Benutzer:Heinrich Kämpchen/Ruhrbergbau Unfall

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Statue eines trauernden Bergmann, Teil des Denkmals zum Grubenunglück von 1912 in Gerthe

Der Beruf des Bergmanns war immer und überall ein gefährlicher Beruf. Neben den alltäglichen Gefahren eines Arbeitsunfalls lauern unsichtbare Gefahren. 

Die Angst vor dem Tod und der „letzten Schicht“ (Bergmannsbegräbnis) war lange Zeit ein stetiger Begleiter der Bergleute.[1]

In der Montanregion Ruhrgebiet arbeiten zeitweise über 30 % der Männer im Bergbau. Seit dem Beginn der Industrialisierung bis in die 1950er-Jahre gehörten tödliche Unfälle zum traurigen Bestandteil des Alltagslebens.

Gefahren im Ruhrbergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ruhrbergbau kam es zu vielen Grubenunglücken. Diese hatten eine Häufung in den Anfängen des industriellen Bergbaus, sowie in den Zeiten der Weltkriege, wo oft auf die geringen Sicherheitsvorkehrungen noch weniger geachtet wurde.

Einige Zechen galten geradezu als berüchtigt. Auf der Zeche Neu-Iserlohn in (Bochum-) Langendreer kam es zu dem ersten Unglück mit mehr als 100 Toten,[1] und auch schon vorher und nachher kam es hier zu Schlagwetterexplosionen. Gleiches galt für die benachbarte Zeche Bruchstraße, die beide die gleichen, stark methanhaltige Flöze abbauten und wo sich dann explosive Grubengase bilden konnten. Eine defekte Grubenlampe oder die Auswirkungen des Schießens (Sprengung unter Tage) konnten dann im wahrsten Sinne des Wortes der ausschlaggebende Funke sein. Auch bestand die Gefahr einer Kohlenstaubexplosion.

Gefahren kamen auch durch einbrechende Steine oder Kohlemassen (Gebirgsschlag), Strebbrüche Wassereinbrüche in die Stollen, Fahrunglücke wie ein Seilriss des Förderkorbes oder Erstickungstod bei Grubenbränden, durch giftige Gase oder Mattes Wetter (fehlender Sauerstoff).

Die Unglücksgefahren konnten mit verschiedenen gesetzlichen Vorschriften gemindert werden. So wurden nach dem Grubenunglück 1908 auf der Zeche Radbod elektrische Sicherheitslampen eingeführt. Die Westfälische Berggewerkschaftskasse (WBK) betrieb zur Ursachenforschung und Unfallverhinderung eine Versuchsstrecke für Schlagwetterexperimente in Dortmund[2]. Auch im Wirtschaftsleben schlug es sich nieder. So war ein großer Hersteller von Grubensicherheitslampen, Wilhelm Seippel, in Bochum ansässig. Auch in Bochum wurde von der Firma Heintzmann das TH-Profil entwickelt, das beim Stahlausbau im Bergbau aufgrund seiner definierten Nachgiebigkeit nicht nur einen Entwicklungssprung darstellte, sondern auch die Gefahr eines Strebbruch reduzierte.

Sei den 1950er konnte die Anzahl der Schlagwetterexplosionen durch bessere Bewetterung, Sicherheitsmaßnahmen und bessere Messgeräte erheblich reduziert werden. Auch die Einführung der Filterselbstretter im Ruhrbergbau verhinderte die Erstickung durch Kohlenmonoxide bei Grubenbränden oder anderen Schadereignissen.[1]

Soziale Aspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Grubenunglück brache großes Leid über viele Familien. An der Gedenkstätte Zeche Radbod wird eine kniende Witwe mit Kind dargestellt.

Der Tod eines Bergmanns konnte auch gleich die ganze Familie in die Not reißen. Früher gab es nur unzureichende Zuwendungen für die Hinterbliebenen. Eine noch dramatischer Auswirkung konnte ein großes Grubenunglück haben, wenn die ganze Schicht umkam. Es gab dann in den Bergarbeitersiedlungen teils ganze Straßenzüge, in denen die Ernährer fehlten.

Somit waren die Sicherheitsbedingungen wie unzureichende Bewetterung (Belüftung) auch immer wieder ein Thema bei den großen Bergarbeiterstreiks.[1]

Naturgemäß erregten die Massenunglücke oft große Aufmerksamkeit. Vom mehreren der großen Unglücke lassen sich noch heute Denkmäler und Grabanlagen finden. Auch wird regional an die Unglücke gedacht.[3]

Der Arbeiterdichter Heinrich Kämpchen beschäftigte sich in seinen Gedichten auch oft mit der schlechten Situation der Bergleute. So befasst sich auch sein Gedicht „Wenn der Bergmann …“  mit den Gefahren unter Tage.

Wenn der Bergmann in die Grube fährt, weiß er nicht, ob heil er wiederkehrt,
ob die First dem Drucke widersteht, ob der Pfeiler nicht zu Bruche geht,
ob das Wetter nicht Verderben braut, ob das Tageslicht er wiederschaut.
Nicht umsonst hat man das Wort geprägt, dass er stets sein Totenhemde trägt.
Lauert doch dort unten tausenfach, jäher Tod auf ihn und Ungemach.
Wenn der Bergmann in die Grube fährt, weiß er nicht, ob heil er wiederkehrt.

Der Beruf des Bergmanns war nicht nur eine harte Arbeit, sondern auch mit einer ständigen Lebensbedrohung verbunden war, ein Aspekt, der in der Revierfolklore keine Rolle spielt.[4]

Zahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dortmunder Zeitung vom 12.Februar 1925

Es gab im Ruhrbergbau etliche Unglücke mit über hundert Toten. Einige davon gehören von dem Zahlen der Opfer zu den schlimmsten Grubenunglücken in Deutschland.[5] Die großen Unglücke ereigneten sich

Bei vielen der Unglücke schwanken die Zahlen der Todesopfer. Alle diese Unglücke waren Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion.[5]

Evelyn Kroker und Michael Farrenkopf haben in dem Standardwerk zu Grubenunglücken im deutschsprachigen Raum, in Anlehnung an Richtlinien des Oberbergamtes Dortmund, Grubenunglücke erfasst, bei denen zwei oder mehr Menschen ums Leben kamen und/oder drei oder mehr Personen vom gleichen Ereignis betroffen waren.[7] Einzelfälle, also Arbeitsunfälle, auch wenn sie tödlich verlaufen, werden nicht als Grubenunglück definiert. Auch Einzelfälle, die einem Grubenunglück entsprachen, wie Erstickungstod oder Gebirgsschlag, wurden nicht erfasst. Es darf also von einer wesentlich höheren Zahl an getöteten oder verletzten Bergleuten ausgegangen werden. Den bekannten Massenunfällen standen eine Vielzahl von Einzelunfällen gegenüber. Im Oberbergamtsbezirk Dortmund waren im Jahr 1900 7,1 % aller Unfälle mit tödlichem Ausgang auf schlagende Wetter zurückzuführen. Die häufigst Unfallursache waren Stein- und Kohlenfall mit 45,5 %, weitere 12,4 % entfielen auf Unfälle in Schächten.[8]

Auch eine genaue Zahl der Bergmänner, die bei einem erfassten Grubenunglück gestorben sind, lässt sich nicht genau ermitteln. In dem Bereich Bochum und Wattenscheid gab es zwischen 1854 und 1971 über 250 dokumentierte Grubenunglücke. Dabei kam es zu über 1.200 Todesfällen und es gab mehr als 1020 Verletzte.[9]

Weiterhin bestand eine große Gefahr, an den Folgen der Staublunge zu sterben. Die Gefahr war dreimal höher als die eines tödlichen Arbeitsunfalles oder Grubenunglückes.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der Grubenunglücke im Ruhrbergbau [Auswahl][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Liste sind die größeren Grubenunglücke enthalten. Weiterhin stammen viele Einträge aus Liste von Unglücken im Bergbau, sie ist aber schon erweitert. Die Einträge nicht abschließend. Es gibt eine Häufung von den Zechen, deren Artikeln auf Wikipedia Unglücke aufführten.

Datum Bergwerk Ort Ursache Tote, Verletzte Verlauf, Überlebende, weitere Schäden, Bemerkungen Bild, Gedenkstätte Quelle
1826 Zeche Portbank Witten Gasexplosion 2 Tote [5]
8. Mai 1827 Sieper und Mühler Gruben Sprockhövel Erstickungstod, Böse Wetter 10 Tote Anbohren eines mit Grubenwässern angefüllten, verlassenen Abhaues, Erstickungstod infolge des aus den Grubenwässern freigewordenen Schwefelwasserstoffes. [5]
11. Mai 1855 Zeche Dorstfeld Dortmund, damals Dorstfeld Schlagwetterexplosion 3 Tote Entzündung vermutlich durch Sprengarbeiten, Knochenverletzungen und Erstickungstod. [5]
21. Juli 1859 Zeche Sunderbank und Verborgenglück Sprockhövel Grubenbrand 10 Tote Erstickungstod in Brandgasen [5]
6. Aug. 1864 Zeche Neu-Iserlohn Bochum, damals Langendreer Schlagwetterexplosion 4 Tote Entzündung des schlagenden Wetters durch das Anstecken einer Tabakspfeife. [5]
16. Nov. 1864 Zeche Von der Heydt Herne, damals Baukau Absturz einer Schachtarbeitsbühne 2 Tote, 5 Verletzte Das Befestigungseil war anscheinend schlecht gesichert. Es erfolgte ein Absturz in den Schacht, die Toten ertranken im hoch aufgestauten Schachtwasser. [5]
28. Feb. 1865 Zeche Hannover Bochum, damals Hordel Schlagwetterexplosion 6 Tote [5]
7. Sep. 1866 Zeche Prosper Bottrop Fahrunglück 14 Tote Riss des Steils, Absturz des Förderkorbes [5]
2. Jan. 1867 Zeche Consolidation Gelsenkirchen, damals Schalke Schlagwetterexplosion 3 Tote [5]
15. Jan. 1868 Zeche Neu-Iserlohn, Schacht I Bochum, damals Langendreer Schlagwetterexplosion 81–101 Tote, 10 Verletzte Entzündung infolge der Störung des Wetterzuges durch offen stehende Wettertüren. Infolge der Explosion Verbrennungs- und Erstickungstod. [5]
15. Nov. 1869 Zeche Hansa Dortmung, damals Huckarde Fahrunglück 4 Tote Riss des Förderseils infolge Zerspringen des Kammrades, die Bergleute wurden durch das herabstürzende Förderseil erschlagen. [5]
11. Dez. 1870 Zeche Neu-Iserlohn, Schacht I Bochum, damals Langendreer Schlagwetterexplosion 35 Tote, 3 Verletzte Entzündung wohl durch Schießarbeiten, Erstickungs- und Verbrennungstod durch die Explosion. [5]
17. Juni 1872 Zeche Vereinigte Wittwe & Barop Dortmund Schlagwetterexplosion 6 Tote, 3 Verletzte [5] [10]
22. Aug. 1877 Zeche Vereinigte Borussia Dortmund Grubenbrand 15 Tote [5]
17. Dez. 1880 Zeche Westphalia Dortmund Schlagwetterexplosion 3–4 Tote [5]
10. Mai 1882 Zeche Pluto Herne, damals Wanne-Eickel Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 62–65 Tote, 12 Verletzte
Denkmal für 37 der Bergleute auf dem Friedhof an der Herzogstraße
[5]
16. Sep. 1882 Zeche Kaiserstuhl Dortmund Schlagwetterexplosion 5 Tote [5]
21. Jan. 1884 Zeche General Blumenthal Recklinghausen Schlagwetterexplosion 17–19 Tote, 7 Verletzte Ereignete sich bei Abteufen von Schacht I, Entzündung durch eine beschädigte Sicherheitslampe. [5]
27. Nov. 1889 Zeche Constantin der Große, Bochum, damals Riemke und Hofstede Schlagwetterexplosion 14 Tote, 4 Verletzte Entzündung vermutlich durch Anschlagen eines Bläsers. [5]
14. Apr. 1892 Zeche Schlägel & Eisen Herten Schlagwetterexplosion 3 Tote [5] [11]
1. Feb. 1893 Zeche General Blumenthal Recklinghausen Schlagwetter- und Kohlestaubexplosion 10–20 Totem 17 Verletzte Vermutlich ausgelöst durch Herumschwenken einer geöffneten Sicherheitslampe. [5]
19. Aug. 1893 Zeche Kaiserstuhl Dortmund Schlagwetterexplosion 61–62 Tote, 12–15 Verletzte Entzündung durch überladenen Sprengschuß. [5]
19. Nov. 1896 Zeche General Blumenthal Recklinghausen Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 25–26 Tote, 2–5 Verletzte Hereinbrechende Gesteinsmassen im Alten Mann zerschlugen eine Sicherheitslampe, welche die Explosion auslöste. [5]
22. Dez. 1897 Zeche Kaiserstuhl Dortmund Schlagwetterexplosion 20–23 Tote, 3–6 Verletzte Entzündung wahrscheinlich an einem glühenden Drahtkorb einer Sicherheitslampe. [5]
17. Feb. 1898 Zeche Carolinenglück Bochum, damals Amt Hamme Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 115–127 Tote, 2–40 Verletzte Das bis dahin größte Unglück im Ruhrbergbau. Es war das fünftgrößte Unglück im Ruhrbergbau und das 12 schwerste Grubenunglück in Deutschland. Ein Gedenkstein auf dem Friedhof Hamme erinnert an das Unglück. [5]
22. Mai 1898 Zeche Zollern I/III Dortmund, damals Bövinghausen Grubenbrand 43–46 Tote, 6–12 Verletzte Entzündung eines Hanfseils am offenen Geleucht.
Gedenkstele auf dem Kommunalfriedhof Kirchlinde
[5]
13. Nov. 1902 Zeche Centrum Bochum, damals Wattenscheid Fahrunglück 7 Tote Bruch einer Förderkorbbefestigung infolge verbotswidriger Seilfahrt, Absturz in den Schacht. [5]
13. Dez. 1902 Zeche Minister Achenbach Lünen Schlagwetterexplosion 0 Tote, 5 Verletzte Verursacht durch Schießarbeit [5]
28. Sep. 1904 Zeche General Blumenthal Recklinghausen Absturz der Bühne beim Abteufen des Wetterschachtes 5 8–10 Tote Alternatives Datum 1. Okt. 1904. [5]
3. Apr. 1905 Zeche Bruchstraße Bochum, damals Langendreer Kohlenstaubexplosion 19 [5]
2. Sep. 1905 Zeche Bruchstraße Bochum, damals Langendreer Schlagwetterexplosion 1 Toter, 3–4 Verletzte [5]
10. Juli 1905 Zeche Vereinigte Borussia Dortmund Grubenbrand 36–39 Tote [5]
7. Apr. 1906 Zeche Minister Achenbach Lünen, damals Brambauer Schlagwetterexplosion 2 Tote Entzündung der schlagenden Wetter an beschädigter Sicherheitslampe, verbrannt. [5]
13. Okt. 1906 Zeche Vereinigte Borussia Dortmund Gebirgsschlag 3 Tote [5]
12. Nov. 1908 Zeche Radbod Schacht 1/2 Bockum-Hövel Schlagwetterexplosion und Grubenbrände 339–360 Tote, 19–35 Verletzte Das Grubenunglück auf Radbod war bis dato das Grubenunglück in Deutschland. Vollständige Flutung der Schachtanlage mit Lippewasser, um die Brände einzugrenzen.
Denkmal mit knienden Knappen
[5]
3. Juli 1912 Zeche Osterfeld Oberhausen Schlagwetterexplosion 16–18 Tote, 4–12 Verletzte Grund war unsachgemäße Schießarbeiten [5]
8. Aug. 1912 Zeche Lothringen, Schacht I / II Bochum, damals Amt Gerthe Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 112–115 Tote, 16–21 Verletzte Es war das sechstgrößte Unglück im Ruhrbergbau, und das 13 schwerste Unglück im deutschen Bergbau. Besuch des Unglücksortes durch den Kaiser Wilhelm II., der zu dem Zeitpunkt gerade bei Krupp in Essen zu Gast war. [5][3]
18. Dez. 1912 Zeche Minister Achenbach Lünen, damals Brambauer Schlagwetterexplosion 44–49 Tote, 9–18 Verletzte Explosion infolge unsachgemäßer Schießarbeiten. [5]
30. Jan. 1914 Zeche Minister Achenbach Lünen, damals Brambauer Schlagwetterexplosion 23–24 Tote, 8–10 Verletzte Entzündung vermutlich an beschädigter Sicherheitslampe. [5]
20. Feb. 1917 Zeche Kaiserstuhl Dortmund Kohlenstaubexplosion 3–8 Tote, 2–7 Verletzte Entzündung bei Schießarbeiten. [5]
28. Apr. 1917 Zeche Carl Friedrich Erbstollen Bochum, damals Weitmar Fahrunglück 41–42 Tote Seilabriss in der Seilfahrt. Der Förderkorb stürzte in 400 m Tiefe. Keiner der Insassen überlebte. Ein Grab ist auf dem evangelischen Friedhof in Weitmar erhalten. [5]
30. Juli 1917 Zeche Vereinigte Präsident Bochum - Hamme Schlagwetterexplosion 23–24 Tote, 11–15 Verletzte Entzündung durch Durchschlage der Flamme durch den Drahtkorb der Sicherheitslampe Grabsteine sind auf dem Friedhof Hamme erhalten. [5]
15. Okt. 1917 Zeche Minister Achenbach Lünen, damals Brambauer Schlagwetterexplosion 17 Tote, 6 Verletzte Entzündung durch Schießarbeiten. [5]
12. Feb. 1918 Zeche Concordia IV/V Oberhausen Schlagwetterexplosion 20 Tote, 7–8 Verletzte [5]
28. Feb. 1918 Zeche Friedrich der Große 1/2 Herne Schlagwetterexplosion 23–26 Tote Vermutlich schadhafte Sicherheitslampe als Auslöser.
Denkmal in Herne-Mitte
[5]
27. Mai 1919 Zeche Schlägel & Eisen Herten Gebirgsschlag 3 Tote Verschüttet durch hereinbrechende Gesteinsmassen. [5][11]
10. Apr. 1920 Zeche Bruchstraße Bochum, damals Langendreer Kohlenstaubexplosion 15–20 Tote, 10–19 Verletzte Entzündung durch Schießarbeiten. [5]
8. Aug. 1920 Zeche Kaiserstuhl Dortmund Fahrunglück 28–31 Tote, 3–7 Verletzte Riss des Förderseils, Absturz in den Schacht.
Denkmal auf dem Dortmunder Nordfriedhof
[5]
20. Juni 1921 Zeche Mont Cenis Herne Schlagwetterexplosion 79–85 Tote, 58–75 Verletzte Entzündung bei Schießarbeiten. [5]
23. Nov. 1922 Zeche Shamrock Herne Erstickungstod beim Grubenbrand 10 Tote, 2 Verletzte Entflammung des Streckenausbau infolge des Kurzschlusses in einer elektrischen Lokomotive.
Denkmal auf dem Südfriedhof
[5]
11. Feb. 1925 Zeche Minister Stein Dortmund Schlagwetterexplosion 136 Viergrößte Grubenunglück im Ruhrbergbau, das zehntgrößte im deutschen Bergbau. [5]
16. Mai 1925 Zeche Dorstfeld Dortmund Kohlenstaubexplosion 45–47 Tote, 21–28 Verletzte Entzündung des Kohlestaubes durch Explosion untertägig gelagerter Sprengmittel. [5]
10. Mai 1928 Zeche Zweckel Gladbeck, damals Zweckel Entgleisen zweier zusammenstoßender Züge mit anschließendem Abrutschen zweier Stempel. 15 Tote [5]
6. Aug. 1932 Zeche Kaiserstuhl Dortmund Kohlenfall 3 Tote Vermutliche Überlastung des Ausbaus infolge der Druckerhöhung durch umgebenden Abbau. [5]
6. Aug. 1932 Constantin der Große Bochum – Riemke Grubenbrand 20–21 Tote
Artikel mit Lob des Muts der Grubenwehr
[5][12]
3. Juli 1933 Zeche General Blumenthal Recklinghausen Kohlenstaubexplosion am übertägigen Leseband 12 Tote 6 der Toten waren Berglehrlinge, die oft am Leseband eingesetzt waren.[13] [11]
31. Aug. 1936 Zeche Vereinigte Präsident Bochum – Hamme Schlagwetterexplosion 28 Tote, 24–25 Verletzte Entzündung vermutlich an einen nicht vollständig gelöschten Grubenbrand. Grabmal auf dem Friedhof Hamme vorhanden [5]
2. Juli 1937 Zeche General Blumenthal Recklinghausen Schlagwetterexplosion 15 Tote, 9 Verletzte Entzündung nach Schießarbeiten. [5]
13. Okt. 1937 Zeche Nordstern Gelsenkirchen, damals Horst Schlagwetterexplosion 7 Tote, 2–4 Verletzte Entzündung an einer behelfsmäßigen elektrischen Einrichtung.
Der kniende Bergmann erinnert an die beiden Grubenunglücke auf der Zeche Nordstern 1937 und 1955
[5]
30. Okt. 1937 Zeche Sachsen Hamm, damals Heessen Strebruch 4 Tote Verschüttung unter Gesteinsmassen [5]
23. Apr. 1938 Zeche Concordia II/III Oberhausen Gebirgsschlag 8 Tote [5]
17. Mai 1940 Zeche Schlägel & Eisen Herten Grubenbrand 5 Tote [11]
4. Juli 1940 Zeche Hansa Dortmund Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 52 Tote, 1 Verletzter Entzündung durch Schießarbeiten. [5]
23. Juli 1940 Zeche Neumühl Duisburg, damals Neumühl Fahrunglück 2–3 Tote, 3 Verletzte Verbotswidrige Seilfahrt in einem Blindschacht, vermutlich Absturz. [5]
11. Nov. 1940 Zeche König Ludwig Recklinghausen Schlagwetterexplosion 17 Tote, 7 Verletzte Entzündung an einem Grubenbrand. [5]
20. Apr. 1941 Zeche Bruchstraße Bochum – Langendreer Schlagwetterexplosion 34–36 Tote, 9 Verletzte Entzündung bei Schießarbeiten. Die in der Zeche eingesetzten Zwangsarbeiter, die bei dem Unglück umkamen, sind zusammen mit ihren deutschen Kumpeln begraben. Grabstelle auf dem Kommunalfriedhof Langendreer erhalten. [5]
15. Mai 1942 Zeche General Blumenthal Recklinghausen Grubenbrand 6 Tote, 6 Verletzte Entflammen eines Gummitransportbandes durch Reibungshitze, Erstickungstod in den Brandgasen. [5]
16. Jan. 1943 Zeche Kaiserstuhl Dortmund Grubenbrand 28 Tote Nicht näher bestimmbare Todesfolgen durch einen Schachtbrand infolge eines Kurzschlusses. Grabmal auf dem Ostenfriedhof. [5][11]
23. Aug. 1943 Zeche Dahlbusch Gelsenkirchen, damals Rotthausen Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 34–38 Tote, 12 Verletzte Entzündung durch Schießarbeiten. [5]
16. März 1944 Zeche Hansa Dortmund Schlagwetterexplosion 94–95 Tote, 37 Verletzte [5]
3. Apr. 1944 Zeche Sachsen Hamm, damals Heessen Schlagwetterexplosion 169–171 Tote, 15 Verletzte Drittgrößte Grubenunglück im Ruhrbergbau, Achtgrößte Grubenunglück in Deutschland. 113 der Toten waren Kriegsgefangene.[14] [5]
11. Sep. 1944 Zeche Monopol Schacht Grimberg 3/4 Bergkamen Schlagwetterexplosion 107 Tote Es war das siebtgrößte Unglück im Ruhrbergbau, und das 14 schwerste im deutschen Bergbau. Vermutlich ausgelöst durch das Rauchen eines Zwangsarbeiters. [5]
20. Feb. 1946 Zeche Grimberg 3/4 Bergkamen Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 402–409 Tote Deutschlands schwerstes Grubenunglück. Neben den Bergleuten starben der Werksleiter und drei britische Offiziere der North German Coal Control, die sich unter Tage einen modernen Kohlehobel ansehen wollten.
Gedenkstätte in Bergkamen
[5][15][6]
4. März 1950 Zeche Schlägel & Eisen Herten Fahrunglück 3 Tote Erschlagen von einem im Blindschacht abstürzenden Förderkorb. [5][11]
20. Mai 1950 Zeche Dahlbusch Gelsenkirchen, damals Rotthausen Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 74–78 Tote, 20 Verletzte Entzündung vermutlich an einen Grubenbrand.
Denkmal auf dem Friedhof Rotthausen
[5][11]
11. Apr. 1951 Zeche Schlägel & Eisen Herten Strebbruch 3 Tote [5][11]
26. Juni 1955 Zeche Nordstern Gelsenkirchen, damals Horst Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 14 Tote Vermutlich durch Schießarbeiten entzündet.
Der kniende Bergmann erinnert an die beiden Grubenunglücke auf der Zeche Nordstern 1937 und 1955
[5][11]


7. Mai 1955 Zeche Dahlbusch Gelsenkirchen Schachtbruch 0 Verletzte Zur Rettung von drei verschütteten Bergleuten wurde innerhalb von fünf Tagen das Rettungsgerät Dahlbuschbombe entwickelt. Es hatte hier seinen ersten Einsatz.
Dahlbuschbombe im Deutschen Bergbau-Museum
[16][17]
7. Mai 1955 Zeche Dahlbusch Gelsenkirchen – Rotthausen Schlagwetterexplosion 40–42 Tote, 3–39 Verletzte [5]
3. Aug. 1955 Zeche Dahlbusch Gelsenkirchen – Rotthausen Schlagwetterexplosion 40–42 Tote, 3–39 Verletzte [5]
2. März 1958 Zeche Elisabethenglück Witten, damals Durchholz Erstickungstod 4 Tote Vergiftung in den Brandgasen eines Grubenbrandes. [5]
9. März 1962 Zeche Sachsen Hamm, damals Heessen Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 31 Tote, 9–11 Verletzte [5]
13. Dez. 1962 Zeche Sachsen Hamm, damals Heessen Gebirgsschlag 6 Tote, 5 Verletzte [5]
27. März 1964 Zeche Sachsen Hamm Fahrunglück 10 Tote Seilriss bei Seilwechselarbeiten, Erschlagen durch herabfallendes Förderseil. [5] [18]
22. Juli 1965 Mont Cenis Herne Schlagwetterexplosion nachfolgend Grubenbrand 9 Tote, 11 Verletzte [5]
3. Aug. 1965 Zeche Jacobi Bottrop Grubenbrand 2 Tote Die Todesopfer konnten erst am 16. Mai 1966 geborgen werden.[19] [5]
4. Okt. 1968 Zeche Minister Achenbach Lünen, damals Brambauer Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 17 Tote, 8 Verletzte Vermutliche Entzündung durch Metallreibungsfunken. [5]
4. Mai 1971 Zeche Hannover Bochum – Hordel Gebirgschlag 6 Tote Verschüttung durch hereinbrechende Gesteinsmassen infolge eines Strebbruches. Es war das letzte tödliche Unglück in Bochum.[20] [5] [11]
27. Okt. 1977 Zeche Schlägel & Eisen Herten Grubenbrand 7 Tote Erstickungstod in den Brandgasen [5] [11]
22. März 1979 Zeche Hansa Dortmund – Huckarde Schlagwetterexplosion 7 Tote, 1 Verletzer Grund war wahrscheinlich eine unzureichende Bewetterung. [5]
10. Feb. 1982 Zeche Minister Achenbach Lünen - Brambauer Strebbruch 3 Tote, 2 Verletzte [5]
16. Feb. 1984 Zeche Consolidation Gelsenkirchen – Schalke Strebbruch 5 Tote 5 weitere, eingeschlossene Bergleute wurden unverletzt gerettet.[19] [5]
15. Apr. 1992 Zeche Haus Aden Schacht Grimberg 3/4 Bergkamen Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion 7 Tote Sechs Männer (Alter 20 bis 43 Jahre) starben gegen 17 Uhr auf Flöz Sonnenschein. Ein siebter wurde schwer verletzt, konnte sich aber retten und Alarm geben. Er wurde in die Dortmunder Unfallklinik geflogen und erlag dort seinen schweren Verbrennungen.[19] [5]
6. Nov. 1992 Zeche Ewald / Schlägel und Eisen Herten Zerquetschung 7 Aufgrund fehlerhaften Verhaltens des Fördermaschinisten wurden zwei Bergleute zwischen Schachtwand und Förderkorb zerquetscht. [5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Evelyn Kroker, Michael Farrenkopf: Grubenunglücke im deutschsprachigen Raum - Katalog der Bergwerke, Opfer, Ursachen und Quellen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, Bochum 1999, ISBN 3-921533-68-6.
  • Friedrich Wessel: Gerettet! Grubenunglücke im Revier. 1. Auflage. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2018, ISBN 978-3-8313-3242-7.
  • Helmut Brämer: Der Knappen letzte Fahrt – Eine Dokumentation über Grubenkatastrophen und dazugehörigen Friedhofs-Gedenkstätten in Bochum. Peter Kracht Verlag, Bochum 1992, ISBN 3-926713-07-0.
  • Olaf Schmidt-Rutsch, Ingrid Telsemeyer (Hrsg.): Die Radbod-Katastrophe. ISBN 978-3-8375-0032-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Dietmar Bleidick: Bergbau – Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten. Klartext, Essen 2021, ISBN 978-3-8375-2313-3, S. 56–57.
  2. Das Wissensrevier. 150 Jahre Bergbauforschung und Ausbildung bei der Westfälischen Berggewerkschaftskasse/DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung. Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Bochum 2014 Bd. 1: Stefan Moitra: Die Geschichte einer Institution. ISBN 978-3-937203-69-0 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum Nr. 197)
  3. a b Ulrich Kind: Kohlengräberland, Schlagwetter-Unglück von 8. August 1912. Abgerufen am 16. April 2023.
  4. Siehe unter anderem: LWL-Industriemuseum, Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur (Hrsg.): Revierflklore, zwischen Heimatstolz und Kommerz. Das Ruhrgebiet am Ende des Bergbaus in der Populärkultur. Klartext-Verlag, Essen 2018.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx by bz ca cb cc cd ce cf cg ch ci cj ck cl cm cn co Evelyn Kroker, Michael Farrenkopf: Grubenunglücke im deutschsprachigen Raum - Katalog der Bergwerke, Opfer, Ursachen und Quellen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, Bochum 1999, ISBN 3-921533-68-6.
  6. a b „Da wo tote Kumpel liegen, geht man nicht mehr rein“, Dorstener Zeitung, 20. Februar 2021
  7. Evelyn Kroker, Michael Farrenkopf: Grubenunglücke im deutschsprachigen Raum - Katalog der Bergwerke, Opfer, Ursachen und Quellen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, Bochum 1999, ISBN 3-921533-68-6, S. 12, 36.
  8. Gabriele Unverferth, Evelyn Kroker: Der Arbeitsplatz des Bergmanns in historischen Bildern und Dokumenten, Kapitel Sicherheit und Hygiene am Arbeitsplatz. 2. Auflage. Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Bochum 1981, ISBN 3-921533-21-X, S. 205.
  9. Zahlen aus einem Vortrag zu Grubenunglücken, zu finden im Flick-Album "Grubenunglücke in Bochum".
  10. Westfälisch-Rheinisches: Barop, 18. Juni. In: Dortmunder Anzeiger. 20. Juni 1872, abgerufen am 17. Juni 2020.
  11. a b c d e f g h i j k Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 2005, 3., überarb. und erw. Aufl. Selbstverlag Deutsches Bergbau-Museum, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9, S. 784-176.
  12. Wittener Volkswacht, 2. November 1932
  13. Frank Jochims, Christoph Oboth: Kleine Geschichte des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet. DGEG Medigen GmbH, Hövelhof 2016, ISBN 978-3-937189-93-2, S. 107.
  14. Zitat aus Stefan Klönne: Hammer Zechen im Wandel der Zeit – Radbod, Maximilian, Heinrich-Robert, Sachsen. S. 45.
  15. Helge Toben, Als Zeche Grimberg 3/4 zum Massengrab wurde, Welt, 19. Februar 2016
  16. Bestand 88 Bergwerksgesellschaft Dahlbusch, Gelsenkirchen-Rotthausen. Bergbau-Archiv Bochum, abgerufen am 13. Juni 2012.
  17. Die Dahlbusch-Bombe. In: Der Spiegel. Nr. 46, 1963 (online).
  18. Zeche Sachsen in Hamm-Heessen 1912–1976. In: ruhrzechenaus.de. Abgerufen am 3. Juni 2022.
  19. a b c Anmerkung: Aus der Liste Grubenunglücke übernommen, nicht in Kroker + Farrenkopf bzw. Huske belegt.
  20. Anmerkung: Einstellung des Bergbaus in Bochum im März 1973