Benutzer:GerhardSchuhmacher/Alpen-Limes

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Römerstraße Alpen-Limes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte: Der im 1. Jahrhundert n. Chr. ausgebaute Teil der Fernstraße von Vindonissa über Arae Flaviae bis ...

Die Römerstraße Alpen-Limes war die direkte Verbindung von Italien durch das mittlere Alpenvorland in den südlichen, ab Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. vom Obergermanisch Limes abgeschirmten Teil Germaniens. Durch die Alpen führte aus der Poebene eine Reihe von Pässen, die schon in römischer Zeit benutzt werden konnten.

Der Gesamtverlauf der Römerstraße Alpen-Limes bestand aus zwei Hauptstrecken, die auch chronologisch voneinander abgegrenzt erbaut wurden. Ihre endgültige Bedeutung als Verbindung erhielt sie ab der Fertigstellung bis an den Limes. Zumeist wurde diese Heeres- und Handelstrasse auf uralten Handelswegen neu ausgebaut. Die erste Phase war durch die Alpenüberquerung bestimmt und zog sich dann durch das Alpenvorland (heutige Schweiz) bis zum Hochrhein, der 15 v. Chr. überquert wurde. Danach wurde sukzessive der Verlauf nach Germanien eingerichtet, bis Rottweil um 40 n. Chr. und mit der Grenzvorschiebung um xy bis zum yx Limes.

Das Imperium Romanum vor den Alpenfeldzügen. Der Alpen-Donauraum (hell) trennt im Norden Ost und West

Der Bau der Straße vom Hochrhein bis an den Limes erfolgte dann phasenweise |Zentralalpen-Feldzug]] 15 v. Chr. unter Kaiser Augustus, ... dessen vorderste Einheiten über den Rhein setzten und einen Vorstoß zu den bis dahin noch unbekannten „Donauquellen“ unternahmen.

Donauquellen ... Römerlager Dangstetten

Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Straße, die eine hohe Bedeutung besaß – in der Fachliteratur auch „Heeresstraße“ genannt –, ist kein Eigenname überliefert. Nach der Entdeckung des Römerlagers Dangstetten 1967, das nach dem Alpenfeldzug von 15 bis 9 v. Chr. Hauptquartier der 19. Legion war, nannte der Archäologe und Historiker Gerhard Fingerlin die damit verbundene Straßenführung als Teil einer Heeresstraße „vom Schweizer Mittelland in Richtung Baar/Neckargebiet“.[1]

Da die Gesamtverbindung von Italien aus bis an den Limes in den folgenden Jahrhunderten bis zu den Rückzügen der Römer abschließend Anfang des 5. Jahrhunderts strategische Bedeutung als Heeresstraße hatte – die Wegführungen in den westlichen und östlichen Alpen hätten lange Umwege bedeutet –, beschreibt „Alpen–Limes“ nicht nur geografische Orte, sondern betont die Funktion als zentrale Süd-Nord-Verbindung.

Wegweiser an der Ferienstraße vor Iuliomagus

Die Route in Baden-Württemberg wird heute zu touristischen Zwecken erschlossen und „Römerstraße Neckar-Rhein-Aare“ benannt. Auch heute hat die Verbindung noch erhebliche Bedeutung als Verkehrsweg – die Bundesstraßen B xy und B 314 –, die in einem Teilbereich eine viel befahrene Querverbindung zwischen zwei Autobahnen bilden A 98 und A 8), die aus geografischen und politischen Gründen nicht direkt miteinander verknüpft werden können.

In einer touristisch begründeten und somit auch unter diesem Aspekt benannten Adaption lehnt sich die Ferienstraße „Römerstraße Neckar-Alb-Aare“ an die historische Straßenführung an.

Die in der Antike ausgeprägte Nutzung begann mit den Zugängen am Südrand der Alpen.

Alpenraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehrswege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Alpenübergang war der Grosse-St.-Bernhard-Pass (Summus Poeninus oder Penninus, 2.469 m) lange der wichtigste Alpenübergang zwischen Italien und Gallien, später auch zur eher provisorisch eingerichteten Provinz Belgica mit dem westlichen Teil des Alpenvorlandes und der Stadt Augusta Raurica.[2] Zudem war es die kürzeste Verbindung nach Britannien.


Südlicher Verlauf

Alpenvorland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Die Römer orientierten sich bereits in der allgemeinen Ausrichtung an keltischen Handelswegen, die ebenfalls auf eine frühzeitliche Wegführungen bzw. den Wegen der hier siedelnden Bergvölkern zurückgehen, die an günstigsten geografischen Routen durch die Bergwelt über Stationen und Pässe führen. Anfangs waren die Fernverbindungen ständig von den in nahen Tälern lebenden Bergvölkern bedroht.


Im Vorfeld der Eroberung Galliens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Caesar, dem als Konsul neben xy die Provinz Gallia Narbonensis (Provence) unterstellt war, entschloss sich zur Unterwerfung ganz Galliens, „um seiner Macht in den Bürgerkriegen des letzten Jahrhunderts der römischen Republik eine feste Stütze zu geben.“ Dieser Erweiterung seines Machtbereichs „kam entgegen, daß die seit Beginn des 1. Jahrhunderts v. u. Z. aus dem Inneren des späteren deutschen Gebietes nach Südwesten drängenden germanischen Stämme – Sueben, die sich unter einem Stammesfürsten, Ariovist, mit anderen verbunden hatten – die keltischen Helvetier über den Ober- und Hochrhein gedrängt und selbst an dieser Stelle den Fluss überschritten hatten. Damit waren sie in feindliche oder bundesgenössische Berührung mit den keltischen Stämmen der benachbarten römischen Provinz gekommen und gaben den Römern Anlaß zum Eingreifen. Die Vereitelung der Pläne Ariovists, die entscheidende Niederlage der von ihm geführten germanischen Stämme und ihre vollständige Verdrängung auf das rechtsrheinische Ufer bedeutet den Beginn der Eroberung ganz Galliens bis zum Ozean.“ (32)

Dieser hatte einen keltischen Durchbruchsversuch in den westlichen Mittelmeerraum militärisch besiegt und die Helvetier in ihre angestammten Regionen zurück geführt.

Dabei wurde durch Caesar wurde das Alpenvorland bereits stützpunktartig besetzt – vermutlich auch zur Kontrolle der Wiederansiedlung der Helvetier und weiterer keltischer Stämme, die nach ihrer Niederlage bei Bibracte in ihr zuvor verlassenes Gebiet zurück kehren mussten, um die Hochrheinlinie gegen ein befürchtetes Vordringen germanischer Stämme abzuschirmen.[Anm 1]

Im Hochrheingebiet wurde die „Absicherung der Grenze zu den Germanen“ und „Schutz des unmittelbaren Vorfeldes der Provincia zu sein [..] den Helvetiern auferlegt. In ihrem Gebiet, dem westlichen Alpenvorland, waren deshalb schon in caesarischer Zeit drei Orte mit dem Stadtrecht einer römischen Kolonie (und einer entsprechenden römischen Ansiedlung) ausgezeichnet worden:“ Iulia Equestris (= Noviodunum [Nyon]) und Lugdunum (Lyon) wurden „bereits unter Caesar (gegründet).“ Sieben Jahre nach dem Abschluss der gallischen Feldzüge folgte die Gründung der „Colonia Raurica, später Augusta Rauracorum (Augst) unter Munatius Plancus 44/43“ v. Chr. Die drei Gründungen – geographisch auf einer Geraden liegend, die in flavischer Zeit noch durch die Deduktion der Kolonie von Aventicum (Avenches) verstärkt wurde – waren eine Flankendeckung für die Narbonensis während der Unternehmungen Caesars und weiterhin. (34)

Stabilisierung durch Agrippa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Niederlagen, die Caesar den Germanen Ariovists und den Helvetiern zugefügt hatte, führte zu ruhigen Grenzverhältnissen und „in den nächsten Jahren waren die römischen Statthalter Galliens selten am Rhein, auch die Legionen standen noch im Innern des Landes. Im Jahre 38/37, noch vor dem Ende der Bürgerkriege Im Reich, mußte Octavians Feldherr Agrippa erneut gallische Aufstände niederschlagen und auch er überschritt im Zusammenhang damit den Rhein.“ (33) […]

> weiter mit Agrippa

Auf der Route über die Alpenpässe bis zum Hochrhein ist eine römische Bebauung der Wege im Zusammenhang der Eroberung Galliens durch Caesar festzustellen.


Ein verkehrsgünstig gelegenes Zentrum war das spätere Vindonissa (Quelle bekannt). Römisches Militär ist in den Jahrzehnten vor Christus auch bei Basel nachgewiesen: Im als Drehscheibe nach Gallien genutzten Augusta Raurica. Die Helvetier waren vor allem zurück gesiedelt worden, um das Vorfeld der Germanenstämme nicht veröden zu lassen. Auch die Region zwischen Schwarzwald und Baar war nur wenig besiedelt.

Nach der Eroberung Galliens durch Caesar und dessen Vorstößen zur Erkundung und Grenzsicherung über den Rhein [55-53 v. Chr.] befand sich Germanien im römischen Blickfeld, doch „blieb es in Gallien eine vordringliche Aufgabe, die römische Herrschaft institutionell zu verankern. […] Dazu kamen der systematische Ausbau der Infrastruktur, die enge Verklammerung Galliens mit Italien und die Sicherung seiner Grenzen.“[3] Zwar drangen in der Folge römische Truppen auch in das (heute schweizerische) Voralpenland ein, Augusta Raurica wurde am westlichen Hochrhein gegründet und die neuere Forschung vermutet auch Stützpunkte bis hin zum Bodensee.[Anm 2]


Augusteische Alpenfeldzüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Plünderungszüge durch die Bergstämme im 1. Jahrhundert v. Chr. nach Norditalien zugenommen hatten, unternahmen die Römer unter Augustus in fünf Jahren eine Reihe von Feldzügen und unterwarfen die Alpenvölker in den ...


Die östliche Fernverbindung bestand von Comum über den Julierpass in das Alpenvorland zuerst bis Vindonissa (Brugg/Baden) und nach Sicherung des Alpenvorlandes über den Hochrhein weiter nach Norden. (Denkmal in der Provence)


> Zur

Alpenfeldzug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planung der Alpenfeldzüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keltische Besiedlung in den Alpen und am Hochrhein

Doch es klaffte nach wie vor durch die von den Römern noch unbeherrschten Alpen eine Lücke zwischen dem Balkan und Gallien (Siehe Karte): Der Raum bis zur unteren Donau und den Alpen sowie insbesondere eine Verbindung durch das nördliche Voralpenland fehlte. Das Zielgebiet war von keltischen Stämmen besiedelt, die Alpen von Raetern.

„Die Alpen sind, strategisch betrachtet, vor allem ein Transitgebiet. Die Römer wollten die Pässe in ihre Hand bekommen, um rasch Truppen zwischen Italien, Gallien und den Donauländern verschieben zu können.“ Eine Besetzung des nördlichen Voralpengebiets ermöglichte auch eine West-Ost-Verbindung zwischen der Rheingrenze und den Truppen in Illyrien und Moesien. Zudem wurde ein Zugriff von Süden her über den Hochrhein nach Germanien möglich.[4]

Nachdem „Octavian [Augustus] selbst die Positionen in Dalmatien und Pannonien zwischen 35 und 33 v. Chr. gefestigt“ hatte, wurde nun „an den Flanken des Alpenbogens die römische Macht zuerst verankert.“[5] Die ersten beiden Alpenfeldzüge galten den westlichen und östlichen Alpen und nachdem die Bergstämme dort überwältigt waren und die Straßen durch Befestigungen gesichert galt der dritte Feldzug dem mittleren Alpenbereich. Diese Unternehmung wurde so angelegt, dass Rom dann auch das gesamte Voralpenland zufiel und östlich die Donau den neuen Einflussbereich begrenzte.


Die grün eingezeichneten Verbindungen (Mitte und oben links) entsprechen den Vormarschrouten der beiden Heere

Unter der Führung der Stiefsöhne des Kaisers AugustusDrusus und Tiberius – wurde in nur einem Sommer (Strabon, Geographika 4, 6, 9) ...

„... die Unterwerfung der Alpenstämme und die Besetzung des nördlichen Alpenvorlandes (durchgeführt). Während dabei Drusus durch das Etschtal, über den Brenner, zum Inn nach Norden vorstieß, ein zweiter Heereskeil wohl unter einem seiner Legaten über den Iulierpaß durch das Tal des Alpenrheins zum Bodensee zog, rückte gleichzeitig eine andere römische Heeresgruppe unter Tiberius von den Bereitstellungsräumen am Plateau von Langres aus nach Osten vor. Über Vesontio, den Raum von Vindonissa, stieß auch sie zum Bodensee vor.““

Christ: Geschichte der römischen Kaiserzeit, 1995, S. 126.

Damit kann von einer langfristig vorbereiteten Planung des Alpenfeldzuges ausgegangen werden, der die Truppen zur Sicherung bis über den Hochrhein hinaus vorgehen ließ. (In der Mitte der Flusslinie querte ein uralter Handelsweg aus dem Rhonegebiet nach Norden über eine Furt den Hochrhein, die allerdings nur bei Niedrigwasser ohne Aufwand begehbar war. Die 19. Legion nutzte eine wenige Kilometer östlich gelegene Rheininsel zur Überquerung, vermutlich wurde dort eine provisorische Brücke erbaut, und legte zwischen den heutigen Orten Rheinheim und Dangstetten ein befestigtes, kastellartiges Lager an.)

Provinzgliederung ohne Berücksichtigung der Rheinüberquerung

Die Provinzgliederung zeigt den strategischen Nachteil, den römische Truppenverschiebungen zwischen Balkan und dem nördlichen Gallien – zwei der Hauptkriegsschauplätze um die Jahrtausendwende – durch das unerschlossene Dekumatland (weiß) hinnehmen mussten.



Route Alpen bis Vindonissa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Knotenpunkt Vindonissa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Augusteische Alpenfeldzügen … die bereits 20 vC einsetzten und den zentralen Durchbruch im Süden nach Germanien zur Folge hatten, war es der Heeresgruppe des Tiberius, große Teile der XIX. Legion (Sollbestand 8000 Mann). (Q) überzusetzen. Der Vorgang ist in der römischen Literatur nur kurz erwähnt. Keltische Gegenwehr ist nicht nachweisbar. Das nahegelegene Oppidum in der Rheinschleife bei Jestetten wurde ohne Brandspuren niedergelegt.

Die Truppen im Römerlager Dangstetten, das schließlich einem massiven, aus Baumstämmen gefertigten Kastell glich, war nach Münzfunden gewertet, von 12 bis 9 vC ein großangelegter militärischer Stützpunkt, von dem eine Vielzahl von Aktivitäten ausging.

Die Entdeckung des Römerlagers Dangstetten war eine Art 'Scharnier', mit dem die schon weiter nördlich festgestellten Straßenteile schon frühzeitig in den Zusammenhang einer Straßenführung von den Alpen zum Limes gebracht werden konnten.

Rheinüberquerung 15. v. Chr.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alpenfeldzug

Nach der Sicherung der westlichen Rheingrenze durch die Verlegung von sechs im Innern Galliens stationierten Legionen zwischen 16 und 13 v. Chr. an die Linie zwischen der Mündung des Flusses und dem heutigen Mainz (Mogontiacum) ...

„... wandte sich Augustus zwei anderen Kriegsschauplätzen zu, die nun strategisch wichtiger waren: den Alpen und dem Balkan. [...] In einer großangelegten Zangenbewegung drangen [16–15 v. Chr. zwei Heere], jeweils zwei bis drei Legionen stark (mit Hilfstruppen ca. 15 000 – 20 000 Mann) in die Alpen vor [...] Tiberius stieß mit seinen Truppen vom Westen her zum Bodenseegebiet [vor], während Drusus durch das Etschtal über den Reschenpaß ins Inntal marschierte.“

Ralf-Peter Märtin: Rheinfront. In: Die Varusschlacht, S. 71.

Sämtliche Völkerschaften der Region wurden unterworfen, auch die keltischen Vindeliker.

Nach der Vereinigung der Heere und der Erkundung der Quelle der Donau wurde im westlichen Abschnitt die Hochrheinlinie als vorläufige Grenze eingerichtet. Als eine der Basen diente dort das ab 15 v. Chr. nachgewiesene Römerlager Dangstetten (bis 9 v. Chr.). In diesen Zeitraum fällt auch die Zerstörung des keltischen Oppidum in Altenburg-Rheinau. Im darauf weiter im Norden folgenden Krieg um Germanien 12–9 v. Chr. schoben die Römer die Grenze entlang des Main und bis zur Weser vor.

Karte „10 n. Chr.”, die das Lager Dangstetten anzeigt und dort die Ausweitung des Brückenkopfes („Wutachlinie”) einbezieht

Abschnitt Klettgau-Brückenkopf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn auch die römischen Truppen bereits vorhandenen Straßen folgten, so wichen die Planer doch von vorgegebenen ‚uralten‘ Wegführungen ab, da ein entsprechender Um- und Ausbau keine grundsätzlichen technischen Probleme bereitete. So querte der keltische Handelsweg den Hochrhein nicht beim heutigen Bad Zurzach-Rheinheim, sondern unweit über eine Furt, den Ettikoner Lauffen, der ausweislich einer Inschrift an einem späteren Wachturm „summa rapida“ benannt war. Die Furt war nur bei Niedrigwasser zu queren, doch war dies keine Option für Römer, die mit Schiffen übersetzten und bei Bedarf rasch Brücken bauten. Es wird angenommen, dass eine erste Holzbrücke bereits mit der Entstehung des Dangstetter Römerlagers errichtet wurde (ANM, EME).


Die neuere Forschung geht wieder – wie die ältere Literatur – davon aus, dass vom Legionslager Dangstetten aus der Brückenkopf bis zur Wutach gesichert wurde und an zwei möglichen Querung des damals mäandrierenden, sumpfbildenden und zweitweilig auch reißenden Flusses (Altname: „Wütende Aach“) auch fortgesetzt wurde: Bei Horheim und Schleitheim-Stühlingen kann Brückenbau angenommen werden, bei Stühlingen waren bis ins 19. Jahrhundert noch Pfeilerreste sichtbar. Diese beiden Verbindungen zur Wutach hin sicherten dadurch entlang der Flusslinie die später als Klettgau bezeichnete fruchtbare Ebene. Die Ebene war im Osten durch das Randengebirge abgeschirmt – mit einem Durchlass (der „Enge“) vor dem heutigen Neuhausen (Schweiz), die zum Rheinfall (bei Schaffhausen) führte. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Rheinfall für die Kelten ein wichtiger Platz war. Von dort der Hochrheinlinie entlang flussabwärts zum Übergang beim Lager Dangstetten lag in einer Flussschleife das keltische Oppidum bei Altenburg (Ortsteil von Jestetten). Diese Großsiedlung wurde im Zeitrahmen der Existenz des Römerlagers zerstört.


Dieser so umgrenzte und auch in der Wegführung organisierte Brückenkopf, bekam 300 Jahre später – nach intensiver Kultivierung durch Gutshöfe im Klettgau mit den Kleinstädten Tenedo (Zurzach) und Juliomago (Schleitheim/Stühlingen) –, zur Zeit des Alamannensturms wiederum militärische Bedeutung: Er war vorgeschobener Brückenkopf der römischen Verteidigungslinie entlang des Hochrheins, die erst um 400 n. Chr. aufgegeben werden musste.

,Beginn der Kultivierung Abgesehen von einer kleinräumigen Erweiterung bzw. Kontrolle des Raumes bis zur Wutach (die heutige Klettgau-Ebene) und im Osten entlang des Rheins, „war die direkte Beherrschung Südwestdeutschlands zunächst entweder nicht beabsichtigt oder nach einer mehrjährigen Beobachtungsphase für unrentabel und/oder unnötig erachtet worden. Das bedeutet nicht das Fehlen römischen Einflusses: Vielmehr bebauten dort mit römischer Duldung indessen bald einheimische und/oder […] eingewanderte Bevölkerungselemente den von ihnen okkupierten, hinsichtlich des Eigentumsrechts zweifelhaften, da noch nicht von der Provinzialvermessung betroffenen, Boden. Die Region blieb vorerst Militärbezirk. Die Vermessung des Landes und die damit auch formal vollzogene Übernahme in römische Gewalt fand erst zwischen 85 und 90 n. Chr. unter Domitian statt, der durch die Einrichtung regulärer Provinzen (Germanis superior – Obergermanien mit Mainz, Mogontiacum als Statthaltersitz) die Grundlage für die zivile und wirtschaftliche Erschließung legte. Damit entstand eine neben den größeren Ortschaften (vicus) – Tenedo/Bad Zurzach und Juliomagus/Schleitheim-Stühlingen – durch Gutshöfe (villa rustica) strukturierte Siedlungslandschaft.[6]

Die Verwaltungsorganisation unter Domitian ab 85 n. Chr. schließt nicht aus, dass neben der militärischen Strukturierung des Bereichs auch eine ökonomische erfolgte, da die Region nicht bedroht war und die Wirtschaftsweise der keltischen Bevölkerung auch für die Versorgung der Truppen unzureichend war. So stellt der Klettgau-Archäologe Jürgen Trumm fest: „Ausgehend von frühzeitlichen Truppenlagern in Zurzach und Hüfingen könnte die zivile Aufsiedlung des Klettgaus bereits in spättiberisch-frühclaudischer Zeit erfolgt sein, wie dies für das westlich anschließende Oberrheingebiet immer wahrscheinlicher wird.“[7]

Die Straßenführung Tenedo nach Juliomago ist mit der Peutinger-Karte dokumentiert. Nach Beobachtungen in der älteren Literatur verlief sie von Juliomago-Schleitheim aus über Beggingen nach Fützen und am heutigen Blumberg vorbei bis Hüfingen.

Die Nord-Süd-Straße (Pfeil auf Hüfingen)

Abschnitt Juliomago−Brigobanne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Straßenbau vom Lager Dangstetten aus geriet nach Funden bei Hüfingen 1977 bereits bis zu diesem Platz an der Donau ins Blickfeld. G. Fingerlin formulierte 1990: „Die Vermutung eines Militärlagers frührömischer Zeit in Hüfingen – an diesem Ort entstanden noch vor dem zu claudischer Zeit zu datierenden [41–54 n. Chr.], seit langem bekannten Kastell auf dem ‚Galgenberg‘ – hat in der provinzialrömischen Forschung bisher keine positive Resonanz gefunden.“f> Fingerlin stellt einen Zusammenhang her, mit der Überlieferung (Strabon), dass Tiberius, der Feldherr des sog. Alpenfeldzuges (15 v. Chr.) an den Quellen der Donau gewesen ist. […] Ebenso allerdings wäre denkbar, daß die römische Armee zur Zeit des Claudius (etwa 40 n. Chr.), beauftragt mit der Eroberung und Sicherung des raumes zwischen Hochrhein und Donau, zunächst einmal an diesem strategisch wichtigen Punkt kurzzeitig einen Stützpunkt eingerichtet hat, bevor dann die Grenzkastelle flußabwärts erbaut wurden.[8]

Dekumatland

Das Dekumatland, das damals (und entsprechend heute) den Schwarzwald umfasst war seit den Unruhen zwischen Germanen und Kelten ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. ein Rückzugsbereich versprengter Gruppen. Auch unter den Römern, die das Gebiet nur in den Randgebieten und mit einem weitläufigen Straßennetz erschlossen, blieb die Funktion als Refugium bestehen. Die [hier beschriebene] Hauptverbindung Alpen-Limes durchquerte dieses Gebiet von Süd nach Nord an der Nahtstelle zwischen dem Schwarzwald im Westen und der Hochebene der Baar (Schwäbische Alb) im Osten.

Mit dem Durchstoß zwischen Gebirge und Hochebene – die der Trasse des alten Handelswegs folgte – wurde die bereits seit der Besetzung des Alpenvorlandes bis Vindonissa bestehende Route weiter bis zum Limes ausgebaut und bildete nun die durchgängige, viel benutzte Heeres- und Handelsstraße.


Ausbau bis zur Donausüdstraße (Fernstraßenanschluss)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Römer konnten in den folgenden Jahrzehnten die Straße ohne Druck bis zum Anschluss an die Donau ausbauen. Das Spannungsfeld lag auch nach der Schlacht im Teutoburger Wald (nC) im Norden.

Die kurze Ost-West-Verbindung vom Balkan bis nach Gallien entlang der Donau wurde konsequent von den Donauquellen direkt nach dem nördlichen Elsass (Straßburg) realisiert Schwarzwaldfeldzug. 75 nC. Damit musste Truppen nicht mehr um das Rheinknie bei Basel verlegt werden.

Ausbau durch den Schwarzwaldfeldzug 73/74 n. Chr.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pink


Verlauf Vindonissa bis zum Limes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausschnitt aus der "Peutinger Karte"

Diese führte in ihrem südlichen Abschnitt in der Schweiz vom Legionslager Vindonissa (Windisch) über Tenedo (Bad Zurzach) durch den Klettgau zum schweizerischen Iuliomagus (Schleitheim) und von dort wieder in Deutschland weiter nach Brigobannis (Hüfingen) über Arae Flaviae (Rottweil) und Sumelocenna (Rottenburg am Neckar) nach Grinario (Köngen).

... bis Arae Flaviae (Rottweil). Von dort ins mittlere Neckarland bis nach [Bad Cannstatt|Muttensium]] und Augusta Vindelicum (Wien) beim Anschluss an die Donausüdstraße.

Straße Vindonissa–Juliomagus–Arae Flaviae

(23) mittl. Hochrheinstraße

Jüngeren archäologischen Befunden zufolge wird dieser Straßenabschnitt, der nicht unbedingt dem Verlauf des alten keltischen Handelswegs folgen muss, beim heutigen Hüfingen von Gerhard Fingerlin im Bauabschluss auf 40 n. Chr. datiert, einem Datum, das auch mit den Anfängen des städtischen Juliomago vermutlich vorerst als militärischem Stützpunkt korrespondiert.

Provinzgliederung des Imperiums 117 n. Chr.

Provinzgliederung 117 n. Chr.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Germania superior 150 n. Chr.
Alemannische Expansion 213 bis 500

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Aus diesem Grunde hatten die Helvetier, die ursprünglich am Main ansässig von Germanen nach Süden vertrieben worden waren, ihre Heimatregionen verlassen, um sich im südlichen Gallien anzusiedeln. An der Rhone sperrte ihnen Caesar den Weitermarsch. Er konnte die Kelten auf seinem vorgesehenen Eroberungszug nach Norden keinesfalls im Rücken dulden und musste das verlassene Gebiet in seiner Flanke auch gegen germanische Zugriffe absichern. Die neuere Forschung bestätigt eine stützpunktartige römisch-militärische Präsenz bis hin zum Bodensee im Zusammenhang von Caesars Feldzügen bereits ca. 20 (?) v. Chr.
  2. In der jüngeren Forschung wird nach einer erneuten Auswertung vorhandener Funde davon ausgegangen, dass das Alpenvorland bis zum Hochrhein bereits ab Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. stützpunktartig römisch besetzt war (Auswertungen vor allem in Vindonissa, auch dem heutigen Konstanz) und die römischen Heere nach den Kämpfen während der Überquerung der Alpen sich danach beim Marsch an Hochrhein und Donau bereits auf ein ‚logistisches Netzwerk‘ stützen konnten: S. Martin-Kilcher „ging der Frage nach, wie sich städtische Siedlungen in der helvetischen ‚civitas‘ seit dem gallischen Krieg bis an den Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. entwickelten und inwiefern die römische Okkupation darauf einwirkte (die bekanntlich von Westen aus Gallien und von Süden über die Alpen erfolgte). Das helvetische Siedlungsgebiet erstreckte sich damals, soweit wir wissen, im Raum südlich des Hochrheins. Durch die geographische Lage zwischen Alpen und Rhein bildete es ein Scharnier nach Norden und Osten.“ (Stefanie Martin-Kilcher: Archäologische Spuren der römischen Okkupation zwischen Alpen und Hochrhein, S. 235 in: Lehmann/Wiegels (Hrsg): Über die Alpen und über den Rhein, 2015.) Gefolgert wird in Folge neuer Datierungsmöglichkeiten und entsprechendem Aufarbeiten vorhandener Funde – vor allem Scharnierbogenfibeln (Militärmäntel) –, dass im Zusammenhang von cäsarianischen Stützpunkten im Westen der Schweiz und am Hochrhein – Augusta Raurica (Kaiseraugst) – die Römer auch weitere Strecken nach Osten hin in ihrem Sinne sicherten. Zu Vindonissa: „Mit der Anwesenheit von römischem Militär in den Jahrzehnten nach der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. ist zu rechnen. Stationiertes römisches Militär ist ab dem 2. Jahrzehnt v. Chr. gesichert. Offensichtlich hat man diesen strategischen Platz auch im Zusammenhang mit Versorgung und Logistik genutzt.“ (S. Martin-Kilcher: Archäologische Spuren der römischen Okkupation zwischen Alpen und Hochrhein, S. 261 in: Lehmann/Wiegels (Hrsg): Über die Alpen und über den Rhein, 2015.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerold Walser: Summus Poeninus. Beiträge zur Geschichte des Großen St. Bernhard-Passes in römischer Zeit. Steiner, Wiesbaden 1984 (Historia Einzelschriften, 46) ISBN 3-515-04183-4
  • Gerold Walser: Via per Alpes Graias. Beiträge zur Geschichte des Kleinen St. Bernhard-Passes in römischer Zeit. Steiner, Stuttgart 1986 (Historia Einzelschriften, 48) ISBN 3-515-04541-4
  • Gerold Walser: Studien zur Alpengeschichte in antiker Zeit. Steiner, Stuttgart 1994 (Historia Einzelschriften, 86) ISBN 3-515-06498-2
  • Uwe A. Oster: Wege über die Alpen. Von der Frühzeit bis heute. 160 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Darmstadt 2006, ISBN 3-89678-269-X
  • Karl Christ: Geschichte der römischen Kaiserzeit. Verlag C.H. Beck, München 1995. ISBN 3-406-36316-4.
  • Marcus Junkelmann: Die Legionen des Augustus, Kulturgeschichte der antiken Welt, Band 33, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1986. ISBN 3-8053-0886-8.


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerhard Fingerlin: Rheinheim–Dangstetten. Ein Legionslager aus frührömischer Zeit am Hochrhein, Sonderdruck der Fa. Gebr. Tröndle Kieswerk, Rheinheim-Dangstetten, aus: Archäologische Nachrichten aus Baden, Heft 6, April 1971, S. 3.
  2. Vgl. z. B. Planta, A.: Zum römischen Weg über den Grossen St. Bernhard. In: Helvetia Archeologica 10 (1979), S. 15–30.
  3. Karl Christ: Geschichte der römischen Kaiserzeit. Verlag C.H. Beck, München 1995, S. 124.
  4. Marcus Junkelmann: Die Legionen des Augustus, Kulturgeschichte der antiken Welt, Band 33, Verlag Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 1986, S. 80.
  5. Christ: Kaiserzeit, 1995, S. 125.
  6. Karlheinz Dietz: Teil zweier Provinzen. Statthalter und Verwaltung in: Roms Provinzen, 2005, S. 104. Dietz mit Hinweis auf in seinem Beitrag aufgeführte Autoren.
  7. Jürgen Trumm: Römische Villen im Klettgau, Institut für Ur- und Frühgeschichte Freiburg, 2007, S.33, Fußnote 8.
  8. Hrsg.: Landesdenkmalamt und Vereine, Dieter Planck: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, Gerhard Fingerlin: Geomagnetische Prospektion eines ungewöhnlichen Holzbau römischer Zeit in Hüfingen, Schwarzwald-Baar-Kreis, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1991, S. 97. ISBN 3-8062-0872-7.

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=== Römischer Strassenbau in den Alpen === (Verlinkung) Erste Wege und Strassen führten über alte, oft schon von den Vorgängern der Römer befestigte Wege, wie die über den Septimer, Splügen, Simplon, Grossen St. Bernhard oder Montgenèvre. Aber bald dehnte sich der Strassenbau auch auf andere Pässe aus, die zuvor zwar begangen wurden, aber doch weniger Bedeutung hatten, wie der Kleine St. Bernhard, Grimsel, San Bernardino, Reschen, Plöcken oder auch Brenner. Auch Herbergen, so genannte Mansiones (Einzahl: Mansio), wurden schon errichtet, während Zollstationen meist im Tal lagen, besonders dort wo die Provinzgrenzen aufeinander trafen. Auch wenn die Herrschaft der Römer auf die Alpenregion z. T. kaum mehr als drei Jahrhunderte umfasste, war dies die umfassendste Umwälzung in dieser Region seit der neolithischen Revolution, und in vielen Regionen gab es bis zum Aufkommen des Tourismus keine grössere Umwälzung. Der Einfluss eines Grossreiches mit seiner hohen Kultur, Finanzkraft, Infrastruktur und staatlichen Ordnung auf eine einfache, wenn auch bei weitem nicht kulturlose Region wie die der Alpen hatte Folgen, die noch heute in den gesamten Alpen zu spüren und zu sehen sind.[1]

Da der Gotthardpass zur Römerzeit wahrscheinlich nicht benutzt wurde, war der Simplon via Grimsel- und Furkapass die schnellste Verbindung zum zentralen Teil der Alpen und an den oberen Rhein

Auf der Passhöhe errichteten sie einen kleinen Tempel zu Ehren Jupiters. Auf den beiden ältesten, in den Jahren 1978 bzw. 1980 bei Versvey gefundenen Meilensteinen der Schweiz aus dem Jahre 47 n. Chr. nördlich vom Forum Claudii Vallensium (Martigny) auf der Passroute steht im Zusammenhang mit dem Ausbau der Passstrasse über den Grossen St. Bernhard an den Genfersee:[2]

Ti(berius) Claudius Drusi f(ilius) | Caesar Aug(ustus) Germ(anicus) | pontif(ex) max(imus) trib(unicia) pot(estate) VII | imp(erator) XII p(ater) p(atriae) co(n)s(ul) IIII |5 (a) F(oro) C(laudii) A(ugusti) | (milia passuum) XXXVII bzw. XXI

Übersetzung:

Kaiser Tiberius Claudius Augustus, Sohn des Drusus, Germanensieger, Oberpriester, im 7. Jahr seiner tribunizischen Gewalt, zum 12. Mal zum Imperator ausgerufen, Vater des Vaterlandes, zum 4. Mal Konsul. Von Forum Claudii Augusti (Martigny) 37 Meilen (~55 km) bzw. 21 Meilen (~31 km).

Der Übergang über den Theodulpass ist belegt durch frühkaiserliche Münzfunde, der Monte-Moro- und Antronapass sind belegt durch spätantike Münzfunde, ebenso wie der Albrunpass und der Nufenenpass.

Der Simplonpass (ital. Sempione) verbindet Novara mit dem Wallis und stellt die kürzeste Verbindung zwischen dem Wallis und Mailand dar.

Nachweislich wurde der Simplon im Jahre 195 n. Chr. unter Kaiser Septimius Severus für einen Betrag von 22.600 Sesterzen ausgebaut und in Stand gesetzt. Allerdings fehlen zurzeit Münzfunde auf der Passhöhe. Dokumentierte Überquerungen sind nicht vorhanden; erst nach dem Untergang des Römischen Reiches im Jahre 489 n. Chr. soll der Burgundenkönig Gundobad mit seiner Horde den Simplon vom Wallis aus in Richtung Italien überquert haben.

Auf der Nordseite des Wallis sind folgende Pässe nachweislich von den Römern benutzt worden: Der Lötschenpass und Gemmipass bildeten die Verbindung mit dem Berner Oberland; sie sind belegt durch frühkaiserliche Münzfunde. Der Lötschenpass wurde vermutlich auch als Pilgerweg benutzt, da in Thun-Allmendigen (Berner Oberland) ein bedeutendes römisches Heiligtum stand.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Steffan Bruns: Alpenpässe – vom Saumpfad zum Basistunnel.
  2. Vgl. Gerold Walser: Römische Inschriften in der Schweiz für den Schulunterricht ausgewählt, photographiert und erklärt. III. Teil: Wallis, Tessin, Graubünden. Meilensteine aus der ganzen Schweiz. Bern: Haupt, 1980, Nr. 317, S. 158–159, 172. Theodor Mommsen: Inscriptiones Confoederationis Helveticae Latinae. Zürich: Meyer & Zeller, 1854. (Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 10), Nr. 322. Corpus Inscriptionum Latinum. Bd. 12, Nr. 5528 = Bd. 17/2, Nr. 124. Ernst Howald; Ernst Meyer: Die römische Schweiz. Texte und Inschriften mit Übersetzung. Zürich: Niehans, 1941, S. 377. Georg Walser: Die römischen Strassen in der Schweiz. Bd. 1 (1967), S. 15. François Mottas: Milliaires et vestiges des voies romaines du canton de Vaud. In: Archäologie der Schweiz 3 (1980), Nr. 3, S. 154–168.

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