Barkniewko

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Barkniewko (deutsch Barkenbrügge) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Stadt- und Landgemeinde Borne Sulinowo (Groß Born) im Powiat Szczecinecki (Neustettiner Kreis).

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 25 Kilometer südlich von Neustettin und zehn Kilometer östlich von Borne Sulinowo (Groß Born) und wird vom Bach Zarne durchflossen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1783 hatte das damals adelige Dorf Barkenbrügge fünf kleinere Vorwerke, acht Bauernstellen, drei Kossätenstellen, eine Schmiede, eine zur Neustettiner Synode gehörige Filialkirche und war in die Anteile A, B, C, D, E und F unterteilt:[1] Das Rittergut Barkenbrügge A mit dem Vorwerk Raddatzer Krug auf der Feldmark befand sich seit 1717 im Lehensbesitz der Familie Hertzberg; Besitzer seit 1830 war Georg Graf Hertzberg, der es noch 1857 besaß.[2] Das Hertzbergsche Lehen Barkenbrügge B wurde 1674 von Caspar Rüdiger von Hertzberg an den Prediger Rhensius verkauft, dessen Erben es noch 1873 besaßen.[1] Das Hertzbergsche Lehen Barkenbrügge C war wiederholt verpfändet worden und wurde am 31. Mai 1781 von dem Staatsminister Ewald Friedrich von Hertzberg wieder eingelöst.[1] Das Allodial-Rittergut Barkenbrügge D befand sich seit 1854 im Besitz einer Frau von Zastrow, geb. Köppen.[2] Barkenbrügge F mit dem Vorwerk Grünhof auf der Feldmark war ein altes Lehen der Familie Bonin.[1][3]

Im Jahr 1865 erhob der preußische Fiskus in der Landgemeinde Barkenbrügge eine Grundsteuer in Höhe von 56 Reichstalern und 21 Silbergroschen, im Gutsbezirk Barkenbrügge A und F eine Grundsteuer von 16 Reichstalern und einem Pfennig sowie im Gutsbezirk Barkenbrügge B und C eine Grundsteuer von 30 Reichstalern, neun Silbergroschen und vier Pfennigen.[4]

Die Rittergüter Barkenbrügge A und F besaß um 1892 die Landrätin von Zastrow, die Rittergüter Barkenbrügge B und C der Ratzebuhrer Bürgermeister Georg von Hertzberg.[5] 1896 scheint die Familie Zastrow alleinige Gutsbesitzerin von Barkenbrügge gewesen zu sein.[6] Im Jahr 1927 war Barkenbrügge in der Liste der pommerschen Gutsbezirke nicht mehr verzeichnet.[7]

Die Gemeinde Barkenbrügge hatte um 1930 eine Flächengröße von 15,3 km². In der Gemarkung des Orts standen insgesamt 60 bewohnte Wohnhäuser an zwei Wohnstätten:[8]

  1. Barkenbrügge
  2. Neu Hertzberg

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Barkenbrügge zum Landkreis Neustettin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Barkenbrügge war dem Amtsbezirk Bahrenbusch zugeordnet.

Im Frühjahr 1945 wurde Barkenbrügge von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Barkenbrügge wurde unter der Ortsbezeichnung ‚Barkniewko‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Barkenbrügge vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 durch den Zarne-Bach zweigeteilter adeliger Wohnsitz mit fünf kleinen Vorwerken, einer Kirche und 24 Feuerstellen (Haushaltungen), im Lehensbesitz der Familien Hertzberg (südlicher Teil, 16 Feuerstellen) und Bonin (nördlicher Teil, acht Feuerstellen) befindlich[1]
1818 92 Kirchdorf, adelige Besitzung[9]
1825 109 Dorf, mit dem Vorwerk Grünhof[10]
1852 293 Dorf[11]
1864 369 am 3. Dezember, Gemeindebezirk sowie Gutsbezirke A und B zusammen[12]
1867 404 am 3. Dezember, davon 348 in der Landgemeinde, 21 im Gutsbezirk A und 35 im Gutsbezirk B[13]
1871 401 am 1. Dezember, davon 347 in der Landgemeinde (342 Evangelische und fünf Juden) sowie 13 im Gutsbezirk A (sämtlich Evangelische) und 41 im Gutsbezirk B (40 Evangelische und ein Katholik)[13]
1885 382 am 1. Dezember, davon 324 in der Landgemeinde (315 Evangelische und neun Juden) sowie 16 im Gutsbezirk A u. F (sämtlich Evangelische) und 42 im Gutsbezirk B u. C (sämtlich Evangelische)[14]
1910 331 am 1. Dezember, davon 313 im Gemeindebezirk und 18 im Gutsbezirk[15]
1925 368 darunter 364 Evangelische und ein Katholik.[8]
1933 364 [16]
1939 138 [16]

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bis 1945 anwesenden Dorfbewohner waren mit gelegentlichen Ausnahmen evangelisch, ihre Seelsorge war schon im 18. Jahrhundert wechselweise vom Kirchspiel Lottin und vom Kirchspiel Plietnitz wahrgenommen worden.[1][8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Barkenbrügge, Dorf und Gutsbezirk, Kreis Neustettin, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Barkenbrügge (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausührliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Effenbart, Stettin 1784, 741–743, Ziffer 8 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausührliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Effenbart, Stettin 1784, S. 741–743, Ziffer 8 (Google Books).
  2. a b K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichem Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 151, Ziffer 14–15 (Google Books).
  3. Udo von Bonin: Geschichte des Hinterpommerschen Geschlechtes von Bonin bis zum Jahre 1863, Decker, Berlin 1864, S. 156 (Google Books).
  4. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Cöslin, No. 41, vom 11. Oktober 1865, S. 362, Ziffer 24–26 (Google Books).
  5. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 125 (Google Books).
  6. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde. Band 12: Pommern, 9. Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 334 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399 (Google Books).
  8. a b c Die Gemeinde Barkenbrügge im ehemaligen Kreis Neustettin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 61, Ziffer 589 (Google Books).
  10. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 304, Ziffer 6 (Google Books).
  11. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.), Berlin 1856, S. 25 (Google Books).
  12. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (6. Kreis Neustettin). Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 24–26 (Google Books).
  13. a b Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 96–97, Ziffer 11 (Google Books) und S. 100–101, Ziffer 140–141 (Google Books).
  14. Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Aufgrund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1888, S. 106–107, Ziffer 16 (Google Books) und S. 112–113, Ziffer 139–140 (Google Books).
  15. Landkreis Neustettin - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2022)
  16. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Neustettin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 32′ N, 16° 43′ O