Benutzer:DietG/Komitat Kokelburg

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Das Komitat Kokelburg (ungarisch Küküllő vármegye, rumänisch Comitatul Târnava) war eine Verwaltungseinheit (Komitat, Gespanschaft) des Königreichs Ungarn und des Fürstentums- bzw. Großfürstentums Siebenbürgen. Das Gebiet gehört heute zu Rumänien.


Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte des Komitats Kokelburg von 1862

Das Komitat lag in der Mitte von Siebenbürgen, zwischen den Flüssen Große Kokel (ungarisch Nagy-Küküllő, heute rumänisch Târnava Mare) und Mieresch (ungarisch Maros, rumänisch Mureș).

Es grenzte im Westen an das Komitat Weißenburg (ungarisch Fehér vármegye), im Norden an das Komitat Torda (Torda vármegye) und den Szeklerstuhl Maros (Maros szék), im Osten an den Szeklerstuhl Oderhellen (Udvarhely szék) und eine Exklave des oberen Komitates Weißenburg um Deutschweißkirch (Szászfehéregyháza) und im Süden an die sächsischen Stühle Schäßburg und Mediasch.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das gesamte Komitat ist durch seine Lage in dem südlichen Teil des Siebenbürgischen Beckens sehr hügelig. Auf Grund des milden Klimas und des fruchtbaren Bodens, gab es eine blühende Landwirtschaft. Auch der Handel und das Handwerk waren stark entwickelt.

Der deutsche Name des Komitates leitet sich von der Burg und dem Ort Kokelburg (heute Cetatea de Baltă), dem administrativem Zentrum ab. Ursprünglich namensgebend ist jedoch für beide der das Komitat durchfließende Fluss Kleine Kokel (ungarisch Kis-Küküllő, rumänisch Târnava Mică).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte des Komitats Kokelburg um 1770

Das Komitat Kokelburg enstand im 11. Jahrhundert nach der Landnahme des Königreichs Ungarn in Siebenbürgen. Die Verhältinsse waren, wie üblich auf dem siebenbürgischen Komitatsboden stark feudal geprägt. Der Grund und Boden war im Besitz weniger ungarischer adliger Familien, die diesen vom König als Lehen für ihre Dienste erhalten hatten.

Nach den Verwüstungen und der damit verbundenen Entvölkerung durch den Mongolensturm von 1241 förderten die adeligen Grundherren neue Ansiedlungen im Kokelburger Komitat. Insbesondere siebenbürgisch-sächsische Siedler von dem benachbarten Königsboden waren wegen ihren entwickelten Landbaukenntnissen begehrt und wurden mit weitreichenden Privilegien gelockt, die sie stark von den sonstigen hörigen Bauern abhob. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und Anfang des 14. Jahrhunderts entstanden zahlreiche sächsische Siedlungen im Kokelburger Komitat, zum Beispiel die (später) sogenannten 13 sächsischen Dörfer im oberen Teil, aber auch eine Reihe von Ortschaften im unteren Teil des Komitates.

Durch die Niederlage des Königreichs Ungarn bei Mohacs und die Besetzung des zentralen Teils duch das Osmanische Reich 1541 entstand das eigenständige, unter dem Einfluß der Pforte stehende Fürstentum Siebenbürgen. Es etablierte sich ein Kräftegleichgewicht zwischen den drei ständischen "Nationen", dem (ungarischen) Adel, den Szeklern und den Sachsen, die die Geschicke des Landes bestimmten. Das Komitat Kokelburg wurde vom Adel dominiert. Die dort lebenden hörigen Deutschen gehörten nich der ständischen "Nation" der Sachsen an.

Die Verhältnisse im Komitat änderten sich auch nicht wesentlich als die habsburgische Armee die Osmanen zurückdrängte und Siebenbürgen 1699 Teil des Habsburgerreiches wurde; ab 1765 als Großfürstentum. Allerdings drängte schon der aufgeklärte Monarch Kaiser Josef II., gleichzeitig Großfürst von Siebenbürgen zunehmend auf die Abschaffung der Leibeigenschaft. Der Adel wehrte sich vehement dagegenund verschärfte sogar seine Repressalien gegen die hörigen Bauern. Insbesondere die "13 sächsischen Dörfer" im oberen Kokelburger Komitat setzten sich auch juristisch gegen den Verlust ihrer Privilegien und das Abgleiten in ein immer drückenderes Hörigenverhältnis zur Wehr. Es wurde in Wien beim Kaiser vorgesprochen und Prozesse geführt, die letztendlich verloren wurden.

In den Revolutionsjahren von 1848 entluden sich Unruhen, etliche Adelshöfe wurden verwüstet und in Brand gesteckt. Die sächsischen Dörfer suchten Anschluß an die benachbarten Stühle Mediasch un Schäßburg, der in einigen Fällen auch vollzogen wurde. Diese wurden nach der Niederschlagung der Revolution rückgängig gemacht, die Leibeigenschaft jedoch wurde abgeschafft.

Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 wurde das Komitat Kokelburg mit dem gesamten Großfürstentum Siebenbürgen wieder in das Königreich Ungarn eingegliedert. Im Jahr 1876 wurde es im Rahmen einer Verwaltungsreform aufgelöst und zusammen mit den benachbarten sächsischen Stühlen Mediasch und Schäßburg aufgelöst und in die Komitate Klein-Kokelburg und Groß-Kokelburg aufgeteilt.

Unterteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Komitat war in einen Unteren Kreis (auch (Zirkel genannt) mit dem Verwaltungssitz Kokelburg (ungarisch Küküllővár, heute Cetatea de Baltă) und einen Oberen Kreis mit Verwaltungssitz Elisabethstadt (ungarisch Ebesfalva, später Erzsébetváros, heute Dumbrăveni) unterteilt. Insgesamt umfasste das Komitat eine Fläche von 19 Quadratmeilen mit 112 Ortschaften.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Kategorie:Rumänische Geschichte Kis-Küküllö Kategorie:Siebenbürgen