Benutzer:Dr. Bernd Gross/Fruchtsuppe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sauerkirschsuppe
Warme Apfelrahmsuppe mit Curry und Schnittlauch
Pflaumensuppe
Fliederbeersuppe mit Grießklößen und Apfelstücken

Eine Fruchtsuppe (auch Obstsuppe genannt) ist eine aus Obst hergestellte Suppe, die heiß oder kalt gegessen werden kann. Das hierzu verwendete Obst kann entweder frisch und ungegart, püriert oder gekocht verwendet und mit weiteren Zutaten wie Wein oder Säften abgeschmeckt werden. Fruchtsuppen können, ähnlich wie Grütze oder Kompott als Beilage zu verschiedenen süßen und pikanten Gerichten oder als eigenständige Mahlzeit gereicht werden. Als Dickungsmittel können Grieß, Sago, Stärke oder pflanzliche Produkte genutzt werden.[1] Eine kalt servierte Fruchtsuppe wird auch Obstkaltschale genannt. Heiße Fruchtsuppen bilden oft den Auftakt eines Menüs. [2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fruchtsuppen haben in Mittel- und Nordeuropa eine lange Tradition. Bereits im 17.Jahrhundert findet man in Kopfbüchern Rezepte für Apfelsuppe, Weinbeerensuppe oder Mandelsuppe.[3] Die Begriffe Fruchtsuppe und Obstsuppe sind als Sammelbegriffe gleichermaßen in den bekannten Standardwerken von Maria Anna Neudecker (1831),[4] Henriette Davidis (1845),[5] Katharina Prato[6] oder Mathilde Ehrhardt (1901)[7] zu finden. Hedwig Heyl führte in ihrem "ABC der Küche" 1897[8] und in ihrem Volkskochbuch 1905[8] unter dem Begriff Fruchtsuppen die Gerichte Apfelsuppe, Blaubeerensuppe, Kirschsuppe und Pflaumensuppe auf und beschreibt ihre Zubereitung. Dem geschmorten Obst wurden Wasser, Stärkemehl und Zucker zugegeben. Als Obstsuppen wurden in den historischen Dr. Oetker Schulkochbüchern die Obstsuppen aus frischem Obst, wie die Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Heidelbeer-, Pflaumen-, Rhabarber- und Stachelbeersuppe, die Obstsuppe aus Backobst (Äpfel, Aprikosen oder Pflaumen) und die Holundersuppe ausgewiesen.[9] Bereits im 19. und 20.Jahrhundert wurden Fruchtsuppen zur Kranken-Diät eingesetzt.[10][11]

Arten von Frucht- bzw. Obstsuppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwedische Blaubeersuppe
Aprikosensuppe
Pürierte Sauerkirschsuppe
"Kaltes Gurken-Mango-Süppchen mit Flusskrebsen"
"Holundersuppe aus Coswig im Einzelhandel"
"Chinesische Melonen-Früchtesuppe im Nordwesten Chinas"
"Chinesische Kürbis-Früchtesuppe im Nordwesten Chinas"
"Chinesische Früchtesuppe mit Reis"

Nahezu alle Obstsorten können als Hauptzutat für Fruchtsuppen verwendet werden. Entsprechend unterscheidet man insbesondere zwischen folgenden Arten:

Zunehmend werden auch Obstsorten untereinander bzw. Obst und Gemüse miteinander kombiniert oder Fleisch- und Fischeinlagen den Suppen zugefügt, wie die folgenden Beispiele zeigen:

  • Aprikosen-Apfel-Suppe [16][26]
  • Holunder-Heidelbeer-Supppe
  • Fenchel-Apfel-Suppe [39]
  • Apfel-Kartoffel-Suppe [15]
  • Pfirsich-Paprika-Suppe [15]
  • Curry-Mango-Bananensuppe
  • Tomaten-Bananen Suppe
  • Kartoffel-Mango-Suuppe [15]
  • Tomaten-Orangen-Suppe [15]
  • Tomaten-Pfirsich-Suppe [17]
  • Pfirsich-Suppe mit Tomaten und Speck [15]
  • Melonensuppe mit Rindersaftschinken [15]
  • Brat-Birnensuppe mit geräucherter Entenbrust [15]
  • Apfelsuppe mit Räucherfisch und roter Bete. [17]
  • Mango-Chremesuppe mit Shrimps [15]
  • Kaki-Süppchen mit Garnelen[40]
  • Melonensuppe mit Garnelen [15]

Verbreitung in Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fruchtsuppen haben nicht nur in der deutschen Küche ihren Platz, sondern ebenso in den Küchen Polens[25], Tschechiens[12], Ungarns, Frankreichs[22] und Nordeuropas. Ihren Platz haben sie insbesondere auch in der Diät-Küche[41] und der vegetarischen Küche gefunden.[42]

In den skandinavischen Ländern sind Fruchtsuppen besonders beliebt und daher in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen (Hagebutte, Blaubeere, Kirsche, Holunder und weiteren) in jedem Supermarkt als Instantprodukte zu bekommen.[1] In Schweden hat Hagebuttensuppe (schwedisch Nyponsoppa) den Status eines Nationalgerichts,[43] das warm oder kalt sowohl im Teller serviert als auch aus dem Glas getrunken wird. Am bekanntesten ist die aus Trockenfrüchten (Backobst) hergestellte Fruktsoppa (Fruchtsuppe), die warm oder kalt serviert wird.[23][24] Berühmt ist auch die warme Blaubeersuppe (Blåbärssoppa) als traditionelles Getränk, das bei Skilangläufen und insbesondere beim Wasalauf den vorbeifahrenden Sportlern gereicht wird.[44] Ebenso sind Melonensuppen (schwedisch Melonsoppa) zu finden.[23] Eine ähnliche Vielfalt an Fruchtsuppen gibt es auch in Norwegen.[45][46]

Auch in der ungarischen Küche haben Fruchtsuppen (Gyümölcsleves) einen festen Platz, darunter Apfel-, Pflaumen-, Quitten-, Pfirsich-, Maronen- oder Mischobstsuppe.[18] Besonders populär ist die Kirschsuppe "Vörösboros Meggyleves", zu deutsch: "beschwipste Sauerkirschsuppe".[47][34][2][48]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Fruchtsuppe. In: Der Brockhaus Kochkunst, Internationale Speisen, Zutaten, Küchentechnik, Zubereitungsarten. 1. Aufl. Leipzig 2007, ISBN 978-3-7653-3281-4.
  2. a b Stichworte "Fruchtsuppe" und "Ungarische Kirschsuppe" im Abschnitt "Fruchtpürees und Fruchtsuppen", in: Anne Willan, Die Große Schule des Kochens, Christian Verlag, München 2009, ISBN 978-3-88472-937-3
  3. Allerhandt neue Kocherey - Oberösterreichische Landesmuseen
  4. Maria Anna Neudecker: Allerneuestes allgemeines Kochbuch. Prag 1831.
  5. a b c d e f g h Henriette Davidis: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche., neu bearbeitet und herausgegeben von Marie Walter, Globus Verlag, Berlin 1922-1924.
  6. Katharina Prato: Die Süddeutsche Küche. Erstausgabe Graz 1858. (63. Auflage 1919)
  7. a b c d e f g h i j Mathilde Ehrhardt: Großes illustriertes Kochbuch für den einfachen bürgerlichen und den feineren Tisch., Berlin 1901 (Bechtermünz Verlag, 1996, ISBN 978-3-89350-873-0)
  8. a b c d e f g h i j k l m n o Hedwig Heyl: Das ABC der Küche., Paul Franke Verlag, Berlin 1938 (überarbeitet von Rose H. Heyl) (Erste Ausgabe 1897). Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Heyl“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  9. a b c d e f g Dr. Oetker Schulkochbuch., Verlag Gundlach, Bielefeld 1937. (ebenso Auflagen 1960 und 2006)
  10. Friedrich Dornblueth: Die Schule der Gesundheit: Aerztliche Belehrungen für Familie und Haus. Leipzig 1870.
  11. a b c d e f g h i j k Franz Schlumm, Curt Müller, Diätkochbuch, Röder Verlag, Leipzig 1936
  12. a b c d e f Obstsuppen. (Obstsuppe mit gemischten Früchten, Erdbeersuppe, Apfelsuppe, Himbeersuppe, Ananassuppe). In: Vilem Vrabec (Kochlehranstalt in Prag): Das Große Kochbuch. Artia, Prag, 1967.
  13. a b c L.F. Jungius, Allgemeines Deutsches Kochbuch für mittlere und kleinere Haushaltungen, Berlin 1842
  14. a b c d e f g Traugott Hammerl: Norddeutsches Kochbuch für die herrschaftliche, sowie für die feinere bürgerliche Küche, Hinstorff'sche Hofbuchhandlung Verlag, Wismar 1898
  15. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad 233 Fruchtsuppen-Rezepte
  16. a b c d e f g h i Leichte Sommersuppen aus Früchten (Rhabarbersuppe, Quittensuppe, Milch-Kirch-Suppe, Birnensuppe, Apfelsuppe, Aprikosen-Apfel-Suppe, Pflaumensuppe, Aprikosensuppe, Himbeersuppe). In: Kochen, 1680 Rezepte für Sie. Buch Verlag für die Frau, Leipzig, 1979. (ebenso 35. Auflage 2010, ISBN 978-3-932720-32-1)
  17. a b c d e Das Kochbuch - 1000 Rezepte - 1000 Bilder. Aus dem Kochstudio "meine Familie und ich", Augustus Verlag, München 2002, ISBN 3-8043-6144-7
  18. a b c d e f g Ungarische Fruchtsuppen auf Wikikönyvek (abgerufen am 28. Juni 2011)
  19. a b Malcom Hillier: Fast & Simple Kochbuch, coventgarden, München 2003 (London 2000), ISBN 3-8310-9028-9 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Hillier“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  20. Sabine Sälzer, Gudrun Ruschitzka: Die echte deutsche Küche, GU Gräfe u. Unzer, München 2010, ISBN: 978-3-8338-2046-5
  21. a b c Sächsische Küche, Carl Hanser Verlag, München 2002, ISBN: 3-446-00881-0
  22. a b c d e f g Soupes des fruits (Himbeersuppe, Melonensuppe, Kokusnusssuppe, Pfirsichsuppe, Birnensuppe, Aprikosensuppe). In: 500 Recettes soupes. Editions Solar, Paris 2010, ISBN 978-2-263-05282-8.
  23. a b c d Kathrin Plotke, Evert Kornmayer, Olaf Plotke: Klassische und moderne Rezepte aus Schweden. Verlag Gebrüder Kornmayer, Neu-Ulm 2009, ISBN 978-3-938173-71-8.
  24. a b Alice B. Johnson, Die echte Skandinavische Küche, Mary Hahns Kochbuchverlag, 1967
  25. a b c d e Beerensuppen (Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren). In: Magrit Liepe: Polnisch kochen - Gerichte und ihre Geschichte. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 2003, ISBN 3-89533-414-6.
  26. a b c Peter Meleghy: Ungarisch kochen - Gerichte und ihre Geschichte. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 2006, ISBN 3-89533-521-5.
  27. a b Kaltschalen und erfrischende Suppen, In: Hanna Enderlein: Unser Großes Kochbuch, Reprintausgabe nach der Auflage von 1976, Verlag für die Frau, Leipzig 2010, ISBN 978-3-89798-166-9
  28. Monika Kellermann: Deutsche Hausmannskost, Christian Verlag, München 2010, ISBN 978-3-86244-012-2
  29. Holundersuppe mit Grießklößchen, in: Gudrun Ruschitzka, Sächsisch kochen, GU Küchen-Ratgeber, GU Gräfe und Unzer, München, 1995, ISBN 3-7742-1941-9
  30. Holunderbeeren-Suppe, in: Magrit Göllnitz, Nostalgische Gaumenfreuden aus Vorpommern, Urgroßmutters Erinnerungen für Leute von heute, Klatschmohn Verlag 2007, ISBN 978-3-933574-94-0
  31. Pommersche Hagebuttensuppe, In: Annette Wolter, Kochen heute, Das große GU Grundkochbuch, GU Gräfe und Unzer, 1995 (3. Auflage), München, ISBN 3-7742-5824-4
  32. Henriette Davidis: Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche., neu bearbeitet und herausgegeben von Marie Walter, Globus Verlag, Berlin 1922-1924.
  33. Ungarische Kirschsuppe. In: Fruchtpürees und Fruchtsuppen. In: Anne Willan: Die Große Schule des Kochens. Christian Verlag, München 2009, ISBN 978-3-88472-937-3.
  34. a b Beschwipste Sauerkirschsuppe - Vörösboros meggyleves (abgerufen am 8. Juli 2011)
  35. Irina Carl: Russisch kochen - Gerichte und ihre Geschichte. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 2007, ISBN 3-89533-483-9.
  36. Andalusische Mandelsuppe
  37. Polnische Spezialitäten, Verlag für die Frau, Leipzig 1979
  38. Sanddornsuppe
  39. Suppen für jeden Tag, Dorling Kindersley, München 2010, ISBN 978-3-8310-1716-4
  40. Kaki-Süppchen mit Garnelen
  41. Warme Fruchtsuppe aus Trockenfrüchten. In: Ralf Moll: Suppenfasten: Abnehmen, entschlacken, fit werden und immer was Warmes im Bauch. Georg Thieme Verlag, 2007, ISBN 978-3-8304-3340-8.
  42. Fruchtsuppe auf der Basis von exotischen Früchten. In: Dieter Zimmermann, Jacomo Waldherr: Hundert Fleischlose Gelüste. Einführung in die vegetarische Koch-Kunst. Verlag LuLu, 2009, ISBN 978-1-84753-153-7.
  43. Nyponsoppa auf dem offiziellen Schweden-Portal
  44. Vasaloppet - Der Vasalauf (abgerufen am 28. Juni 2011)
  45. Fruktsuppe - Norwegian Fruit Soup (abgerufen am 3. Juli 2011)
  46. Norwegia: Quick and Easy Fruit Soup (abgerufen am 3. Juli 2011)
  47. Budapest Reiseinfos: Regionale Küche, auf Welt-online (abgerufen am 28. Juni 2011)
  48. Vörösboros Meggyleves (Tipsy Morello Cherry Soup) (abgerufen am 28. Juni 2011)