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== Die Tierkreiszeichen ==

Der Tierkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ekliptik (blaue Linie) verläuft fast mittig durch das Sternbild Stier.

Mit Tierkreis (ursprünglich Zodiak genannt, lat./gr. von Zodiakos, „Lebewesenkreis") wird ein rund 20 Grad breiter Gürtel von Sternbildern bezeichnet. Innerhalb dieser Zone verlaufen die scheinbaren Bahnen von Sonne, Mond und Planeten. Die Mittellinie der unsichtbaren grossen Straße des Himmels nannten die Griechen die Ekliptik, weil in ihr die Eklipsen, die Sonnen- und Mondfinsternisse, stattfinden. Die Ekliptik dient als Messkreis für die Positionsbestimmung der Gestirne und der nicht sichtbaren Schnittpunkte Medium coeli (MC), Aszendent, Mondknoten und Widderpunkt.


Tropischer und siderischer Tierkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sternbilder und Tierkreis im Vergleich um das Jahr 2000, schematische Darstellung

Es gibt zwei verschiedene astrologische Auswertungsmethoden, die denselben Tierkreis benutzen, ihn aber unterschiedlich aufteilen. Deshalb ist die Position eines Gestirns z. B. Sonne, in beiden Systemen dieselbe, sie wird nur anders beschrieben. In den Ephemeriden sind die jeweiligen Positionen der Gestirne in den Tierkreiszeichen, umgangssprachlich auch Sternzeichen genannt, tageslaufbezogen aufgelistet.

Tropischer Tierkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

tropischer Tierkreis, schematische Darstellung

Der tropische Tierkreis (tropisch, auf den Frühlingspunkt bezogen) ist eine überwiegend westlich ausgerichtete Methode und benutzt diesen Tierkreis als Messskala. Sie teilt den Messkreis in zwölf gleichgroße Abschnitte. Die Abschnitte tragen, neben der Durchnummerierung von 1 bis 12 auch die Namen der Sternbilder. Das ist historisch begründet: Als die Namenszuordnung um 300 v. Chr. im hellenistisch geprägten griechisch-ägyptischen Alexandria abgeschlossen war, [1] stand der Frühlingspunkt (der Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator) im Sternbild Widder, weshalb er auch als Widderpunkt bezeichnet wird. Viele Jahre später wurde er dann als Nullpunkt der 360-Grad-Zählung festgelegt. Gezählt wird entgegen dem Uhrzeigersinn. In Verbindung mit dem bürgerlichen Kalender (ein Jahr mit 365 Tagen, verteilt auf 12 Monate) eines Jahres lässt sich der Geburtstag so einem bestimmten Tierkreiszeichen zuordnen.


Siderischer Tierkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siderischer Tierkreis, schematische Darstellung

Der siderische Tierkreis („sidus" für „Gestirn", auf das Gestirn bezogen) ist eine überwiegend indisch ausgerichtete Methode und benutzt diesen Tierkreis als Messskala, so wie auch schon die Babylonier. Der Messkreis wird in zwölf unterschiedlich große Abschnitte, orientiert an der willkürlich festgelegten Größe der jeweiligen Sternbilder, geteilt. Die Sternbilder verändern ihre Position im Tierkreis aufgrund der Präzession. Wie bei einem Kinderspielkreisel macht die Erde eine Torkelbewegung. Dadurch verändert sich die Erdachse (um ca. 1 ° in 72 Jahren) und damit die Sicht auf die Sternbilder. Der Frühlingspunkt oder Widderpunkt, mit seinem daran „angehängten" Tierkreis, wandert im Uhrzeigersinn vor dem Hintergrund der unterschiedlich grossen Sternbilder. Gegenwärtig befindet er sich im Übergang vom Sternbild Fische zum Sternbild Wassermann. Die siderische Astrologie kennt verschiedene Einteilungen.


Deutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutung (tropischer Tierkreis)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tierkreiszeichen von Dendera
Schema huius praemissae diuisionis Sphaerarum. Peter Apian: Cosmographia. Antwerpen, 1539 – mit Umrechnungen verschiedener Kreiszeichenbemessungen
Die vier Elemente und ihre Zuordnung zu den Tierkreiszeichen, 11. Jahrhundert
Christus und Apostel, drei Seiten eines Elfenbeinkästchens; Westfränkisches Reich; um 870, aus dem Stift St. Stephan zu Bamberg; Christus (Löwe) und den Aposteln sind die Tierkreiszeichen zugeordnet. 1. Jahrhundert
Quadrataspekte der Zeichen (zugleich Einordnung kardinal, gemeinschaftlich, veränderlich)
Lebensabschnitte, mit Tierkreiszeichen, colorierte Grafik von Lubok, Saltykoff-Shtshedrin Library, St. Petersburg, Russland aus dem 19. Jahrhundert
Trigonaspekte der Zeichen (zugleich Zuordnung der Zeichen zu den vier Elementen)
Tierkreiszeichen und deren Zuordnung auf menschliche Körperteile; Homo signorum, Heinrich von Laufenberg, Regimen, ca. 1450/60, SBB-PK Ms. germ. fol. 1191, fol 23v 15. Jahrhundert
Tierkreis, mit Hinweis auf die zwei von der Erde aus gesehenen Bewegungen: die jährliche der Sonne und die tägliche des Himmels. Eine astronomische Uhr zeigt die zwei Bewegungen an.

Horoskopähnliche Systeme fanden spätestens ab dem zweiten Jahrtausend v. Chr. im Alten Ägypten als Tagewählkalender Berücksichtigung, nach gleichem Prinzip auch in Mesopotamien.

Deutungen gehen auf eine in der altägyptischen Spätzeit (etwa 664–332 v. Chr.) erfolgte Verschmelzung der babylonischen und altägyptischen Sternbilder zurück, die bereits im dritten Jahrtausend v. Chr. in der altägyptischen, babylonischen und sumerischen Astronomie mythologisch in Gebrauch waren.

Herodot beschrieb Mitte des fünften Jahrhunderts v. Chr. die mit den Sternbildern im Zusammenhang stehenden horoskopähnlichen Charaktereigenschaften:

„Ferner ist von den Ägyptern auch zuerst festgestellt worden, welcher Monat und Tag den einzelnen Göttern heilig ist und welche Schicksale, welches Ende und welchen Charakter die an diesem oder jenem Tage Geborenen haben werden. Griechische Dichter haben diese Dinge ebenfalls übernommen. Und Vorzeichen haben die Ägypter weit mehr herausgefunden als alle anderen Völker. Wenn etwas Auffälliges geschieht, achten sie auf dessen Folgen und schreiben sie auf. Bei einem ähnlichen Vorfall in der Zukunft glauben sie dann, es müssten wieder die gleichen Folgen eintreten.“

Herodot[2]

Etwa im zweiten Jahrhundert v. Chr. sind im antiken Griechenland Übernahmen dieses Systems nachweisbar, wobei im ersten Jahrhundert v. Chr. der altägyptische Tierkreis von Dendera als Weiterentwicklung entstand.


Im Hellenismus fand der Gedanke, den einzelnen Tierkreisabschnitten bestimmte Grunddeutungen zuzuordnen, seine Fortsetzung. Die verschiedenen Ansätze aus dem mesopotamischen Raum (Altbabylonien) vermischten sich mit den Bedeutungen der bereits seit langem in Ägypten (s. ägyptischer Kalender und Nutbuch) praktizierten Unterteilung des Tierkreises in Dekane und Grade. Später entwickelten sich daraus die eigenständige Dekan- und Grad-Astrologie. Jedem Gradabschnitt wurde eine zusätzliche Bedeutung zugeordnet. Ergänzt wurden die Deutungen um die Vier-Elemente-Lehre (Wasser, Luft, Feuer, Erde), die sich vom 6. bis 5. Jahrhundert v. Chr. ausgebildet hatte und Bestandteil griechischen Alltagsdenkens war:

- Wasser, Thales von Milet (624–546 v. d. Chr.)
- Luft, Anaximenes (585–525 v. d. Chr.)
- Feuer, Heraklit (ca. 540–475 v. d. Chr.)
- Erde, Empedokles, (ca. um 500 v. d. Chr.)


Der Vier-Elemente-Lehre folgte um 500 v. Chr. die Harmonielehre der Pythagoreer (begründet von Pythagoras, 570-510). Sie widmeten sich u. a. der Geometrie und Zahlensymbolik. Mit Zählsteinen legten sie geometrische Figuren (z. B. Trigone und Vierecke). Die Vierheit (Tetraktys) hatte große Bedeutung, weil die Gesamtheit der Zahlen 1, 2, 3 und 4 die Summe 10 ergibt. Desweiteren wurde der Gegensatz von geraden und ungeraden Zahlen sowie nach weiblich/männlich unterschieden. Das ergab die Zuordnungen: Gerade für unbegrenzt und weiblich, sowie ungerade für begrenzt und männlich.


Aristoteles (384–322 v. Chr.) erweiterte die Vier-Elemente-Lehre mit den Zuordnungen Trockenheit bzw. Feuchtigkeit und Wärme bzw. Kälte. [3] Die sich daraus bildende Zusammenstellung führte zu einer Ordnung mit folgender Kombination:

- Trockenheit und Wärme das Feuer
- Feuchtigkeit und Wärme die Luft
- Feuchtigkeit und Kälte das Wasser
- Trockenheit und Kälte die Erde


Astrologen liessen sich von der Vier-Elemente-Lehre und von Aristoteles‘ Ergänzungen anregen und setzten sie in Beziehung zum Tierkreis. Dabei half ihnen eine wissenschaftliche, physikalische Betrachtungsweise, indem sie sich am jährlichen Lauf der Sonne hielten. Die Sonne tritt im Frühling in das Zeichen Widder, im Sommer in das des Krebses, im Herbst in das der Waage und im Winter in das des Steinbocks. Die Schnittpunkte der vier Jahreszeiten mit Linien verbunden ergibt ein Quadrat. Es hat nach Pythagoras aufgrund der Summe, 1+2+3+4 = 10, eine große Bedeutung. Zwischen den Schnittpunkten liegen jedesmal drei aufeinander folgende Tierkreiszeichen, denen eine abgestufte Bedeutung zukommt: das erste Zeichen stark (kardinal), das zweite mittelstark (fix, gemeinschaftlich), das dritte veränderlich (fallend, beweglich).

Die einmal begonnenen Zuordnungen wurden im Laufe der folgenden Jahrhunderte immer mehr verdichtet, wobei sie sich auf Überlieferungen und Vorlagen aus früheren Zeiten bezogen, z. B. Geographie, Wetterkunde und Medizin, deren Anfänge bei Hippokrates (um 460-370 v. Chr.) zu finden sind.[4]

Es kamen die Verteilung der Gestirne (Sonne, Mond und Planeten), Tiere, Pflanzen, Edelsteine und Metalle, später die Stämme Israels und die vier Apostel, s. u. Evangelistensymbole, Persönlichkeitsmerkmale, Berufe und Partnerschaften und Lebensabschnitte dazu sowie die astrologische Medizin (Iatroastrologie), die die Glieder des menschlichen Körpers vom Kopf bis zu den Füßen den 12 Tierkreiszeichen zuordnete, ähnlich wie dargestellt in der Abbildung des Tierkreiszeichenmannes, Homo signorum. Auf diese Weise spiegelte schliesslich alles physische Leben auf Erden sich im Tierkreis wider.

Die folgenden zwei Übersichten erstellte der Astrologe Antiochos von Athen (2. Jahrhundert n. Chr.); [5] Ergänzungen finden sich bei Claudius Ptolemäus (100-160 n. Chr.) [6] und Vettius Valens (120-175 n. Chr.): [7]

Tierkreiszeichen Jahreszeit Elemente Qualität Lebensalter Windrichtung
Widder
Stier
Zwillinge
Frühling Feuer
Erde
Luft
trocken + warm
trocken + kalt
feucht + warm
Kindheit Süd
Krebs
Löwe
Jungfrau
Sommer Wasser
Feuer
Erde
feucht + kalt
trocken + warm
trocken + kalt
Jugend Ost
Waage
Skorpion
Schütze
Herbst Luft
Wasser
Feuer
feucht + warm
feucht + kalt
trocken + warm
Mannheit Nord
Steinbock
Wassermann
Fische
Winter Erde
Luft
Wasser
trocken + kalt
feucht + warm
feucht + kalt
Alter West
Qualitäten Aggregatzustände Säfte Temperament Farben
feucht + warm flüssig Blut sanguinisch Rot
trocken + warm fein (gasförmig) Galle cholerisch Gelb
trocken + kalt dicht schwarze Galle melancholisch Schwarz
feucht + kalt zähe Schleim phlegmatisch Weiß
Geographie, Zuordnungen nach Ptolemäus[8]
Tierkreiszeichen Geographie
Widder Britannien, Galatien, Germanien, Bastarnien, Kölesyrien (Westsyrien), Palästina, Idumaea, Judaea
Stier Parthien, Medien (Land), Persien, die Cykladen, die Küste Klein-Asiens
Zwillinge Hyrkanien/Armenien, Mathianien, Marmarika, Unter-Ägypten
Krebs Numidien, Karthago, Afrika, Bithynien, Phrygien, Kolchis
Löwe Italien, Gallien, Sizilien, Apulien, Phönizien, Chaldaea, Orchinien
Jungfrau Mesopotamien, Babylonien, Astyra, Hellas, Achaia, Kreta
Waage Baktrien, Kaspien, Serika, Theben, Oasis, das Land der Troglodyten
Skorpion Metagonien, Mauritanien, Gaetulien, Syrien, Kommagene, Kappadocien
Schütze Thyrrhenien, das Land der Kelten, Spanien, Arabia Felix
Steinbock Indien, Arrianien, Gedrosien, Thrakien, Macedonien, Jllyrien
Wassermann Sarmatien, Oxiana, Sogdiana, Arabien, Azanien, Mittel-Äthiopien
Fische Phazanien, das Land der Nasamontanen, der Garamanten, Lydien, Kiükien, Pamphylien

Kalenderdeutung, Kalenderastrologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Tabula Bianchini", eine Sternwahrsagetafel, ein astromantisches Würfelbrett, entwickelt um 3.-2. Jahrhundert v. Chr., Marmortafel; 1705 auf dem Aventin in Rom ausgegraben, Italien [9] (Jean Sylvain Bailly. Histoire de l'astronimie ancienne: depuis son origine jusqu'à l'établissement de l'école d'Alexandrie. De Bure fils aîné, 1781. Pl. 3) 3. Jahrhundert v. Chr.
Tierkreis und Kalender mit zahlreichen Zuordnungen versehen. (Calendar from the Catalan Atlas of 1375 by Abraham and Jehuda Cresques.) 14. Jahrhundert

Angesichts der immer komplexeren Ausgestaltung des Tierkreises mit Deutungen und Einteilungen, ergänzt u. a. um Tabellen für günstige/ungünstige, verhängnisvolle/unheilvolle und neutrale Tage sowie Jahres-, Monats- und Tagesregenten, begann sich um die Zeitenwende eine eigenständige Tierkreisastrologie zu etablieren. In der Praxis beschränkte sie sich auf den Geburtstag als Grundlage, wodurch sie sich zur ausschliesslichen Kalenderdeutung wandelte. [9] Als Vorläufer kann die „Tabula Bianchini", eine Sternwahrsagetafel, ein astromantisches Würfelbrett, entwickelt um 3.-2. Jahrhundert v. Chr., angesehen werden. [9] [10]

Mit der eigentlichen, der ernsten Astrologie (s. u.), zu deren Selbstverständnis die gewissenhafte Berechnungen der Positionen von Sonne, Mond und Planeten gehört, hatte sie keine Ähnlichkeit mehr, bediente sich aber nach wie vor ihres Names, vielleicht um bedeutungsvoller zu erscheinen.[11]

Gerichtssaal - Fresko mit astrologischen Zeichen des Winters. Rocca di Angera, Varese, Italien, 14. Jahrhundert

Die Kalenderdeutung, vermischt mit Volksaberglauben und Brauchtum, begünstigte den Beginn der vereinfachten, oberflächlichen Laien- und Unterhaltungsastrologie. Sie blühte innerhalb weniger Jahrhunderte zur ungeahnten Grösse auf, Jahresbilder, Monatsbilder, Planetenkinder kamen hinzu, wozu auch die Kunst in Malerei, Architektur, Bildhauerei, Literatur und Musik erheblich beitrug, die sich von der Idee, im Tierkreis würde sich alles Irdisch-Menschliche widerspiegeln, kreativ inspirieren liess (Beispiele: Albrecht Dürer, 1471–1528, Melencolia I/ Melancholia und Illustration zu Theoderich Ulsenius‘ Syphilisgedicht; Sammlung Aby Warburg, und Monatsbilder im Palazzo Schifanoia; ausserdem viele Fresken, Wand- und Deckenmalereien, Marmortafeln, aufwendige Holzschnitte für Handschriften).

Ihre dilettanten phantasiereichen Vertreter traf man in erlauchten Kreisen ebenso wie auf Strassen, Jahrmärkten und im Zirkus; auch redegewandte Scharlatane und Betrüger fanden sich ein, die versuchten, die Leichtgläubigkeit der Ahnungslosen mit ihren doppelsinnigen, vagen und allgemeingültigen, aber glaubhaft wirkenden Wahrsagetexten zu beeindrucken. [12] Die Kalenderdeutung hatte für jeden Geschmack etwas dabei und bot Beschreibungen an, die allesamt dem Barnum-Effekt zuzuordnen sind.

Briefmarke, 400 Jahre Gregorianischer Kalender, Erstausgabetag: 14. Oktober 1982, Bundesrepublik Deutschland, aus Michel-Katalog-Nr: 1155, 20. Jahrhundert

Mit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert wuchs ihre Verbreitungsmöglichkeit sprunghaft. Ihre millionenfache Abhandlungen durch Publikationen auf Zuckerwürfelchen, Jahrmarktkärtchen, Briefmarken, Münzen, Amuletten und Textilien aller Art, in Zeitungen, Zeitschriften, Pamphleten, billigen Ratgebern, Blättchen, Heftchen, Broschüren, Kalendern aller Art, Büchern, TV- und Rundfunksendungen sowie Internetangeboten sind bis heute ungebrochen. Sie ist international Bestandteil des Alltags geworden, ebenso wie die chinesische Astrologie, die auch der Kalenderdeutung zuzuordnen ist, weil sie keine Berechnungen der Positionen von Sonne, Mond und Planeten benötigt.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die an Astrologie glaubende überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hält die Kalenderastrologie ahnungslos für die eigentlich richtige Astrologie (die vor allem eine mathematische ist). Das belegt z. B. die im Jahre 1975 veröffentlichte Erklärung mit dem Titel „Einwände gegen die Astrologie". Einleitend heißt es: "Wissenschaftler verschiedener Fachbereiche haben sich mit der zunehmenden Beliebtheit der Astrologie in vielen Teilen der Welt beschäftigt. Wir, die Unterzeichneten - Astronomen, Astrophysiker und Naturwissenschaftler anderer Fachrichtungen - möchten die Öffentlichkeit vor einem ungeprüften Vertrauen zu den Vorhersagen und Ratschlägen warnen, die Astrologen privat und öffentlich machen und erteilen. Wer an die Astrologie glauben möchte, sollte sich vor Augen halten, daß es für ihre Lehren keine wissenschaftliche Grundlage gibt." Die Erklärung unterzeichneten 186 Wissenschaftler, darunter 18 Nobelpreisträger. [13]

In 1997 erschien Gunter Sachs‘ Buch, „Die Akte Astrologie". [14] Sachs‘ Team, bestehend aus Mathematikern und Statistikern, überprüfte über 20 Millionen schweizerische, englische, deutsche und französische Daten. Seine Feststellung, es gäbe signifikante Zusammenhänge zwischen den Tierkreiszeichen und verschiedenen Verhaltensweisen, etwa bei Eheschließung, Berufswahl, Verkehrsverhalten oder Neigung zum Suizid, wurde von verschiedenen anderen Wissenschaftlern (Mathematiker, Statistiker) gegensätzlich bewertet. Einige bestätigten Sachs, andere widersprachen, weil sie die statistische Aussagekraft der Studie anders beurteilten. [15]

Mit der Tierkreisastrologie befasste sich auch das dänisch-deutsche Forscherteam um Peter Hartmann in einer großangelegten Studie. Es wertete die Daten von insgesamt mehr als 15.000 Personen statistisch aus und stellte fest: ein Zusammenhang zwischen Geburtsdatum – und damit auch dem Tierkreiszeichen, in dem zum Zeitpunkt der Geburt die Sonne steht – und individuellen Persönlichkeitsmerkmalen konnte nicht nachgewiesen werden. [16]


Abgrenzung zur mathematisch-orientierten Astrologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die meisten Leute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Astrologie als Kalenderdeutung verstanden wird und nur als reinen Unterhaltungswert taugt. Man kennt nicht die ernsthaft betriebene, mathematisch orientierte Astrologie. Ihr dient der Tierkreis nur als Meßkreis für das zu erstellende Horoskop, um die Positionen von Sonne, Mond und Planeten sowie Schnittpunkten einzutragen. Vor allem werden die Konstellationen nach genauen Vorgaben untersucht und beim Vergleich mit Tatsachen auf ihre Richtigkeit hin überprüft. Deshalb verlangt sie besonders gute Grundlagenkenntnisse u. a. in Mathematik, Geometrie, Trigonometrie, Geographie und Astronomie. Sie wird in kleinen Schulen gelehrt. Eine ansteigende Verbreitung ist nicht zu erkennen. Ihre vergleichsweise geringen Auflagen (100 bis 500 Exemplare), ohne öffentliche Resonanz, bestätigen das. [17]

Tierkreiszeichen und bürgerlicher Kalender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Bezold, Franz Boll, Wilhelm Gundel: Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie. 6. und 7. Auflage, G. B. Teubner, Stuttgart, Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1974, 1977
  • Hans Georg Gundel: „Zodiakos. Tierkreisbilder im Altertum. Kosmische Bezüge und Jenseitsvorstellungen im antiken Allttagsleben." Kulturgeschichte der antiken Welt, Band 54, Verlag Philipp von Zabern, Mainz, 1992, ISBN 3-8053-1324-1
  • Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos („Vier Bücher"). Vierbändiges Grundlagenwerk der Astrologie, 2. Jahrhundert n. Chr. Nach der von Philipp Melanchton ins Griechische und Lateinische verfassten Ausgabe (1553) ins Deutsche übersetzt von M. Erich Winkel, Linser Verlag, Berlin 1923, Neuauflage: 282 S., krt., Chiron-Verlag, Mössingen 2000, ISBN 3-925100-17-2
  • Otto Schönberger und Eberhard Knobloch: „Blütensträusse." Übersetzung ins Deutsche „Vettius Valens, Anthologiae", 378 S., Chiron Verlag, Tübingen 2005
  • Christoph Schubert-Weller: "Wege der Astrologie - Schulen und Methoden im Vergleich." Chiron Verlag, Mössingen 2000, ISBN 3-925100-22-9


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Georg Gundel: „Zodiakos. Tierkreisbilder im Altertum. Kosmische Bezüge und Jenseitsvorstellungen im antiken Allttagsleben." Kulturgeschichte der antiken Welt, Band 54, Verlag Philipp von Zabern, Mainz, 1992, ISBN 3-8053-1324-1, S. 17
  2. Herodot: Historien. 2.82
  3. Carl Bezold, Franz Boll, Wilhelm Gundel: Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie. 6., 7. Auflage, G. B. Teubner, Stuttgart, Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1974, 1977, S. 50-52
  4. Carl Bezold, Franz Boll, Wilhelm Gundel: Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie. 6., 7. Auflage, G. B. Teubner, Stuttgart, Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1974, 1977, S. 55, 138, 140 ff.
  5. Carl Bezold, Franz Boll, Wilhelm Gundel: Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie. 6., 7. Auflage, G. B. Teubner, Stuttgart, Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1974, 1977, S. 54, 192
  6. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos („Vier Bücher"). Vierbändiges Grundlagenwerk der Astrologie, 2. Jahrhundert n. Chr. Nach der von Philipp Melanchton ins Griechische und Lateinische verfassten Ausgabe (1553) ins Deutsche übersetzt von M. Erich Winkel, Buch I und II, Linser Verlag, Berlin 1923, S. 34, 37, 39, 69, 89; Neuauflage: Chiron-Verlag, Mössingen 2000, 282 S., krt., S. 160, 166; ISBN-10: 3925100172
  7. Otto Schönberger und Eberhard Knobloch: „Blütensträusse." Übersetzung ins Deutsche „Vettius Valens, Anthologiae", 378 S., Chiron Verlag, Tübingen 2005, zahlreiche Textstellen
  8. Claudius Ptolemäus: Tetrabiblos („Vier Bücher"). Vierbändiges Grundlagenwerk der Astrologie, 2. Jahrhundert n. Chr. Nach der von Philipp Melanchton ins Griechische und Lateinische verfassten Ausgabe (1553) ins Deutsche übersetzt von M. Erich Winkel, Buch I und II, Linser Verlag, Berlin 1923, S. 89; Neuauflage: Chiron-Verlag, Mössingen 2000, 282 S., krt., S. 160, 166; ISBN-10: 3925100172
  9. a b c Carl Bezold, Franz Boll, Wilhelm Gundel: Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie. 6., 7. Auflage, G. B. Teubner, Stuttgart, Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1974, 1977, S. 60, 149, 191 ff. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „boll60“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  10. James Evans: „The Astrologer‘s Apparatus: A Picture of Professional Practice in Greco-Roman Egypt." Journal for the History of Astronomy (ISSN 0021-8286), Vol. 35, Part 1, No. 118, p. 6, 8, 13
  11. Carl Bezold, Franz Boll, Wilhelm Gundel: Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie. 6., 7. Auflage, G. B. Teubner, Stuttgart, Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1974, 1977, S. 101, ff., 173 ff.
  12. Carl Bezold, Franz Boll, Wilhelm Gundel: Sternglaube und Sterndeutung. Die Geschichte und das Wesen der Astrologie. 6., 7. Auflage, G. B. Teubner, Stuttgart, Nachdruck Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1974, 1977, S. 70
  13. „The Humanist", September/Oktober, 35, Nr. 5, 1975, in: Objections to Astrology. A Statement by 186 Scientists. In: Patrick Grim (Hrsg.): Philosophy of Science and the Occult. Albany: State University of New York Press, 1982, S. 14–18.
  14. Gunter Sachs: „Die Akte Astrologie." Wissenschaftlicher Nachweis eines Zusammenhangs zwischen den Sternzeichen und dem menschlichen Verhalten. Goldmann, München 1997, ISBN 978-3-442-30746-3.
  15. Alexander von Eye; Friedrich Lösel; Roni Mayzer: Is it all written in the stars? A methodological commentary on Sachs' astrology monograph and re-analyses of his data on crime statistics. In: Psychology Science, 2003, Vol. 45; S. 78–91
  16. Peter Hartmann (Universität von Aarhus) u. a.: The relationship between date of birth and individual differences in personality and general intelligence: A large-scale study. In: Personality and Individual Differences. Mai 2006, Bd. 40, S. 1349–1362.
  17. Christoph Schubert-Weller: Wege der Astrologie - Schulen und Methoden im Vergleich. Chiron Verlag, Mössingen 2000, ISBN 3-925100-22-9, S. 50 ff., 196 ff., 236 ff, 270 ff., 285 ff., 307 ff.