997, ISBN 3-8027-2172-1.