Benutzer:Habitator terrae/Immunitätsausweis

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Text Kommentar
Ein Immunitätsausweis (auch Immunitätspass oder Immunitätsnachweis), ist ein Ausweis, der die Immunität gegen eine bestimmte ansteckende Krankheit nachweisen soll. Diese wird heutzutage durch die Präsenz entsprechender Antikörper im Blut nachgewiesen und kann insbesondere über eine vorausgegangene Impfung oder durchgemachte Erkrankung erreicht werden.[1][2] 1) Die angegebenen Belege sind für die Definition der Wörter denkbar ungeeignet, da sie weder das Wort "Immunitätsausweis" noch "Immunitätspass". Selbst das Wort "Immunitätsnachweis", das extra hinzugefügt wurde, enthalten. In der Fachliteratur[3] findet sich dagegen eine eindeutige Abgrenzung der Begriffe, die "zwei fundamental unterschiedliche Dokumententypen sind", laut der ein Immunitätspass etwas ist, was durch Erkrankung, und Impfausweis, was durch Impfung erlangt werden kann.

2) Ein "Immunitätsnachweis" ist eigentlich der Test, dessen Ergebnis im Ausweis vermerkt werden soll. Siehe bsplw. Verwendung des Begriffes hier oder hier.

In Reaktion auf die COVID-19-Pandemie wird diskutiert, einen entsprechenden Nachweis (auch als Corona-Pass[4][5], Corona-Ausweis[6][7], COVID-19-Ausweis[8][9] oder COVID-(19-)Pass[10][11][12][13] bezeichnet) einzuführen, um Immune von bestimmten Restriktionen (wie Einreisebeschränkungen, Quarantäne- oder Besuchsverboten) zu befreien oder sie gezielt bei der Betreuung von Risikopatienten (etwa im Krankenhaus oder Pflegeheim) einsetzen zu können. Dies ist aber sowohl aus praktischen als auch ethischen Gründen umstritten. 3) Vermeide Passagen in Klammern

4) Steigt schon tiefer in die "Pro"-Argumentation ein, dagege wird zwar die Existent der praktischen und ethischen Gründe, aber nicht sie selber erwähnt. Die Einleitung soll nur definieren und einen kurzen Überblick über den Artikelinhalt geben. Hier wird sie bezüglich des einen Teils der Argumentation zu konkret.

Ähnliche Konzepte kamen etwa in Bezug auf das Gelbfiebervirus bereits im 19. Jahrhundert zur Anwendung. In Deutschland wird gemäß § 20 Abs. 8 Infektionsschutzgesetz ein Immunitätsnachweis gegen Masern in Kindertagesstätten und Schulen verlangt. Dieser kann entweder durch eine Impfung oder eine bereits durchgemachten Erkrankung nachgewiesen werden.[1] Eingetragen wird die Immunität (genauso wie erfolgte Impfungen) in der Regel im Impfausweis.[3][14] Siehe 1) und 3)

5) Witzigerweise steht im angegebenen Phelanbeleg genau das Gegenteil davon drin, dass es "genauso" sei.

Geschichte
Muster eines Zertifikats von 1892, das u. a. Immunität gegenüber Gelbfieber ausweisen sollte, die durch Erkrankung entstanden ist. Es kam Ende des 19. Jahrhunderts bei Einwanderung in die Vereinigten Staaten zur Anwendung.[15]
Heutiges, international standardisiertes Zertifikat über eine Gelbfieber-Immunität im Impfpass
6) Beim ersten Bild die Übersetzung in die Fußnote zu packen ist meiner Ansicht nach kontraproduktiv, da ohne Übersetzung das Bild für einen nicht englischsprachige Lesende sinnlos ist.

Siehe 1)

Im 19. Jahrhundert tötete das durch Stechmücken übertragene Gelbfieber in einigen Endemiegebieten bis zu 8 % der Bevölkerung. Zuwanderer und Arbeitssuchende, die eine bereits durchgemachte Gelbfiebererkrankung nachweisen konnten (also schon immun, bzw. „akklimatisiert“ („acclimated“) waren), waren daher besonders gefragt.[16][17] Die genaue Verifikation bereitete jedoch Schwierigkeiten, da es noch keine entsprechenden Bluttests gab.[18] So richtete sich die Aufnahme von Personen aus Städten mit Gelbfieberverbreitung in manche Lebensversicherungen nach der Aufenthaltsdauer in diesen, andere wiederum setzten auf eine medizinische Verifizierung.[19] Siehe 3)

7) „Eine überstandene Infektion war Geld wert, so dass manche es darauf anlegten infiziert zu werden.[20]“ fehlt, obwohl ja gerade der Titel des belegenden Artikels auf das Geld verweist.

Nachdem im 20. Jahrhundert ein Gelbfieberimpfstoff entwickelt worden war, gingen viele Länder dazu über, einen entsprechenden Impfnachweis bei der Einreise zu verlangen (Impfpflicht).[21] Dieser wurde schließlich von der Weltgesundheitsorganisation harmonisiert und wird bis heute von zertifizierten Ärzten im Impfpass eingetragen.[22] Siehe 1)
Diskussion bei COVID-19
Verlauf

Schon Ende März 2020 wurde im Zuge von Antikörper-Studien über Überlegungen aus Deutschland zu einem möglichen Immunitätspass berichtet. So zitierten Medien den einen Epidemiologen mit „Den Immunen könnte man eine Art Impfpass ausstellen, der es ihnen zum Beispiel erlaubt, von Einschränkungen ihrer Tätigkeit ausgenommen zu werden“.[23][24] Seit Anfang April plante die britische Regierung derartige Pässe zu vergeben.[25] Es folgten weitere Staaten, weshalb die WHO am 24. April vor solchen aufgrund der unklaren Lage, in wie weit Antikörper Immunität garantieren würden, warnte. In Chile wurden die Pläne Mitte Mai konkreter, so dass trotz Warnungen chilenischer medizinischer Gesellschaften ein „release certificate“ beschlossen wurde, das der tragende Person für drei Monate eine geringerere Ansteckungsgefahr bescheinigen soll.[26] Zwar keinen Immunitätsnachweis, wohl aber einen negativen Test auf eine akute Infektion, verlangen dagegen bereits heute viele weitere Länder bei der Einreise aus Risikogebieten, darunter auch Deutschland und Österreich.[27]

8) Da keine andere "Diskussion [als] bei COVID-19" im Artikel dargestellt ist, ist der Zusatz ohne Sinn.
In Deutschland regte der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Einführung eines Immunitätsausweises durch das Zweites Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite an. Er begründetet dies damit, dass es „ja nicht sein [kann], dass unsere Bürger nicht mehr in Länder reisen können, die solche Regelungen planen“. Dies scheiterte aber vorerst am Widerstand des Koalitionspartners SPD. Spahn bat daraufhin den Ethikrat um eine Stellungnahme.[28] 9) Die Trennung hier finde ich unpassend. Die dadurch entstehende besondere Aufmerksamkeit für den privaten Anbieter könnte unindendiert werbend wirken. Außerdem stellten die beiden Absätze die Situation in Deutschland zusammenhängend dar (in beiden Verweis auf den Ethikrat, die nur gemeinsam verständlich wirken).
Mitte Juni wurden in Deutschland von einem privaten Anbieter mit falschen Versprechen PDF-Dokumente als angebliche „Covid-19-Immunitätspässe“ zum Verkauf angeboten.[29] Vor derartigen Angeboten warnte die Ärztekammer Hamburg Ende Juni. Durch die Werbung würde eine nicht gegebene Sicherheit vorgegaukelt, da Langzeitstudien zur Immunität aufgrund der Neuartigkeit des Virus fehlen würden. Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen Martina Wenker erklärte auch ihre Ablehnung eines Ausweises mit „Ein Antikörpernachweis ist nicht viel wert“, er könne nicht aussagen, ob Ansteckungen noch möglich seien. Zudem führte sie ethische Gründe an.[30] Der Ethikrat hatte unterdessen erläuterte, er wolle aufgrund der Komplexität dem Thema noch mehr Zeit widmen.[31]
Argumente

An der Diskussion in Deutschland nahmen auch der Rechtswissenschaftler Volker Boehme-Neßler und der Virologe Christian Drosten teil. Während Drosten Ende April zwar „vollkommen davon aus[ging], dass es eine Immunität gibt“, die für eine gewisse Zeit anhalten würde, befürchtete er eine „soziale Stigmatisierung“ in verschiedenen Bereichen, sogar im privaten, da damit angegeben werden könne oder Menschen ohne einen Ausweis von Feiern ausgeladen werde könnten.[32] So auch Boehme-Neßler Anfang Mai, der vor einer Spaltung der Gesellschaft warnte und zusätzlich eine Einführung für verfassungswidrig hielt:[5]

„[…] Die Idee der Verfassung ist: Am Anfang ist die Freiheit. Alles ist grundsätzlich erlaubt. Es sei denn, es ist ausnahmsweise verboten. Die Freiheit ist der Normalfall, ihre Beschränkung die Ausnahme.

Der geplante Corona-Pass würde das umdrehen. Im Augenblick ist die Beschränkung der Freiheit der Normalfall. Alle sind im Lockdown gefangen. Im Ausnahmefall wären die Freiheiten wieder möglich – aber nur für jene, die einen Immunitätsausweis vorweisen können. Nur wer gesundheitliche Voraussetzungen erfüllt, könnte die freiheitlichen Grundrechte wahrnehmen. Freiheit als Ausnahme für Gesunde – das widerspricht dem Geist der Verfassung völlig. […]“

Boehme-Neßler
10) Soweit erkennbar unverändert gelassen, zum besseren "Storytelling" wäre es glaube ich aber Schlauer den Verfassungsblog hier in der Mitte zu positionieren und verständlicher als mit einem Zitat zusammenzufassen.
In den Vereinigten Staaten argumentierten der Rechtswissenschaftler Govind Persad und der Medizinethiker Ezekiel J. Emanuel ihre für einen Immunitätsausweis mit dem „Prinzip der ‚am wenigsten restriktiven Alternative‘“ („principle of the ‘least restrictive alternative’“), es müsse so viel erlaubt sein wie möglich. Dementsprechend sei, falls Nachweisbar ein geringerere Infektionsrisiko vorliege, es Menschen zu erlauben frei von Beschränkungen zu sein. Das wäre wie bei „Führerschein und Fluglizenz“ („Driver’s and pilot’s licenses“), weshalb sie „immunitätsbasierte Lizenz“ anstatt „Immunitätspass“ als Benennung vorschlugen („The term ‘immunity-based licenses’ is better than ‘immunity passports.’“)[33]:

“[…] just as the work of licensed truckers benefits those unable to drive, the increased safety and economic activity enabled by immunity licenses would benefit the unlicensed. For instance, preferentially hiring immune individuals in nursing homes or as home health workers could reduce the spread of the virus in those facilities and better protect the people most vulnerable to COVID-19. Friends, relatives, and clergy who are immune could visit patients in hospitals and nursing homes.”

„[…] so wie die Arbeit von lizenzierten LKW-Fahrenden denen hilft, die nicht fahren können, würde die größere Sicherheit und ökonomische Aktivität ermöglicht durch Immunitätslizenzen den Unlizenzierten helfen. Zum Beispiel könnte die bevorzugte Einstellung von immunen Individuen in Pflegeheimen oder als Gesundheitshelfenden zu Hause die Verbreitung des Virus in diesen Einrichtungen eindämmen und die gefährdete Bevölkerungsgruppen besser vor COVID-19 beschützen. Freunde, Verwandte und Geistliche, die Immun sind, könnten die Patienten in Krankenhäusern und Pflegeheimen besuchen.“

Persad & Emanuel[34]
Befürworter argumentieren weiter, es sei nicht verhältnismäßig, immune Personen – die weder selbst infiziert werden, noch andere anstecken können – quasi aus kollektiver „Sippenhaft“ weiterhin ihrer Freiheiten zu berauben.[35] Das Verhältnismäßigkeitsprinzip verlangt, dass eine freiheitsbeschränkende Maßnahme geeignet und erforderlich ist, um einen legitimen Zweck (die Seuchenkontrolle) zu erreichen; diese Kriterien würden jedoch im Hinblick auf immune Personen nicht erfüllt und seien daher möglicherweise sogar verfassungswidrig.[36][37] Anika Klafki schreibt dazu im Verfassungsblog:

„Generalpräventive freiheitsbeschränkende Maßnahmen gegen Personen, von denen erwiesenermaßen keine infektionsschutzrechtlichen Gefahren ausgehen, kommen nur als ultima ratio in eng begrenzten Ausnahmefällen in Betracht. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass § 28 Abs. 1 IfSG grundsätzlich Maßnahmen gegenüber Nichtstörern zulässt. Denn anders als bei sonstigen infektionsschutzrechtlichen Nichtstörern, bei denen zwar kein Krankheits- oder Ansteckungsverdacht i.S.d. § 2 Nr. 5 und 7 IfSG vorliegt, die aber gleichwohl vom allgemeinen Erkrankungsrisiko betroffen sind, besteht bei nachweislich immunen Personen die infektionsschutzrechtliche Gewissheit, dass gegen sie gerichtete Bekämpfungsmaßnahmen keinen unmittelbaren Nutzen für die Bekämpfung der Infektionsgefahr haben.“[36]

11) Der Gesamte Abschnitt enhält ausschließlich mit Äußerungen von Experten in Medien mit überregionaler Reichweite. Da einen Jounalisten einer regionalen Zeitung zu zitieren ist meines Erachtens äußerst unangemessen.

12) ungetreue Wiedergabe von Klafki: Sie schreibt in keinen Wort von einer Verfassungswidrigkeit, sondern spricht die Verfassung explizit nur in einer einzigen Frage an "Lassen sich Immunitäten verfassungsrechtlich überhaupt ignorieren?"

Siehe 9)

Das Anwenden von (für sie im Grunde zwecklosen) Verboten auf immune Personen würde bei den Betroffenen zu Unverständnis und Unmut führen, sowie sie darüber hinaus auch der Gesellschaft unnötig entziehen, der sie andernfalls möglicherweise durch ihre Immunität sogar besonders nutzen könnten (etwa beim gezielten Einsatz in der Pflege).[38] Eine Öffnung von Gastronomien für Lizenzierte könne Steuereinnahmen zur Investition in die Pandemiebekämpfung bringen.[33] Von eine Spaltung der Gesellschaft zu Reden sei unpassend, da nicht nach irrelevanten Faktoren, wie der Religion, sondern nach Immunität unterschieden werde, die einen real existierenden Unterschied macht, der so oder so gegeben sei.[34] 13) Im ersten angegebenen Beleg (reason) steht de facto nichts von dem drin, was angeblich belegt werden soll.

14) Die Kritik an dem Vergleich mit dem Gelben Stern einfachso zu entfernen und das "Religion" drinne zu lassen macht den letzten Satz unverständlicher.

15) Das Argument "die einen real existierenden Unterschied macht, der so oder so gegeben sei" findet sich meines Wissens (Lesens) nicht so im angegebenen Beleg.

Der Vergleich zu Gelbfieber[28] wird teilweise kritisiert, da es sich hierbei insbesondere um einen Impfnachweis handele. Während diese als positiv zu betrachtende Impfungen fördern würden, würde das vorgeschlagene Konzept bei COVID-19 möglicherweise Anreize für die eigene Infektion mit der Krankheit schaffen. Die bekannte historische Anwendung von tatsächlichen Immunitätsausweisen während des 19. Jahrhunderts in New Orleans sei ein Beispiel für Diskriminierung.[3] Ob jemand mit dem Gelbfieber „akklimatisiert“ (übersetzt von „acclimated“) war, hätte über die Möglichkeit zu Heiraten oder über den Wert von Sklaven entschieden. „Sowas ähnliches“ befürchtete ein Nature-Kommentar der Molekularbiologin Natalie Kofler und Bioethikerin Françoise Baylis von Ende Mai als mögliche „dystopische Zukunft, wenn Regierungen in Bemühungen die ökonomische Katastrophe der COVID-19-Pandemie rückgängig zu machen ‚Immunitätspässe‘ einführen würden“ („Something similar could be our dystopian future if governments introduce ‘immunity passports’ in efforts to reverse the economic catastrophe of the COVID-19 pandemic“).[39] 16) Da wird aus der Falschbehauptung, dass der Pass bei Gelbfieber zum Einsatz kommen würde, einfach ein "Vergleich zu Gelbfieber", dass ist so sachlich verharmlosend.

17) "teilweise" als Einschränkung wurde auch nicht bei den anderen Argumenten gemacht, sehe hier keinen Anlass, da The Lancet sehr renomiert ist.

18) Der Vergleich mit Gelbfieber wurde zudem nie kritisiert (die Lancet- und Nature-Kommentatorinnen vergleichen ja selber), es wurde nur eine Gleichsetzung mit einer derzeit nicht vorhandenen, bzw. falsch verstandenen, Praxis kritisiert (internationale Immunitätspässe bei Gelbfieber, zur Einreise).

Aus praktischer Sicht wurde im Nature-Kommentar zudem eingewandt, dass es noch keine sicheren Erkenntnisse zur der Dauer einer angeblichen Immunität beim Menschen geben würde. Von den Testkapazitäten her sei es in Deutschland jedoch wohl nur möglich, 6 % im Monat zu testen und verrechnet mit dem geringen Anteil der Genesenen an der Gesamtbevölkerung wäre es beispielsweise in den Vereinigten Staaten (Stand Ende Mai 2020) nur möglich, 0,43 % einen Ausweis auszustellen. Das hätte keine spürbare wirtschaftliche Verbesserungen zur Folge. Um überhaupt effizient Bewegungen kontrollieren zu können, was ja die Intention hinter dem Immunitätsausweis sei, sei die Papierform nicht geeignet. Deshalb werde wahrscheinlich auf digitale Ausweise gesetzt, welche aber eine Gefahr für den Datenschutz darstellen könnten. So würden in China in derartigen Apps neben dem COVID-19 auch der weitere Gesundheitsstatus erfasst, was, wie in China angekündigt, auch nach der COVID-19-Pandemie eingesetzt werden könne.[40] „Die Immunitätspässe von heute könnten die allumfassend biologischen Pässe von morgen werden“ („The immunity passports of today could become the all-encompassing biological passports of tomorrow“).[41] 19) Zwar ist das Weglassen von ..."zusätzlich würden Antikörpertests, die zur nachträglichen Immunitätsbescheinigung in Diskussion waren, viele Falschpositive und so falsche Sicherheit geben" zwar in Hinblick auf den Abschnitt "Verlauf" verständlich, der Abschnitt "Argumente" sollte aber am besten auch für sich stehen können.
Wohlhabende könnten möglicherweise besser Tests bekommen, wie sich schon bei professionellen Sportteams zeige, und so Ungleichbehandlung verursachen. Eine Ungleichbehandlung sei auch zwischen Einwohnenden verschiedener Staaten zu erwarten, den einen, die eine Ausweis einführen und den anderen, die es nicht tun könnten oder wollen.[41] Letztendlich verursachen laut verschiedenen[3] Kommentaren (Hier Nature zitiert) Immunitätsausweise „Gefahren für die öffentliche Gesundheit“ („Threats to public health“). Sie „könnten perverse Anreize schaffen“ („could create perverse incentives“), sich selbst zu infizieren, um einen Nachweis zu erhalten, oder illegal einen Nachweis zu beschaffen.[41]
Als Lösung gegen diese Anreize wurde von Befürwortern vorgeschlagen die Ausgabe auf bestimmte Gruppen zu beschränken, wie Krankenhausmitarbeitende, die auf Infektionsprävention achten würden.[34] Eine weitere Argumentation ist, dass Diskriminierung durch richtig angepasste Gesetze verhindert werden könne. Eine Lancet-Kommentatorin wendete ein, dass das dem Sinn von Immunitätsausweisen widerspreche, der gerade darin läge nach dem Kriterium des Immunstatus einzuteilen und so Teilhabe zu ermöglichen.[3]
Konzepte

Mit der Methode SIR wurde ein Konzept, bei der „Schildimmunität“ („shield immunity“) eingesetzt wird, modelliert. Dabei sollen Personen ohne Genesung durch welche die genesen sind ersetzt werden. Diese Maßnahme soll mit den allgemeinen Maßnahmen, die so nach und nach zurückgefahren werden sollen, zusammenwirken. Dies würde effektiver funktionieren, wenn die Immunität länger andauert.[42]

Für eine sichere Umsetzungen wurden Lösungen mit Digitaler Signatur vorgeschlagen.[43]

siehe 8)
Trivia

Ein Konzept von Immunitätspässen in Form eines Armbandes wurde im 2011 erschienenen Film Contagion thematisiert. Sie werden im Film beispielsweise zum Einkaufen benötigt.[44]

In Social Media reichen laut Anthropologin Heidi Larson „Die meisten Gespräche über den Begriff des Immunitätspass […] von Skepsis bis leidenschaftlicher Ablehnung“ („On the notion of immunity passports, most conversations ranged from sceptical to ardently opposed“).[45]

Literatur
  • Natalie Kofler, Françoise Baylis: Ten reasons why immunity passports are a bad idea. In: Nature. Band 581, 28. Mai 2020, 379 ff., online 21. Mai 2020, doi:10.1038/d41586-020-01451-0. Kommentar in der angesehenen und vielbeachteten Fachzeitschrift, der Probleme des Vorschlags auflistet.
  • Ole F. Norheim: Protecting the population with immune individuals. In: Nature Medicine. Band 26, Juni 2020, online 7. Mai 2020, S. 823 f., doi:10.1038/s41591-020-0896-2. Darstellung einer Untersuchung, die eine mögliche Wirkung während der COVID-19-Pandemie modelliert hat.
  • Govind Persad, Ezekiel J. Emanuel: The Ethics of COVID-19 Immunity-Based Licenses (“Immunity Passports”) In: JAMA. Band 323, Nr. 22, 9. Juni 2020, S. 2241 f., online 6. Mai 2020, doi:10.1001/jama.2020.8102. Meinungsbeitrag in der häufig gelesenen medizinischen Fachzeitschrift, der viel Potential sieht.
  • Alexandra L. Phelan: COVID-19 immunity passports and vaccination certificates: scientific, equitable, and legal challenges. In: The Lancet. Band 395, Nr. 10237, 23. Mai 2020, S. 1595–1598, online 4. Mai 2020, doi:10.1016/S0140-6736(20)31034-5. Kommentar in der alten medizinischen Fachzeitschrift, der die Einführung Immunitätspässen während der COVID-19-Pandemie als Verschlimmerung des Situation darstellt.
  • Kathryn Olivarius: Immunity, Capital, and Power in Antebellum New Orleans. In: The American Historical Review. Band 124, Nr. 2, April 2019, S. 425–455, doi:10.1093/ahr/rhz176.[39] Beitrag über die wirtschaftliche Bedeutung von Immunität in dem stark vom Gelbfieber betroffenen amerikanischen New Orleans des 19. Jahrhunderts.
Belege
  1. a b Wie weise ich Masern-Impfungen oder Masern-Immunität nach? Infobroschüre des BMG. BMG, Paul-Ehrlich-Institut, RKI, BZgA, abgerufen am 10. Juli 2020.
  2. Masern-Virus-Antikörper IgG quant. (MAVGQ). In: Österreichisches Gesundheitsministerium. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  3. a b c d e Phelan: COVID-19 immunity passports and vaccination certificates. 2020, S. 1597.
  4. Larissa Rhyn: Daniel Koch im Interview: Risikogruppen sollen bald wieder ein normales Leben führen – ohne spezielle Massnahmen. In: nzz.ch. 7. Mai 2020, abgerufen am 8. Juni 2020.
  5. a b Volker Boehme-Neßler: Der Corona-Pass ist inhuman und verfassungswidrig. In: zeit.de. 5. Mai 2020, abgerufen am 8. Juni 2020.
  6. Italien überlegt eigenen Corona-Ausweis für immune Bürger. In: wienerzeitung.at. 7. April 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  7. Umstrittener Corona-Ausweis - Patientenschützer positionieren sich deutlich. In: ruhrnachrichten.de. 5. Mai 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  8. Kristiana Ludwig: Immun gegen gute Argumente. In: sueddeutsche.de. 14. Mai 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  9. Erhalten Covid-19-Immune einen Extra-Ausweis? In: tagesanzeiger.ch. 4. Mai 2020, abgerufen 4. Juni 2020.
  10. Heike Schmoll: Mit dem „Covid-19-Pass“ in den Urlaub? In: faz.net. 7. Mai 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  11. Pia Heinemann: Was Sie über „Covid-19-Pässe“ wissen müssen. In: welt.de. 30. April 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  12. WHO warnt vor "Immunitätspässen". In: spiegel.de. 25. April 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  13. Thomas Pany: Corona-Krise Italien: Hochumstrittene Phase 2. In: Telepolis. 4. April 2020, abgerufen am 4. Juni 2020.
  14. Was bringt ein Immunitätsausweis? In: deutschlandfunk.de. 26. Juni 2020, abgerufen am 10. Juli 2020, Was versteht man unter einem Immunitätsausweis und was soll er bewirken?
  15. Olivarius: Immunity, Capital, and Power in Antebellum New Orleans. 2019, S. 440, Fußnote 88.<br|Text=Übersetzung eines Auszuges: „Hiermit wird bescheinigt, dass ⸺ ⸺, geboren in ⸺, und ein Einwohner von ⸺, Hautfarbe ⸺, Alter in Jahren, ⸺, Geschlecht ⸺, mir hinreichend Beweis gebracht hat, dass ⸺ Gelbfieber gehabt hat oder durch langen Aufenthalt in Ortschaften und Städten, wo es in den letzten Jahren verbreitet war, an es gewöhnt ist“|alt=HEALTH AND ACCLIMATION CERTIFICATE. HAVANA, CUBA, ⸺ ⸺, 189—. This is to certify, that ⸺ ⸺, a native of ⸺, and a resident of ⸺, color ⸺, years of age, ⸺, sex ⸺, has produced satisfactory proof to me that ⸺ has had yellow fever or is acclimated to it by long residence in towns and cities where it has prevailed in recent years, that ⸺ is protected from smallpox by succeful vaccination or a previous attack of the disease, and that ⸺ is in good health at the present time. And I further declare my belief that ⸺ sufficiently acclimated to the diseases of the tropics, so that ⸺ presence threatens no danger from yellow fever, cholera. or smallpox. [SEAL.] ⸺ ⸺ M. D., M. H. S.
  16. Olivarius: Immunity, Capital, and Power in Antebellum New Orleans. 2019, S. 440.
  17. Olivarius: Immunity, Capital, and Power in Antebellum New Orleans. 2019, S. 429.
  18. Olivarius: Immunity, Capital, and Power in Antebellum New Orleans. 2019, S. 428.
  19. Olivarius: Immunity, Capital, and Power in Antebellum New Orleans. 2019, S. 437.
  20. Olivarius: Immunity, Capital, and Power in Antebellum New Orleans. 2019, S. 429.
  21. Auswärtiges Amt: Hinweis zur Einreise nach Bolivien: Nachweis einer Impfung gegen Gelbfieber in bestimmten Fällen erforderlich! Abgerufen am 10. Juli 2020.
  22. Zulassung als Gelbfieberimpfstelle. 25. Januar 2016, abgerufen am 10. Juli 2020.
  23. Antikörper-Studie soll Immunität der Bevölkerung aufzeigen. In: aerzteblatt.de. 27. März 2020, abgerufen am 8. Juni 2020.
  24. Kate Proctor, Ian Sample, Philip Oltermann: 'Immunity passports' could speed up return to work after Covid-19. In: theguardian.com. 30. März 2020, abgerufen am 8. Juni 2020.
  25. Jason Horowitz: In Italy, Going Back to Work May Depend on Having the Right Antibodies. In: nytimes.com. 4. April 2020, abgerufen am 8. Juni 2020.
  26. Barbara Fraser: Chile plans controversial COVID-19 certificates. In: The Lancet. Band 395, Nr. 10235, 9. Mai 2020, S. 1473, doi:10.1016/S0140-6736(20)31096-5.
  27. Einreisebestimmungen weltweit. ADAC, abgerufen am 10. Juli 2020.
  28. a b Spahn hält Immunitätsausweis weiterhin für erforderlich. In: aerzteblatt.de. 14. Mai 2020, abgerufen am 24. Mai 2020.
  29. Was hinter dem ersten Corona-Immunitätspass steckt. In: tagesspiegel.de. 20. Juni 2020, abgerufen am 25. Juni 2020.
  30. Kammer Hamburg warnt vor kommerziellem Immunitäts­ausweis. In: aerzteblatt.de. 30. Juni 2020, abgerufen am 1. Juli 2020.
  31. Debatte um Immunitätsausweis hält an. In: aerzteblatt.de. 26. Juni 2020, abgerufen am 1. Juli 2020.
  32. (36) Coronavirus-Update. In: ndr.de. 28. April 2020, abgerufen am 11. Juni 2020.
  33. a b Persad, Emanuel: The Ethics of COVID-19 Immunity-Based Licenses (“Immunity Passports”). 2020, S. 2241.
  34. a b c Persad, Emanuel: The Ethics of COVID-19 Immunity-Based Licenses (“Immunity Passports”). 2020, S. 2242.
  35. Tobias Schmidt: Kommentar zum Immunitätsausweis: Keine Quarantäne für Genesene! Abgerufen am 10. Juli 2020.
  36. a b Anika Klafki: Der Immunitäts­ausweis und der Weg zurück in ein freiheitliches Leben. In: Verfassungsblog. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  37. Thomas Balbierer: Corona-Krise: Rechtsphilosoph über die Einschränkungen. Abgerufen am 10. Juli 2020.
  38. COVID-19 'Immunity Passports' Could Be a Good Idea. In: Reason.com. 2. April 2020, abgerufen am 10. Juli 2020 (amerikanisches Englisch).
  39. a b Kofler, Baylis: Ten reasons why immunity passports are a bad idea. 2020, S. 379.
  40. Kofler, Baylis: Ten reasons why immunity passports are a bad idea. 2020, S. 380.
  41. a b c Kofler, Baylis: Ten reasons why immunity passports are a bad idea. 2020, S. 381.
  42. Norheim: Protecting the population with immune individuals. 2020, S. 384.
  43. Mark A. Hall, David M. Studdert: Privileges and Immunity Certification During the COVID-19 Pandemic In: Journal of the American Medical Association. 6. Mai 2020, doi:10.1001/jama.2020.7712.
  44. COVID-19 'immunity passports' pose range of issues. In: upi.com. 1. Juni 2020, abgerufen am 8. Juni 2020.
  45. Heidi J. Larson: A call to arms: helping family, friends and communities navigate the COVID-19 infodemic. In: Nature Reviews Immunology. 2. Juli 2020, doi:10.1038/s41577-020-0380-8.