Benutzer:Digitale Medizin/Digitale Medizin

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Digitale Medizin ist die Wissenschaft der digitalen und digital unterstützen Versorgung von Menschen. Digitale Medizin verwendet im Kontext der interdisziplinären und transsektoralen Versorgung digitale Konzepte, die die Patient:innen, Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Pflegeberufe, sowie weitere Mitglieder der Gesundheitsfachberufe in ihrer medizinischen Arbeit begleiten und unterstützen. Digitale Medizin ist ein Querschnittsfach und befasst sich mit der Anwendung digitaler Technologien und Konzepte zu diagnostischen, therapeutischen und wissenschaftlichen Zwecken. Werkzeuge der digitalen Medizin können eigenständig oder in Kombination mit Arzneimitteln, Biologika, Geräten oder anderen Produkten eingesetzt werden, um die Gesundheitsversorgung zu optimieren. Als Disziplin umfasst die digitale Medizin sowohl ein breites Fachwissen als auch die Verantwortung für eine evidenzbasierte Nutzung dieser digitalen Werkzeuge. Die digitale Medizin stellt daher die Generierung von Evidenz zur Unterstützung der Nutzung dieser Technologien in den Vordergrund.

Entwicklung der digitalen Medizin in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der digitalen Medizin in Deutschland wurde maßgeblich durch eine Reihe von Gesetzen geprägt, die den Einsatz von digitalen Technologien im Gesundheitswesen fördern und regulieren. Im Jahr 2015 trat das Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen (E-Health-Gesetz) in Kraft, welches darauf abzielt, den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen zu stärken und die Vernetzung der verschiedenen Akteure zu verbessern. Es legt unter anderem die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) fest, die als digitale Patientenakte dient und den Austausch von medizinischen Daten erleichtert[1].

Im Jahr 2019 wurde das Digitale-Versorgungs-Gesetz (DVG) veröffentlicht. Es ermöglicht beispielsweise die Verordnung von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) durch Ärztinnen und Ärzte und regelt deren Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen. Durch das Gesetz wird die Integration von digitalen Lösungen in die Regelversorgung vorangetrieben[2]. Im Jahr 2021 wurde das Digitale Versorgung und Pflege-Modernisierungs-Gesetz (DVPMG) verabschiedet. Es beinhaltet unter anderem die Einführung des elektronischen Pflegeberichts und die Förderung von telemedizinischen Anwendungen in der Pflege[3]. Zuletzt wurden im Jahr 2023 das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), sowie das Digitalgesetz entworfen. Diese beinhalten u.a. den Aufbau einer zentralen Datenzugangs- und Koordinierungsstelle und die Zusammenstellung eines interdisziplinären Ausschusses zur Unterstützung der Digitalagentur (u.a. mit Vertretern von BfDI, BSI, Medizin und Ethik) bei Entscheidungen zu Fragen des Datenschutzes, der Datensicherheit und der Datennutzung[4].

Anwendungsbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Digitale Medizin ist ein Querschnittsfach und befasst sich mit der Anwendung digitaler Technologien und Konzepte u.a. aus den Bereichen der Telemedizin, Digital Therapeutics[AK1] , künstlicher Intelligenz, Sensorik, Internet of Things (IoT), Extended Reality (XR) oder Ambient Assisted Living (AAL) zu diagnostischen, therapeutischen, präventiven und wissenschaftlichen Zwecken. Werkzeuge der digitalen Medizin können eigenständig oder in Kombination mit Arzneimitteln, Biologika, Geräten oder anderen Produkten eingesetzt werden, um die Gesundheitsversorgung zu optimieren[5][6].

  1. Telemedizin
  2. Telerehabilitation
  3. Digitale Gesundheitsanwendung
  4. Künstliche Intelligenz in der Medizin
  5. Digitale Bildgebung
  6. Wearables Computing und damit verbundene Möglichkeiten der personalisierten Medizin (Personalisierte Medizin)
  7. DIPA (Digitale Pflegeanwendungen): Digitale Pflegeanwendungen ermöglichen den Einsatz von digitalen Lösungen in der Pflege. Digitale Pflegeanwendungen können zur Unterstützung von Pflegeprozessen, zur Förderung der Kommunikation zwischen Pflegekräften und zur Verbesserung der Lebensqualität von pflegebedürftigen Menschen eingesetzt werden[7].

Benachbarte Gebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Disziplin umfasst die digitale Medizin sowohl ein breites Fachwissen als auch die Verantwortung für eine evidenzbasierte Nutzung der digitalen Werkzeuge. Die digitale Medizin stellt daher die Generierung von Evidenz zur Unterstützung der Nutzung dieser Technologien in den Vordergrund. Dabei steht nicht die Informatik im Sinne der Erschließung, Verwaltung, Aufbewahrung, Verarbeitung und Bereitstellung von Daten im Vordergrund.

Fachgesellschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Gesellschaft für Digitale Medizin (DGDM)
  2. Deutsche Gesellschaft für Telemedizin (DGTelemed)
  3. Schweizerische Gesellschaft für Telemedizin und eHealth (SGTMeH)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rajpurkar P, Chen E, Banerjee O, Topol EJ. AI in health and medicine. Nat Med. 2022 Jan;28(1):31-38. doi: 10.1038/s41591-021-01614-0. Epub 2022 Jan 20. PMID: 35058619.
  • Leclercq C, Witt H, Hindricks G, Katra RP, Albert D, Belliger A, Cowie MR, Deneke T, Friedman P, Haschemi M, Lobban T, Lordereau I, McConnell MV, Rapallini L, Samset E, Turakhia MP, Singh JP, Svennberg E, Wadhwa M, Weidinger F. Wearables, telemedicine, and artificial intelligence in arrhythmias and heart failure: Proceedings of the European Society of Cardiology Cardiovascular Round Table. Europace. 2022 Oct 13;24(9):1372-1383. doi: 10.1093/europace/euac052. PMID: 35640917.
  • Weber S, Heitmann KU. Interoperabilität im Gesundheitswesen: auch für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) verordnet [Interoperability in healthcare: also prescribed for digital health applications (DiGA)]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2021 Oct;64(10):1262-1268. German. doi: 10.1007/s00103-021-03414-w. Epub 2021 Sep 16. PMID: 34532746; PMCID: PMC8445009.
  • Motahari-Nezhad H, Al-Abdulkarim H, Fgaier M, Abid MM, Péntek M, Gulácsi L, Zrubka Z. Digital Biomarker-Based Interventions: Systematic Review of Systematic Reviews. J Med Internet Res. 2022 Dec 21;24(12):e41042. doi: 10.2196/41042. PMID: 36542427.
  • Marx G, Beckers R. Telemedizin in Deutschland [Telemedicine in Germany]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2015 Oct;58(10):1053-5. German. doi: 10.1007/s00103-015-2232-4. PMID: 26293221.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das E-Health-Gesetz. Abgerufen am 14. Dezember 2023.
  2. Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG). Abgerufen am 14. Dezember 2023.
  3. Digitale Versorgung und Pflege - Modernisierungs-Gesetz (DVPMG). Abgerufen am 14. Dezember 2023.
  4. Digitalisierungsstrategie vorgelegt. Abgerufen am 14. Dezember 2023.
  5. BfArM - Digitale Pflegeanwendungen (DiPA). Abgerufen am 14. Dezember 2023.
  6. Deutsche Gesellschaft für Digitale Medizin. 14. Dezember 2023, abgerufen am 14. Dezember 2023.
  7. Home. Abgerufen am 14. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).

Kategorie:Medizin Kategorie:Digitale Welt