Benutzer:Commander-pirx/Entwurf Burgmannen-Breuberg

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Die Liste Breuberger Burgmannen umfasst alle adligen Burgmannen, die im 15. Jahrhundert nachweislich in den Breuberger Rechnungsaufzeichnungen der Wertheimer Linie Breuberg-Schweinberg verzeichnet sind[1].

Bei den insgesamt 36 Lehensträgern handelt es sich fast nur um Mitglieder adliger Familien des Odenwald und Spessartraumes (Ritterkanton Odenwald im Fränkischen Ritterkreis der Reichsritterschaft).

Grundlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die uns bis heute erhaltenen alten Rechnungen der Grafen von Wertheim in der Herrschaft Breuberg, entweder als Einzel,- Monats- oder Jahresabschlussrechnung geben einen detaillierten Einblick in die Besitz-, Ökonomie- und Lebensverhältnisse der damaligen Zeit. Begründet sind diese Rechnungen aus den Kondominatsbedingungen und den Vormundschaftsrechten des Stiefbruders Johann II. zu Wertheim (um 1365-1444) über Michael I. zu Breuberg, dem eigentlichen Besitzer der Wertheim-Breuberg-Schweinberger Linie (infolge der Teilungsregelung seines Vaters Johann I. von Wertheim (1340-1407) von 1398), der seit dem Tod seines Vaters über dem Tod seiner Mutter 1411 Uta von Wertheim geborene Herzogin von Teck bis zu seiner vorzeitigen Heirat am 26. Januar 1413 mit Sophia Gräfin von Henneberg-Aschbach seinem Stiefbruder unterstellt war. Erst mit seiner Heirat als Dreizehnjähriger konnte er sich nach und nach aus der Vormundschaft lösen, die aber erst mit der Volljährigkeit 1418 erlosch. Um diese ökonomischen und politischen Verflechtungen und die Geld- und Naturalienflüsse korrekt abrechnen zu können, war mit den umfangreichen Rechnungslegungen begonnen wurden. Interessant sind dabei die Besitzrechte und Lehen, die sich um die Burg Breuberg ergeben und in alte Burglehen (Erbburglehen) und neue Burglehen unterschieden werden.

Das Lehensgeld wird vom Vogt oder Amtmann (quasi dem Stellvertreter des Burgherren) gezahlt. Es sind fast ausschliesslich Einzelpersonen ausgewiesen. Die Burglehen machten den größten Anteil aller Aufwendungen der Burg aus. Beispielsweise werden 1409 Lehensgelder im Wert von 37% aller Geldeinkünfte der Burg Breuberg ausgezahlt.

Die Burgmannen sind nicht wie Vogt bzw. Amtmann an der unmittelbaren Herrschaftsausübung beteiligt, sichern aber die Verteidigungsfähigkeit der Burg und sind ein Kulminationspunkt der Machtausübung in der Herrschaft Breuberg. Die Burgmannen waren zum Beispiel bei Fehdezügen, bei Botengängen auf andere Burgen, der Begleitung und Absicherung der Herrschaft auf Reisen, etc. im Auftrag des Burgherrs tätig.

Im 15. Jahrhundert, und durch die Rechnungen belegt, ist die erhebliche Veränderung des Burg- und Lehenswesens sichtbar, die durch sich ändernde Bedingungen in der Wehr- und Waffentechnik des ausgehenden Mittelalters, wie auch in Änderungen territorialstaatlicher Verwaltung deutlich wird, die zunehmend an die Zentgerichte ausgeweitet wird. Ein großer Teil des niederadligen Familien verarmt und verschwindet wieder. Von 36 (15 alte und 21 neue) Burglehen im Jahr 1409 sinkt die Zahl auf nur noch neun Lehensträger im Jahre 1464.

Die Zahlungsmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Burglehen wurden überwiegend in Geld bezahlt, nur in seltenen Fällen in Naturalien. Ein interessanter Aspekt ist, dass die sogenannten Alten Burgklehn in Pfund und Heller Beträgen, die Neuen Burgklehn dagegen in Gulden ausgezahlt wurden sind. Aus den Rechnungen sind außerdem die sich ändernden Wertverhältnisse ablesbar:[2]

  • 1409-1429: 1 Gulden (fl.) = 1/4 Ort = 6/5 Pfund (lb.) = 24 Schilling (ß) = 12 Turnosen (tur.) = 144 Pfennige (d.) = 216 Heller
  • 1464: 1 fl. = 2 lb.
  • 1477-1479: 1 fl. = 16 tur. = 24 Albus = 192 d.
  • 1484: 1 fl. = 18 tur.

Die Burgmannschaft im Breuberger Lehenshof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu bemerken ist, dass die Beinamen der Adligen zur Familienidentifikation in jener Zeit noch nicht gefestigt waren und je nach Wohn- und Besitzort wechseln und selbst ortsunabhängige Beinamen nicht immer familientypisch vorkommen.[3][4]

1406[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1409[5][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Foliant (fol.) Lehenstyp Name Adelsfamilie / Ort Wert des Burglehens
13 alt Hen von Reybach von Raibach, damals Dorf, heute Teil von Rai-Breitenbach[6] [7] 11,5 lb.
13 alt Hamman Waltman [8] 5,5 lb. 1 ß.
13 alt Peter vom Stege [6] 3 lb.
13 alt Heintz Bachen [6][9] 2,5 lb.
13 alt Henne Bachen [6][9] 2,5 lb. 2,5 ß.
13 alt Synant von Ysenbach [6][10] 2,5 lb. 2,5 ß.
13 alt Conrat von Rosenbach von Rosenbach 3 lb.
13 alt Hen von Rosenbach von Rosenbach 2 lb. 5 ß.
13 alt Dieter Schellen Schelle von Amorbach[11] 5 lb. 5 ß.
13 alt Henchin Starckart Starkerad von Breuberg (Duborn, Tuborn)[10] 3 lb. 10 d.
13 alt Fritz von Erlebach von Erlebach (Walterlenbach bei Seckmauern), dasselbe Wappen wie die Gans von Otzberg[12], höchstwahrscheinlich verwandt. 2,5 lb. 2,5 ß.
13 alt Wypprecht von Rosenbach von Rosenbach 3 lb.
13 alt Albrecht von Eichelsheim von Eichelsheim[13] 3 lb.[14]
13 alt Helferich Starckart Starkerad von Breuberg (Duborn, Tuborn) [10] 3 lb. 10 d.[14]
13 alt Trestrum von Bessenbach von Bessenbach 2,5 lb. 2,5 ß.[14]
13 neu Hans Bafey vermutlich Parvey 10 fl.
13 neu Syfrit von Schelmen Schelme von Bergen 10 fl.
13 neu Heintz Rups noch keine Zuordnung gefunden[15] 6 fl.
13 neu Contz Rups noch keine Zuordnung gefunden[15] 5 fl.
13 neu Hartman Waltmann [8] 5 fl.
13 neu Horneck 8 fl.
13 neu Contz Focken Focke von Steinach? 3 fl.
13 neu Helfferich Bachen Niederadlige Bache [6][9] 4 fl.
13 neu Peter Bachen [6][9] 3 fl.
13 neu Heinrich Wommolt Wambolt von Umstadt 3 fl.
13 neu Marckart Rups noch keine Zuordnung gefunden[15] 4 fl.
13 neu Conrat Krieg Krieg von Altheim 6 fl.
13 neu den tzwey Womolden zu Omstat Wambolt von Umstadt 10 fl.
13 neu Herburt von Ysenbach [6] 53 fl.
13 neu Henne Schelryß 8 fl.
13 neu Hamman Echter und Diether Ganß 16 fl. (!)
13 neu Werner Dampff [16] 4 fl.
13 neu Philips von Franckenstein Erben der von Breuberg, vermutlich weiterführende Seitenlinie 8 fl.

1410[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Foliant (fol.) Lehenstyp Name Adelsfamilie / Ort Wert des Burglehens
13 alt Hen von Reybach Raibach oder Rai-Breitenbach 11,5 lb.

Nach den Quittungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Echter, Vicedom zu Aschaffenburg (1413); Philipp von Frankenstein (1422, 1426, 1427, 1430); Hans Alsbach (1423); Heinrich Graslock, Mainzer Hofmeister (1422, 1423, 1425, 1426, 1427, 1434); Helfrich Bach (1426); Heinrich Masbach (1434); Hans Bache von Neustadt (1434); Jörg Bache von Neustadt (1434); Henne von Rosenbach (1434); Fritz von Erlenbach (1434); Heinrich Wambold (1434); Wiprecht von Rosenbach (1434); Hans von Aulnbach (1434); Konrad und Hans von Frankenstein (1437); Hans Wambold (1439); Peter vom Stege (1439, 1441); Hans von Leinach (1440); Schenk Michel (1458), Ott von Erlenbach, Amtmann zu Fürstenau (G-Rep. 102 Nr. 1272)
  • 1426 Bernhard Kreis von Lindenfels (G-Rep. 102 Nr. 1273)
  • Quittungen für Graf Wilhelm über geleistete Zins-, Gült-, Dienstgeld und Leibgedingzahlungen

Enthält: Jacob Stand quittiert über zwei Gulden; Hermann Echter quittiert über 70 Gulden; Rotel mit folgenden acht Quittungen (1489/1469): Hans Heinrich von Kleinwallstadt quittiert über 50 Gulden; Graf Ludwig von Wertheim, Deutscher Orden, quittiert seinem Vater Graf Wilhelm über 30 Gulden Leibgeding; die Brüder Philipp und Hartmann Ulner von Dieburg quittieren über 120 Gulden Gült; dieselben quittieren über 40 Gulden Gült (1468, 1469); Epchen von Weiler (Wyler) und Georg Geiling quittieren über 64 Gulden; Hans von Wallbrunn quittiert über 50 Gulden; Graf Philipp von Katzenelnbogen quittiert über 120 Gulden Jahresgült; Rotel mit folgenden zehn Quittungen (1464/1465): Ritter Philipp Groschlag über 20 Gulden für sein Breuberger Burglehen; Georg Geyling von Altheim über 64 Gulden; Epchen von Weiler über 64 Gulden; Philipp von Synolt über 40 Gulden für sein Breuberger Burglehen; Katherine, Witwe von Heinrich Brunn aus Frankfurt, über drei Gulden und drei Schillinge für mehrere Jahre; Heinz Weiß und Henne von Glauburg, Bürger zu Frankfurt, über 26 Gulden und 16 Schilling; Graf Ludwig von Wertheim, Deutscher Orden, quittiert seinem Vater Graf Wilhelm über 15 Gulden Leibgeding; die Brüder Philipp und Hartmann Ulner von Dieburg quittieren über 60 Gulden aus jährlich zustehenden120 Gulden Gült; Wilhelm von Dottenheim quittiert über 50 Gulden Leibgeding; Gräfin Sophia von Wertheim, Klosterjungfrau in (Solms-) Altenberg, quittiert über 20 Gulden 1 cm 1464-1470

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Winfried Wackerfuß: Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Odenwaldes im 15. Jahrhundert: Die ältesten Rechnungen für die Grafen von Wertheim in der Herrschaft Breuberg (1409-1484); Breuberg-Neustadt 1991, Verlag Breuberg Bund, ISBN 3-922903-04-5, 523 Seiten
  • G. Simon: Die Geschichte der Dynasten und Grafen zur Erbach und ihres Landes; Frankfurt am Main 1858, 564 Seiten
  • Historischer Verein für Hessen, Darmstadt: Hrg. L. Baur: Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde, Band 6; Darmstadt 1851, 564 Seiten

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Papierhandschriften im Schmalfolioformat (ca. 30 x 10 cm), teilweise in Pergamenteinbänden, alle zwischen 1409-1485, alle im Staatsarchiv Wertheim. Zum kompletten Verzeichnis siehe bei Wackerfuß
  2. Wackerfuß: Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Odenwaldes im 15. Jahrhundert, S. 34
  3. vgl. Müller, Wilhelm: Hessisches Ortsnamenbuch, Band 1; Arbeiten der Historischen Kommission für den Volksstaat Hessen, Darmstadt 1937
  4. De Signatio vom Ursprung und Abkunft und Herkommen des edlen Geschlechts der Gansen von Gansenhofen und Otzberg. (PDF) burgmannenhaus.de, archiviert vom Original am 9. Mai 2009; abgerufen am 28. Oktober 2017.
  5. Als Rechnungs- also Fiskaljahr wurde sich meist auf die Zeit zwischen Ende Februar des Jahres bis Ende Februar des folgenden Jahres bezogen. Hier ist nur das beginnende Jahr angegeben.
  6. a b c d e f g h siehe Geschichte Untermain: Raibach gegen Eisenbach
  7. Dieser war bis 1409 Amtmann der Burg Breuberg. Von Uta von Wertheim geborene Herzogin von Teck (Mutter der Jüngeren Wertheimer Linie) entlassen, da er im Vormundschaftsstreit zu ihrem Stiefsohn Johann II. zu Wertheim (Begründer der Älteren Wertheimer Linie) gehalten hatte.
  8. a b Möglicherweise gleichzusetzen mit dem Erbacher Lehensfamilie Waltmann, die mit Gütern der Wüstung Unrode bei Wiebelsbach, Ober-Kainsbach und dem Zehnten zu Igelsbach belehnt waren. Siehe auch deren Verkäufe an die Herren von Wallbrunn
  9. a b c d Möglicherweise auch den adligen Familien Bach von Neustadt oder Bach von Raibach zugehörig, wie bei: Hrg. L. Baur: Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde, Band 6; darin: Wagner: XV. Übersichtliche Darstellung der in den Provinzen Starkenburg und Oberhessen erloschenen adligen Familien, S. 263 ff
  10. a b c Hrg. L. Baur: Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde, Band 6; darin: Wagner: Beiträge zur Geschichte erloschener adeliger Familien: a) Duborn (von Breuberg, Starkerad) Darmstadt 1851, S. 51 ff
  11. Hrg. L. Baur: Archiv für Hessische Geschichte und Altertumskunde, Band 6; darin: Wagner: Beiträge zur Geschichte erloschener adeliger Familien: c) Schelle von Amorbach Darmstadt 1851, S. 66-75
  12. Dynasten Erbach S224. 227, 231 und nehr - sucghen!!!
  13. Niederadel aus dem Gebiet um Michelstadt und Erbach, auch von Erbach belehnt: Burglehn zu Erbach, Güter zu Stockheim und Steinbach
  14. a b c "des verrechen ich nit" - "das verrechne ich nicht"; d.h. die Zahlung wurde nicht in die Schlussrechnung aufgenommen
  15. a b c Möglicherweise den Ruppel zugehörig, die Erbacher Lehen an der Burg Freienstein, Gefälle zu Sensbach, Zehntanteile zu Affolterbach und Schöllenbach besaßen. Adlige Rupf von Senfelden waren mit den Schellen zu Amorbach verschwägert
  16. 1418 als Werner von Schonaw, genannt Dampf zu Bickenbach belegt (Hess. Staatsarchiv Darmstadt)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burgmannen Herrschaft Breuberg