Benutzer:CeGe/Carnarvon (Schiff)

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Flagge
Devonshire-Klasse
HMS Carnarvon
HMS Carnarvon
Übersicht
Typ Panzerkreuzer
Einheiten 6
Bauwerft

Beardmore, Dalmuir
Baunummer 480

Kiellegung 1. Oktober 1902
Stapellauf 7. Oktober 1903
Auslieferung 29. Mai 1905
Namensgeber Stadt Caernarfon, Wales.
Verbleib März 1921,
Abbruch in Deutschland
Technische Daten
Verdrängung

10.850 tn.l.

Länge

ü. a.: 144,32 m (473 ft)
pp: 137,16 m (450 ft)

Breite

 20,88 m (68,5 ft)

Tiefgang

    7,32 m (24 ft)

Besatzung

655 Mann

Antrieb
Geschwindigkeit

22,25 kn

Bewaffnung
Kohlenvorrat

800 (max. 1950) tn.l.

Panzerung
Gürtelpanzer


51–152 mm (2–6 in)

Kasematten

152 mm (6 in)

Deck

51 mm (2 in)

Kommandoturm

305 mm (12 in)

Barbetten

127 oder 152 mm (5 oder 6 in)

HMS Carnarvon war ein britischer Panzerkreuzer der Devonshire-Klasse von 1903. Benannt wurde sie nach der Stadt Caernarfon in Wales. Sie wurde als erster Kreuzer dieser Klasse am 29. Mai 1905 in Dienst gestellt. Die fünf anderen Schiffe der Klasse folgten bis zum Ende des Jahres. Bekannt wurde die Carnarvon durch ihre Teilnahme am Seegefecht bei den Falklandinseln im Dezember 1914. Die weitere Teilnahme am Ersten Weltkrieg verlief unspektakulär. Das Schiff wurde kurz nach dem Krieg als veraltet ausgemustert und bald darauf abgewrackt.

Einsatzgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Indienststellung 1905 kam die Carnarvon unter dem Kommando von Captain Sir George Warrender zum 3. Kreuzergeschwader im Mittelmeer. Im Mai 1906 besuchte sie Griechenland (Piräus) und kehrte Ende Juni 1906 in die Basis auf Malta zurück. Im März 1907 wurde das Schiff zur Überholung außer Dienst gestellt. Nach Rückkehr in den aktiven Dienst im folgenden Juni wurde die Carnarvon zum 2. Kreuzergeschwader im Atlantik verlegt. Auf Wunsch des Ersten Seelords Fisher tauschten die Befehlshaber des 1. und 2. Kreuzergeschwaders mit ihren Flaggschiffen und weiteren Einheiten 1908 die Funktion, da der von Fisher geschätzte Konteradmiral Percy Scott, der sich öffentlich mit seinem Vorgesetzten Beresford stritt, eine Demonstrationsreise mit dem 2. Geschwader nach Südafrika und Südamerika durchführen sollte. Am 8. September 1908, begann diese Reise in Portsmouth, an der neben dem Flaggschiff Good Hope noch die Antrim, Carnarvon und Devonshire teilnahmen. Am 18. September machte das Geschwader den ersten Versorgungsstop in São Vicente (Kap Verde), ab dem 5. Oktober kohlte das Geschwader nochmals in der Saldanha Bay und lief am 10. Oktober in Durban ein, wo am folgenden Tag die erste Sitzung der "National Convention" begann. Die Schiffe konnten besichtigt werden und große Teile der Besatzungen konnten per Zug Besichtigungen in Südafrika durchführen. Am 26. lief das Geschwader dann weiter nach Port Elizabeth, Simonstown und Kapstadt. Von dort lief das Geschwader über St. Helena nach Rio de Janeiro. Am 12. Dezember ankerte das Geschwader vor Montevideo, wo aus entsandten Kohlendampfern die Vorräte aufgefüllt wurden. Auf Wunsch des Präsidenten Uruguays blieb das Geschwader bis Weihnachten vor Montevideo, ehe es über Sao Vicente und Santa Cruz de Tenerife die Heimreise zum Stützpunkt des Geschwaders nach Gibraltar antrat.[1]

Im Laufe des Jahres 1909 kamen bis auf die bei der Atlantic Fleet verbleibende Argyll alle Devonshire-Kreuzer zur 3. Division der Home Fleet. Carnarvon war ab April 1909 in Devonport (Kennung seither bis Kriegsbeginn: je ein weißer Schornsteinring auf dem 2. und 3. Schornstein).[2] Im März 1912 wurde sie Flaggschiff der 2. Flotte und kehrte zum Atlantikdienst (nunmehr 5. Kreuzergeschwader) zurück.[3]

Kriegseinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Kriegsbeginn war die Carnarvon im Atlantik beim 5. Kreuzergeschwader als Flaggschiff des Konteradmirals Archibald P. Stoddart eingesetzt. Die Schornsteinkennung wechselte wegen der vielen Zugänge an Reserveschiffen auf einen weißen Ring am vorderen und je drei weiße Ringe an den restlichen Schornsteinen.[4] Am 24. August 1914 brachte sie den deutschen Postdampfer Professor Woermann (6061 BRT) auf. Der Westafrikapostdampfer war im Auftrag der Kaiserlichen Marine von Teneriffa nach Las Palmas de Gran Canaria gelaufen, hatte dort die Passagiere an Land gegeben und war dann mit einer durch Reservisten verstärkten Mannschaft in der Nähe der Kap Verden patrouilliert. Die Carnarvon geleitete das aufgebrachte Schiff nach Freetown.[5] Im Oktober 1914 verlegte sie nach dem Seegefecht bei Coronel in den Südatlantik um die Aufgaben des verloren gegangenen Geschwaders zu übernehmen. Zunächst lief sie nach Montevideo, dann zu den Falkland-Inseln, um das deutsche Kreuzergeschwader unter Graf Spee zu stoppen.

Einsatz in der Schlacht bei den Falklandinseln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Morgen des 8. Dezember 1914 näherte sich das deutsche Kreuzergeschwader nach langer Fahrt durch den Pazifik und dem erfolgreichen Seegefecht bei Coronel den Falklandinseln, wo gerade Admiral Frederik Doveton Sturdee mit den aus der Heimat entsandten Schlachtkreuzer HMS Invincible und HMS Inflexible und der Verband Stoddart´s mit den Panzerkreuzern Carnarvon, HMS Kent und HMS Cornwall, das Linienschiff HMS Canopus sowie die leichten Kreuzern HMS Glasgow und HMS Bristol und Hilfsschiffe eingetroffen waren. Nachdem die den Wachdienst versehende Kent als erste den abdrehenden deutschen Schiffen folgte, lief die Carnarvon unmittelbar danach mit den beiden Schlachtkreuzern und dem Leichten Kreuzer Glasgow aus. Obwohl die Carnarvon den Vorteil hatte, dass sie beim Auftauchen der deutschen Schiffe ihre Bekohlung abgeschlossen hatte und auslaufbereit war, sackte sie schnell ab. Nicht einmal die später verminderte Geschwindigkeit des britischen Geschwaders konnte sie mithalten, da sie nur noch 20 kn Höchstgeschwindigkeit erreichte. Sturdee ließ daher das Geschwader von 24 kn auf 19 kn verlangsamen, um der Carnarvon das Aufschließen zu ermöglichen. Doch als die Carnarvon, inzwischen sechs Meilen achteraus, auf 18 kn abfiel, ging das Geschwader allein wieder auf 26 kn. Die Carnarvon erreichte das Schlachtfeld daher erst verspätet, als die Scharnhorst schon im Sinken war. Sie beteiligte sich noch an der Versenkung der Gneisenau.[6]

Danach nahm sie an der Bergung Überlebender der Gneisenau teil, wobei Admiral Sturdee die Carnarvon zweimal per Morsespruch energisch zur Eile antrieb, weil sie ihre Boote zu langsam aussetze. Etwa 20 Überlebende der Gneisenau wurden von der Carnarvon geborgen. Die Carnarvon blieb in der Schlacht unbeschädigt, da die Gneisenau ihr Feuer allein gegen die beiden britischen Schlachtkreuzer richtete. Für diesen Kriegseinsatz erhielt sie eine Battle Honour (Falkland).

Weitere Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Danach verblieb die Carnarvon vor Südamerika. Am 22. Februar 1915 lief sie bei Ablaufen von Abrolhos Rocks, der britischen Kohlenstation vor Brasilien auf Nordkurs auf einen nicht kartografierten Unterwasserfels, und wurde nicht unerheblich beschädigt. Der Rumpf war auf 29 Meter Länge aufgeschlitzt, und das Schiff musste zunächst auf den Strand gesetzt werden, um ein Sinken zu verhindern. Die Reparatur fand dann in Rio de Janeiro statt. Konteradmiral Stoddart stieg erstmal auf den alten Kreuzer Vindictive um, der gerade die Aufgabe als Wachschiff bei Abrolhos übernommen hatte. Ende 1915 wurde der Kreuzer in die Karibik beordert und operierte gegen Handelsstörer im Gebiet vor der nordamerikanischen Küste. Mit den Kriegseintritt der USA 1917 wurde sie zur Deckung der Nordatlantik-Konvois verwendet. Sie trug seitdem den hierfür üblichen komplexen mehrfarbigen Tarnanstrich, der bis 1919 beibehalten wurde.[7]

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Kriegsende war das Schiff veraltet und abgenutzt. 1919 wurde die Carnarvon Kadettenschulschiff und führte 1920 eine Norwegenreise mit Besuchen in verschiedenen Häfen, unter anderem Bergen und Drontheim, durch. 1921 führte eine Ausbildungsreise bis Menorca und im März 1921 wurde die Carnarvon außer Dienst gestellt. Der Kreuzer wurde an die Firma Slough Trading Co. verkauft und schließlich in Deutschland abgewrackt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Ellis, Ben Warlow: The Royal Navy at Malta, Volume One – The Victorian Era 1865-1906. Maritime Books, Liskeard 1989, ISBN 0-907771-43-2.
  • Robert Gardiner (Hrsg.); John Roberts (Bearb.): Great Britain. In: Conway's all the Worlds Fighting Ships 1860–1905. Conway, London 1979, ISBN 0-85177-133-5.
  • Carl Herbert: Kriegsfahrten Deutscher Handelsschiffe. Broschek & Co, Hamburg 1934.
  • Fred T. Jane: Jane's Fighting Ships 1914. Sampson, Low & Marston, London 1914.
  • H. M. Le Fleming: Cruisers (British and German). In: Warships of World War 1. Ian Allan, London (in Einzellieferungen).
  • Douglas Morris: Cruisers of the Royal and Commonwealth Navies. Maritime Books, Liskeard 1987, ISBN 0-907771-35-1.
  • Kizu Tohru: History of British Cruisers. Kaijinsha, Tokyo 1996. (Ships of the World Vol. 517)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: HMS Carnarvon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Scotts Memoiren
  2. Fred T. Jane: Jane's Fighting Ships 1914. Sampson, Low & Marston, London 1914, S. 58; entsprechendes Foto von 1911 in: Kizu Tohru: History of British Cruisers. Kaijinsha, Tokyo 1996, S. 61. (Ships of the World Vol. 517)
  3. Der geschichtliche Abriss ist im Wesentlichen zusammengestellt aus Daten in: Douglas Morris: Cruisers of the Royal and Commonwealth Navies. Maritime Books, Liskeard 1987, ISBN 0-907771-35-1, S. 98–99; Richard Ellis, Ben Warlow: The Royal Navy at Malta, Volume One – The Victorian Era 1865-1906. Maritime Books, Liskeard 1989, ISBN 0-907771-43-2, S. 129; Anthony Preston, in: Robert Gardiner (Hrsg.): Conway's All the World's Fighting Ships 1906-1921. Conway, London 1985, ISBN 0-85177-245-5, S. 13; H. M. Le Fleming: Cruisers (British and German). In: Warships of World War 1. Ian Allan, London (in Einzellieferungen), S. 71.
  4. Imperial War Museum (IWM) Fotodokument SP 3073 (das Foto in der Infobox), offizielle Datierung des IWM
  5. Herbert, S. 106.
  6. Hauptquelle: Geoffrey Bennett: Die Seeschlachten von Coronel und Falkland. deutsche Übersetzung R. K. Lochner. Heyne, München 1980, ISBN 3-453-01141-4, S. 166 ff.
  7. Imperial War Museum (IWM) Fotodokument SP 325.


Kategorie:Devonshire-Klasse Kategorie:Schiff im Ersten Weltkrieg