Benutzer:GerhardSchuhmacher/Mission

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Karte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alemannia im Frankenreich um 628

Iroschottische Missionare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gallus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hagiographie des Gallus ist in drei Fassungen überliefert. Die Urvita, die sogenannte Vita vetustissima Sancti Galli stammt dem Mittellateiner Walter Berschin zufolge aus dem späten 7. Jahrhundert. Sie ist nur fragmentarisch erhalten. Die zwei Bearbeitungen aus dem 9. Jahrhundert durch die Reichenauer Mönche Wetti und Walahfrid Strabo sind vollständig überliefert. Inhaltlich haben die beiden Autoren die älteste Version kaum verändert und sich bei ihren Bearbeitungen vor allem auf sprachliche Verbesserungen beschränkt. Die dritte und letzte Fassung durch Walahfrid erfuhr die weiteste Verbreitung.

Überlieferungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Badische Historische Kommission, die Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden untersuchte, behandelt zum 7. bis 9. Jahrhundert zeitgemäß die „Alamannia“ als Raumschaft und damit auch die heutige Nordschweiz unter Maßgabe der Grenzen der frühen Bistümer. Die quellennahe Untersuchung sieht und bewertet erhebliche Unterschiede zwischen den Biographen. Die Kommission, der es darauf ankam, „den historischen Kern aus den legendarischen Überwucherungen heraus[zu](schälen)“ und die Darstellungsinteressen, der zumeist zwei Jahrhunderte später schreibenden Mönchen zu berücksichtigen, stellen im Falle von Gallus die relative Zuverlässigkeit des Columban-Biographen Jonas für die gemeinsame Zeit mit Gallus fest[1]:

„Der Charakter des Schauplatzes vor der gemeinsamen Arbeit Columbas und Galls am Bodensee hat sich bei Wettin und Walafried Strabo gegenüber der Darstellung des Jonas völlig verändert; bei Jonas, dem Zeitgenossen, ist das Gebiet noch fast völlig heidnisch, das Christentum spielt eine recht kümmerliche Rolle; vom einheimischen Klerus und Episkopat hören wir nur sehr wenig. […] Im Leben Galls, wie es uns im 9. Jahrhundert erzählt wird, haben sich die Verhältnisse völlig verschoben. […] Das Land ist christlich, namentlich wird Konstanz mit seiner Marienkirche und der Stephansbasilika als christliche Stadt vorausgesetzt. […] Zwischen Gallus und dem Bischof und dem übrigen Klerus, besonders auch dem Priester Willimar und seinen zwei Diakonen findet ein sehr reger Verkehr und gegenseitige Unterstützung der pastoralen Arbeit statt. Man wird diese etwas ungeschichtliche Art, mit der die Verhältnisse der eigenen Gegenwart um zwei Jahrhunderte rückwärts projiziert werden, […] in Abrechnung bringen müssen, wenn man die geschichtlichen Tatsachen im Leben des hl. Gallus heraussuchen will.“

J. Sauer: Anfänge des Christentums, Bad. Hist. Kommission, 1911, S. 41 f

.

Dadurch werden Wettin und Walafried Strabo nicht im eigentlichen Sinne disqualifiziert, doch sind ihre Angaben, die sich als geschichtliche Fakten präsentieren, kritisch zu sehen. Die „Tendenzen einer späteren Zeit“, so die Kommission, verlangten eine Tätigkeit der Missionare „ohne Zutun und ohne Mitwirkung des [fränkischen] Königtums [..] und sie soll nicht mit dem bekannten Unabhängigkeitssinn des Columbas vor sich gehen, der selbst zu Konflikten mit dem fränkischen Episkopat geführt, sondern, wie es die kirchenrechtliche Ordnung einer späteren Zeit verlangte, in enger Harmonie mit dem Klerus und in Unterordnung unter das Episkopat.“

Die Vita Columbans (erstellt vom Zeitgenossen Jonas), beschreibt eine ständige „Reibung“ mit dem noch merowingisch-fränkischen Herrscherhaus durch „das Festhalten an den Sondergebräuchen seiner irischen Kirche wie der abweichenden Ansetzung der Osterfeier“, das ihn zum Ausweichen nach Italien zwang – ein Exil, das mit dem Tod Theuderichs II. und kurz darauf dem Ende der faktischen Herrscherin Brunichild 613 aufgehoben wurde. Theudebert II. von Austrasien gewann ihn für die Heidenmission in dem östlichen Teil seines Gebietes beim Alamannenvolk.[Anm 1]

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herkunft des heiligen Gallus ist umstritten. Wie die Hagiographien der Reichenauer Mönche Wetti und Walahfrid aus dem 9. Jahrhundert berichten, stammte er aus Irland und kam im Gefolge des Wandermönchs Columban von Luxeuil auf den europäischen Kontinent. Auch eine Genealogie aus dem 9. Jahrhundert legt die irische Herkunft nahe, und so galt diese bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts als gesichert, ehe sie von der Forschung in Frage gestellt wurde. Der daraus entstandene und noch immer aktuelle Diskurs brachte zunächst zwei Theorien hervor. Die erste sieht Gallus als Iren und begründet dies mit seinem irischen Umfeld. Die zweite verneint seine irische Herkunft. Der Romanist Gerold Hilty vertritt aufgrund seiner Untersuchungen von Gallus’ Sprachkenntnissen die Ansicht, dass dieser aus dem zweisprachigen Raum Vogesen-Elsass stammte. Einen die beiden Deutungen verbindenden Ansatz lieferte der Historiker und Theologe Max Schär. Seiner Auffassung nach war Gallus ein Mann irischer Abstammung, der in einem zweisprachigen Gebiet, vermutlich im Elsass, geboren wurde und aufgewachsen ist.


Widersprüche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • „... aller noch so entschiedenen und selbst auf einer Eigenen Synode (602) zum Ausdruck gekommenen Opposition der fränkischen Bischöfe gegenüber, das Zerwürfnis mit dem intriganten Herrscherweib Brunichilde und ihrem schwachen Enkel Theuderich, machten ihm den weiteren Aufenthalt im fränkischer Reich bald zur Unmöglichkeit. (Nur aus der Ferne ...) (38)“
  • „Die durch Brunechildes Verfolgung dem Heiligen auferlegte Mußezeit dauerte allerdings nicht allzulange. Es bot sich ihm dank der Gunst Theudeberts II. vo Austrasien [WP Regent seit 589] bald Gelegenheit zur Betätigung in einer anderen Richtung. Mit Gall […] zog Columba über Mainz (Bischof Leonisius) an den Zürcher See, dann nach Arbon an den Bodensee (Willimar) > Römerkastell Bregenz (Kirche hl. Aurelia)“ (39)
  • „Aber zu einer zu einer bedrohlichen Feindseligkeit kam es solange Theudebert noch lebte nicht (Entwicklung von Bregenz) nach Beseitigung des Theudebert [WP Tod nach Mai 612] als Alamannien in die Gewalt des Columba-feindlichen Theuderich [WP Tod 613] kam, wurde die Lage am Bodensee unhaltbar. ... wachsende Erbitterung der Alamannen gegen die Mönche“ Gunzo von Überlingen (39 f.).

Merowingischer_Bruderkrieg#612–613:_Theudebert_II._und_Theuderich_II.

  • „Den letzten Ausschlag aber gab zweifellos der 612 erfolgte Umschwung der politischen Verhältnisse, wodurch Columba den mächtigen Rückhalt und Schutz verlor. dennoch tiefe Spuren hinterlassen. Aus Konstanz Bertin vom Kloster Sithiu zum Kloster Luxeuil ... Bregenz zunächst aufgegeben und etwas später von den Benediktinern übernommen (Augia Major)“ (40) Columba stirbt 615 in Bobbio.
  • Gall bleibt zurück ...
  • Tod von Bischof Gaudenzius Konstanz / Herzog Gunzo ... nach seiner Genesung in Arbon, Diakon Hiltibold (Klause, der Bär) König Sigibert (42)
  • Heilung Fridiburga, später Äbtissin von Kloster St. Peter in Metz (42)
  • Bischofswahl Konstanz / Diakon Johannes
  • Tod 645 in Arbon im 95. Lebensjahr.



Missionstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gallus im Wappen von Tuggen

Um 590 gründete der Abt Columban das Kloster Luxeuil in den Vogesen, wo auch Gallus zu seinen Schülern zählte. Von Luxeuil aus zogen die beiden um das Jahr 610 gemeinsam mit weiteren Mönchen nach Alemannien. Umstritten ist indes, wo Gallus und Columban sich erstmals begegneten. Die Hagiographien berichten davon, dass der in Irland geborene Gallus ins Kloster Bangor im heutigen Nordirland eingetreten sei, von wo aus er mit Columban und weiteren Brüdern nach Luxeuil zog. Die neuere Forschung um Gerold Hilty hingegen geht davon aus, dass Gallus aus Ostfrankreich stammte und somit erst während Columbans Tätigkeit in Luxueil zum Iren stiess und zu dessen Schüler wurde.

Columban hatte aufgrund von dynastischen Konflikten zwischen Theuderich II. und dessen Bruder Theudebert II. den Rückhalt im Frankenreich verloren und musste Luxeuil verlassen. Die weitere Missionsreise führte die Gemeinschaft um Columban von Metz den Rhein aufwärts und über Zürich und Tuggen schliesslich über Arbon (Arbor Felix) in den Raum Bregenz am Lacus Brigantinus, dem heutigen Bodensee. In Bregenz trafen sie wie in Arbon auf eine christliche Gemeinde, die sich teilweise wieder dem Heidentum zugewendet hatte. Gallus predigte in alemannischer Sprache, im Gegensatz zu Columban, der diese nicht beherrschte. Hier und auch zuvor in Tuggen zerstörten die Glaubensleute 611 die Statuen einheimischer Gottheiten und warfen sie in den See. Dadurch brachten die Glaubensboten einen Teil der Einwohner gegen sich auf, die sich bei ihrem Herzog Gunzo beschweren; zwei Mönche werden getötet, nachdem sie in einen Hinterhalt gelockt wurden (sie verfolgten eine vermisste Kuh in den Wald). Die in Bregenz begonnene Klostergründung misslang, und Columban reiste 612 weiter nach Bobbio in Italien um auf Einladung des Langobarden-Fürsten ein Kloster zu gründen.[2]

Die Galluslegende berichtet, Gallus habe wegen einer schweren Krankheit (Fieber) zurückbleiben müssen und wurde von dem Priester Willimar, den er aus Arbon kannte, in Arbon gesundgepflegt. Der Legende nach wurde Gallus daraufhin von Kolumban wegen Ungehorsams exkommuniziert und durfte zu dessen Lebzeiten die Messe nicht lesen und nicht daran teilnehmen.

Gedenktafel zu Ehren von Gallus an der Steinach in St. Gallen

Nach einem längeren Aufenthalt in Arbon beschloss Gallus 612, zusammen mit dem Diakon Hiltibod aus Arbon dem in den Lacus Brigantinus (Bodensee) mündenden Fluss Steinach zu folgen. Sie zogen den Bach entlang in den Arboner Forst hinein (das ganze Gebiet vom Bodensee bis zum Appenzellerland war damals Urwald) und kamen an den Wasserfall bei der Mühleggschlucht. Hier stolperte Gallus und fiel in einen Dornbusch. Dies deutete er als göttliches Zeichen, hier zu bleiben. Viele Darstellungen des Gallus sind daher mit dem lateinischen Bibelvers untertitelt:

“Haec requies mea in saeculum saeculi [hic habitabo quoniam elegi eam]”

„Dies ist die Stätte meiner Ruhe ewiglich; hier will ich wohnen, denn das gefällt mir. (Nach LUT)

Psalm 132,14 VUL

Fridolin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klostergründung Säckingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Aus der Kirchengründung des heiligen Florian entstand ein Doppelkloster. Das Männerkloster wurde vermutlich bereits im 13. Jahrhundert aufgelöst. Dagegen entwickelte sich das Frauenkloster zu einem politisch und wirtschaftlich bedeutenden Frauenstift. […] Im Jahr 1137 verlieh Friedrich Barbarossa die Reichsvogtei über das Stift an die Grafen von Habsburg, und 1307 wurde die Äbtissin in den Reichsfürstenstand erhoben.“[3]

„Das Kloster wurde schon in seinen Anfängen mit zahlreichen Besitzungen ausgestattet, die nicht nur rechtsrheinisch lagen, sondern auch am Zürichsee (bis 965), im Glarus (bis 1395) und im Fricktal (bis 1801). […] Bis zu seiner Auflösung im Jahre 1806 pflegte das Stift mit großer Pietät, den Fridolinskult.“ (128)

Prozession[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Die Fridolinsprozession wird im Jahre 1347 erstmals urkundlich erwähnt“, abgehalten wurden sie jedoch „schon in früherer Zeit. Über das Fridolinsfest im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit läßt sich wegen Quellenmangels kaum etwas ermitteln.“ (129)

Überlieferungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen des Kantons Glarus mit dem hl. Fridolin

Balther von Säckingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Die Legende vom Heiligen Fridolin wurde aufgezeichnet von einem Hörigen des Klosters Säckingen, Balther, der sie seinem einstigen Lehrer Notker (wohl Physikus † 975) in St. Gallen widmete. An der Geschichtlichkeit dieses Balther läßt sich heute wohl nicht mehr zweifeln; als Zeit der Abfassung käme etwa die 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts in Betracht.“

Der geschichtliche Wert der der von ihm hinterlassenen Fridolinsvita wurde jedoch von der Badischen Historischen Kommission in Frage gestellt:

„Balther beruft sich zwar auf Quellen und zwar auf für den ersteren größeren teil Legende auf eine Vita, die er auf seinen Wanderungen im Kloster Helera gefunden habe, für den zweiten mit Wundern gefüllten Teil auf die Lokaltradition von Säckingen. Jene Vita habe über einen hl Fridold gehandelt, dessen Identität mit Fridolin aber dadurch sichergestellt sei, daß ihm die Gründung von Helera und Säckingen zugeschrieben werde. Auch Säckingen habe früher eine solche Vita des hl. Fridolin und des hl. Hilarius besessen, beide seine aber bei einem Hunneneinfall[Anm 2] zugrunde gegangen.“

Joseph Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden, Badische Historische Kommission, 1911, S. 33.

Balther erklärt, dass er „die Handschrift [in Helera] aber nicht geliehen“ bekam, „auch kann er in Helera weder Pergament noch Tinte finden. So lernt er den Text auswendig und schreibt ihn zu Hause, wenn nicht wörtlich, so doch sinngetreu, nur in bäuerlicher Ausdrucksweise nieder.“

Die Kritik der Historischen Kommission am Wahrheitsgehalt bezieht sich insbesondere auf die Bezugnahme auf den ersten Frankenkönig Chlodwig, denn dabei müsse „Fridolins Wirksamkeit in Poitiers […], schon um noch zeitlichen Raum für die späteren Geschehnisse zu bekommen, vor das Jahr 507 gesetzt werden, also in eine Zeit, da Poitiers noch westgotisch und arianisch, eine weitergehende Einflußnahme Chlodwigs auf die dortigen Verhältnisse also ausgeschlossen war. […] Noch unverständlicher ist aber Chlodwigs Verfügung über die noch unbekannte Rheininsel Alamanniens. Hier hätte der Frankenkönig ohne Einschränkung über ein Gebiet disponiert, das burgundischer, wenn nicht ostgotischer Besitz war, einen Akt also vorgenommen, der unfehlbar zu ernsten Konflikten mit seinen Nachbarn, wenn nicht gar mit seinem mächtigen Schwager Theoderich hätte führen müssen.“ (Sauer, 33).

Man erkenne „das Bestreben, für das alte Alamannenkloster einen möglichst frühen und mächtigen Ahnherren nachzuweisen. Das Kloster Säckingen wird 878 zum erstenmal erwähnt in einer Urkunde Karls III. und zwar als königliches Kloster. Es lag nahe, diesen Charakter auf eine königliche Stiftung zurückzuführen und sie möglichst weit zurückzudatieren. […] Daß seine Gründung jedenfalls über die Karolingerzeit hinabreicht, wohl noch ins 7. Jahrhundert, ergibt sich, wie Schulte in seiner kritischen Untesuchung hervorgehoben hat, aus seinem geschlossenen, nirgends von den Besitzungen des aus der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts stammenden St. Galler Kloster durchsetzten Besitzstand. Nur auf die Zeit Chlodwigs I. dürfen wir nicht zurückgehen.“ (Sauer, 34 ff.).

Damit ist aber auch die Rolle Fridolins in Frage gestellt, zumal „seine Verehrung verhältnismäßig spät einsetzt; vor dem 9. Jahrhundert haben wir keinerlei Bezeugung. Er gehört also schon nicht mehr zu jener Gruppe merowingischer Heiligen (Martin, Hilarius, Remigius, Germanus u. a.), deren Kult den ältesten Vorstoß des Christentums ins heidnische Deutschland markiert. Aber auch Säckingen hat ihm in der Frühzeit nicht den absoluten Kult angedeihen lassen, dessen sich sonst die Gründer der Urklöster erfreuen, wie St. Gallus, Trudpert u. a. Die Hauptverehrung in Säckingen gilt dem hl. Hilarius und dem hl. Kreuz; erst im hohen Mittelalter, etwa vom 13. Jahrhundert ab, erscheint Fridolin dem Heiligen von Poitiers gleichgeordnet, wie im Siegel der Stadt Säckingen. Jetzt war Fridolin volkstümlich geworden und zahlreiche Kirchen in Südbaden, im Breisgau und vor allem im Kanton Glarus erhalten ihn als Patronus, in erster Linie allerdings an Orten, in den Säckingen begütert war.“ (36) [4]

Petrus Damiani[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fridolinsüberlieferung in Helera mit der „Tradition von Poitiers […] die spätestens im 6. Jahrhundert entstanden ist […, zeigt] ein weiterer Benützer derselben im 11. Jahrhundert, Petrus Damiani, der um 1060 in Poitiers eine Predigt über die Translation der Reliquien des hl. Hilarius hielt. Er erzählt darin in summarischer Form die Wirksamkeit des hl. Fredelinus, des Abtes des Hilariuskloster in Poitiers, die ihm dort gewordenen Visionen und seine schließliche Berufung nach der Insel Gallinaria.“ (Sauer, 34).

Die Kommission betont, dass man „kaum auf zwei verschiedene Persönlichkeiten schließen dürfe“, zumal „als Damiani ausdrücklich versichert, nicht einer schriftlichen in Poitiers fehlenden Quelle, sondern der dortigen mündlichen Tradition gefolgt zu sein.“

Die Kommission kam zum Schluß:

„Schälen wir den historischen Kern aus der legendarischen Überwucherung heraus, so haben wir in Fridolin jedenfalls eine geschichtlich gesicherte Persönlichkeit, einen der irischen Missionäre vor uns, der sich die Forderung und Ausbreitung des Hilariuskultes zur besonderen Aufgabe gemacht haben muß, und sicherlich noch in merowingischer Zeit. […] Ob Fridolin ihn [den Hilariuskult nach Säckingen] gebracht hat, steht dahin; die Tradition, die ihm die von Poitiers zuschreibt, kann es als möglich erscheinen lassen. Aber ebenso leicht möglich ist es, daß man dem als Hauptförderer des Hilariuskultes bekannten Abt in Poitiers die Gründung in Säckingen zuschrieb, etwa nachdem man Reliquien von ihm erhalten hatte.“

J. Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden, Badische Historische Kommission, 1911, S. 35.

„Denn außer Reliquien des hl. Hilarius hatte es [das Kloster Säckingen] auch eine Partikel vom hl. Kreuz, offenbar von der großen Reliquie, die 569 nach Poitiers gekommen war.“[5]

Die moderne Kenntnis der Chronologie der Merowingerkönige lässt den Schluss zu, dass es frühstens unter Chlothar II. (584–629) zu einer Begünstigung Säckingens oder dessen Stiftung als königliches Kloster gekommen sein kann.

In der Liste der Bischöfe von Poitiers findet sich kein


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden. In: Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission, Neue Folge 14, Carl Winters Universitätsbuchhandlung, Stuttgart 1911.

Politischer Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In: Iroschottische Mission

  1. Bereits der Weg von Irland oder Schottland führte umständegemäß in die fränkischen Kernlande – die iroschottischen Mönche „(wandten) sich zuerst nach dem gallisch-fränkischen Gebiet und von da meist auf Anregung der fränkischen Könige nach den östlichen teilen des Frankenreiches, hauptsächlich nach Alamannien. Es handelte sich für die Könige hierbei um Festigung ihres politischen Einflusses in dem eben erst gewonnenen Gebiet[Anm 3] und das wirksamste Mittel dazu war für sie die Einheit des religiösen Bekenntnisses.“

Die Franken hatten nach ihrem Sieg Stützpunkte und Ansiedlungen vor allem im Oberrheingebiet und im mittleren und nördlichen Schwarzwald gebildet und auf diesen Krongütern und Höfen – zumeist an ehemals römischen Plätzen, die auch Verkehrsverbindungen beherrschten – gab es auch Eigenkirchen, „gewissermaßen die vorgeschobenen Punkte christlicher Kultur in heidnischem Gebiet […] Auf die religiöse haltung des alamannischen Volkes werden aber solche ältesten Stützpunkte des Christentums zunächst umso weniger einen weiteren Einfluß ausgeübt haben, als der Klerus dieser Kron- und Herrenkirchen kaum irgendwelche Propaganda über die Pastorisation der christlichen Franken hinaus entfaltete.“[6]

„Die Mönche aus Irland und Schottland waren ihrem ganzen Charakter nach verschieden von den gallischen Mönchen, die wie die orientalischen Asketen ein völlig aktionsloses Dasein führten, in Gebet und Bußübung ihren eigentlichen Lebenszweck erblickten und jeder Einflußnahme auf ihre Umgebung sich enthielten. Im Gegensatz dazu bringen die Insulaner […] alle Erfordernisse eines Missionarius Apostolicus mir sich, vor allem eine Unerschrockenheit vor allen Gefahren und Entbehrungen und einen rastlos unsteten Wandertrieb, aber auch eine aufs Praktische und Einfachste gehende Lebensrichtung und Auffassung der christlichen Lehre.“

Joseph Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden, Badische Historische Kommission, 1911, S. 30.

Eine nachhaltige Christianisierung lässt sich erst durch die iroschottische Missionierung zu Anfang des 7. Jahrhunderts nachweisen und geschichtlich motivieren. _________________________________________________________________________________________________________

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. xy
  2. Nach heutiger Sicht ist die Bezeichnung „Hunnen“ nicht korrekt, denn deren Reich brach bereits 453 nach dem Tod von Attila auseinander. zugrunde gegangen. Die Alemannia war jedoch 451 Opfer des hunnischen Raubzuges 451 nach Gallien geworden, sodass sich die kollektive Erinnerung auch mit dem Namen verband. Dieser Feldzug fand jedoch schon 200 Jahre vor Beginn der iroschottischen Mission statt. Im Falle des von Balther erwähnten „Hunneneinfalls“ könnte es sich um eine Zerstörung durch die Awaren oder der Slawen unter Samo im 7. oder 8. Jahrhundert gehandelt haben.
  3. Schlachten und Folgen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Joseph Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden. In: Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission, Neue Folge 14, Carl Winters Universitätsbuchhandlung, Stuttgart 1911, S. 35 ff. Quellenangabe zu den Biographien − über Columba: Jonae Vita in: Mon. Germ. Script. rer. Merov. III, 65 ss. Über den hl. Gallus: Älteste Vita in Mon. Germ. Script. rer. Merov. IV, 251–256; überarbeitet von Wettin, 256–280; von Walafrid Strabo 280–337; sowie Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen. 4 Bde. 1863/92. In Sauer, 127.
  2. Der Weg des hl. Gallus, Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen im Raum Appenzell und St. Gallen; nach dem Buch von Max Schär.
  3. Peter Christian Müller: Die Fridolinsprozession in Bad Säckingen, in: Heimat am Hochrhein. Jahrbuch des Landkreises Waldshut 1986, Band XI, Hrsg.: Landkreis Waldshut, Verlag des Südkurier, Konstanz 1985, S. 128. ISBN 3-87799-069-X.
  4. Joseph Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden. In: Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission, Neue Folge 14, Carl Winters Universitätsbuchhandlung, Stuttgart 1911, S. 36.
  5. Joseph Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden, Stuttgart 1911, S. 35.
  6. Joseph Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden. In: Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission, Neue Folge 14, Carl Winters Universitätsbuchhandlung, Stuttgart 1911, S. 28 ff.