Beate Jessel

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Beate Jessel, 2022. Foto: Bruno Augsburger, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Beate Jessel (* 25. Mai 1962 in Stuttgart-Bad Cannstatt) ist eine deutsche Landespflegerin und war von November 2007 bis August 2021 Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).[1] Von September 2021 bis Juli 2023 war sie Direktorin der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sowie Professorin an der ETH Zürich und der EPFL. Seit August 2023 ist sie als Professorin für Landschaftsentwicklung an der EPFL tätig.[2][3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jessel studierte von 1982 bis 1989 Landespflege an der Technischen Universität München. Anschließend arbeitete sie im Planungsbüro Prof. Schaller-Kranzberg bei Freising. Von 1992 bis 1999 war Jessel Leiterin des Referats „Ökologisch orientierte Planungen“ an der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen/Salzach. 1998 promovierte sie zum Dr. agr. mit dem Thema „Landschaften als Gegenstand von Planung. Betrachtungen über die Theorie ökologisch orientierten Planens“ bei Wolfgang Haber an der TU München-Weihenstephan.[1]

1999 wurde sie zur Professorin für Landschaftsplanung an das Institut für Geoökologie der der Universität Potsdam berufen. Im Jahr 2006 wechselte sie zur Technischen Universität München auf den von der Allianz-Stiftung finanzierten Lehrstuhl für „Strategie und Management der Landschaftsentwicklung“.[1] Von 2007 bis 2021 war sie Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Bonn. 2021 wählte der Schweizerische Bundesrat Beate Jessel zur Direktorin der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Zugleich ist sie Inhaberin einer Doppelprofessur für Landschaftsentwicklung an der ETH Zürich und der EPFL Lausanne.[4] Per 31. Juli 2023 legte sie die Funktion als Direktorin nieder und nimmt vollzeitlich ihre Professur für Landschaftsentwicklung an der EPFL wahr.[5]

Gremientätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauprojekte

Jessel kritisierte 2013, dass Naturschutz auch benutzt werde, um unliebsame Bauprojekte zu verhindern.[6] (2013)

Energiewende

In Bezug auf die Energiewende forderte Jessel eine offene Diskussion über die Folgen für Natur und Landschaft. Bis zum Ausstieg aus der Kernenergie sollten „Leitplanken“ für Natur und Landschaft definiert werden. Beim Bau von neuen Stromleitungen sei eine genaue Abschätzung des Bedarfs und dann eine sorgfältige Trassenwahl notwendig. Auf hoher See müsse beim Ausbau von Offshore-Windkraft auf die Standorte geachtet werden, um Wale und Seevögel nicht zu beeinträchtigen.

In Bezug auf den Anbau von Biomasse forderte Jessel im Jahr 2011 Nachhaltigkeitskriterien. Mais wird in aller Regel in Monokultur angebaut und Jessel forderte, den Anbau von Mais in der Fruchtfolge zu beschränken und die klimarelevante Umwandlung von Grünland zu Anbaufläche von Biomasse zu unterbinden.[7]

Großschutzgebiete in Deutschland

Jessel begrüßte 2011 die Diskussion um einen Nationalpark in Baden-Württemberg. Nach ihrer Ansicht bedürfe es in Deutschland der Neuausweisung von weiteren Nationalparks, um das Fünf-Prozent-Ziel einer natürlichen Waldentwicklung der Nationalen Biodiversitätsstrategie zu erreichen und um zu gewährleisten, dass alle Großlandschaften exemplarisch durch Nationalparke erfasst sind.[8]

Insektensterben

Jessel sah 2018 einen Zusammenhang zwischen der überwiegenden Art der Landbewirtschaftung und dem Insektensterben.[9] (2018)

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beate Jessel, Olaf Tschimpke, Manfred Walser: Produktivkraft Natur (2009)[10]
  • Die Integration von Umweltbelangen in die Entscheidungsfindung der Bauleitplanung und die Abschichtung zwischen verschiedenen Planungsebenen (2004)[10]
  • Beate Jessel, Kai Tobias: Ökologisch orientierte Planung: Eine Einführung in Theorien, Daten und Methoden. Uni-Taschenbücher ISBN 978-3-8252-2280-2 (2002)[10]
  • Die UVP – ein Instrument zur Verbesserung der Umweltvorsorge? (2001)[10]
  • Umsetzungsstrategien und Instrumente für Erfordernisse von Naturschutz und Landschaftspflege (2000)[10]
  • Landschaften als Gegenstand von Planung (1998)[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Beate Jessel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Professor Dr. Beate Jessel. www.bfn.de, abgerufen am 19. Juli 2018.
  2. Bundesrat wählt Beate Jessel zur neuen WSL-Direktorin. Abgerufen am 4. Juni 2021.
  3. Direktorin der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) tritt zurück. Abgerufen am 8. August 2023.
  4. Bundesrat wählt Beate Jessel zur neuen WSL-Direktorin – ETH-Rat. Abgerufen am 15. September 2022 (deutsch).
  5. Beate Jessel gibt die Leitung der WSL ab und wechselt zur EPFL - WSL. Abgerufen am 8. August 2023.
  6. Die ausgleichende Umweltschützerin: Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. www.swr.de, 12. September 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juli 2018; abgerufen am 21. Juli 2018.
  7. Beate Jessel im Interview: Beate Jessel: Klimaschutz nicht gegen Naturschutz ausspielen. www.deutschlandfunkkultur.de, 14. Mai 2011, abgerufen am 21. Juli 2018.
  8. BfN-Präsidentin begrüßt die Nationalparkinitiative in Baden-Württemberg. www.bfn.de, 21. September 2011, abgerufen am 21. Juli 2018.
  9. Jost Maurin: Naturschutzamt zu EU-Agrarsubventionen: „Kein Geld mehr für Direktzahlungen“. In: Die Tageszeitung: taz. 31. Mai 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 1. Juni 2018]).
  10. a b c d e f Suche: Beate Jessel: Autor von Publikationen. portal.dnb.de, abgerufen am 20. Juli 2018.