Benutzer:Geolina163/Thermalsinterkalkstein

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Thermalsinterkalk (Böttinger Marmor)

Thermalsinterkalkstein ist ein chemisches Sedimentgestein, das vorwiegend aus Calciumcarbonat besteht und aus warmen bis heißen Thermalwässern oder hydrothermalen Lösungen in Spalten abgesetzt wird. Thermalsinterkalksteine sind meist lagig aufgebaut und wurden insbesondere in der Vergangeheit als regionale Werksteine verwendet.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thermalsinterkalksteine an der Terme di Saturnia (Cascate del Mulino)

Durch Lösung von Mineralien aus dem Nebengestein kommt es in den Thermalsintern häufig zur Ausfällung von intensiv gefärbten Eisen- und Manganverbindungen.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thermalsinterkalksteine finden sich häufig in der unmittelbaren Nachbarschaft von heißen, mineralisierten Thermalquellen und als Spaltenfüllung von thermalwasserführenden Quellspalten. Bekannte Thermalsinterabsätze finden sich in der der Umgebung der heißen Thermalquellen, u.a. in Aachen, Karlsbad, Bad Gastein oder Wiesbaden. In den heißen Quellen treten häufig so genannte Warzensinter auf, die im Wasser gebildet werden, jedoch das Aussehen von Tropfsteinen, wie man sie aus Höhlen kennt, besitzen. Thermalsinter kleiden häufig auch die Abwasserkanäle und die thermalwasserführenden Oberflächenabflüsse aus.

Wenn Thermalquellen mit hoher Schüttungsrate an Hängen austreten, kommt es zur Bildung von Kalksinterterrassen aus Thermalsinterkalkstein.

Thermalsinterkalksteine, die an eine thermalwasserführende Spalte – ähnlich der Geysire – gebunden sind, findet man in der Schwäbischen Alb. Die Bildung der gebänderten Sinterkalksteinen vor 14 Millionen Jahren steht mit postvulkanischen Thermalwasseraufstiegen in Verbindung, die im Zusammenhang mit der Eruption der Schwäbischen Vulkane zu sehen sind.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der charakteristischen Färbung, der leichten Abbaumöglichkeiten und der guten Bearbeitbarkeit wurden Thermalsinterkalksteine in der Vergangenheit als Schmuck- und Werksteine verwendet. Neben der Anfertigung von Säulen, Tischplatten, Treppenstufen, Denkmälern, Fenster- und Türstürzen, Waschtrögen verwendete man beispielsweise den Böttinger Marmor zur Auskleidung des Neuen Schlosses in Stuttgart und als Wandverkleidung des Residenzschlosses in Ludwigsburg.

Thermalsinterkalksteine werden aufgrund ihrer attraktiven Färbung auch zur Anfertigung von kunstgewerblichen Gegenständen, wie Kerzenständern, Vasen oder Schatullen verwendet.

In den europäischen Kur- und Badeorten sind Thermalsinterproben oder Gegenstände, die aus Thermalsinter angefertigt wurden, in der Vergangenheit als Souvenirs und Gastgeschenke

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilfried Rosendahl (Hrsg.): Der Böttinger Marmor - Bunter Fels aus heißen Quellen. Staatsanzeiger-Verlag, Stuttgart 2003, 3-929981-48-3, 56 S.