Benutzer:Espresso robusta/Mischphase

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Unter einer Mischphase versteht man in der Thermodynamik eine homogene Phase, welche aus zwei oder mehr Stoffen besteht.[1] Gasförmige Mischphasen werden meist als Gasmischung, flüssige Mischphasen als Lösungen und feste Mischphasen als feste Lösungen oder Mischkristalle bezeichnet.[2]

Die Anteile der einzelnen Komponenten einer Mischphase können mit Hilfe des Stoffmengenanteils x als partielle Größen angegeben werden.[3] Das Temperatur- und Druckverhalten von Mischphasen wird daher in T-p-x-Phasendiagrammen dargestellt. Diese Diagramme sind bei mehreren Stoffen mehrdimensional und werden dann häufig vereinfacht dargestellt, z. B. bei ternären Systemen als Dreiecksdiagramm.

Ändern sich die thermodynamischen Bedingungen des Systems in einer Weise, dass die Mischphase in eine Mischungslücke innerhalb des Phasendiagramms eintritt, so kommt es zu einer Entmischung,[4] wobei diese vor allem bei Mineralen auch einen metastabilen Zustand zur Folge haben kann.[5][6]

Gibbs-Duhem-Gleichung.

Raoultsches Gesetz

Partielle molare Größen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henry-Gesetz

Thermodynamische Grundlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das chemische Potential einer Komponente in einer idealen gasförmigen Mischphase mit dem Druck und der Temperatur ist gleich dem chemischen Potential des Reinstoffes bei der Temperatur und bei einem Druck, der dem Partialdruck der Komponente in der Mischphase entspricht:[7]

Für das chemische Potential des Reinstoffes hängt wie folgt vom Druck der gasförmigen Mischphase ab:

Standardzustände in der Mischphasenthermodynamik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das chemische Potential wird, ähnlich wie die thermodynamischen Bildungsgrößen und die potentielle Energie, auf einer Intervallskala abgebildet – also auf einer Skala, in der die Abstände zwischen Messwerten bestimmbar sind, aber kein natürlicher Nullpunkt existiert. Die Skalierung des chemischen Potentials einer Komponente des Reaktionsgemisches erfolgt für die Aktivität der Komponente als Variable. Als Bezugspunkt fungiert das chemische Potential der reinen Komponente im gleichen Aggregatszustand sowie bei gleichem Druck und gleicher Temperatur Komponente wie in der Mischphase.[8][9] Für gilt:

Im IUPAC-Greenbook[10] werden beide Referenzzustände 1) und 2) zusammengefasst, da Referenzzustand 1) für naturgemäß Referenzzustand 2) mit umfasst. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass als Referenzpunkt der -Intervallskala seinerseits auf einer -Intervallskala abgebildet ist, die ihrerseits als tabellierten Referenzpunkt , also einen für den Standardzustand tabellierten Wert als Referenzpunkt enthält. Diese Sachverhalte werden im IUPAC-Greenbook leider in didaktischer Hinsicht etwas unglücklich und teilweise in Fußnoten dargestellt. Im Sinne der IUPAC ist es jedoch okay, im Artikel „Massenwirkungsgesetz“ das Symbol () für Referenzzustände 1) und 2) zu verwenden.
3) Beziehung zu Standardbedingungen
Der unter 1) beschriebene Referenzzustand für sowie der unter 2) beschriebene Referenzzustand für die Beschreibung der Einstellung des chemischen Gleichgewichts haben nichts mit „Standardbedingungen“ (z. B. 25C und 1013 hPa etc.) zu tun. Die für die Referenzzustände 1) und 2) zugrunde zu legenden Werte für die Zustandsgrößen Druck, Temperatur und Volumen sind schlicht und ergreifend der Druck, die Temperatur und das Volumen, bei welchen die betrachtete Reaktion stattfindet. Ob eine Tabellierung von Gleichgewichtskonstanten unter Standardbedingungen sinnvoll ist, sei dahingestellt, aber natürlich müssen zu einem Wert der Gleichgewichtskonstante immer die Reaktionsbedingungen angegeben werden - sonst könnten wir uns das Kapitel über die Druck- und Temperaturabhängigkeit der Gleichgewichtskonstante sparen. Diesbezüglich ist das IUPAC-Greenbook leider auch verwirrend, da begrifflich nicht zwischen Referenzzustand und Standardzustand unterschieden wird. Gemeint ist jedoch ein Referenzzustand im Sinne von 1) und 2), nicht jedoch ein Zustand unter irgendwelchen Standardbedingungen ohne Bezug zum betrachteten Reaktionsszenario. Ein vom Referenzzustand () zu unterscheidender  Standardzustand wird jedoch benötigt, um die Maßzahlen für zu definieren.

Phasenübergängen in Mischphasen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

PhasenübergängenVerdampfen und Kondensation Liquid–Vapor Pressure–Composition Phase Diagram (Mortimer)

Eutektika


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ernst Brunhuber, Stephan Hasse: Giesserei-Lexikon. Fachverlag Schiele & Schoen, 2001, ISBN 3-7949-0655-1, S. 868 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Uwe Hillebrand: Stöchiometrie: eine Einführung in die Grundlagen mit Beispielen und ... Springer DE, 2009, ISBN 978-3-642-00460-5, S. 87 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. H. D. Baehr, Stephan Kabelac: Thermodynamik. 2006, ISBN 3-540-32514-X, S. 236 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Klaus Lucas: Thermodynamik. Springer DE, 2007, ISBN 978-3-540-29333-0, S. 76 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Peter R. Sahm, Ivan Egry, Thomas Volkmann: Schmelze, Erstarrung, Grenzflächen: Eine Einführung in die Physik und ... Springer DE, 2001, ISBN 3-642-58523-X, S. 83 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Erhard Hornbogen, Gunther Eggeler, Ewald Werner: Werkstoffe: Aufbau Und Eigenschaften Von Keramik-, Metall-, Polymer- Und ... Springer DE, 2012, ISBN 978-3-642-22561-1, S. 108 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Gerd Wedler, Hans-Joachim Freund: Lehr- und Arbeitsbuch Physikalische Chemie. 7. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2018, ISBN 978-3-527-34611-0, S. 176.
  8. K. G. Denbigh: The Principles of Chemical Equilibrium: With Applications in Chemistry and Chemical Engineering. 4. Auflage. Cambridge University Press, Cambridge 1981, ISBN 978-0-521-23682-9, 9.1. Conventions for the activity coefficient on the mole fraction scale, S. 270 ff., doi:10.1017/cbo9781139167604 (cambridge.org [abgerufen am 13. Juni 2021]).
  9. Gerd Wedler, Hans-Joachim Freund: Lehr- und Arbeitsbuch Physikalische Chemie. 7. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2018, ISBN 978-3-527-34611-0, 2.5.5 Aktivität und Aktivitätskoeffizient, S. 176 ff.
  10. E.R. Cohen, T. Cvitas, J.G Frey, B. Holmstrom, K. Kuchitsu, R. Marquardt, I. Mills, F. Pavese, M. Quack, J. Stohner, H. Strauss, M. Takami, and A.J. Thor: Quantities, Units and Symbols in Physical Chemistry. Hrsg.: International Union of Pure and Applied Chemistry. 3. Auflage. Green Book. Royal Society of Chemistry, Cambridge 2007; 2012 Update, ISBN 978-0-85404-433-7, S. 57 ff., doi:10.1039/9781847557889 (iupac.org [PDF; abgerufen am 14. Juni 2021]).

Kategorie:Thermodynamik