Benutzer:Commander-pirx/Entwurf kirchlicher Bau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

erledigtErledigt, inzwischen Lesenswert Artikel...

Blick ins Innere der Klosterruine

Die Klosterruine Heiligenberg sind die letzten restaurierten Überreste eines hochmittelalterlichen Klosters auf dem Heiligenberg bei Jugenheim, Ortsteil von Seeheim-Jugenheim im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ruine auf dem Heiligenberg

Das Kloster war direkt neben dem heutigen Schloss Heiligenberg auf dem gleichnamigen Berg an der Bergstraße, östlich oberhalb von Jugenheim, mit weitem Ausblick auf die Rheinebene, gelegen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabplatte im Innern der Ruine

Das Kloster ist vermutlich an der Stelle eines befestigten Herrenhofes aus dem 11. bis 12. Jahrhundert errichtet wurden. Um 1230 stiften Gottfried von Bickenbach und seine Ehefrau Agnes, geborene Wildgräfin zu Dhaun, Schwester des Erzbischofs von Mainz Gerhard I. Wildgraf von Dhaun und Kyrburg, ein Kloster für die Klarissen. Bei Wagner, wird das Kloster den Benediktinerinnen zugeordnet[1], was wahrscheinlicher erscheint, da erst um 1253 mit dem Tod von Klara von Assisi sich deren Seraphischer Orden (Klarissen) in Europa weit verbreitet hatte.

1263 gründet Konrad von Tannenburg[2] auf dem Heiligenberg eine Kirche zu Ehren der Heiligen Perpetua und Felicitas. 1264 schenken Konrad von Bickenbach und seine Ehefrau Jutta von Falkenstein, auch Guda bzw. Ruda benannt und in zweiter Ehe mit Konrad verheiratet, dem Kloster auf dem Heiligenberg die Hälfte ihres Hofes zu Hardenau[3]. Das Kloster beherbergte wohl stets nur wenige Nonnen und war vermutlich als Stiftungssitz für adlige Damen und möglicherweise als Hauptkirche und Grablege für die Bickenbacher gedacht.

1304 wurden dem Kloster Anteile der vier Brüder Reinhard, Gerhard, Giso und Conrad aus dem Geschlecht der von Jazo gewidmet. Diese waren mit den Bickenbachern nah verwandt und erbten um 1290 Anteile Konrads und Gudas aus denen das Amt Jossa geformt wurde und errichteten um 1300 die Burg Jossa auf dem nahe gelegenen auch als Synonym für die Burg benutzten Dagsberg. 1322 erfolgt die Bestätigung der Übertragung des großen Zehnten aus Jugenheim an das Kloster, bewilligt durch den Lehensherren Gottfried II. von Bickenbach. 1337 folgen Gülten des Alsbacher (Aldisbacher) Hofes der Bickenbacher durch Ulrich I. von Bickenbach im Namen seiner Frau Elisabeth und seiner Tochter Agnes, der späteren Gräfin von Katzenelnbogen nach Heirat mit Eberhard III. von Katzenelnbogen. Für 1340 durch den Edelknecht Gerlach Haelstein, 1353 durch Edelknecht Gizo von Jossa und 1361 durch Edelknecht Rabenolt von Tannenberg dem Ältesten erfolgen Bestätigungen an das Kloster, die durch Urkunden im Lorscher Judicialbuch nachgewiesen sind.

Überweisungen durch den Ritter Hartmann von Zwingenberg im Jahr 1381 können wohl den Niedergang des Klosters nicht aufhalten, denn 1413 hebt der Mainzer Erzbischof Johann von Nassau-Wiesbaden-Idstein das Nonnenkloster auf, es ziehen Prämonstratenser ein und das Kloster wird mit dem Kloster Lorsch zugeschlagen. 1450 durch den bekannten Hans IV. von Wallbrunn und seine Frau Adelheid vom Hofe (von Limburg), die im selben Jahr starb, wurden nochmals Gülten für das Kloster übergeben, die aber schon offiziell dem Kloster Lorsch gewidmet werden. 1467 und 1476 sind uns noch urkundliche Nachrichten über Streitigkeiten mit dem Ort Jugenheim überliefert. 1479 wurde Eberhard von Wasen, Lorscher Probst, urkundlich, als er dem Kloster auf dem Heiligenberg Erträge von Grundstücken in Alsbach zukommen lies. 1480 und 1492 wird das Kloster letztmals im 15. Jahrhundert urkundlich durch Erbleihen von Grundstücken.

Der mittelalterliche Taufstein

Die kleine Klosterkirche wurde wohl noch bis ins beginnende 16. Jahrhundert genutzt und ging vermutlich mit dem Deutschen Bauernkrieg und der Reformation und Einführung des Protestantismus in Hessen-Darmstadt ein.

1641 nochmals urkundlich erwähnt, ist das Kloster längst eingegangen, nur noch "Reste eingefallener Gemäuer" sind zu sehen. Es wird berichtet, dass die Ruinen 1848 "durchforscht wurden".

Auf dem Berg entstand später auf Veranlassung von Großherzogin Wilhelmine von Hessen-Darmstadt mit Hilfe des Baumeisters Georg Moller das Schloss Heiligenberg an der Stelle eines Landgutes unweit des Klosters. Ob dieses dem Herrenhof des 11./12. Jahrhunderts zuzuordnen ist, ist nicht geklärt.

Sehenswürdigkeiten in der Klosterruine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der sich in der Ruine befindliche Epitaph von 1368 ist Conrad von Weinsberg-Breuberg[4] gewidmet, Sohn Conrads VI. von Weinsberg-Breuberg. Conrad war als Jugendlicher gestorben, was sich im kleinen Vogel im Wappen der Weinsberger auf der Grabplatte niederschlug und durch archäologische Ausgrabungen belegt wurde, die ein Skelette eines älteren Kindes fanden. Die Platte wurde bei Ausgrabungen von 1910 gefunden, restauriert und ist heute innen an der Südwand des Langhauses angebracht.

Aus hochmittelalterlicher Zeit sollen sich noch einige weitere Grabplatten dort befunden haben, die wohl die in die Mauer der Langseite eingelassenen drei Grabplatten gegenüber der von Conrad von Weinsberg sind.[5] Dazu gehörte wohl der Grabstein der Stifterin, ihres Sohnes Johannes von Obrigheim und dessen Gattin Margarethe Eitelyn von Gerentzheim (Eckel von Gernsheim).[6] Alle vier Grabplatten weisen Umschriften in gotischen Minuskeln auf.

Ein 1480 für die Kirche von Jugenheim angeschaffter Taufstein steht heute geschützt durch eine kleine Überdachung in einer Ecke der Klosterruine auf dem Heiligenberg.

Die Ruine und die Denkmale sind wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung als Kulturdenkmal eingestuft.[7]

Seit 2008 bemüht sich die Stiftung Heiligenberg Jugenheim darum, alle Sehenswürdigkeiten, die sich auf dem Heiligenberg befinden, zu erhalten und zu pflegen. Aus den jährlichen Erträgen der Stiftung, für die eine Persönlichkeit aus der Starkenburger Region das Gründungskapital zur Verfügung stellte, sollen Maßnahmen an der gesamten Schloss- und Parkanlage unterstützt werden.[8]

Sage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist die mündliche Sage von den ehemaligen Nonnen des Klosters übermittelt, die in einem Zug in ihren langen Kleidern und mit brennenden Kerzen und unter christlichen Gesängen die Kuppe des Klosters umrunden. Es wird weiter von einem unterirdischen Gang berichtet, der vom Kloster zum Dorf führte und von einem großen Hund bewacht wird.[9]

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Wilhelm Justin Wagner: Die vormaligen geistlichen Stifte im Großherzogthum Hessen, Band 1: Provinzen Starkenburg und Oberhessen, Hofbuchhandlung Klingelhöffer, Darmstadt 1873, darin: Die Benediktinerinnen auf dem Heiligenberg bei Jugenheim, S. 166-170, und S. 132/133 (Leseprobe)
  • Georg Wilhelm Justin Wagner: Die Wüstungen im Großherzogthum Hessen, Band 2, Wiesbaden 1854, S. 26 ff.
  • Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde, Band 13, Historischer Verein für Hessen, 1922; darin: Walther Möller: Die Kirchen zu Zwingenberg und Jugenheim und das Kloster auf dem Heiligenberg, S. 173 ff.
  • Siegfried R. C. T. Enders: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Darmstadt-Dieburg. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1988, ISBN 3-528-06235-5, S. 511-520.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Klosterruine Heiligenberg (Jugenheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Wilhelm Justin Wagner: Die vormaligen geistlichen Stifte im Großherzogthum Hessen, S. 166
  2. Der Bickenbacher benannte sich nach seiner Burg Tannenberg.
  3. Hartenau, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 7. Juni 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 13. Oktober 2014.
  4. Conrad von Weinsberg 1368, Jugenheim. Grabdenkmäler in Hessen bis 1650 (Stand: 27. April 2005). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 9. Oktober 2014.
  5. Wolfgang Müller: Urkundeninschriften des deutschen Mittelalters, Lassleben 1975, S. 106 f.
  6. Georg Wilhelm Justin Wagner: Die vormaligen geistlichen Stifte im Großherzogthum Hessen, Band I, Darmstadt 1873, S. 170
  7. Siegfried R. C. T. Enders: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Darmstadt-Dieburg. 1988, S. 511-512, 518-520.
  8. Eine Stiftung für den Heiligenberg
  9. Die Nonnen in Jugenheim in Johann Wilhelm Wolf: Sagen in Hessen, Göttingen und Leipzig 1853, Verlag Dieterich u. Vogel, S. 101

Kategorie:??? Kategorie:Seeheim-Jugenheim Kategorie:Kloster (12. Jahrhundert) Kategorie:Klosterruine