Benutzer:EPei/Louis Krevel

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Selbstbildnis Louis Krevel (1827)
Krevel: Familie Krämer, Besitzer des St. Ingberter Eisenwerks
Krevel: Portrait des Malerkollegen Jakob Götzenberger (1834)

Louis Krevel (eigentlich: Friedrich Heinrich Ludwig Krevel, *19. September 1801 in Braunschweig †14. Mai 1876 in Trier) war ein bedeutender Portraitmaler der Biedermeierzeit im südwestdeutschen Raum

Jugend und Aufenthalt in Paris[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Louis Krevel wurde als erstes Kind des Kunstmalers Johann Hilarius Krevel und seiner Frau Johanne Henriette geboren. Während seiner Kindheit musste er mit seiner Familie häufig umziehen, da der Vater durch diverse Aufträge zeitweise an die Örtlichkeiten Kassel und Braunschweig gebunden war. In den Anfangszeiten erhielt Louis Krevel wohl von seinem Vater Zeichen- und Malunterricht. Danach nahm er Unterricht bei dem Maler Justus Krauskopf, der eine private "Mal- und Zeichenschule" in Kassel betrieb. Krauskopf selbst war Schüler des renommierten Pariser Malers Jacques-Louis David. Durch diesen Kontakt konnte er seinen Schüler Krevel 1824 nach Paris vermitteln, wo dieser sich bei verschiedenen Portrait-Malern fortbildete. Es existieren keine direkten Belege für ein Studium bei dem Pariser klassizistischen Maler Antoine-Jean Gros, doch stilkritische Vergleiche der beiden Maler belegen diese These. Im Alter von 26 Jahren wurde Krevel in Paris mit einem Portrait-Gemälde zum dortigen Salon von 1827 zugelassen. Durch den Eintritt in den Salon begann für den Künstler eine professionelle Malerkarriere, er wurde in den gesellschaftlichen Kreisen anerkannt. 1928 tauchte Krevels Name erstmals im "Almanach des 25.000 adresses des principaux habitants de Paris" auf; dort ließ er sich als Portraitmaler vermerken. Etwa zum gleichen Zeitpunkt eröffnete Krevel ein eigenes Atelier mit repräsentativen Ausstellungsräumen.

1928 erhielt Krevel eine bedeutende Auftragsarbeit: für die Stadt Sète fertigte er die Kopie eines Gemäldes der Krönung Karls X. an, dessen Original der französische Maler François Gérard angefertigt hatte. Gérard galt zu seiner Zeit als beliebtester Portaritmaler des Empire. Da Krevel nicht alleine von Privataufträgen leben konnte, ist es sehr wahrscheinlich, dass er im Nebenerwerb als Dekorationsmaler tätig war; diesen Schluss lassen die dokumentierten Kontakte Krevels zu[1].

Rückkehr nach Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1930 zog Krevel wieder zurück nach Deutschland. Vermutlich bewog ihn der harte Konkurrenzkampf mit den Pariser Künstlern, in seine Heimat zurück zu kehren. In den Folgejahren hielt sich der Künstler zunächst im westfälischen Raum auf, wie es Belege (Portraitaufträgen und Ausstellungsbeteiligen) nachweisen. 1839 lässt sich ein erster Auftrag in der Saarregion nachweisen, ein Jahr später beteiligte er sich erstmalig an der Ausstellung der Berliner Akademie der Künste[2]. Seinem ausgestellten Bild, einem Portrait von Prof. Edouard d'Alton, wurde große Aufmerksamkeit zuteil; so urteilte der junge Maler Adolf Menzel, es handele sich um "...ein treffliches Portrait, das schönste der ganzen Ausstellung." Auch der wohl bedeutendste und erfolgreichste Bildhauer des deutschen Klassizismus, Christian Daniel Rauch, lobte das Portrait: "... es übertreffe alles Vorhandene dieser Art"[3]. Rauch war es auch, der versuchte, Krevel zum Wohnortswechsel nach Berlin zu überreden. Allem Anschein nach war es Krevel jedoch bewusst, dass er im Südwesten Deutschlands und insbesondere in Saarbrücken ohne Malerkonkurrenz war und er damit seine Auftraglage stabil halten konnte. 1837 wurde ein "männliches Bildnis" Krevels zu einer Ausstellung des "Kunstvereins für die Rheinlande und Westphalen" in Köln zugelassen. Eine entsprechende Anmerkung in dem seinerzeitigen Ausstellungskatalog legt nahe, dass sich der Künstler in diesem Zeitraum längerfristig in Baden-Baden aufhielt.

Wirken in der Saar-Region[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis Mitte der vierziger Jahre des 19. Jahunderts sind zahlreiche Portrait-Aufträge aus Saarbrücken und der Saar-Region dokumentiert. In der Zeit von 1835 bis etwa 1845 reiste Krevel wiederholt in die Saar-Region, um Portrait-Aufträge durchzuführen. In dieser Zeit der prosperierenden Industrialisierung wurden in der Montan-Region an der Saar etliche neue Eisenwerke, Kohlegruben und sonstige Fabriken gegründet, die sich in Familienbesitz befanden. Aus diesen Dynastien heraus erhielt der Künstler die meisten seiner privaten Aufträge. Die für ihn wichtigesten Mal-Aufträge kamen von den Familien Krämer (Eisenwerk St. Ingbert), von Stumm-Halberg und Böcking (Kohle und Eisenwerk) sowie Korn (Tuch- und Wollgarnfabrikation)[4]. Bereits vor dieser Zeit und auch danach arbeitete Krevel immer wieder an Aufträgen aus der Saar-Region. Krevel spielte in der Zeit des Biedermeier in der Region zwischen Saar und Mosel eine dominante Rolle als Portrait-Maler. Er konnte mit seinen malerischen Fähigkeiten wie kein anderer die Erwartungen der neuen großbürgerlichen Schicht hinsichtlich ihres Bedürfnisses nach offizieller Repräsentation einerseits und andererseits nach einem idyllischen Familienambiente bedienen.
Anhand der zahlreichen Krevel-Portraits von Mitgliedern saarländischer Industrie-Dynastien lassen sich recht gut die seinerzeitigen engen familiären Verflechtungen dieser Kreise nachweisen.

Kölner Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa Mitte der 1840er Jahre ließ sich Krevel in Köln nieder. Dies belegen Eintragungen in den städtischen Adressbüchern, die von 1848 bis 1865 nachzuweisen sind. 1842 wurde der Künstler Mitglied im "Kölnischen Kunstverein" und war an dessen Jahresausstellungen mehrere Male mit Portraitarbeiten und Genre-Szenen beteiligt. In diesem Zeitraum begab sich Krevel auf eine Italienreise, die durch einige seiner Arbeiten belegt ist. Während seiner Kölner Zeit war die Auftragslage des Künstlers wohl optimal, wie eine zeitgenössische Quelle belegt: "Unter den hier [in Köln, Red.] lebenden Portraitmalern hat Louis Krevel, dessen Bilder sich durch feine Ähnlichkeit und naturnahe Farbenfrische besonders auszeichnen, die meisten Bestellungen, da seine Bilder allgemein geschätzt sind, und das mit Recht"[5]. Krevel hatte auch nachweislich Kontakt mit dem Mannheimer Kunstverein, der durch seine Malerfreundschaft mit dem in Mannheim ansässigen und dort recht einflussreichen Jakob Götzenberger entstand. 1856 ist eine weitere Beteiligung Krevels an einer Ausstellung der Berliner Akademie der Künste belegt ("Brustbildnis eines Mannes" und "Portrait eines Knaben")[6].

Späte Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1865 gab Krevel beendete Krevel die professionelle Portraitmalerei. Er zog sich in seine Privatsphäre zurück und übersiedelte nach Freiburg i. Br. Im Jahr 1873 erlitt er einen Schlaganfall und verlegte seinen Wohnsitz nach Trier zu seiner Schwester Jenny, die verwitwet war. Dort verstarb Louis Krevel am 14. Mai 1876 an den Spätfolgen des Schlaganfalls.

Die Portraitkunst Krevels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krevel schöpfte aus seiner Auseinandersetzung mit den großen Maler-Figuren der Vergangenheit. Starke Einflüsse gingen von Rembrandt aus, dessen Portrait-Malerei er im Rahmen seiner Italienreise kennen lernte. Einen ebenso starken Einfluss übte die Malerei von Jean-Auguste-Dominique Ingres auf ihn während seines Paris-Aufenthaltes aus. Der Künstler entwickelte "... eine kraftvolle Modellierung, das klare Kolorit, die in ihrer Einfachheit überzeugende Pose, eine monumentalisierende Kontur [und] eine markante Physiognomie..." in seinem Malstil[7]. Einen ebenso starken Einfluss nahm die Einbeziehung des neuen Realismus, der dem Zeitgeschmack entsprechend die frühere Phantasiegestaltung bei Portraits ablöste, in Krevels Malerei.

Krevels Stärke war nicht "... die Gestaltung von bewegten Figurengruppen insbesondere deren psychische Durchdringung"[8]. Ihm lag es mehr, zu portraitierende Personen sehr direkt direkt darzustellen, sie in den Vordergrund zu rücken und ihnen damit eine erstaunlich kraftvolle Physisch-psychische Präsenz zu verleihen. Dabei bevorzugt er fließende Konturen und klare Formen. In einigen Portraits versetzt Krevel seine Protagonisten in einen landschaftlichen Hintergrund, der oftmals die industrielle Umgebung der portraitierten Personen wiederspiegelt. Der Künstler hatte bereits in jungen Jahren einen teilweise auch mondänen Stil gefunden, der "... ihm später bei der Zufriedenstellung jener Industriellengattinen des Vormärzes nützlich war. Gerade in seinen repräsentativen Frauenbildnissen greift er zurück auf nachbarocke Elemente, die manchmal leicht aufdringlich wirken"[9].

Einzelnachweise - Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kultur des Biedermeier, S. 2
  2. Kultur des Biedermeier, S. 3
  3. Kultur des Biedermeier, S. 3
  4. Walter Petto: Kaufleute, Unternehmer, Beamte, Offiziere - Zur Genealogie des portraitierten Personenkreises. In: Kultur des Biedermeier. S. 115 - 128
  5. Deutsches Kunstblatt - Zeitung für Bildende Kunst und Baukunst. Jg. 16 (1851), S. 126
  6. Ausstellungskatalog Nr. 495 u. 496. Berlin 1856, S. 41
  7. Robert W. Floetmeyer: Zum Wandel der Bildnismalerei um 1800. In: Kultur des Biedermeier. S. 13-20
  8. Floetmeyer, ebd.
  9. Floetmeyer, ebd.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kultur des Biedermeier - der Maler Louis Krevel. Hrsg.: Christof Trepesch. Worms: Wernersche Verl.-Ges., 2001.VII, 198 S. Zahlr. Abb. u. Ill. ISBN 3-88462-175-0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]