Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/Heilig-Geist-Spital und Stift

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 Info:Heilig-Geist-Spital und Stift (Hannover)

Stift zum Heiligen Geist
Bestehen seit 1256
Stifter hannoversche Bürger
Sitz Heiligengeiststraße 20

30173 Hannover

Zweck Pflege und Betreuung minderbemittelter Senioren
Vorsitz Stadträte Erik Breves (SPD), Dieter Küßner (CDU), Ingrid Wagemann (Bündnis90/Die Grünen); sowie Manfred Schwonnek und Thomas Kallenberg[1]
Geschäftsführung Frank-Herwart Densky (Leitung)
Website www.stift-zum-heiligen-geist.de

Das Heilig-Geist-Spital und Stift in Hannover ist eine Mitte des 13. Jahrhunderts errichtete Stiftung[2] und die älteste der niedersächsischen Landeshauptstadt. Standort des denkmalgeschützten[3] heutigen Pflegeheims ist die Heiligengeiststraße 20 im Stadtteil Bult.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hospital Sankt Spiritus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Heilig-Geist-Spital wurde ursprünglich 1256 von Bürgern der Stadt Hannover gestiftet und vom Rat der Stadt am Steintor erbaut,[2] am Nordrand der Altstadt im Winkel der Knochenhauerstraße und der Schmiedestraße, „[...] die hier unmittelbar vor dem [ehemaligen] Stadtausgang wieder zusammentreffen“.[5] Zweck der Stiftung sollte die Aufnahme und Pflege von Kranken, Lahmen, Blinden und armen Durchreisenden sein.[4] Doch die zur Verfügung gestellten Mittel reichten anfangs nur für den Baubeginn.[2] So rief Bischof Wedekind von Minden, der zuvor schon die Stiftung beurkundet hatte, zwei Jahre später die Gläubigen zu Spenden für das „Hospital Sankt Spiritus“.[4] 1274 erhielt das Stift zudem umfangreiche Schenkungen in Form von Grundbesitz durch Herzog Johann von Braunschweig-Lüneburg und die Grafen von Roden und Wunstorf.[2] Ablässe,[6] und 1297 weitere Eigentumsübertragungen, verbesserten die ökonomische Grundlage zur Führung des Stiftes. Seit dem 14. Jahrhundert konnte das Stift nun aus eigener Kraft Geldgeschäfte tätigen, kaufte Mühlen und Grundbesitz hinzu (und konnte so bis zum 19. Jahrhundert wirtschaften - im 20. Jahrhundert war Kapitalvermögen eine Basis).[2]

Die Stiftsgebäude bestanden bald aus drei Wohnhäusern und Wirtschaftsgebäuden wie Scheune, Ställe für Schweine, Schafe und Kühe, außerdem ein Brauhaus, eine Räucherkammer, ein Lager für die Holzfeuerung, ein Ofen mit Backstube sowie ein eigener Brunnen.[7]

1284 kam eine eigene Kirche hinzu,[7] die Heilig-Geist-Kirche.[2]

Für die Unterkunfts- und Pflegeplätze im Stift gab es von Anfang an großen Bedarf, daher war die Dauer des Aufenthaltes begrenzt. 1302 wurden speziellere Aufnahmebedingungen festgelegt, zugleich entwickelte sich das Haus aber zunehmend zu einem Altersheim: Verstärkt erhielten alte, aber gesunde Personen, sogenannte „Prövener“, Anspruch auf lebenslange Aufnahme.[2] 1323 errichtete der Rat der Stadt ein Statut, wodurch verarmte Ratsverwandte sich eine Pröve ausbitten konnten.[6] 1402 wurde die Anzahl der bereits käuflichen Pröven auf 24 beschränkt, um andererseits „Schwache und Elende“ unentgeldlich aufzunehmen.[2] Mitte des 15. Jahrhunderts erweiterte sich der Kreis der Aufnahme-Berechtigten auf ehemalige Stadtknechte.[2] Nun wurden auch sogenannte „Burmester“, Polizeibeamte und Bauherren der Stadt, sowie deren Ehefrauen bei der Platzvergabe im Stift bevorzugt.[7]

Ab dem 16. Jahrhundert wurden auch verdiente landesherrliche Bedienstete aufgenommen;[2][8] in vier besonders komfortabel ausgestatteten Bewohnerplätzen konnten die sogenannten „Fürstenpröven“ nach Gutdünken des Landesherren besetzt werden. Anders als diese privilegierten Bewohnergruppen waren insgesamt 24 alleinstehende alte Frauen in einer einzigen großen Stube untergebracht.[7] Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Aufnahme-Kapazität um 48 Plätze erweitert.[2]

Inschrift über dem 1743–45 von Johann Paul Heumann errichteten Portal

1743 bis 1745 errichtete Johann Paul Heumann[9] das Hospitalgebäude unter Senator Christian Ulrich Grupen

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, zur Zeit des Königreichs Hannover, wurden in den Stifts-Gebäuden in der Altstadt schließlich nur noch bedürftige Frauen aufgenommen.[2]

Inzwischen war die alte Heilig-Geist-Kirche ab 1656 zu einer Garnisonkirche, der sogenannten Alten Garnisonkirche umfunktioniert worden. Sie verlor ihre Funktion 1866, dem Jahr der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen. Die Kirche wurde 1875 abgebrochen[2] und rund zwei Jahrzehnte später durch die neue Garnisonkirche am Goetheplatz ersetzt für nun preussische Soldaten.[10]

Stift zum Heiligen Geist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stift zum Heiligen Geist im Stadtteil Bult, gesehen von der Heiligengeiststraße/Ecke Schwesternhausstraße
Gedenktafel von 1895 anläßlich des Neubaues des Stifts zum Heiligen Geist
Schwesternhaus und Heilige-Geist-Stift“;
Ansichtskarte Nr. 530 von Karl F. Wunder, um 1898

„Sanctus Spiritus. Die städtischen Kollegien beschlossen in der Sitzung vom 18. Februar 1890 an Stelle des alten an der Schmiede- und Knochenhauerstraße belegenen Hospitals St. Spiritus ein neues Stiftsgebäude zu errichten. Der Bau ist am 1. April 1893 in Angriff genommen worden und nach seiner Vollendung am 1. Mai 1895 bezogen worden. Derselbe wurde nach den Plänen und unter Leitung des Architekten BÖRGEMANN ausgeführt. Hannover, den 6. Oktobr. 1895, der Verwaltungsausschusz, Senator GROTE, Bürgervorsteherworthhalter, Justizrat BOJUNGA.“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stift zum Heiligen Geist (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der abgekürzte Titel Bödeker 1 wird im Stadtlexikon Hannover zwar unterhalb des Artikels Heilig-Geist-Spital u. Stift aufgeführt, im Anhang zur Liste abgekürzter Literatur aber nicht aufgeführt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Drucksache Nr. 1078/2013 Umbesetzung des Vorstands im Stift zum Heiligen Geist auf der Seite https://e-government.hannover-stadt.de vom 16. Mai 2013, zuletzt abgerufen am 9. Juli 2013
  2. a b c d e f g h i j k l m Rainer Kasties M. A.: Heilig-Geist-Spital u. Stift (siehe Literatur)
  3. Wolfgang Neß: Zwischen Bischofsholer Damm und Hans-Böckler-Allee (siehe Literatur)
  4. a b c Frank-Herwart Densky: Willkommen beim Stift ... (siehe Weblinks)
  5. Gerd Weiß, Marianne Zehnpfennig: Altstadt, in Denkmaltopographie ... (siehe Literatur), S. 49ff. v. a. S. 51
  6. a b Arnold Nöldeke: Hospital St. Spiritus ... (siehe Literatur)
  7. a b c d Martin Stöber: Stift zum Heiligen Geist ... (siehe Literatur)
  8. Anmerkung: Nach Martin Stöver geschah dieses erst ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts
  9. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Heiligengeiststraße 20 (siehe Literatur)
  10. Florian Hoffmann, Waldemar R. Röhrbein: Garnisonkirche(n), in: Stadtlexikon Hannover, S. 201