Benutzer:Googolplexian1221/Holomorphe Funktion

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Ein rechteckiges Gitter wird mit der holomorphen Funktion in sein Abbild überführt

Holomorphie (von gr. ὅλος holos, „ganz“ und μορφή morphe, „Form“) ist eine Eigenschaft von bestimmten komplexwertigen Funktionen, die in der Funktionentheorie (einem Teilgebiet der Mathematik) behandelt werden. Eine Funktion mit einer offenen Menge heißt holomorph, falls sie in jedem Punkt von komplex differenzierbar ist. Besonders in älterer Literatur werden solche Funktionen auch regulär genannt.

Auch wenn die Definition analog zur reellen Differenzierbarkeit ist, zeigt sich in der Funktionentheorie, dass die Holomorphie eine sehr starke Eigenschaft ist. Sie produziert eine Vielzahl von Phänomenen, die im Reellen kein Pendant besitzen. Beispielsweise ist jede holomorphe Funktion bereits beliebig oft differenzierbar und lässt sich lokal in jedem Punkt in eine Potenzreihe entwickeln. Hintergrund dieser Begriffsstärke ist, dass die Differenzierbarkeit im Komplexen auf einer offenen „Fläche“ statt nur eines offenen Intervalls gelten muss. Dabei müssen im Grenzwert unendlich viele Richtungen (alle Kombinationen aus Nord, Ost, West und Süd) betrachtet werden, statt nur zwei Richtungen auf dem Zahlenstrahl („positiv“ und „negativ“), was vergleichsweise „einfach“ zu erfüllen ist. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wurde darauf aufbauend im Rahmen der Funktionentheorie ein eigenes Rechenkalkül für holomorphe Funktionen entwickelt. Während Begriffe wie Ableitung, Differenzenquotient, und Integral weiterhin existieren, kommen zusätzliche Eigenschaften zum Tragen. Dies betrifft das Abbildungsverhalten holomorpher Funktionen, zusätzliche Techniken in der Integrationstheorie oder auch das Konvergenzverhalten von Funktionenfolgen. Viele reelle elementare Funktionen, wie die Exponentialfunktion, oder auch Sinus und Kosinus, besitzen eine natürliche holomorphe Fortsetzung in die gesamte komplexe Zahlenebene.

In vielen Teilgebieten der Mathematik bedient man sich der starken Eigenschaften holomorpher Funktionen um Probleme zu lösen. Beispiele sind die analytische Zahlentheorie, in der über holomorphe Funktionen auf Zahlen rückgeschlossen wird, sowie die komplexe Geometrie, oder auch die theoretische Physik. Besonders im Rahmen der Theorie der Modulformen nehmen holomorphe Funktionen eine wichtige Position ein, wobei tiefe Verbindungen zur Darstellungstheorie und zu elliptischen Kurven aufgebaut werden können.

Einführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Komplexe Zahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Komplexe Zahlen erweitern den Bereich der reellen Zahlen durch Hinzunehmen sog. imaginärer Zahlen. Diese sollen die Eigenschaft haben, Gleichungen zu lösen, die im Reellen nicht lösbar sind. Ein Beispiel ist die quadratische Gleichung . Diese hat keine reelle Lösung, da nach Anwendung der Mitternachtsformel eine negative Zahl unter der Quadratwurzel entsteht. Fügt man jedoch den reellen Zahlen eine imaginäre Zahl mit der Eigenschaft hinzu, so kann die obere Gleichung gelöst werden.

Während die reellen Zahlen eine Zahlengerade aufspannen, breiten die komplexen Zahlen eine Ebene aus. Jede komplexe Zahl ist von der Form mit reellen Zahlen und . Geht man Schritte in „reelle Richtung“ und Schritte in „imaginäre Richtung“, so wird die komplexe Zahl mit dem Punkt in der Euklidischen Ebene identifiziert. Dabei wird als Realteil und als Imaginärteil von bezeichnet.

Eine wichtige Eigenschaft komplexer Zahlen ist, dass man mit ihnen, wie im Falle der reellen Zahlen, rechnen kann. Damit ist gemeint, dass Plus, Minus, Mal und Geteilt auch für komplexe Zahlen definiert ist. Um dies Umzusetzen, ist lediglich das Beherrschen der reellen Rechenregeln sowie die Regel von Nöten. Die Addition wird in Real- und Imaginärteil separat ausgeführt, also zum Beispiel , und beim Multiplizieren müssen die Klammern verrechnet werden:

Dabei entshet der Term beim Ausmultiplizieren aus dem Produkt . Auch die Division ist möglich, etwa dadurch, den Nenner durch passendes Erweitern und die dritte binomische Formel reell zu machen:

Somit bilden auch die komplexen Zahlen eine Zahlenstruktur, in der algebraisch gerechnet werden kann. Man sagt auch, dass die Menge der komplexen Zahlen , genau wie die reellen Zahlen , einen Körper bilden.

Komplexe Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Holomorphie ist eine Eigenschaft komplexer Funktionen. Dabei stellt eine Funktion ganz allgemein eine Beziehung zwischen zwei Mengen und über eine Abbildungsvorschrift her. Funktionen müssen die Regel erfüllen, dass jedem Element aus genau ein Element in zugeordnet wird.

Einige Beispiele reeller Funktionen lassen sich direkt auf die komplexen Zahlen übertragen. Dazu zählen etwa die quadratische Funktion , oder auch die Betragsfunktion .

Von reeller zu komplexer Differenzierbarkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da mit komplexen Zahlen im Wesentlichen genau wie mit reellen Zahlen gerechnet werden kann, stellt sich die Frage, inwieweit sich die reelle Analysis, mit Begriffen wie Funktionen, Ableitung oder auch Integral, auf die komplexen Zahlen ausweiten lässt.

Im Reellen ist eine Funktion in einem Punkt differenzierbar, wenn sie dort linearisiert werden kann. Das bedeutet, dass sie sich um herum sehr ähnlich zu einer linearen Funktion verhält. Es gilt also für sehr kleine Werte die Approximation , wobei man mit auch erhält. Um die Begriffe „Linearisierung“, „sehr ähnlich“ und „Approximation“ präzise zu fassen, bedient man sich des Konzepts des Grenzwertes. Demnach ist in genau dann differenzierbar, wenn der Differenzenquotient

existiert, der auch als Ableitung von an der Stelle bezeichnet wird. Da bei der Berechnung dieses Quotienten nur die Grundrechenarten Addition, Subtraktion und Division verwendet werden, stellt sich die Frage nach einem Analogon im Komplexen. Da die komplexen Zahlen diese Rechnungen auch zulassen, kann die Bedingung

existiert (und ist gleich )

eins zu eins übernommen werden. Der entscheidende Unterschied ist hier aber, dass bei der Berechnung des komplexen Differenzenquotienten das kleiner werdende eine komplexe Zahl sein kann, sich also von allen Seiten in der komplexen Ebene nähern kann. Im Gegensatz dazu sind im Reellen nur endlich viele, nämlich zwei, Richtungen möglich, von links () und von rechts ().

Veranschaulichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist eine komplexe Funktion in einem Punkt holomorph, bedeutet dies, dass der Differenzenquotient nicht nur in diesem Punkt existiert, sondern auch noch in allen Punkten , die nahe genug an liegen. Diese umliegenden Punkte erfüllen dann gemeinsam mit einer Zahl . Dabei bezeichnet den Absolutbetrag. Wegen der ohnehin restriktiveren Bedingung der komplexen (statt nur reellen) Differenzierbarkeit, gepaart mit deren Gültigkeit für alle Punkte auf einer Kreisfläche statt nur eines Intervalls (einer Linie), ist die Holomorphie eine sehr starke Eigenschaft.

Beispiele für holomorphe Funktionen sind Polynome, da diese aus einfachen algebraischen Operationen (Addition und Multiplikation) gewonnen werden. Zum Beispiel gilt für die Funktion der Differenzenquotient

Es sind diesem Prinzip folgend alle Polynome holomorphe Funktionen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob es darüber hinaus noch holomorphe Funktionen gibt und wie diese aussehen. Viele im Reellen differenzierbare Funktionen, wie die Betragsfunktion, sind nicht mehr holomorph. Zum Beispiel gilt

da die rechte Seite falls existent keine reelle Zahl ist, die linke jedoch schon. Naheliegend ist die Vermutung, dass alle holomorphen Funktionen zumindest lokal aus Termen der Form aufgebaut sind. Tatsächlich ist ein wichtiges Resultat der Funktionentheorie, dass man unter Hinzunahme „unendlicher Polynome“, also quasi nicht endende Ausdrücke der Form

alle holomorphen Funktionen erhält. Man bezeichnet diese „unendlichen Polynome“ auch als Potenzreihen. Diese besitzen, je nachdem wo die Funktion betrachtet wird, einen Entwicklungspunkt und haben die Gestalt

mit komplexen Zahlen

Obwohl unendlich viele Terme addiert werden, kann Konvergenz vorliegen, wenn das Funktionsargument nahe genug am Entwicklungspunkt liegt. Wählt man zum Beispiel für die die Dezimalstellen der Kreiszahl , also

so gilt

Für Werte wird dann „erst recht“ endlich sein. Dennoch kann es sein, dass im Falle der Potenzreihen nicht immer Holomorphie auf ganz vorliegen muss. Ein Beispiel ist die Funktion , welche an der Stelle nicht komplex differenzierbar (ja nicht mal definiert) ist. Jedoch liegt Holomorphie im Bereich aller mit vor, und es gilt mit der geometrischen Reihe

Einordnung der Anwendungsmöglichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Eigenschaften holomorpher Funktionen lassen sich zum Beispiel einige wichtige Integrale berechnen, ohne eine Stammfunktion angeben zu müssen. Dazu zählt zum Beispiel

und es ist zu beachten, dass zu keine geschlossene elementare Stammfunktion angegeben werden kann.

In der Zahlentheorie werden holomorphe Funktionen unter anderem im Kontext mit erzeugenden Funktionen verwendet. Möchte man eine Zahlenfolge untersuchen, kann es helfen, die zugehörige Potenzreihe

zu betrachten. Es kann gezeigt werden, dass durch die eindeutig festgelegt ist, und umgekehrt. Historisches Beispiel ist die Analyse der Partitionsfunktion , die einer Zahl die Anzahl der Möglichkeiten zuordnet, diese als Summe kleinerer natürlicher Zahlen zu schreiben. Da gilt . Godfrey Harold Hardy und Srinivasa Ramanujan studierten intensiv die von den Partitionen (formal setzt man ) erzeugte Funktion

und fanden die geschlossene Schätzung

die prozentual immer genauer wird, wenn anwächst. Es bezeichnet dabei die natürliche Exponentialfunktion.

Viele Anwendungen machen sich die starken Eigenschaften holomorpher Funktionen zu Nutze. So kann zum Beispiel anhand von logischen Argumenten, die sich auf die grundlegenden Eigenschaften der Holomorphie gründen, bewiesen werden, dass jede in allen komplexen Zahlen holomorphe Funktion, die global beschränkt ist, bereits konstant sein muss. Interessanterweise ist die analoge Aussage im Reellen falsch. So ist zum Beispiel die Funktion in ganz differenzierbar und außerdem beschränkt (da der Nenner niemals kleiner und der Zähler niemals größer als 1 wird), aber ganz offensichtlich keine konstante Funktion . Mit Hilfe dieser Aussage kann man logisch begründen, dass jede Gleichung der Form

mit und , eine komplexe Lösung besitzt. Das Argument kann exemplarisch am Beispiel

nachvollzogen werden. Die Funktion ist, da sie ein Polynom ist, holomorph für alle komplexen Zahlen. Wegen der Quotientenregel wird auch ihr Kehrwert holomorph an allen Punkten sein, für die gilt, da sonst durch 0 geteilt wird. Geht man nun aber davon aus, dass die Gleichung nicht lösbar ist, so ist

ebenfalls auf ganz holomorph. Da als Polynom aber in jeder Richtung für wachsende langfristig beliebig anwächst, kann man folgern, dass beschränkt ist, also konstant. Das ist offenbar falsch, somit ist ein Widerspruch gefunden, und die Gleichung muss über den komplexen Zahlen lösbar sein.[1] Dieses Resultat wird auch als der Fundamentalsatz der Algebra bezeichnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Redeweise „holomorph in (einer offenen Menge) “ für „komplex differenzierbar in allen Punkten in “ hat sich in der deutschen Literatur erst in den letzten Jahrzehnten etabliert. Etwa noch bei Marvin Knopp war der Begriff „regulär“ bzw. „analytisch“ üblich. Letzterer wird jedoch in manchen Lehrbüchern bis heute konsequent verwendet, etwa bei Eberhard Freitag. Das Wort „holomorph“ wurde im Jahr 1875 von den Mathematikern Charles Briot und Jean-Claude Bouquet im Rahmen ihres Werkes „Théorie des fonctions ellipiques“ eingeführt.[2] Dabei handelt es sich um das erste Lehrbuch zur Funktionentheorie.[3] Allerdings tauchte „holomorph“ erst in der zweiten Auflage auf; in der ersten Auflage verwendeten sie noch die auf Cauchy zurückgehende Bezeichnung „synectisch“.[2]

Komplexe Differenzierbarkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

als topologischer Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Euklidische Norm induziert auf den komplexen Zahlen eine Topologie. Analog wie in gilt für die Norm . Eine Menge heißt offen, wenn jeder Punkt innerer Punkt ist. Für jedes gibt es also ein , sodass die Kreisscheibe ganz in liegt. Es gilt also

Für die Definition der komplexen Differenzierbarkeit ist der Begriff der offenen Menge essentiell. Er stellt sicher, dass für jeden Punkt der Definitionsmenge das Verhalten der Funktion in einer Umgebung dieses Punktes studiert werden kann.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sei eine offene Teilmenge der komplexen Ebene und ein Punkt dieser Teilmenge. Eine Funktion heißt komplex differenzierbar im Punkt , falls der Grenzwert

existiert. Man bezeichnet ihn dann als .[4] Bei dieser Definition ist zu beachten, dass der Limes eine Annäherung aus beliebiger Richtung in der komplexen Ebene darstellt. Äquivalent ist also, dass für jede komplexe Nullfolge mit für alle der Wert

existiert und das Ergebnis unabhängig von der gewählten Folge ist.

Zu bemerken ist, dass der Differenzenquotient von allen Richtungen gebildet werden kann, da offen ist und somit um jeden Punkt aus eine umliegende Kreisscheibe auch noch in enthalten ist. Ist hinreichend klein, liegt also in , egal welches komplexe Argument besitzt.

Vergleich zur reellen Differenzierbarkeit und die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jede komplexwertige Funktion lässt sich in der Form schreiben. Dabei sind reellwertige Abbildungen. Man sagt, dass genau dann reell differenzierbar in einem Punkt ist, wenn

wobei die -Fehlerterme, siehe Landau-Symbol, für kleiner werdende gegen 0 gehen. Es gilt also[5]

für

Dabei handelt es sich bei um reelle Zahlen, die sich über die partiellen Ableitungen der Funktionen und bestimmen lassen. Präziser gesagt bilden sie die sog. Jacobi-Matrix von , als Abbildung zwischen in sich selbst aufgefasst, via

Die reelle Differenzierbarkeit impliziert unter anderem, dass Differentialquotienten existieren, wenn separat die reellen Variablendifferenzen und in bzw. betrachtet werden. Die Richtungsableitungen können sich indes, je nach Gewichtung von und , unterscheiden.

Bei der komplexen Differenzierbarkeit liegt insbesondere reelle Differenzierbarkeit vor, allerdings kommt hinzu, dass die Richtungsableitungen alle identisch sein müssen. Es werden also die Komponenten und zu Gunsten einer zusammenfassenden Komponente „vergessen“. Es gilt im Falle komplexer Differenzierbarkeit an einer Stelle also

mit .

Die Körperstruktur von erlaubt es, diesen Sachverhalt nach gewohntem Rechenverfahren in die Gleichung

, wobei ,

umzuwandeln. Spaltet man dies nun rückwirkend in den reellen Fall auf, so ergibt sich mit und die Gleichheit:

.

Es folgt für die Jacobi-Matrix zwingend die Gleichheit

Dies impliziert

und

was den Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen entspricht. Eine Funktion ist also genau dann komplex differenzierbar an einer Stelle , wenn sie dort reell differenzierbar ist und zusätzlich die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen erfüllt.[6]

Holomorphie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die komplexe Differenzierbarkeit in einem einzelnen Punkt bietet noch nicht viel Struktur. Wichtig für die Funktionentheorie ist der Fall, wenn eine Funktion in ihrer Gänze komplex differenzierbar ist. Die Funktion heißt holomorph in falls sie in jedem Punkt komplex differenzierbar ist.[7] Ist zudem sogar , so nennt man eine ganze Funktion.[8]

In der Fachliteratur werden die Begriffe holomorph und analytisch häufig synonym verwendet. Dies hat den keinesfalls trivialen Hintergrund, dass eine in holomorphe Funktion eine in analytische Funktion ist, und umgekehrt.[9]

Die Menge der auf einer offenen Menge holomorphen Funktionen wird in der Literatur häufig mit bezeichnet. Diese Schreibweise wird etwa seit 1952 von der französischen Schule um Henri Cartan vor allem in der Funktionentheorie mehrerer Veränderlicher verwendet. Aussagen, es handele sich bei um eine Ehrung des japanischen Mathematikers Oka Kiyoshi, oder eine Reflexion der französischen Aussprache des Wortes holomorph, sind unbestätigt. Vielmehr sei die Notation laut Reinhold Remmert „rein zufällig“, und es heißt in einem Brief von Cartan an Remmert vom 22. März aus dem Jahr 1982:

„Je m'étais simplement inspiré d'une notation utilisée par van der Waerden dans son classique traité „Moderne Algebra““

„Ich habe mich einfach von einer Notation inspirieren lassen, die van der Waerden in seiner klassischen Abhandlung "Moderne Algebra" verwendet.“

Henri Cartan[2]

Ableitungsregeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sind an einer Stelle komplex differenzierbar, so auch , und . Das gilt auch für , wenn keine Nullstelle von ist. Es gelten ferner Summen-, Produkt-, Quotienten- und Kettenregel.

Integrationstheorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Komplexe Kurvenintegrale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Integrationstheorie im Komplexen unterscheidet sich in einigen Punkten von der im Reellen. Wichtigstes Merkmal ist das Problem, dass es auf einer Ebene unendlich viele Möglichkeiten gibt, sich von einem Punkt zu einem Punkt zu „bewegen“. Im Reellen gibt es (sieht man von nichtigen Rückwärtsbewegungen ab) stets nur eine Möglichkeit entlang des Zahlenstrahls. Die hohe Anzahl an Integrationswegen zwischen und zwingt dazu, den Integralbegriff zum sog. Kurvenintegral auszuweiten. Das bedeutet, dass ein Integral zunächst nicht nur von Anfangs- und Endpunkt, sondern auch von der Wahl der Kurve abhängt.

Ist offen, stetig und eine unendlich oft differenzierbare (also glatte) Kurve, so definiert man[10]

Das hintere Integral kann nun analog wie im Reellen berechnet werden, in etwa durch Aufspalten in die ebenfalls stetigen Komponenten . Hinter dem Differential verbirgt sich die Umformung , die bereits andeutet, dass der Integrationsweg in kleine Intervalle mit unterteilt wird, was den anschaulichen Bogen zur klassischen Integralrechnung schließt.

Integralrechnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wert eines Integrals

wird bei Endpunkten und im Allgemeinen nicht nur von , sondern auch von der Wahl der Kurve abhängen. Dies ist dann der Fall, wenn die Funktion nicht über eine komplexe Stammfunktion verfügt. Liegt auf der anderen Seite eine solche vor, gilt[11]

und die letzte Gleichheit zeigt, dass der Wert des Integrals jetzt nicht mehr von abhängt. Analog zum Reellen zeigt es sich, dass der Begriff der Stammfunktion erneut als Umkehrung zum Ableiten gefasst werden kann. Da jedoch der Ausgangspunkt ein Gebiet ist, also eine „Fläche“, muss die Stammfunktion in ganz komplex differenzierbar, also holomorph, sein. Damit ist bereits unendlich oft komplex differenzierbar und es zeigt sich, dass notwendigerweise auch ihre Ableitung eine in holomorphe Funktion gewesen sein muss. Damit zeigt sich wieder die Stärke des Holomorphiebegriffes. Aufgrund der „richtungsunabhängigen“ Existenz des Differenzenquotienten ergibt die Berechnung eines Kurvenintegrals ungeachtet der Richtungswahl immer den selben Wert. Man kann dann schreiben

Zwar muss zur Existenz einer Stammfunktion die Funktion notwendigerweise holomorph sein, jedoch ist Holomorphie nicht hinreichend für die Existenz einer Stammfunktion. Wählt man zum Beispiel und , so kann zu keine Stammfunktion gefunden werden.[12] Hintergrund ist, dass es eine „Lücke“ in gibt, in der nicht holomorph ist und daher situationsbedingt Schwierigkeiten bereiten kann. In der Tat besitzt die Logarithmusfunktion kein global holomorphes Pendant in den komplexen Zahlen. Unter zusätzlichen Voraussetzungen an ist jedoch auch die Rückrichtung korrekt. Ganz allgemein dann, wenn ein Elementargebiet ist, besitzt jede holomorphe Funktion eine holomorphe Stammfunktion. In etwa ist jedes Sterngebiet ein Elementargebiet, d.h., es gibt einen zentralen Punkt , von welchem aus jeder Punkt durch eine gerade Linie erreicht werden kann, ohne dabei zu verlassen. Beispiel für ein Sterngebiet ist das Innere eines Kreises mit seinem Mittelpunkt als Zentrum. Eine Stammfunktion kann dann über

bestimmt werden, wobei hier als Integrationskurve die gerade Verbindungslinie zwischen und gewählt wird.

Es gelten auch im Komplexen die aus der reellen Analysis bekannten Rechenregeln, wie die partielle Integration und die Integration durch Substitution.[13]

Cauchyscher Integralsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist einfach zusammenhängend und ein Zyklus in , so gilt der cauchysche Integralsatz

Der Satz gilt also insbesondere dann, wenn ein Sterngebiet und ein geschlossener Weg ist.

Satz von Morera[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht jede auf einer offenen Menge holomorphe Funktion besitzt eine Stammfunktion. Allerdings kann gezeigt werden, dass jede holomorphe Funktion eine lokale Stammfunktion besitzt. Dies ist gleichzeitig ein hinreichendes Kriterium für globale Holomorphie. Es stellt zudem eine Umkehrung des Integralsatzes von Cauchy dar, wenn auch in abgeschwächter Form.[14] Ist offen und stetig, uns gilt für jeden Dreiecksweg , dessen Dreiecksfläche ganz in enthalten ist,

so ist holomorph.[15]

Elementare Folgerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Hilfe des Integrationstheorie holomorpher Funktionen kann etwas über die Struktur holomorpher Funktionen auf Elementargebieten ausgesagt werden. Ist auf dem Elementargebiet etwa holomorph und nullstellenfrei, existiert eine holomorphe Funktion mit der Eigenschaft . Ein solches wird auch als analytischer Zweig des Logarithmus von bezeichnet.[16]

Eine unmittelbare Folgerung ist die Aussage, dass ebenso eine -te Wurzel, mit , auf besitzt, es gibt also ein holomorphes mit .[17]

Cauchysche Integralformel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1831 fand Augustin-Louis Cauchy in seinem Exil in Turin[18] eine Integralformel, welche erlaubt, eine holomorphe Funktion mit Hilfe der „Randwerte ihres Definitionsbereichs“ zu rekonstruieren. Sie ist von großer Bedeutung in der Theorie holomorpher Funktionen.

Formulierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei offen, die offene Kreisscheibe mit Radius um den Punkt und eine holomorphe Funktion. Liegt der Abschluss von noch ganz in , so gilt für alle die Cauchysche Integralformel[19]

Dabei wird die Integrationskurve in mathematisch positivem Sinn, also gegen den Uhrzeigersinn, einfach durchlaufen. Die (stärkere) Version für höhere Ableitungen, mit einem , lautet[20]

Dabei bedeutet die Fakultät von . Der Wert der Funktion (und jeder ihrer Ableitungen) eines Punktes in einem Gebiet hängt also nur von den Funktionswerten am Rand dieses Gebietes ab.

Konsequenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Folgerung aus der Cauchyschen Integralformel ist, dass in der komplexen Ebene der Begriff der Analytizität äquivalent zur Holomorphie ist: Jede in holomorphe Funktion ist in analytisch.[21] Umgekehrt stellt jede in analytische Funktion eine in holomorphe Funktion dar.[22]

Eine weitere Folgerung ist die Mittelwertsgleichung

welche unter oberen Voraussetzungen gilt. Aus dieser folgt über die Standardabschätzung für Integrale

,

was ein Vorläufer des sog. Maximumprinzips ist.[23] Sie spielt zudem eine wichtige Rolle bei den Beweisen tieferer funktionentheoretischer Sätze, wie zum Beispiel dem Satz von Liouville oder dem Residuensatz.

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Cauchysche Integralformel lässt sich mannigfach umformulieren. Ist etwa holomorph in einer Umgebung von , so gilt bereits für alle

wobei die Kreiskurve in mathematisch positiver Richtung den Urpsrung einfach umläuft. Diese Version wird auch als Schwarzsche Integralformel bezeichnet.[24] Des Weiteren gilt die Formel

unter selben Voraussetzungen wie oben. Erneut ist zu beachten, dass als Mittelpunkt der Kreisscheibe der Ursprung gewählt wurde.[25]

Potenzreihen im Kontext holomorpher Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holomorphie und Analytizität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein zentrales Resultat der Funktionentheorie ist, dass holomorphe Funktionen analytisch sind. Das bedeutet, dass sie in jedem Punkt ihres (offenen) Definitionsbereichs in eine Potenzreihe entwickelt werden können, die in einer offenen Kreisscheibe konvergiert und dort die Funktion darstellt.[21] Präziser gilt der Cauchysche Entwicklungssatz: Ist mit offenem , die größte Kreisscheibe um in und holomorph, so ist um in eine Taylorreihe entwickelbar, die in auf kompakten Teilmengen absolut und gleichmäßig konvergiert. Die Koeffizienten sind gegeben durch

, wobei [21]

Dabei wird der Integrationsweg in mathematisch positiver Richtung einfach durchlaufen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass für den Beweis des Entwicklungssatzes lediglich die Reihenentwicklungen der Funktionen benötigt werden (siehe auch geometrische Reihe), sowie Vertauschbarkeit von Summation und Integration. Für den Fall wurde dies bereits 1831 von Cauchy durchgeführt.[26]

Da jede holomorphe Funktion analytisch ist und umgekehrt, lassen sich Eigenschaften von Potenzreihen direkt auf holomorphe Funktionen übertragen. Dies stellt gleichzeitig den Weierstraßschen Zugang zur Funktionentheorie dar, der die Darstellbarkeit von Funktionen als Potenzreihen zum Ausgangspunkt hat.[27]

Da Potenzreihen beliebig oft komplex differenzierbar sind (und zwar durch gliedweise Differentiation), erhält man insbesondere, dass holomorphe Funktionen beliebig oft differenzierbar[28] und alle ihre Ableitungen wiederum holomorphe Funktionen sind. Hieran erkennt man schon deutliche Unterschiede zur reellen Differentialrechnung.

Cauchysche Ungleichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist eine Potenzreihe mit Konvergenzradius , und definiert man für ein die Konstante , so gilt für die Koeffizienten die Abschätzung

Dies ist eine unmittelbare Folgerung aus der Cauchyschen Integralformel.[29] Diese Aussage lässt sich zu einem Abschätzungsprinzip für Ableitungen auf kompakten Mengen erweitern. Ist offen und ein Kompaktum, dann gibt es zu jeder kompakten Umgebung (es existiert um jedes eine Umgebung, die ganz in liegt) und zu jedem eine Konstante , so dass

für alle .

Hierbei ist die Supremumsnorm. Es ist zu beachten, dass nicht gewählt werden darf, wie das Beispiel sowie zeigt.[29]

Die Cauchysche Ungleichung zeigt, dass das Wachstum der Taylor-Koeffizientn nicht beliebig starke Züge annehmen kann. So existiert in etwa keine lokal um 0 holomorphe Funktion mit der Eigenschaft . Im Gegensatz dazu existiert zu jeder reellen Folge eine unendlich oft differenzierbare Funktion mit für alle .[28]

Berechnung des Konvergenzradius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Konvergenzradius einer außerhalb ihres Entwicklungspunktes irgendwo konvergenten Potenzreihe ist definiert als die Zahl , so dass für alle konvergiert und für alle divergiert.[30] Über das Konvergenzverhalten auf dem Rand der Kreisscheibe kann die Zahl keine Aussage treffen, es kann sehr unterschiedlich sein. Es gilt die Formel von Cauchy-Hadamard[30]

Nach dem Quotientenkriterium hat man im Falle für alle :[31]

Konvergenz und Holomorphiebereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grenzen der Darstellbarkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lokalität besagt, dass es nicht sein muss, dass die Potenzreihe die Funktion in ihrem gesamten Definitionsbereich darstellt. Zum Beispiel ist

mit Entwicklungspunkt 0, aber die Reihe konvergiert nur für Werte . In der Tat besitzt die Funktion zur linken eine Singularität in , und ist sonst holomorph in , weshalb der Konvergenzradius der Reihe genau ist. Obwohl also definiert ist, wird die Reihe die Funktion an der Stelle nicht mehr darstellen. Es ist bei dieser Eigenschaft von Potenzreihen auch stets auf die genaue Funktionsvorschrift zu achten. Nur weil die Reihe für solche Werte konvergiert, die nahe genaug am Entwicklungspunkt liegen, heißt das nicht, dass dort die Funktion noch nach der ursprünglichen (holomorphen) Vorschrift definiert ist. Zum Beispiel stellt für mit

die Reihe

die holomorphe Funktion nur im Bereich dar, nicht aber in , obwohl sie dort konvergiert. Ein weiteres Beispiel ist mit .[32][33] Zwar konvergiert die zugehörige Potenzreihe um mit Radius , doch stellt sie die Funktion zum Beispiel an nicht mehr dar, obwohl . Hintergrund ist die Festlegung auf den Hauptwert des Logarithmus, der an den negativen Achse unstetig verläuft.

Singuläre Punkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wird eine Potenzreihe

mit Konvergenzradius betrachtet. Ein Randpunkt heißt singulärer Punkt, wenn es keine Umgebung von zusammen mit einer holomorphen Funktion gibt, so dass . Die Menge der singulären Punkte auf bezüglich ist stets abgeschlossen. Ist jeder Punkt in bezüglich ein singulärer Punkt, so entspricht dem Holomorphiegebiet von .[34] Es kann außerdem gezeigt werden, dass die Menge der singulären Punkte auf dem Rand der Konvergenzkreisscheibe niemals leer ist; es gibt also stets mindestens einen singulären Punkt.[35] Zu beachten ist, dass die Potenzreihe in jedem Punkt am Rand ihres Konvergenzbereichs durchaus konvergieren kann. Lediglich eine holomorphe Fortsetzung ist nicht um jeden Punkt des Randes möglich.

Der Lückensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lückensatz liefert ein hinreichendes Kriterium dafür, dass die offene Konvergenzkreisscheibe einer Potenzreihe das Holomorphiegebiet der dargestellten holomorphen Funktion ist. Die Potenzreihe

, wobei

habe den Konvergenzradius . Es gebe eine feste Zahl , so dass die Lückenbedingung

für alle erfüllt ist. Dann ist das Holomorphiegebiet von .[36] Dieser Satz wurde erstmals von Jacques Hadamard im Jahr 1892 gezeigt, wobei der Beweis durch Louis Mordell 1927 stark vereinfacht wurde. Mittlerweile gibt es umfangreiche Literatur und Verallgemeinerungen zum Lückensatz.[36] Bemerkenswerterweise besitzt jede Potenzreihe

mit Konvergenzradius die „Fähigkeit“, zu einer holomorphen Funktion mit Holomorphiegebiet abgewandelt zu werden. Nach einem von Pierre Fatou vermuteten und von Adolf Hurwitz bewiesenen Satz gibt es stets eine Folge , so dass

das Holomorphiegebiet besitzt.[37]

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polynome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jedes Polynom ist eine in ganz holomorphe Funktion. Diese entsprechen genau den Potenzreihen, deren Koeffizienten fast alle verschwinden. Als solche sind sie auch die einzigen ganzen Funktionen, die, falls nicht konstant, im unendlich fernen Punkt eine Polstelle und keine wesentliche Singularität besitzen.

Exponentialfunktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zunächst über den reellen Zahlen definierte natürliche Exponentialfunktion besitzt eine holomorphe Fortsetzung auf ganz . Dort kann sie, wie auch im Reellen, über ihre Potenzreihe definiert werden:

Sie erfüllt für alle die Funktionalgleichung [38] und es gilt , sie entspricht also ihrer eigenen Ableitung.[39]

Erst über den komplexen Zahlen wird die enge Beziehung zwischen der Exponentialfunktion und den trigonometrischen Funktionen sichtbar. Diese kann mittels der Potenzreihenentwicklungen und einem Vergleich der Koeffizienten hergeleitet werden, und zieht wichtige Konsequenzen für die Geometrie der komplexen Zahlen und ganz allgemein in der Mathematik nach sich. Die erstmals von Leonhard Euler gefundene Beziehung, auch Eulersche Formel genannt, lautet

wobei in vielen Anwendungen eine reelle Zahl ist, jedoch auch beliebige komplexe Werte annehmen darf.[38] Daraus folgt insbesondere, dass sie als Funktion -periodisch ist. Es gilt also für alle

.

Logarithmus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die komplexe Exponentialfunktion ist global betrachtet nicht injektiv, weshalb sie als ganze Funktion nicht umkehrbar ist. Jedoch kann bei Einschränkung auf den Bereich die Injektivität wieder hergestellt werden. Da dieser Bereich nicht offen ist, in etwa ist kein innerer Punkt, ist es zweckmäßig, auf den offenen Streifen

überzugehen. Es gilt dann[40]

das Bild der Einschränkung entspricht also genau der komplexen Ebene mit Ausnahme der nicht positiven reellen Zahlen. Als bijektive holomorphe Funktion zwischen zwei offenen Mengen ist die Umkehrfunktion, die als Hauptzweig des Logarithmus bekannt ist, wieder holomorph. Diese wird als geschrieben, und es gilt im gesamten Bereich . Der Begriff Hauptzweig motiviert sich daraus, dass die Wahl des Streifens naheliegend, aber keinesfalls eindeutig ist. In etwa hätte auch der Streifen gewählt werden können – dies liegt in der -Periodizität der komplexen Exponentialfunktion begründet. Der komplexe Logarithmus ist wegen der Eulerschen Formel verwandt zum Hauptzweig des Arguments über die Relation[41]

.

Dabei bezeichnet den reellen natürlichen Logarithmus. Daraus folgt insbesondere für reelle Zahlen

und die Signumfunktion deutet an, ob sich der Limes von oben oder unten nähert.[42] Es gilt in ganz die Ableitungsformel

Trigonometrische und hyperbolische Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Kompositionen aus Exponentialfunktionen sind Sinus und Kosinus bzw. Sinus Hyperbolicus und Kosinus Hyperbolicus ganze Funktionen. Exemplarisch gilt

und dies ist eine ganze Funktion. Im Gegensatz dazu sind die Funktionen Tangens und Kotangens bzw. Tangens Hyperbolicus und Kotangens Hyperbolicus keine ganzen Funktionen, jedoch in ganz meromorph, also holomorph bis auf eine diskrete Menge von Polstellen. Zum Beispiel hat der Tangens Hyperbolicus im Komplexen die Polstellenmenge .

Arkus- und Areafunktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arkusfunktionen lassen sich, betrachtet um den Punkt , holomorph in die Einheitskreisscheibe fortsetzen. In etwa definiert man

Der Integrand ist eine in der offenen Einheeitskreisscheibe holomorphe Funktion, weshalb das Integral erneut eine holomorphe Funktion darstellt.

Beliebige Potenzfunktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über den komplexen Logarithmus lassen sich beliebige Potenzfunktionen auch im komplexen verstehen. Diese stellen im Allgemeinen jedoch keine ganzen Funktionen dar.

Ist beliebig, so definiert man für

Dies stellt als Verkettung holomorpher Funktionen eine auf dem Elementargebiet holomorphe Funktion dar. In manchen Anwendungen ist es jedoch von Vorteil, die Unstetigkeitsgerade als die positive reelle Achse zu wählen. Dann setzt man alternativ

Nirgends komplex differenzierbare Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In keinem komplex differenzierbar und damit auch nirgendwo holomorph sind beispielsweise

  • die Betragsfunktion ,
  • die Projektionen auf den Realteil beziehungsweise auf den Imaginärteil ,
  • die komplexe Konjugation .

Die Funktion ist nur an der Stelle komplex differenzierbar, aber dort nicht holomorph, da sie nicht in einer ganzen Umgebung von komplex differenzierbar ist.

Charakterisierungen des Holomorphiebegriffs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Umgebung einer komplexen Zahl sind folgende Eigenschaften komplexer Funktionen gleichwertig:

  1. Die Funktion ist einmal komplex differenzierbar.
  2. Die Funktion ist beliebig oft komplex differenzierbar.
  3. Real- und Imaginärteil erfüllen die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen und sind zumindest einmal stetig reell-differenzierbar.
  4. Die Funktion lässt sich in eine komplexe Potenzreihe entwickeln.
  5. Die Funktion ist stetig und das Wegintegral der Funktion über einen beliebigen geschlossenen zusammenziehbaren Weg verschwindet.
  6. Die Funktionswerte im Inneren einer Kreisscheibe lassen sich aus den Funktionswerten am Rand mit Hilfe der cauchyschen Integralformel ermitteln.
  7. Die Funktion ist reell differenzierbar und es gilt

    wobei der Cauchy-Riemann-Operator ist, der durch definiert ist.

Nullstellen, Singularitäten und Ordnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nullstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zu beliebigen reell differenzierbaren Funktionen haben holomorphe Funktionen ein sehr kontrolliertes Nullstellenverhalten. Hintergrund ist der sog. Identitätssatz für holomorphe Funktionen, der sicherstellt, dass eine auf einem Gebiet nicht konstante holomorphe Funktion in dessen Innern keine Werte häufen kann. Insbesondere gilt: Ist und holomorph, so ist jede der Fasern

lokal endlich in , und es folgt, dass nur höchstens abzählbar viele sog. -Stellen besitzt.[43] Von besonderem Interesse ist , also gerade die Nullstellen von .

Singularitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holomorphie einer Funktion auf einer offenen Menge ist eine starke Eigenschaft, und zieht viele Konsequenzen hinsichtlich Integrationatheorie oder Abbildungseigenschaften nach sich. So strahlt die Analytizität in einem Punkt stets auf umliegende Punkte aus. Es kann die Frage gestellt werden, was ausgehend von einem bestimmten Punkt einer offenen Menge über das Verhalten einer holomorphen Funktion ausgesagt werden kann. Dabei befindet sich im Innern von und liegt damit isoliert in einer lückenlosen Menge von Punkten, auf denen ein aus analytischer Sicht sehr starkes Verhalten hat. Man bezeichnet ein solches auch als isolierte Singularität.[44]

Es ist ein wichtiges Resultat, dass die holomorphe Funktion „um herum“ nur drei verschiedene Arten von Verhalten aufweisen kann. Exemplarisch sind die Funktionen

, und

allesamt holomorph in , weisen aber um den Nullpunkt herum ein sehr unterschiedliches Verhalten auf.[44]

Der Typ einer Singularität lässt sich eindeutig aus den Koeffizienten der in ihr entwickelten Laurent-Reihe der Funktion ablesen.[45]

Hebbare Singularität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine hebbare Singularität liegt vor, wenn die holomorphe Funktion um herum beschränkt ist, also „ganz normales“ Verhalten aufweist. Es ist also für alle in einer hinreichend kleinen punktierten Umgebung von in . Nach dem Riemannschen Hebbarkeitssatz kann in einem solchen Fall immer stetig, ja sogar holomorph, auf ganz fortgesetzt werden.[46] Es gibt also eine holomorphe Funktion , die auf ganz mit übereinstimmt.[44]

Beispiele für Funktionen mit hebbaren Singularitäten sind

an der Stelle , holomorphe Fortsetzung ist ,

oder auch

an der Stelle , holomorphe Fortsetzung ist der Kardinalsinus, mit der Potenzreihenentwicklung .

Polstelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine holomorphe Funktion hat eine Polstelle der Ordnung in , falls sie in einer Umgebung von als Quotient

mit einem holomorphen mit geschrieben werden kann.[47] Eine Polstelle beliebiger Ordnung lässt sich zudem durch das lokale Abbildungsverhalten von charakterisieren. Es hat genau dann einen Pol in , falls gilt

.

Das Merkmal einer Polstellen ist also, dass sich die Punkte in einer Umgebung nicht chaotisch verhalten, sondern in einem gewissen Sinne gleichmäßig gegen Unendlich streben.[48]

Ist eine Polstelle der Ordnung von , so hat die Laurent-Entwicklung von um diese notwendigerweise die Gestalt

Eine solche Entwicklung ist gleichzeitig hinreichend für die Existenz eines Pols der Ordnung .[45]

Beispielsweise hat die auf holomorphe Funktion einen Pol vierter Ordnung in .

Wesentliche Singularität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Singularität wird als wesentlich bezeichnet, wenn sie weder hebbar noch Polstelle ist.[48] Sie lässt sich über den Satz von Casorati-Weierstraß charakterisieren, welcher besagt, dass eine holomorphe Funkion in jeder punktierten Umgebung einer wesentlichen Singularität jeder beliebigen komplexen Zahl beliebig nahe kommt. Zu jeder punktierten Umgebung im Definitionsbereich von und zu jedem gibt es also für alle ein mit .[49]

Alternativ lässt sich eine wesentliche Singularität an den Koeffizienten der Laurent-Reihe ablesen. Genau dann wenn um die Laurent-Reihe

mit für unendlich viele besitzt, ist eine wesentliche Singularität.[45]

Meromorphe Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Formal wird das Symbol definiert. Eine Abbildung heißt meromorphe Funktion, falls die Menge diskret in liegt, die Einschränkung holomorph ist und jeder der Punkte aus eine Polstelle von ist.[50]

Nimmt man also die isolierten Polstellen einer holomorphen Funktion „mit in den Definitionsbereich auf“, so spricht man allgemein auch von einer meromorphen Funktion. Der Zusammenschluss aller auf einem Gebiet meromorpher Funktionen bildet einen Körper.[50] Dabei werden Polstellen als Kehrwerte von Nullstellen aufgefasst, wobei der Wert Unendlich mittels der stereographischen Projektion auf die Riemannsche Zahlenkugel als „Nordpol“ interpretiert werden kann,[51] woher auch die Bezeichnung Polstelle rührt.

In einigen Anwendungen ist die Voraussetzung der Holomorphie zu restriktiv. Zum Beispiel sind alle holomorphen elliptischen Funktionen zu einem beliebigen Gitter bereits konstant.[52] Erst beim Übergang zu auf ganz meromorphen elliptischen Funktionen erhält man nicht triviale Beispiele, wie in etwa die Weierstraßschen p-Funktionen.[53]

Ordnungsfunktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Residuenkalkül[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Residuum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist die Funktion auf einer punktierten Kreisscheibe holomorph, so kann sie um in eine Laurent-Reihe

entwickelt werden. Das Residuum bezieht sich auf den Term in dieser Reihe, der keine Stammfunktion auf besitzt, nämlich Es definiert jedoch nicht diesen Term, sondern lediglich den zugehörigen Koeffizienten, man schreibt[54]

Das Residuum ist ein Funktional, d.h. eine lineare Abbildung vom Raum der holomorphen Funktionen in die komplexen Zahlen.

Residuensatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Residuensatz gehört zu den zentralen Sätzen der Funktionentheorie. Er besagt, dass das geschlossene Kurvenintegral einer in einem Elementargebiet ohne eine diskrete Menge holomorphe Funktion nur von den isolierten Singularitäten des Integranden und der Windungszahlen der Integrationskurve abhängt. Damit wird durch ihn die Integralformel von Cauchy verallgemeinert. Da in vielen Fällen die Behandlung der isolierten Singularitäten unkompliziert ist, kann er zu einer schnellen Berechnung von Integralen beitragen, selbst wenn keine Stammfunktion gefunden werden kann.

Präzise besagt der Residuensatz, dass falls ein Elementargebiet ist, eine -elementige Teilmenge, holomorph, und eine stückweise glatte, geschlossene Kurve, dann gilt die Residuenformel[54]

wobei die Umlaufzahl von rund um bezeichnet. Der Wert des Integrals hängt also nur von den von den Residuen der Funktion und deren Umlaufzahl ab.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Residuensatz zieht einige wichtige Folgerungen für die Funktionentheorie nach sich. Es werden ein paar in der Literatur übliche Anwendungen aufgeführt.

Null- und Polstellen zählendes Integral[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist eine auf einem Elementargebiet meromorphe Funktion, und umschließt die stückweise glatte geschlossene Kurve alle Null- und Polstellen von genau einmal in mathematisch positiver Richtung, so gilt für die Anzahl von Null- und Polstellen bzw. die exakte Formel[55]

Satz von Rouché[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es seien holomorphe Funktionen auf einem Elementargebiet und eine stückweise glatte geschlossene Kurve in , so dass diese jeden Punkt in deren Innern genau einmal positiv umläuft. Es gelte für alle . Dann haben die Funktionen und keine Nullstellen auf und, mit Vielfachheit gerechnet, gleich viele Nullstellen im Innern der Kurve.[56]

Der Satz von Rouché kann auch auf meromorphe Funktionen ausgeweitet werden.

Explizite Berechnung von Integralen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Residuensatz kann in manchen Fällen zur Berechnung von Integralen, zum Beispiel über rationale Funktionen, dienen. Ein Beispiel ist die für ganze Zahlen gültige Formel[57]

Auch kann er zur Berechnung der Partialbruchzerlegung des Kotangens,[58] zur Lösung des Basler Problems[59] und zum Beweis der Formel[60]

herangezogen werden. Auch die explizite Berechnung Frenselscher Integrale ist mit dem Residuensatz möglich.[61]

Abbildungseigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Identitätssatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es zeigt sich, dass eine holomorphe Funktion schon durch sehr wenig Information eindeutig bestimmt ist. So genügt es bereits, dass zwei auf einem Gebiet holomorphe Funktionen und auf einer Teilmenge übereinstimmen, die einen Häufungspunkt in hat, um global zu folgern. Dabei ist ein Häufungspunkt der Teilmenge , falls in jeder noch so kleinen offenen Umgebung von unendlich viele Elemente von liegen. Betont sei an dieser Stelle die Bedingung, dass sich der Häufungspunkt innerhalb des Gebietes befinden muss. Wird dies nicht gefordert, ist die obere Aussage im Allgemeinen falsch.

Präziser lässt sich zeigen, dass folgende Aussagen äquivalent sind:[62]

  1. .
  2. Die Koinzidenzmenge hat einen Häufungspunkt in .
  3. Es gibt einen Punkt , so dass für alle ganzen Zahlen die Gleichheit gilt.

Beim Identitätssatz ist die Bedingung an , ein Gebiet zu sein, wichtig, da Holomorphie eine lokale Eigenschaft ist. Zum Beispiel stimmen die beiden holomorphen Funktionen

und

sogar auf ganz überein, sind jedoch global betrachtet nicht gleich, da . Es ist kein Gebiet, da es als disjunkte Vereinigung nicht leerer offener Mengen geschrieben werden kann. Ebenfalls wichtig ist, dass der Häufungspunkt teil des Gebietes ist. In etwa ist die Funktion holomorph in und nimmt den Wert 0 für alle an, stimmt aber nicht mit der Nullfunktion überein, da der Häufungspunkt 0 der Folge nicht Teil von ist.[63]

Satz von der Gebietstreue[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einfach gesprochen sagt der Satz von der Gebietstreue, dass eine nicht konstante holomorphe Funktion Gebiete in Gebiete überführt.

Ist ein Gebiet und holomorph und nicht konstant, so ist wieder ein Gebiet. Dieses Offenheitsprinzip ist für stetige Funktionen, bei denen lediglich Urbilder offener Mengen offen sein müssen, im Allgemeinen nicht richtig. Es scheitert beispielsweise bereits in den reellen Zahlen, wo der Sinus den nicht offenen Wertevorrat besitzt.[64]

Beim Beweis des Satzes von der Gebietstreue geht als wichtiger Zwischenschritt das lokale Abbildungsverhalten nichtkonstanter holomorpher Funktionen ein, siehe unten. Im Reellen scheitert die Aussage, dass eine Umgebung von 0 auf eine Umgebung von 0 abbildet, zum Beispiel ist hier stets .

Als einfache Folgerungen des Satzes der Gebietstreue ergibt sich, dass eine auf einem Gebiet holomorphe Funktion , so dass entweder , oder konstant ist, bereits konstant sein muss.[65]

Lokales Abbildungsverhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es kann gezeigt werden, dass sich jede nichtkonstante holomorphe Funktion im Wesentlichen wie eine Potenz verhält. Genauer gesagt gilt: Ist nichtkonstant und holomorph in einem Gebiet um 0 und gilt , so existiert eine natürliche Zahl , eine kleine Umgebung um die 0, eine biholomorphe Abbildung mit , sodass

für alle .[65] Inbesondere folgt nach dem Variablenwechsel die Identität

für alle . Die Zahl ist dabei eindeutig bestimmt. Insbesondere ist genau dann lokal biholomorph, wenn gilt.

Maximumprinzip und verwandte Aussagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maximum- und Minimumprinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Folgerung des Satzes über die Gebietstreue ist das sog. Maximumprinzip. Dieses sagt aus, dass eine auf einem Gebiet holomorphe Funktion , die im Innern von ein lokales Maximum bei annimmt, bereits konstant sein muss. Existiert zu also eine offene Umgebung , so dass für alle , so ist konstant. Als Beweis dieser Aussage reicht die Erkenntnis, dass nach dem Satz der Gebietstreue jeder Punkt in ein innerer Punkt ist, womit es in seiner Umgebung aber stets Punkte gibt, die im Betrag größer als sind.[66]

Verwandt zum Maximumsprinzip ist das Minimumprinzip. Ist wie oben nicht konstant und hat es ein Betragsminimum in , so muss notwendigerweise eine Nullstelle von sein.[67]

Satz von Phragmén-Lindelöf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Phragmén-Lindelöf, von Lars Phragmén und Ernst Lindelöf im Jahr 1908 publiziert,[68] kann als eine Erweiterung des Maximumprinzips angesehen werden. Das Maximumprinzip sagt aus, dass jede nicht konstante holomorphe Funktion auf einem beschränkten Gebiet mit stetiger Fortsetzung auf den Rand auf ihr Maximum annimmt. Dabei ist die Beschränktheit des Gebietes von zentraler Bedeutung. Ist nämlich unbeschränkt, so ist die Aussage in dieser Form nicht mehr gültig. Betrachtet man beispielsweise die Funktion , so gilt

wobei . Damit stellt man fest, dass zwar auf dem Rand des Streifens beschränkt, jedoch in dessen Inneren für über alle Grenzen hinauswächst.

Der Satz von Phragmén-Lindelöf gibt nun ein Kriterium, mit dessen Hilfe Beschränktheit der Funktion innerhalb ihres unbeschränkten Definitionsgebiets gefolgert werden kann. Sei ein Elementargebiet und holomorph. Es gebe eine holomorphe Funktion , die keine Nullstellen hat und zudem beschränkt ist. Der Rand, einschließlich eines unendlich fernen Punktes , zerfalle in Teile , so dass für eine Konstante gilt:

  1. Für jedes ist .
  2. Für jedes , und ein festes , gilt .

Dann gilt bereits für alle .[69] Das Symbol bezeichnet den Limes superior.

Eine andere Variante des Satzes besagt: Sei stetig auf dem Streifen , holomorph in dessen Innern. Es gelte für alle Randwerte , also mit oder , sowie gebe es Konstanten und mit

Dann gilt auch im Innern des Streifens.[70] Dass der Satz für nicht mehr stimmt, zeigt das weiter oben angeführte Beispiel .

Der Satz von Phragmén-Lindelöf hat Anwendung unter anderem in der Theorie der L-Funktionen. Mit seiner Hilfe kann deren Wachstumsverhalten im sog. kritischen Streifen analysiert werden, etwa im Rahmen des Heckeschen Umkehrsatzes.[71]

Hadamardscher Dreikreisesatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verhalten der Betragsmaxima einer holomorphen Funktion auf Kreislinien innerhalb eines Ringgebiets ist konvex bezüglich der logarithmierten Radien. Ist also holomorph auf dem abgeschlossenen Ringgebiet , mit dem Ursprung als Mittelpunkt, und definiert man

so gilt stets[72]

Diese als Hadamardscher Dreikreisesatz benannte Aussage ist verwandt zu Sätzen über holomorphe Funktionen auf Streifen. Ist holomorph und beschränkt auf einem Streifen , so ist die Funktion

konvex.[73] Diese Feststellung lässt sich auf den Fall höchstens polynomiell wachsender Funktionen weiter übertragen. Sei in dieser Situation durch ein Polynom beschränkt, und bezeichne zu jedem die kleinste Zahl mit

für alle . Dann ist eine konvexe und insbesondere stetige Funktion auf , sofern endliche Ordnung auf dem Streifen hat.[72]

Diese Aussagen sind zum Beispiel im Umkreis der Lindelöfschen Vermutung bezüglich der Riemannschen Zeta-Funktion von Interesse.[74]

Jensensche Formel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jensensche Formel stellt einen Zusammenhang zwischen dem Wachstum einer holomorphen Funktion auf Kreisrändern und deren Nullstellenverteilung her. Ist eine auf einem Gebiet holomorphe Funktion, sodass die Kreisscheibe enthält und die Nullstellen von in (bei Vielfachheit mehrfach wiederholt), so gilt mit bereits[75]

Eine Verallgemeinerung stellt die Poisson-Jensen-Formel dar, welche unter oberen Voraussetzungen für jedes mit anwendbar ist:[75]

Sie spielt eine wichtige Rolle beim Beweis des Produktsatzes von Hadamard für holomorphe Funktionen, zum Beispiel im Umfeld von L-Funktionen.

Werteverteilungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ganze Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satz von Liouville[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Liouville besagt, dass jede beschränkte ganze Funktion bereits konstant ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass jede nicht-konstante ganze Funktion bereits unbeschränkt sein muss, langfristig also, im Absolutbetrag betrachtet, über alle Schranken wachsen wird. Zwar ist zum Beispiel die Funktion im Reellen beschränkt, wird aber auf ganz betrachtet beliebig anwachsen. Der Satz wurde erstmals von Joseph Liouville im Jahr 1847, damals allerdings nur im Rahmen der Liouvillschen Sätze im Spezialfall für elliptische Funktionen, bewiesen.[76]

Der Satz von Liouville ist eine Folgerung aus der verallgemeinerten Cauchyschen Integralformel. Gilt , so folgt mittels der Standardabschätzung für Integrale für alle und Radien :

Dabei entstammt der Term der Bogenlänge des kreisförmigen Integrationsweges. Durch beliebig große Wahl von folgt bereits , und da ein Gebiet ist, ist konstant.[77]

Eine einfache Folgerung des Satzes von Liouville ist der Fundamentalsatz der Algebra. Dieser besagt, dass jedes nicht-konstante Polynom über den komplexen Zahlen eine Nullstelle hat. Im Reellen gilt dies nicht, da zum Beispiel dort nie Null wird. Für den Beweis wird unter der Annahme, ein nicht-konstantes Polynom habe keine Nullstelle, gefolgert, dass eine beschränkte ganze Funktion ist, also konstant. Dies erzeugt dann einen Widerspruch.[1]

Eine Variante des Satzes von Liouville sagt aus, dass jede holomorphe Funktion konstant ist. Dabei bezeichnet die Riemannsche Zahlenkugel.[78] Auch kann die Beschränktheitsbedingung abgeschwächt werden. Gilt stets für eine ganze Funktion , so ist konstant.[79]

Eine Folgerung des Satzes von Liouville ist, dass das Bild einer nicht konstanten ganzen Funktion stets dicht in ist.[80]

Kleiner Satz von Picard[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kleine Satz von Picard stellt eine äußerst starke Verschärfung des Satzes von Liouville dar. Er sagt aus, dass jede nicht konstante ganze Funktion bis auf eine mögliche Ausnahme jeden komplexen Wert Annehmen muss.[81] Es gilt also entweder oder mit einer Zahl . Dabei kann auf den Fall der einen Ausnahme nicht verzichtet werden, da zum Beispiel die Exponentialfunktion niemals Null wird.

Kreisscheiben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lemma von Schwarz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine nützliche Anwendung des Maximumsprinzips ist der Beweis des Schwarzschen Lemmas: Ist eine holomorphe Selbstabbildung der offenen Einheitskreisscheibe mit der Fixierung des Ursprungs , so gilt für alle und insbesondere .[67]

Eine Verallgemeinerung des Schwarzschen Lemmas ist das Lemma von Schwarz-Pick.[82]

Satz von Study[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine wenig bekannte Anwendung des Schwarzschen Lemmas führt zum Satz von Study. Ist biholomorph und das Gebiet konvex, so ist jedes der Gebiete konvex, wobei . Ist zudem ein Sterngebiet mit Zentrum , so ist für alle auch ein Sterngebiet mit Zentrum .[83]

Satz von Bloch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Bloch, bewiesen 1925 von André Bloch, gibt eine Grenze für die Komplexität des Bildgebiets holomorpher Funktionen an.

In der von Bloch gezeigten Version besagt der Satz, dass wenn die offene Menge die abgeschlossene Einheitskreisscheibe enthält, und eine holomorphe Funktion mit den Eigenschaften und ist, dann gibt es eine Kreisscheibe , so dass die Einschränkung injektiv ist und das Bild eine Kreisscheibe mit Radius mindestens enthält.[84]

Man kann zur Verschärfung des Satzes für eine holomorphe Funktion unter oberen Voraussetzungen das Supremum aller Radien definieren, so dass injektiv für eine Kreisscheibe ist und eine Kreisscheibe mit Radius enthält. Bildet man nun das Infimum all dieser Zahlen , wenn die oberen Eigenschaften hat, kann man die Blochsche Konstante definieren durch

Der Satz von Bloch impliziert , aber die Funktion zeigt, dass auch . Es wurde bereits bewiesen, dass

gilt. Dabei bezeichnet die Gammafunktion. Die obere Abschätzung stammt von Lars Ahlfors und Helmut Grunsky aus dem Jahr 1937.[85] Beide vermuteten zudem, dass ihre obere Abschätzung sogar eine Gleichheit ist, was jedoch unbewiesen ist.[86]

Satz von Schottky[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Schottky macht eine Aussage über die Werteverteilung einer holomorphen Funktion, welche zwei Werte in ihrem Bildbereich auslässt.

Der Satz besagt, dass für alle Werte und eine Konstante existiert, mit folgender Eigenschaft: Ist ein Elementargebiet, welches die abgeschlossene Kreisscheibe enthält und eine beliebige holomorphe Funktion, welche die Werte 0 und 1 nicht annimmt, und erfüllt, so gilt für alle .[87]

Es kann daraus eine Aussage mit abgeschlossenen Kreisscheiben mit beliebigem Radius gefolgert werden. Enthält das Elementargebiet die Menge und lässt die holomorphe Funktion die Werte 0 und 1 aus, so gilt im Falle für die Konstante aus Schottky's Satz die Abschätzung für alle .[88]

Um wesentliche Singularitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satz von Casorati-Weierstraß[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei ein Punkt des Gebietes . Dann ist eine wesentliche Singularität der auf holomorphen Funktion genau dann, wenn für jede in liegende Umgebung von das Bild dicht in liegt.

Anders formuliert: Eine holomorphe Funktion hat genau dann in eine wesentliche Singularität, wenn in jeder Umgebung von jede komplexe Zahl beliebig genau als ein Bild von approximiert werden kann.

Großer Satz von Picard[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei offen und eine wesentliche Singularität der holomorphen Funktion . Der große Satz von Picard besagt, dass dann nur zwei Fälle möglich sind:

  1. Für jede punktierte Umgebung von gilt .
  2. Für jede punktierte Umgebung von gilt mit einem geeigneten .

Demnach kommt die Funktion nahe ihrer wesentlichen Singularität nicht nur jedem Wert beliebig nahe, sondern nimmt, bis auf eine mögliche Ausnahme, jeden beliebigen Wert unendlich oft an.[89]

Folgen und Reihen holomorpher Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weierstraßscher Konvergenzsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sei offen und eine Folge auf holomorpher Funktionen. Wird angenommen, dass gleichmäßig auf kompakten Teilmengen gegen eine Funktion konvergiert, so besagt der Satz von Weierstraß, dass die Grenzfunktion wieder holomorph ist und man Limesbildung und Differentiation vertauschen kann. Das heißt, die Folge konvergiert ebenfalls kompakt gegen .[90]

Der Beweis des Satzes ergibt sich unmittelbar aus der Tatsache, dass sich die komplexe Differenzierbarkeit nach dem Satz von Morera durch ein Integralkriterium ausdrücken lässt und dass das betroffene Kurvenintegral stabil unter gleichmäßiger Konvergenz ist. Die Aussage über die Folge ergibt sich aus der Cauchyschen Integralformel.[90]

Der Satz kann weiter verschärft werden. Es sei ein beschränktes Gebiet und eine Folge in holomorpher Funktionen mit stetiger Fortsetzung nach , sodass die Einschränkung auf gleichmäßig konvergiert. Dann konvergiert gleichmäßig gegen eine in holomorphe Funktion, die sich stetig nach fortsetzt.[91]

Die analoge Aussage im Reellen ist falsch. Nach dem Approximationssatz von Weierstraß ist jede nur stetige Funktion der Grenzwert einer gleichmäßig konvergenten Folge von Polynomen. Allerdings gibt es auch einen Stabilitätssatz im Reellen, der unter Bedingungen an die Folge richtig ist.[90]

Satz von Hurwitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Hurwitz trifft eine Aussage über das lokale Nullstellenverhalten einer holomorphen Funktionenfolge, deren Grenzfunktion wieder holomorph ist.

Sei ein Gebiet und eine Folge holomorpher Funktionen mit nicht konstanter holomorpher Grenzfunktion . Es gelte zudem für ein . Dann gibt es zu jeder Kreisscheibe ein , so dass jede der Funktionen mit eine Nullstelle in hat.[92]

Mit anderen Worten, konvergiert eine Folge auf einem Gebiet holomorpher Funktionen gegen eine holomorphe Grenzfunktion mit Nullstelle, so werden fast alle Folgeglieder beliebig nahe an der Nullstelle verschwinden.[92]

Eine wichtige Folgerung des Satzes von Hurwitz betrifft Folgen injektiver holomorpher Funktionen. Besteht die konvergente Folge aus injektiven holomorphen Funktionen und ist die holomorphe Grenzfunktion nicht konstant, so ist diese wieder injektiv.[93]

Satz von Montel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist eine Folge holomorpher Funktionen auf lokal beschränkt, so existiert eine kompakt konvergente Teilfolge. Dieser wird mit Hilfe des Satzes von Bolzano-Weierstraß geführt und wird beim Beweis des Riemannschen Abbildungssatzes verwendet.[94]

Dienlich für den Beweis ist ebenfalls folgender Hilfssatz. Ist eine beschränkte Folge auf holomorpher Funktionen, die auf einer dichten Teilmenge punktweise konvergiert, so konvergiert sie sogar in ganz und zwar lokal gleichmäßig.[95]

Satz von Vitali[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Aussagen über eine im Gebiet lokal beschränkte Folge holomorpher Funktionen sind äquivalent:[96]

  1. Die Folge ist in kompakt konvergent.
  2. Es existiert ein Punkt , so dass für alle die Zahlenfolge konvergiert.
  3. Die Menge der Konvergenzpunkte hat einen Häufungspunkt in .

Satz von Carathéodory-Landau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es seien mit , und eine Folge holomorpher Funktionen . Es existiere für eine Menge von Punkten in , die in einen Häufungspunkt hat. Dann konvergiert die Folge kompakt in , hat also eine holomorphe Grenzfunktion.[97]

Punktweise konvergente Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frage, ob im Satz von Vitali die Voraussetzung der lokalen Beschränktheit durch punktweise Konvergenz ersetzt werden kann, kann negativ beantwortet werden. Jedoch zeigte William Fogg Osgood, dass im Falle punktweiser Konvergenz zumindest Holomorphie auf einer dichten Teilmenge des Gebietes vorliegen muss. Ist also eine Folge holomorpher Funktionen auf einem Gebiet , die punktweise gegen ein Funktion konvergiert, so ist auf einer dichten, offenen Teilmenge kompakt konvergent. Insbesondere ist die Grenzfunktion holomorph auf .[98]

Zusammenhang zu harmonischen Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jede auf einem einfach zusammenhängenden Gebiet zweimal stetig differenzierbare harmonische Funktion ist Realteil einer komplex differenzierbaren Funktion . Die reelle Funktion erfüllt ebenfalls . Sie wird als konjugiert harmonisch zu bezeichnet und als komplexes Potential.

Konstruktion und Existenzaussagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produktsatz von Weierstraß[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es kann gefragt werden, ob es zu einer gegebenen Nullstellenverteilung eine ganze Funktion gibt, die diese erfüllt. In etwa erfüllt die Nullstellenverteilung . Der Produktsatz von Weierstraß, bewiesen 1876, beantwortet diese Frage. Ist eine diskrete Teilmenge, und es sei eine Abbildung mit gegeben. Dann existiert eine ganze Funktion mit folgenden Eigenschaften:[99]

  • für alle .

Mit anderen Worten gibt es zu jeder diskreten Menge und jeder „Gewichtung“ der Punkte durch natürliche Zahlen eine ganze Funktion , die ihre Nullstellen genau an den Stellen hat und deren Vielfachheit auch der entsprechenden Gewichtung entspricht.

Satz von Mittag-Leffler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sei eine diskrete Menge. Der Satz von Mittag-Leffler garantiert die Existenz einer auf ganz holomorphen Funktion, die bestimmte Laurent-Entwicklungen an den Stellen hat. Ist präzise zu jedem eine ganze Funktion vorgegeben mit , so gibt es eine holomorphe Funktion , deren Hauptteil in gegeben ist durch , d.h.

hat in eine hebbare Singularität. Ist endlich, so ist

eine Lösung des Mittag-Leffler Problems. Für unendliche wird eine solche Reihe aber im Allgemeinen nicht mehr konvergieren. Ähnlich wie beim Produktsatz von Weierstraß kann hier aber mit konvergenzerzeugenden Summanden Konvergenz erzwungen werden.[100]

Weitere Eigenschaften ganzer Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ordnung einer ganzen Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ordnung (im Sinne einer „Wachstumsordnung“) einer ganzen Funktion, falls existent, ist definiert durch die reelle Zahl mit[101]

Es gibt Funktionen endlicher Ordnung, die nicht verschwinden, zum Beispiel usw. In gewissem Sinne sind dies bereits die allgemeinsten Beispiele, denn hat keine Nullstelle, so ist wieder ganz und es gilt mit einem . Demnach ist jede ganze Funktion ohne Nullstelle und endlicher Ordnung bereits von der Form mit einem Polynom .[102]

Produktsatz von Hadamard[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Produktsatz von Hadamard stellt eine Verschärfung des Produktsatzes von Weierstraß für den Fall ganzer Funktionen mit endlicher Ordnung dar. Es bezeichnen die Nullstellen von in aufsteigender Betragsgröße sortiert. Man definiert und für

Ist nun die kleinste ganze Zahl mit , so gibt es ein Polynom vom Grade höchstens , so dass

Dabei ist die Nullstellenordnung von in 0. Das Produkt erstreckt sich im Falle endlich vieler Nullstellen nur über endlich viele Werte.[103]

Approximation stetiger Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reichhaltigkeit der Menge der ganzen Funktionen im Gegensatz zum Polynomring wird unter anderem durch folgenden Satz von Torsten Carleman aus dem Jahr 1927 deutlich: Sei eine stetige Funktion („Fehlerfunktion“). Dann gibt es zu jeder stetigen Funktion eine ganze Funktion , so dass alle gilt[104]

Im Gegensatz dazu reicht hier die Auswahl an Polynomen nicht aus. So ist in etwa die reelle Funktion keinesfalls auf ganz durch Polynome mit Güte einer beliebigen Fehlerfunktion approximierbar. Nach einem Satz von Weierstraß ist dies jedoch auf kompakten Intervallen sehr wohl möglich.[104]

Transzendente Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Definition und Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rationale Stellen und transzendente Zahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Fall endlicher Ordnung ist die Menge der rationalen Stellen, die zwei algebraisch unabhängige ganze Funktionen annehmen können, limitiert. Es bezeichnen ganze Funktionen mit der Eigenschaft für ein (im englischen strict order ). Dabei sind mindestens zwei hiervon algebraisch unabhängig (also gehen nicht durch die vier Grundrechenarten auseinander hervor). Zudem wird verlangt, dass der Ring bezüglich der Differentialoperators ich sich selbst abbildet, es gibt also stets ein Polynom mit rationalen Koeffizienten, so dass

Sind nun paarweise verschiedene komplexe Zahlen mit für und , gilt bereits .[105] Eine klassische Anwendung dieses Satzes betrifft den Ring , der unter abgeschlossen ist. Dann besagt der Satz, dass keiner der Werte mit ganzen Zahlen rational sein kann, da es sonst alle Werte wären. Analoge Resultate existieren für den Fall algebraischer und nicht bloß rationaler Zahlen.[106] Eine wichtige Anwendung dieser Theorie ist der Satz von Gelfond-Schneider.[105]

Analytische Fortsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fortsetzung reeller Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist eine reelle Funktion auf einem echten Intervall , so besitzt genau dann eine analytische Fortsetzung auf ein Gebiet , falls reell-analytisch ist.[107]

Eindeutigkeit der analytischen Fortsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei ein Gebiet, eine Menge mit mindestens einem Häufungspunkt in und eine Funktion. Wenn eine holomorphe Funktion existiert, welche fortsetzt, d.h. , so ist diese eindeutig bestimmt. Dieses Resultat ist eine einfache, aber sehr wichtige Folgerung des Identitässatzes für holomophe Funktionen.[62] Ist zum Beispiel , sowie , so besagt es, dass die Exponentialfunktion nur eine einzige Fortsetzung zu einer in ganz holomorphen Funktion besitzt. Es gilt dann

Schwarzsches Spiegelungsprinzip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schwarzsche Spiegelungsprinzip erlaubt unter gewissen Symmetrievoraussetzungen eine analytische Fortsetzung. Sei ein zu symmetrisches Gebiet, das heißt , und man setze

, sowie .

Dann gilt: Ist stetig, holomorph und , dann ist die durch

definierte Funktion holomorph. Dabei bezeichnet die komplexe Konjugation.[108]

Holomorphiegebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Gebiet heißt das Holomorphiegebiet einer in holomorphen Funktion , wenn für jeden Punkt die Konvergenzkreisscheibe der Taylorreihe von um in liegt. Dann folgt sofort: Ist das Holomorphiegebiet von , so ist das „maximale Existenzgebiet“ von , d.h. jedes Gebiet , in dem es eine Funktion mit gibt, stimmt mit überein.[33] Es kann eine (auf einem Gebiet) holomorphe Funktion also niemals über ihr Holomorphiegebiet hinaus analytisch fortgesetzt werden. Im allgemeinen besagt Holomorphiegebiet aber mehr als maximales Existenzgebiet. Die geschlitzte Ebene ist z.B. das maximale Existenzgebiet der dort holomorphen Funktionen und , jedoch nicht deren Holomorphiegebiet: die Taylor-Reihen von und um haben als Konvergenzkreis, und es gilt , falls . Die Funktionen und sind „von oben und unten“ in jedem Punkt auf der negativen reellen Achse holomorph fortsetzbar, alle Randpunkte in sind aber „singulär“ für und in dem Sinne, dass keiner eine Umgebung mit einer Funktion hat, die in mit bzw. übereinstimmt.[109]

Es sind die Gebiete , bzw. die Holomorphiegebiete der Funktionen , bzw.

.

Der Existenzsatz für Holomorphiegebiete besagt, dass jedes Gebiet das Holomorphiegebiet irgendeiner dort holomorphen Funktion ist.[110]

Biholomorphe Funktionen, schlichte Funktionen und innere Abbildungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Funktion, die holomorph, bijektiv und deren Umkehrfunktion holomorph ist, nennt man biholomorph. In der Literatur wird statt biholomorph gelegentlich auch der Begriff konform verwendet.[111] Aus dem Satz über implizite Funktionen folgt für holomorphe Funktionen einer Veränderlicher schon, dass eine bijektive, holomorphe Funktion stets eine holomorphe Umkehrabbildung besitzt.[111]

Auch im Fall mehrerer Veränderlicher garantiert der Satz von Osgood die Eigenschaft, dass Bijektivität und Holomorphie automatisch Holomorphie der Umkehrabbildung impliziert. Somit kann man sagen, dass bijektive, holomorphe Abbildung biholomorph sind.

Inverse Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ist eine holomorphe Funktion und gilt für ein , so ist dort lokal biholomorph. Das heißt, dass es eine Umgebung gibt, so dass die Einschränkung biholomorph ist.[112] Zu beachten ist die Lokalität der Biholomorphie. So verschwindet die Ableitung der komplexen Exponentialfunktion – sie selbst – an keiner Stelle, jedoch ist sie nicht injektiv, da zum Beispiel . Andersherum verschwindet die Ableitung einer injektiven holomorphen Funktion an keiner Stelle ihres Definitionsbereichs.[113]

Für die Umkehrfunktion einer biholomorphen Funktion kann mittels des Residuensatzes eine lokal gültige Darstellung hergeleitet werden. Ist ein Gebiet, biholomorph und eine abgeschlossene Kreisscheibe, dann gilt für alle die Formel:[114]

Dieser Ansatz kann verwendet werden, um Potenzreihen lokal umzukehren. Besitzt die biholomorphe Funktion ohne Einschränkung der Allgemeinheit gelte – um die lokale Entwicklung

mit ,

so geben Philip M. Morse und Herman Feshbach die folgende Reihe für die Umkehrfunktion an:[115]

mit

Dabei bezeichnet das Symbol die Fakultät. Die ersten Werte sind[116]

, , und .

Riemannscher Abbildungssatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Klassifikation aller Elementargebiete liefert der Riemannsche Abbildungssatz. Dieser sagt aus, dass zwischen zwei Elementargebieten, die beide nicht ganz umfassen, stets eine biholomorphe Abbildung existiert. Somit ist jedes Elementargebiet, das nicht ganz ist, zur Einheitskreisscheibe biholomorph äquivalent.[117] Es gibt daher aus der Sicht analytischer Abbildungen nur „zwei Typen“ von Elementargebieten, nämlich und . Es ist aber zu beachten, dass und als topologische Räume homöomorph sind über die nicht holomorphe Abbildung mit[117][118]

In einer Verallgemeinerung sagt der Riemannsche Abbildungssatz, dass jedes Elementargebiet in biholomorph äquivalent entweder zu , oder ganz ist.

Theorem von Carathéodory[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über das sog. Fortsetzungslemma kann eine Randaussage von auf dem Einheitskreis definierten biholomorphen Funktionen in ein Gebiet getroffen werden. Es kann genau dann zu einer in ganz stetigen Funktion nach fortgesetzt werden, wenn der Rand von ein geschlossener Weg ist, d.h. es gibt eine stetige Abbildung mit . Constantin Carathéodory konnte diese Aussage präzisieren: Es lässt sich zu einem Homöomorphismus von nach fortsetzen, genau dann wenn eine geschlossene Jordan-Kurve ist, also den Rand von homöomorph auf den Rand von abbildet.[119]

Automorphismen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Automorphismengruppen handelt es sich im Kontext holomorpher Funktionen um Kollektionen biholomorpher Selbstabbildungen. Für eine offene Menge bezeichnet die Menge aller biholomorphen Abbildungen .[120] Die Verknüpfung der Gruppe ist hierbei durch Verkettung gegeben. Beispielsweise enthält die Gruppe als Elemente alle biholomorphen ganzen Funktionen.

Die Automorphismengruppe eines Gebietes enthält wichtige Informationen über dessen Funktionentheorie. So können zwei Gebiete nur dann biholomorph äquivalent sein, wenn ihre Automorphismengruppen isomorph sind.[121]

Komplexe Zahlenebene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jeder Automorphismus von entspricht einer nicht konstanten affin linearen Abbildung, hat also die Form mit . Umgekehrt ist jede solche Funktion ein Automorphismus.[122] Damit gilt

Der Beweis zur Klassifikation benutzt die Tatsache, dass jeder Automorphismus eine ganze Funktion sein muss, aber in keine wesentliche Singularität haben kann, da andernfalls nach dem Satz von Casorati-Weierstraß die Umkehrfunktion nicht stetig in wäre (alternativ kann man mit dem großen Satz von Picard direkt zeigen, dass nicht injektiv sein kann). Somit besitzt einen Pol in und ist ein Polynom, welches Grad 1 haben muss, da jedes höhere Polynom nach dem Fundamentalsatz der Algebra als ganze Funktion nicht injektiv ist.[122]

Gelochte Zahlenebene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Setzt man , so gilt

Die Gruppe ist nicht abelsch: Sie zerfällt in zwei zu isomorphe Zusammenhangskomponenten.[123]

Einheitskreisscheibe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Automorphismengruppe der Einheitskreisscheibe hat die Gestalt[124]

Betrachtet man die Untergruppe aller Abbildungen mit der Eigenschaft , so ergibt sich, dass diese genau von der Form mit einem sind. Es handelt sich also genau um alle Drehungen. Diese Aussage kann als Vorbereitung zur Bestimmung von ganz dienen.[125]

Gelochte Einheitskreisscheibe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für gilt

.

Damit ist zur Kreisgruppe isomorph.[126]

Obere Halbebene[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl die obere Halbebene der komplexen Zahlen biholomorph äquivalent zur Einheitskreisscheibe ist, nämlich über die Abbildung ,[127] ist es von Interesse, ihre Automorphismengruppe separat anzugeben. Grund hierfür ist der Zusammenhang zur hyperbolischen Geometrie sowie zur Theorie der Modulfunktionen.

Die Automorphismengruppe ist

Jedes korrespondiert also zu einer Matrix

und für zwei gilt genau dann wenn für die zugehörigen Matrizen und gilt .[128] Dabei bezeichnet die spezielle lineare Gruppe der reellen -Matrizen.. Ferner sind sogar die Gruppen und zueinander isomorph vermöge .[129][130] Dabei bezeichnet die -Einheitsmatrix.

Starre Gebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei starren Gebieten handelt es sich um Gebiete mit der Eigenschaft .[126] Die Gruppe der Automorphismen von ist also trivial. Beispiel eines starren Gebietes ist .[131]

Asymptotische Analysis holomorpher Funktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Definitionen und elementare Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine formale Potenzreihe heißt asymptotische Entwicklung einer holomorphen Funktion auf einem Gebiet mit , falls für alle gilt

Jedes solche hat höchstens eine asymptotische Entwicklung. Die Existenz einer asymptotischen Entwicklung hängt empfindlich von der Art des Gebietes ab. So besitzt die Funktion für keine asymtptische Entwicklung, jedoch für jeden Kreissektor , mit Hat eine holomorphe Fortsetzung in ein Gebiet mit , so entspricht die asymptotische Entwicklung der Funktion der Taylorentwicklung von um 0.[132]

Existenz asymptotischer Entwicklungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgendes Kriterium ist für die Existenz asymptotischer Entwicklungen hinreichend. Sei ein Gebiet mit , so dass es zu jedem Punkt eine Nullfolge gibt, mit der Eigenschaft dass jede Strecke in liegt. Ist dann eine in holomorphe Funktion, für die alle Limiten existieren, so hat die asymptotische Entwicklung

[133]

Zu beachten ist, dass die an gestellten Voraussetzungen für alle Kreissektoren um 0 erfüllt sind.[134]

Asymptotische Entwicklungen und Differentiation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Satz von Ritt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frage, welche Bedingungen Potenzreihen erfüllen müssen, um als asymptotische Entwicklung holomorpher Funktionen aufzutreten, hat für Kreissektoren um 0 eine einfache Antwort: es gibt keine solchen Bedingungen.[135] Genauer gilt der Satz von Ritt: Ist ein echter Kreissektor um 0, so existiert zu jeder formalen Potenzreihe eine in holomorphe Funktion , sodass gilt:[136]

Algebraische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ring mit Gebiet [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch komponentenweise Addition und Multiplikation wird die Menge zu einem kommutativen Ring mit 1 (nach Zulassen einer skalaren Multiplikation sogar zu einer -Algebra). Über den Identitätssatz für holomorphe Funktionen lässt sich zeigen, dass nullteilerfrei ist.[137] Es ist der Körper der meromorphen Funktionen gerade der Quotientenkörper von .[138]

Aus idealtheoretischer Sicht sind die Ringe schwieriger zu behandeln als zum Beispiel oder . Definiert man zu einer unendlich mächtigen, aber lokal endlichen Menge zum Beispiel das Ideal

so kann man folgern, dass nicht noethersch ist, also insbesondere niemals ein Hauptidealring.[139] Aus dem Produktsatz für allgemeine Gebiete lässt sich sogar folgern, dass nicht faktoriell ist.[140] Nichtsdestotrotz existieren gewisse Strukturen, in etwa kann nach dem Lemma von Wedderburn die 1 erzeugt werden:[141] Sind zwei zueinander teilerfremde holomorphe Funktionen (d.h. es gibt keine Nicht-Einheit , so dass ), so gibt es mit

Daraus kann gefolgert werden, dass zumindest jedes endlich erzeugte Ideal bereits ein Hauptideal ist.[142] Nach dem Hauptsatz der Idealtheorie in sind für ein Ideal sogar folgende Aussagen äquivalent:[143]

  • ist endlich erzeugt.
  • ist ein Hauptideal.
  • ist abgeschlossen.

Dabei bedeutet Abgeschlossenheit, dass die Grenzfunktion jeder kompakt konvergenten Folge wieder in liegt.[144]

Die Sätze von Bers und Iss'sa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Bers charakterisiert alle -Algebren-Homomorphismen zwischen -Algebren auf Gebieten holomorpher Funktionen.

Es seien Gebiete. Dann besagt der Satz von Bers: Zu jedem -Algebra-Homomorphismus gibt es genau eine Abbildung , so dass für alle . Es gilt und es ist genau dann bijektiv, wenn biholomorph ist.[145]

Es ist demnach biholomorph äquivalent zu , genau dann wenn (als -Algebren). Zudem ist jeder -Algebra-Homomorphismus von selbst stetig in dem Sinne, dass wenn kompakt konvergiert, bereits kompakt konvergiert.[145]

Ausgeweitet wird dieses Resultat durch den Satz von Iss'sa, da hier sogar der Körper der in bzw. meromorphen Funktionen betrachtet wird. Ist also ein Homomorphismus von -Algebren, so gibt es ein , so dass stets .[145]

Anwendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Holomorphe Funktionen werden systematisch im Rahmen der mathematischen Disziplin Funktionentheorie untersucht. Sie kommen zudem im Umfeld der reellen Analysis, theoretischen Physik, algebraischen Geometrie, Darstellungstheorie (im Kontext zu Modulformen), Kombinatorik, transzendenten Zahlen und analytischen Zahlentheorie zum Einsatz.

Bedeutung für die Physik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der theoretischen Physik treten holomorphe Funktionen unter anderem im Kontext zu Riemannschen Flächen auf. So spielt etwa der Raum aller holomorphen Funktionen von einer Riemannschen Fläche in eine -dimensionale Calabi-Yau-Mannigfaltigkeit eine wichtige Rolle in Mirror Symmetry, die in der Stringtheorie Anwendung findet.[146]

Anwendung in der Zahlentheorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dirichlet-Reihen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wächst eine zahlentheoretische Funktion nicht zu schnell, also für eine reelle Konstante , so wird für alle komplexen Werte mit die Reihe

absolut konvergieren. Man bezeichnet diesen Typ Reihe auch als Dirichlet-Reihe. Es gibt dann eine Konstante , die Konvergenzabszisse, so dass die Reihe für alle Werte bedingt konvergiert und für divergiert. Es kann gezeigt werden, dass die Reihe auf kompakten Teilmengen gleichmäßig konvergiert, womit sie eine auf der Halbebene holomorphe Funktion ist.

Ähnlich wie Potenzreihen dienen Dirichlet-Reihen dazu, zahlentheoretische Funktionen zu untersuchen. Während Potenzreihen besonders in der additiven Zahlentheorie Anwendung finden, treten Dirichlet-Reihen vor allem in der multiplikativen Zahlentheorie auf. Ein wichtiges Beispiel ist die Riemannsche Zeta-Funktion

die sogar auf ganz holomorph fortgesetzt werden kann. Durch ihre Verbindung zu den Primzahlen (siehe Euler-Produkt) spielt sie eine Schlüsselrolle in der analytischen Zahlentheorie. Aufgrund ihrer Holomorphie ist es möglich, exakte Informationen über Primzahlen aus ihrem Verhalten als Funktion, wie zum Beispiel der Verteilung ihrer Nullstellen, abzuleiten.

Modulformen und q-Reihen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klassische Modulformen sind auf der oberen Halbebene holomorphe Funktionen , die bestimmte Transformationsgestze bezüglich Untergruppen endlichen Indexes erfüllen und ein „holomorphes Verhalten“ in den Randpunkten aufweisen, zum Beispiel durch Besitz eine Fourier-Entwicklung der Form

mit einer natürlichen Zahl .

Die Bedingung der Holomorphie liefert dabei eine entscheidende Zutat für die Seltenheit von Modulformen, da sie im Beweis der Valenzformel (in Form des Null- und Polstellen zählenden Integrals) eingeht. Aus dieser kann gefolgert werden, dass der Raum aller Modulformen eines festen Gewichts bezüglich einer Kongruenzuntergruppe stets endlichdimensional ist, was weitreichende Konsequenzen nach sich zieht.

Kreismethode[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kreismethode gehört zu den wichtigsten Anwendungen holomorpher Funktionen in der Zahlentheorie. Ausgangspunkt ist eine Folge ganzer Zahlen , die nicht zu schnell anwachsen, und deren Wachstumsverhalten man verstehen möchte. Betrachtet wird dann die Funktion

wobei die Reihe für konvergieren, und für divergieren soll. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die mit polynomieller Geschwindigkeit wachsen oder bis auf Konstante kleiner als für ein sind. Über die Cauchysche Integralformel erhält man

wenn der geschlossene Weg, etwa ein Kreis mit Radius , die 0 einfach in mathematisch positiver Richtung umschließt. Dabei ist es üblich, den Radius der Integrationskurve in Abhängigkeit von zu wählen, also , und für mit richtiger Konvergenzgeschwindigkeit zu fordern. Ist die Folge positiv und monoton steigend, ist davon auszugehen, dass in der Nähe von unendlich groß wird und dieses Wachstum das Verhalten an allen anderen Randpunkten dominiert. Daher sollte der Integrationsabschnitt in der Nähe von auch den ausschlaggebenden Beitrag für den Wert der liefern. Ein detailliertes Studium der Funktion in der Nähe von , aber auch ggf. anderer Randwerte, kann also zu einem Verständnis der führen.

Erstmals wurde die Kreismethode von Godfrey Harold Hardy und Srinivasa Ramanujan angewandt, um die Partitionsfunktion zu untersuchen.[147] Ihnen gelang mit ihrer Hilfe die asymptotische Schätzung

Als Ausgangspunkt diente die für alle gültige, von Leonhard Euler gefundene[148], Identität

Hans Rademacher konnte mit ähnlichen Methoden sogar eine exakte Formel für ableiten.[149] Seine Methode nutzt die Modularität der Dedekindschen Etafunktion.[150] Weitere Anwendungen liegen im Umfeld des Waringschen Problems[151] und allgemein Lösungsanzahlen diophantischer Gleichungen.[152]

Holomorphie als Bedingung in Taubersätzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taubersätze nutzen Eigenschaften von Potenz- oder Dirichlet-Reihen, um Aussagen über das Verhalten bestimmter Summen zu erhalten. Jedoch gelten diese oftmals nur unter technischen Bedingungen an die Funktion, die mit der zu untersuchenden Summe zusammenhängt. Holomorphie kann dabei helfen, die Bedingungen eines Taubersatzes zu erfüllen. Dies betrifft etwa einen Taubersatz von Donald Newman, der sich auf Dirichlet-Reihen bezieht: Ist

wobei ,

mit für alle ; und lässt sich holomorph auf die Gerade fortsetzen, so gilt bereits

Dieser Satz kann dazu verwendet werden, den Primzahlsatz mit einfachen funktionentheoretischen Methoden zu beweisen.[153] Ähnliche Aussagen gelten unter abgeschwächten Bedingungen, also ohne Holomorphie auf dem Rand, wie beim Satz von Wiener-Ikehara, doch dieser ist aus analytischer Sicht schwerer zu beweisen.[154]

Zu beachten ist, dass die analoge Aussage für Potenzreihen trivialerweise gilt. Ist also konvergent für , und besitzt eine holomorphe Fortsetzung auf den Rand , so ist konvergent.

Komplexe Geometrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch in der komplexen Geometrie werden holomorphe Abbildungen betrachtet. So kann man holomorphe Abbildungen zwischen Riemannschen Flächen oder zwischen komplexen Mannigfaltigkeiten analog zu differenzierbaren Funktionen zwischen glatten Mannigfaltigkeiten definieren. Außerdem gibt es ein für die Integrationstheorie wichtiges Pendant zu den glatten Differentialformen, das holomorphe Differentialform heißt.

Holomorphe Funktionen mehrerer Veränderlicher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im n-dimensionalen komplexen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei eine offene Teilmenge. Eine Abbildung heißt holomorph, falls sie sich um jeden Punkt des Definitionsbereichs in eine Potenzreihe entwickeln lässt, das heißt, zu jedem gibt es einen Polykreis , sodass

für alle mit von unabhängigen Koeffizienten gilt. Eine Funktion heißt holomorph in der -ten Variablen, wenn sie als Funktion von bei festgehaltenen übrigen Variablen holomorph ist. Holomorphe Funktionen sind natürlich in jeder Variablen holomorph. Für die Umkehrung siehe die untenstehenden äquivalenten Charakterisierungen.

Mit dem Wirtinger-Kalkül und steht ein Kalkül zur Verfügung, mit dem man die partiellen Ableitungen einer komplexen Funktion wie bei Funktionen einer Veränderlichen behandeln kann.

Für eine Funktion , offen, sind folgende Aussagen äquivalent:[155]

  • ist holomorph.
  • ist stetig und holomorph in jeder Variablen (Lemma von Osgood)
  • ist holomorph in jeder Variablen (Satz von Hartogs)
  • ist stetig differenzierbar und genügt den cauchy-riemannschen Differentialgleichungen für .

Für mehrere Dimensionen im Bildbereich definiert man Holomorphie wie folgt: Eine Abbildung , offen, heißt holomorph, wenn jede der Teilfunktionen holomorph ist.

Viele Eigenschaften holomorpher Funktionen einer Veränderlichen lassen sich, teils in abgeschwächter Form, auf den Fall mehrerer Veränderlicher übertragen. So gilt für Funktionen der cauchysche Integralsatz nicht und der Identitätssatz ist nur noch in einer abgeschwächten Version gültig. Für diese Funktionen kann allerdings die Integralformel von Cauchy durch Induktion auf Dimensionen verallgemeinert werden. Salomon Bochner konnte 1944 sogar noch eine Verallgemeinerung der -dimensionalen cauchyschen Integralformel beweisen. Diese trägt den Namen Bochner-Martinelli-Formel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Jänich: (Die ersten beiden Auflagen unterscheiden sich deutlich von den folgenden. Unter anderem fehlen ab der dritten Auflage die vier „Stern“-Kapitel zu Wirtinger-Kalkül, riemannschen Flächen, riemannschen Flächen eines holomorphen Keimes und algebraischen Funktionen.)
  • Einführung in die Funktionentheorie. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1980, ISBN 3-540-10032-6.
  • Funktionentheorie – Eine Einführung. 6. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2004, ISBN 3-540-20392-3.
  • Wolfgang Fischer, Ingo Lieb: Funktionentheorie – Komplexe Analysis in einer Veränderlichen. 8. Auflage. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 2003, ISBN 3-528-77247-6.
  • Eberhard Freitag: Funktionentheorie 2. Riemann’sche Flächen; Mehrere komplexe Variable; Abel’sche Funktionen; Höhere Modulformen. Springer, 2009, ISBN 978-3-540-87899-5.
  • Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2. 3. Auflage. Springer, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-40432-3.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 92.
  2. a b c Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 56.
  3. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 386.
  4. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 35.
  5. Alexander Isaev: Twenty-One Lectures on Complex Analysis, Springer, S. 9.
  6. Alexander Isaev: Twenty-One Lectures on Complex Analysis, Springer, S. 10.
  7. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 45.
  8. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 91.
  9. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 108.
  10. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 64.
  11. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 66.
  12. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 67.
  13. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 63.
  14. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 212.
  15. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 91.
  16. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 79.
  17. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 79–80.
  18. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 184.
  19. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 182.
  20. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 90.
  21. a b c Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 189.
  22. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 187.
  23. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 183.
  24. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 185.
  25. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 186.
  26. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 190.
  27. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 3.
  28. a b Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 193.
  29. a b Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 216.
  30. a b Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 99.
  31. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 100.
  32. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 195
  33. a b Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 114
  34. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 135
  35. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 209
  36. a b Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 137
  37. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 136
  38. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 19.
  39. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 38.
  40. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 47.
  41. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 22.
  42. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 48.
  43. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 207.
  44. a b c Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 130.
  45. a b c Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 145.
  46. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 131.
  47. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 132.
  48. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 134.
  49. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 135.
  50. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 153.
  51. Alexander Isaev: Twenty-One Lectures on Complex Analysis, Springer, S. 17.
  52. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 258.
  53. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 269.
  54. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 164.
  55. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 171.
  56. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 173.
  57. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 180.
  58. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 184.
  59. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 187.
  60. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 190.
  61. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1, 5. Auflage, Springer, S. 178–179.
  62. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 120.
  63. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 121.
  64. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 123.
  65. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 124.
  66. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 124–125.
  67. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 125.
  68. John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 138.
  69. John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 138–139.
  70. Serge Lang: Complex Analysis, Fourth Edition, Springer, S. 366.
  71. Toshitsune Miyake: Modular Forms, Springer, S. 118.
  72. a b Serge Lang: Complex Analysis, Fourth Edition, Springer, S. 369.
  73. Serge Lang: Complex Analysis, Fourth Edition, Springer, S. 368.
  74. Serge Lang: Complex Analysis, Fourth Edition, Springer, S. 370.
  75. a b John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 281.
  76. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 91.
  77. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 91–92.
  78. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 157.
  79. John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 138.
  80. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 96.
  81. John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 297.
  82. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 129.
  83. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, Heidelberg 2002, S. 243.
  84. John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 293.
  85. Lars V. Ahlfors, Helmut Grunsky: Über die Blochsche Konstante, 9. Dezember 1936, Mathematische Zeitschrift 42, Dezember 1937, S. 671–673.
  86. John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 295.
  87. John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 298.
  88. John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 299.
  89. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 136.
  90. a b c Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 100.
  91. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, Heidelberg 2002, S. 232.
  92. a b Alexander Isaev: Twenty-One Lectures on Complex Analysis, Springer, S. 162.
  93. Alexander Isaev: Twenty-One Lectures on Complex Analysis, Springer, S. 163.
  94. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 234–235.
  95. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 233.
  96. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 157
  97. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 238.
  98. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 151.
  99. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 214.
  100. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 222.
  101. Jörg Brüdern: Einführung in die analytische Zahlentheorie, Springer, 1995, S. 76.
  102. Jörg Brüdern: Einführung in die analytische Zahlentheorie, Springer, 1995, S. 77.
  103. Serge Lang: Complex Analysis, Fourth Edition, Springer, S. 386.
  104. a b Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 219.
  105. a b Serge Lang: Complex Analysis, Fourth Edition, Springer, S. 360.
  106. Serge Lang: Complex Analysis, Fourth Edition, Springer, S. 360–361.
  107. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 122.
  108. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 95–96.
  109. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 114–115.
  110. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 115.
  111. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 227.
  112. Klas Diederich, Reinhold Remmert: Funktionentheorie I, Springer, S. 147.
  113. Alexander Isaev: Twenty-One Lectures on Complex Analysis, Springer, S. 22.
  114. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 188.
  115. Philip Morse, Herman Feshbach: Methods of Theoretical Physics, Part I. New York: McGraw-Hill, 1953, S. 412.
  116. Series Reversion, Wolfram MathWorld, Abgerufen am 11. Mai 2021.
  117. a b Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 228.
  118. John B. Conway: Functions of One Complex Variable I, Second Edition, Springer, S. 239.
  119. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 186
  120. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 228.
  121. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 187
  122. a b Alexander Isaev: Twenty-One Lectures on Complex Analysis, Springer, S. 188.
  123. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 279.
  124. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 127.
  125. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 126.
  126. a b Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 280.
  127. Serge Lang: Complex Analysis, Fourth Edition, Springer, S. 215.
  128. Serge Lang: Complex Analysis, Fourth Edition, Springer, S. 216.
  129. Eberhard Freitag: Funktionentheorie 2, Springer, S. 155.
  130. Alexander Isaev: Twenty-One Lectures on Complex Analysis, Springer, S. 33–38.
  131. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 281.
  132. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 262.
  133. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 263.
  134. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 264.
  135. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 265.
  136. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, S. 266.
  137. Eberhard Freitag, Rolf Busam: Funktionentheorie 1, 4. Auflage, Springer, S. 123.
  138. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 1. 5. Auflage. Springer, Heidelberg 2002, S. 285.
  139. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 138.
  140. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 96.
  141. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 139.
  142. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 140.
  143. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 142.
  144. Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 141.
  145. a b c Reinhold Remmert, Georg Schumacher: Funktionentheorie 2, 3. Auflage, Springer, S. 110.
  146. Kentaro Hori, et. al.: Mirror Symmetry, Clay Mathematics Monographs, Vol. 1, S. 55.
  147. G. Hardy, S. Ramanujan: Asymptotic Formulæ in Combinatory Analysis, Proceedings of the London Mathematical Society (2), Vol. 17, (1918), S. 75–115.
  148. Tom M. Apostol: Modular Functions and Dirichlet Series in Number Theory, Second Edition, Springer, S. 94.
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  150. Tom M. Apostol: Modular Functions and Dirichlet Series in Number Theory, Second Edition, Springer, S. 96.
  151. Marius Overholt: A Course in Analytic Number Theory, Graduate Studies in Mathematics, American Mathematical Society, Vol. 160, S. 112–113.
  152. Marius Overholt: A Course in Analytic Number Theory, Graduate Studies in Mathematics, American Mathematical Society, Vol. 160, S. 111 ff.
  153. D. Zagier: Newman's short proof of the prime number theorem. In: The American Mathematical Monthly, Bd. 104, Nr. 8 (Oktober 1997), S. 705–708 (PDF).
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  155. Gunning-Rossi: Analytic functions of several complex variables. Prentice-Hall 1965, Kap. I.A: The Elementary Properties of Holomorphic Functions.

Kategorie:Funktionentheorie