Benutzer:Feuerrabe/Mary Howard

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Lady Mary Howard, Vorskizze für ein verlorengegangenes Porträt, Hans Holbein, ca. 1536

Mary Howard, Herzogin von Richmond and Somerset (* um 1519; † 9- Dezember 1557[1]) war die Tochter von Thomas Howard, 3. Herzog von Norfolk und seiner zweiten Frau, Elizabeth Stafford, Tochter des Edward Stafford, 3. Herzog von Buckingham. Als ihre Familie hoch in der Gunst des Königs Heinrichs VIII. stand, heiratete sie dessen illegitimen Sohn Henry Fitzroy, Herzog von Richmond und Somerset. Die Ehe wurde jedoch nie vollzogen und nach Fitzroys Tod im Alter von nur 17 Jahren verweigerte der König ihr lange ihre Witwenrente.

Sie war die Schwester des Dichters Henry Howard. Nach der Hinrichtung ihres Bruders im Jahr 1547 kümmerte sie sich um die Erziehung seiner Kinder und stellte John Foxe als Tutor für sie ein.

Sie heiratete nicht wieder und starb kinderlos in ihren Dreißigern. Später wurde sie als Patronin evangelischer Autoren und Kirchenmänner bekannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mary Howard war die jüngere Tochter des Thomas Howard, 3. Duke of Norfolk und seiner zweiten Frau Elizabeth Stafford, älteste Tochter von Edward Stafford. 3. Duke of Buckingham. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt nahm ihr Vater den zweiten Rang unter den Adeligen Englands ein, ihr Großvater den ersten. Das Jahr ihrer Geburt ist nicht genau bekannt, wird aber aufgrund des Alters ihrer Geschwister auf circa 1519 geschätzt. Ihre Kindheit verbrachte sie in Norfolk, in den Familienanwesen Tendring, Hundson und Kenninghall. Mary Howard spielte eine wichtige Rolle bei der Erhebung ihrer Kusine, Anne Boleyn, der Geliebten des Königs, zur Marquess of Pembroke, am 1. September 1532. Nachdem Anne Boleyn 1533 zur Königin gekrönt worden war, erhielt Mary einen der prestigeträchtigen Posten als Hofdame in ihrem Hofstaat. Im September 1533 trug sie bei der Taufe der Prinzessin Elizabeth das Chrisam. Bei Hofe kam Mary Howard auch mit den neuen reformistischen Ideen in Berührung und begeisterte sich so sehr dafür, dass ihr Bruder Henry Howard versuchte sie vom Lesen der Bibel abzuhalten.[2]

Heirat mit Henry Fitzroy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Vater versuchte zunächst eine Ehe für Mary mit Lord Bulbeck, dem Erben des Earl of Oxford zu arrangieren. Er ließ die Pläne allerdings fallen, als König Heinrich VIII. im Dezember 1529 stattdessen eine Ehe mit seinem unehelichen Sohn, Henry Fitzroy, 1. Duke of Somerset and Richmond, vorschlug. Marys Mutter, die gegen die Ehe ihrer Tochter mit einem Bastard des Königs war, behauptete allerdings später, dass der Vorschlag stattdessen von Marys Cousine, Königin Anne Boleyn, stammte.[2] "Sie war es, die die Ehe für meinen Mann einfädelte." Für die Howards war die Partie sehr vorteilhaft, da Fitzroy nicht nur den höchsten Adelsrang in England einnahm, sondern der König zu diesem Zeitpunkt keinen männlichen Erben hatte, und Fitzroy als möglicher Thronerbe betrachtet wurde. Hätte Fitzroy eine der ausländischen Prinzessinnen zur Frau genommen, die für ihn immer wieder ins Spiel gebracht wurden, hätte dies seinen möglichen späteren Thronanspruch gegenüber Anne Boleyns zukünftigen Kindern gestärkt. Die Ehe mit Mary Howard dagegen band ihn an ihre Familie und entschärfte seine Ansprüche. Dass der König der Ehe nicht nur zustimmte, sondern auch auf die Mitgiftzahlung verzichtete, zeigt wie groß Anne Boleyns Einfluss aufihn zu diesem Zeitpunkt war.

Da Mary Howard und Henry Fitzroy im Jahr 1529 noch Kinder waren, fand die Eheschließung erst am 26. November 1533 statt, und auch danach wurden die beiden 15-jährigen als zu jung eingeschätzt, um schon zusammen zu leben oder die Ehe zu vollziehen. Als Fitzroy nur drei Jahre später, am 23. Juli 1536, an der Schwindsucht starb, bereitete diese Tatsache Mary Howard große Schwierigkeiten das ihr zustehende Wittum einzufordern.[2] Als Verwandte Anne Boleyns standen die Howards nach deren Hinrichtung im Mai nicht mehr so hoch in der Gunst des Königs. Im Juli 1536 war Mary außerdem in Verdacht geraten die heimliche Beziehung zwischen Margaret Douglas und ihrem jungen Onkel Thomas Howard, gefördert zu haben. Beide waren deswegen im Tower inhaftiert. Der König behauptete nun die Ehe zwischen Mary und Fitzroy sei ungültig gewesen, weil sie nie vollzogen worden war und weigerte sich trotz meherer Petitionen Norfolks das Wittum auszuzahlen. Die nun mittellose Mary zog sich nach Kenninghall zurück und machte so viele Schulden, dass sie sogar ihre Juwelen verkaufen musste. "Meine Tochter von Richmond", schrieb Norfolk am 6. April 1538, "fleht mich beständig mit Weinen und Wehklagen an, ihr zu erlauben nach London zu reiten um ihr Klage vorzutragen, in dem Glauben ich habe diese nicht recht vorangetrieben." Die Entschlossenheit und Intelligenz seiner Tochter überraschte den Herzog offenbar. "In all den Jahren hielt ich nie zuvor Zwiesprache mit ihr in einer ernsthaften Sache und ich hätte nicht geglaubt sie so vorzufinden, wie ich es tat, nämlich, wie ich finde, zu verständig für eine Frau." Erst drei Jahre später, am 11. März 1539, als die Howards wieder die Gunst des Königs erlangt hatten, erhielt Mary die erste Zahlung und im Jahr darauf war ihr eine Wittumszahlung von 700 Pfund pro Jahr sicher.[2]

While at court she was a major contributor, together with Margaret Douglas and Mary Shelton, to the anthology of poetry known as the Devonshire manuscript (BL, Add. MS 17492).
Plans to place her in Anne of Cleves's household in January 1540 were frustrated when the new queen brought her own attendants.

Fall der Howards[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 1546 wurden Mary Howards Vater und Bruder unter fadenscheinigen Gründen verhaftet und in den Tower gebracht. Schnell breiteten sich unfundierte Gerüchte aus sie hätten während der kurz zuvor akuten Krankheit des Königs versucht den Prinzen Edward unter ihre Kontrolle zu bringen oder gar beabsichtigt den Papst in England wieder einzusetzen. Bevollmächtigte des Königs eilten nach Kenninghall, wo Mary und Bess Holland, die Mätresse ihres Vaters, sich aufhielten, um beide zu befragen.

Tod und Begräbnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mary Howard überlebte ihren betagten Vater nicht lange, jedoch gibt es widersprüchliche Vermutungen zu ihrem Todesdatum. Der Historiker Gordon Goodwin ging im 19. Jahrhundert davon aus, dass sie am 9. Dezember 1557 starb. Allerdings wird sie in einer Verleihung an William Cordell vom 19. Januar 1556 bereits als "die selige Herzogin von Richmond und Somerset" bezeichnet. Es ist daher wahrscheinlicher, dass sie bereits im Dezember 1555 starb. Sie wurde in der Saint Michael's Church in Framlingham neben ihrem Ehemann in einem Grabmal aus weißem Marmor bestattet. Obwohl prächtig und detailreich ausgestattet, wurde das Doppelgrab nie fertiggestellt. Es fehlen die üblichen Vergoldungen, Bemalungen und traditionellen Bildnisse der Verstorbenen. Die Arbeiten an der Familiengruft waren im Laufe der Jahre immer wieder unterbrochen worden. Zunächst durch den plötzlichen Tod Henry Fitzroys, dann die Auflösung des Klosters Thetford während der englischen Reformation und die anschließende Verlegung nach Framlingham und schließlich wieder durch die Inhaftierung und den Tod Norfolks. Nach Mary Howards Tod wurden die Arbeiten dann nicht wieder aufgenommen. Im politisch angespannten Klima der katholischen Gegenreformation unter Maria I. scheint die bekennende Protestatin Mary Howard auch nicht die aufwendige Beisetzung erhalten zu haben, die ihr durch ihren Rang zugestanden hätten.

Stammbaum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beverley A. Murphy: Fitzroy, Mary, duchess of Richmond (c.1519–1555?). IN: Oxford Dictionary of National Biography. Band 19: Fane - Flatman, 2004 Oxford University Press
  • Jessie Childs: Henry VIII's Last Victim. The Life and times of Henry Howard, Earl of Surrey. Vintage Books, London 2008, ISBN 9780712643474 (über ihren Bruder)
  • Beverly A. Murphy: Bastard Prince, Henry VIII's Lost Son. Neuauflage. The History Press, Stroud 2004, ISBN 0-7509-3709-2 (über ihren Mann)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gordon Goodwin: Fitzroy, Mary, Duchess of Richmond (d 1557). In: Dictionary of National Biography Archive, 1889
  2. a b c d Beverley A. Murphy: Fitzroy, Mary, duchess of Richmond (c.1519–1555?). IN: Oxford Dictionary of National Biography. Band 19: Fane - Flatman, 2004 Oxford University Press


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