Benutzer:Fah/Testseite

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dies ist eine Testseite des Benutzers Fah. Hier habe ich früher an einer Seite gearbeitet, die irgendwann den Artikel Menschheitsgeschichte hätte ersetzen sollen, was sich mittlerweile erübrigt hat.

Big History (Periodisierung) (Arbeitstitel)


Einleitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Systematisches zu Big History findet sich auf der Seite Weltgeschichte.

Anspruch: das Ganze der "großen Evolution"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Big History will menschliche Geschichte in den weitestmöglichen Kontext einordnen, weil sie so besser zu verstehen ist. Der durch die Big History vorgetragende umfassende Periodisierungsvorschlag der "Großen Evolution" sieht drei Hauptstufen bzw. Teil-Prozesse der Realität vor:

  • die physikalisch-chemische Evolution: die Entwicklung der unbelebten Natur (seit dem “Big Bang” vor ca. 13,7 Mrd. Jahren),
  • die auf dieser "aufsetzende” biologische Evolution: die Entwicklung der belebten Natur auf unserem Planeten (seit über 3 Milliarden Jahren)
  • die daraus hervorgegangene soziokulturelle Evolution: die Entwicklung der Menschen (seit 2-3 Millionen Jahren, mit dem ersten Werkzeuggebrauch datiert)

Merkmale der "großen Evolution"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Realität ist Bewegung: es gibt keine Zustände, nur ständige Veränderung.
  • Die ständige Veränderung der Realität bringt Neues hervor.
  • Neue Stufen bzw. Teilprozesse entstehen jeweils aus den vorhergehenden, gehen kausal aus ihnen hervor, weitere Annahmen zu ihrer Entstehung sind nicht erforderlich.
  • Neue Stufen sind jeweils komplexer aufgebaut als die vorhergehenden; diese größere Komplexität entsteht durch die Kombination von vorhandenen Elementen zu einer neuen Einheit (z.B. Atome zu Molekülen, Moleküle zu Einzellern, Einzeller zu Vielzellern).
  • Neue Stufen weisen aufgrund dieser höheren Komplexität auch zusätzliche, neue Gesetzmäßigkeiten auf (z.B. das jeweils steigende Entwicklungstempo).
  • Sobald eine neue Stufe entstanden ist, entwickelt sie sich in Ko-Evolution, d.h. in ständiger Wechselwirkung mit der bzw. den vorhergehenden Stufen/ Prozessen. Die drei Dimensionen der "großen Evolution" darf man sich also nicht als starr voneinander getrennt denken: sie greifen unaufhörlich ineinander.
  • Jede Einheit einer späteren Stufe (z.B. die Spezies Mensch) trägt also in sich eine Mischung aus Merkmalen der früheren Stufe, die ihre Abstammung von Einheiten dieser Stufe bezeugt, mit Merkmalen der neuen Stufe, die eine evolutionäre Innovation sind.
  • Evolution verläuft gerichtet und strukturiert, aber weder vorherbestimmt noch unumkehrbar; dies ist mit dem Kausalprinzip begründbar, eine teleologische Konzeption ist überflüssig.
  • Wissenschaftstheoretische Schlußfolgerung: Da also eine jeweils komplexere, "höhere" Stufe auf einer "niedrigeren" chronologisch und kausal "aufsitzt", sie voraussetzt, und gleichzeitig etwas Neues ist, kann eine "höhere" Stufe weder ohne eine "niedrigere" erklärt noch nur darauf zurückgeführt werden. Deshalb sind zur Analyse (Beschreibung und Erklärung) der jeweiligen Stufen/ Teilprozesse einerseits verschiedene Wissenschaften mit unterschiedlichen Methoden und Konzepten, andererseits aber auch die Zusammenarbeit der Disziplinen notwendig. Dies ist die Begründung für die Notwendigkeit einer relativen methodologischen Eigenständigkeit jeder wissenschaftlichen Disziplin und gleichzeitig der Notwendigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit.

Physikalisch-chemische Evolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige ausgewählte Meilensteine sind:

Biologische Evolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der physikalisch-chemischen Evolution entstand die Evolution der Lebewesen auf unserem Planeten. Seitdem entwickeln sich beide Prozesse in Ko-Evolution. Dieser gemeinsame Prozeß wird Erdgeschichte genannt, die anerkannte Periodisierung dieses Prozesses erfolgt durch seine Einteilung in Erdzeitalter. Dabei ist die biologische Evolution wesentlich komplexer und schneller als die physikalisch-chemische Evolution. Einige ausgewählte Meilensteine der biologischen Evolution (einschließlich der Entstehung der Menschen):

  • 3,8 Mrd. Jahre: erstes Leben auf der Erde? (Einzeller ohne Zellkern = Prokaryoten)
  • 3,5 Mrd. Jahre: älteste bekannte Fossilien (versteinerte Lebewesen)
  • 3,3 Mrd. Jahre: Sauerstoff-Anteil in der Atmosphäre beginnt zuzunehmen
  • 1,5 Mrd. Jahre: erste Einzeller mit Zellkern (Eukaryoten); erste sexuelle Fortpflanzung?
  • 600 Mio. Jahre: erste Vielzeller; spätestens hier sexuelle Fortpflanzung
  • 500 Mio. Jahre: erste Wirbeltiere
  • 440 Mio. Jahre: erste Fische
  • 320 Mio. Jahre: erste Reptilien
  • 250 Mio. Jahre: ein Massenaussterben, 80% der Tierarten vernichtet
  • 250 Mio. Jahre: erste Säugetiere
  • 240 Mio. Jahre: erste Dinosaurier
  • 200 Mio. Jahre: erste Vögel
  • 150 Mio. Jahre: erste Blütenpflanzen
  • 67 Mio. Jahre: erste Affen (= Primaten)
  • 65 Mio. Jahre: ein Massenaussterben (Meteorit), Dinosaurier sterben aus, Aufstieg der Säugetiere beginnt
  • 55 Mio. Jahre: erste Pferde
  • 25 Mio. Jahre: erste Menschenartige, d.h. große, schwanzlose Primaten (Hominoidae) (Afrika)
  • 24 Mio. Jahre: erste Gräser – Entwicklung von Pflanzenfressern beschleunigt
  • 13 Mio. Jahre: erste Menschenaffen (Hominidae)
  • 7 Mio. Jahre: erste aufrechtgehende Primaten (Homininae) - unsere von Gorillas und Schimpansen abgespaltene Vorfahrenlinie

Soziokulturelle Evolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der biologischen Evolution aufsetzend beginnt die soziokulturelle Evolution, als die frühesten Formen der Menschen das kollektive Lernen und Technik zu entwickeln beginnen. Auch die soziokulturelle Evolution vollzieht sich in Wechselwirkung, d.h. in Ko-Evolution mit den beiden ersten Evolutionsprozessen. Die soziokulturelle Evolution stellt wiederum eine erhebliche Steigerung von Komplexität und Entwicklungsgeschwindigkeit dar.

  • 2,6 Mio. Jahre: erster Gebrauch von Steinwerkzeugen (evtl. Homo rudolfensis, später Homo habilis), leicht bearbeitete Steine (Beginn der Altsteinzeit = Paläolithikum)
  • 1,8 Mio. Jahre: erste Wanderung einer Homo-Spezies aus Afrika hinaus (Homo erectus)
  • 700.000 Jahre: erster Gebrauch des Feuers (Homo erectus)
  • 250.000 Jahre: erste Homo sapiens (Afrika), bessere Steinwerkzeuge, erste räumliche Unterschiede der Kultur, erste Symbole
  • 140.000 Jahre: erster Fernhandel (über mehrere hundert Kilometer), erste Muschelfischerei (Afrika)
  • 130.000 Jahre: erste Neandertaler (Homo sapiens neandertalensis) in Eurasien, vor 25.000 Jahren ausgestorben oder ausgerottet; u.a. bessere Steinwerkzeuge
  • 120.000 Jahre: erste Cro Magnon (Homo sapiens sapiens, anatomisch moderner Mensch)
  • 100.000 Jahre: erste Migration von Cro Magnon über Afrika hinaus (Anatolien), dort erstes Aufeinandertreffen mit Neandertalern
  • 100.000-60.000 Jahre: „großer Sprung“ der Cro-Magnon? Beschleunigung von Sprachentwicklung, technischem Fortschritt und Migration (= soziokulturelle/ technische Anpassung an neue Ökosysteme)
  • 60.000 Jahre: erste Siedler in Australien
  • 40.000 Jahre: Eurasien weitgehend besiedelt (die eisfreien Gebiete)
  • 30.000 – 12.000 Jahre: Amerikas besiedelt (Pazifik bleibt leer bis 1600 v. Chr.)
  • 13.000 Jahre: erste Zähmung einer Tierart (Wölfe -> Hunde) (Amerikas)
  • 12.000 Jahre: Ende der letzten Eiszeit; Zähmung von Wolf, Ziege, Schaf in Vorderasien
  • 11.500 Jahre: erste Landwirtschaft (Zähmung von Wildpflanzen: Einkorn, Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen) im Fruchtbaren Halbmond (Vorderasien); erste Zähmung des Schweins; erste echte Bauerndörfer, sehr kurz danach auch erste, noch schwache Anzeichen sozialer Hierarchien; häufig relative Gleichberechtigung von Mann und Frau (möglicherweise weil Frauen die Landwirtschaft entwickelten?)
  • 9000 Jahre (= 7000 v. Chr.): erste stadtähnliche Siedlungen (Jericho)
  • 6./ 5. Jt. v.Chr.: erste Bewässerungskanäle (Mesopotamien), erste komplexere agrarisch-handwerkliche Gesellschaften mit deutlicher Arbeitsteilung/ Spezialisierung und starker Hierarchie, erste "Häuptlingsreiche" (Diamond) ab 5500 v.Chr. im Fruchtbaren Halbmond; spätestens dann auch erste nomadisierende Viehzüchter in weniger fruchtbaren Ökosystemen (Steppe, Wüste)
  • 4. Jt.: erste echte Städte (Mesopotamien, Ägypten) und Staaten (Stadtstaaten) mit noch komplexerer Arbeitsteilung/ Spezialisierung, noch stärkerer Hierarchie und entsprechenden Monumentalbauten, Übergang von der Bewußtseinsform des Animismus ("alles ist durchdrungen von Geistern") zum Polytheismus ("einige Götter herrschen") als Herrschaftslegitimation, Entwicklung von großen Beamtenapparaten, Steuer, Schrift, stehendem Heer, regelmäßiger Kriegsführung gegen andere Stadtstaaten; starke Tendenz zum Patriarchat; Steppengebiete werden nun von Nomaden voll besiedelt; Beginn der Spannung zwischen seßhaften Ackerbauern und nomadischen Viehzüchtern
  • 3. Jt.: erste Flächenstaaten (Reiche, Imperien) (Ägypten, Mesopotamien)

Die kurze Phase ab dem Ende der Eiszeit und der Entstehung der Landwirtschaft hat eine große Komplexität hervorgebracht. Deren Erforschung hat konkurrierende Periodisierungen hervorgebracht. Im folgenden eine Auswahl:

...

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Große Evolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elias, Norbert (1990): Gedanken über die große Evolution. Zwei Fragmente. In: ders.: Engagement und Distanzierung. Arbeiten zur Wissenssoziologie I. Frankfurt/ Main: Suhrkamp.
  • Christian, David (2005): Maps of Time. An introduction to Big History. Berkeley/ Los Angeles: University of California Press.

Biologische Evolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wuketits, Franz (2005): Evolution. Die Entwicklung des Lebens. München: Beck.

Soziokulturelle Evolution[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wuketits, Franz (2002): Was ist Soziobiologie? München: Beck.
  • Diamond, Jared (1999): Der Dritte Schimpanse. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag.
  • Diamond, Jared (2000): Warum macht Sex Spaß? Die Evolution der menschlichen Sexualität. München: Goldmann.
  • Diamond, Jared (1999): Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften. Frankfurt/ Main: Fischer Taschenbuch Verlag. - Rezension, Rezension, Rezension
  • Wulf, Christian (2004): Anthropologie. Geschichte, Kultur, Philosophie. Reinbek: Rowohlt.


Test[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]