Benutzer:IBAK de/IBAK Helmut Hunger

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IBAK[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IBAK Helmut Hunger

Company logo of IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
ISIN DE000A1A29T7
Gründung 1945
Sitz Kiel
Leitung Daniel Hunger, Dorian Hunger
Mitarbeiterzahl 410
Umsatz 80 Mio Euro
Branche Maschinenbau
Website https://www.ibak.de/
Stand: 31. Januar 2022

Die IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG ist ein weltweit führender Hersteller von Systemen für die Kanalinspektion und Kanalsanierung mit Sitz in Kiel.[1][2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründungsjahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Scan from the official business registration from the „Ingenieur Büro Atlas Kiel"

Am 1. Februar 1936 richteten die Atlas-Werke AG Bremen in Kiel ein technisches Büro für ihre Unterwasserschall-Abteilung ein. Das Büro befand sich in der Lerchenstraße 2 und wurde von dem damals 22-jährigen Elektroingenieur Helmut Hunger geleitet. Die Zweigstelle diente insbesondere dazu, Kontakt zu den Dienststellen der Kriegsmarine der deutschen Wehrmacht vor Ort zu halten sowie die Atlas-Unterwasser-Schallanlagen einzubauen und zu erproben. Neben den Echolot-Anlagen wurden auf den Schiffen und den neu entstehenden U-Booten der Kriegsmarine auch Gruppenhorchgeräte und Unterwasser-Telegraphie-Geräte eingebaut.

Im Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude in der Lerchenstraße wiederholt stark beschädigt und nach dem Krieg war das Wirtschaftsleben geprägt von Besatzung, Zwangswirtschaft und Kontingentierung. Der Hafen lag voller Schiffswracks, die Schiffbautätigkeit kam zum Erliegen. Aufgrund der schlechten Auftragslage im gesamten Schiffsbau lösten die Atlas-Werke ihre Kieler Zweigstelle auf. Trotz ungewisser Zukunftsaussichten übernahm Helmut Hunger die angemietete Wohn- und Büro-Etage. Nach langen Verhandlungen mit örtlichen Behörden und den britischen Besatzungsstellen erfolgte am 29. September 1945 die Gewerbeanmeldung und Helmut Hunger übernahm fortan den Vertrieb und den Kundendienst. Um das Nachfolgegeschäft als solches kenntlich zu machen, nannte sich die Firma „Ingenieur Büro Atlas Kiel“. Neben den Reparaturen entstand nach und nach eine eigene Fertigung, unter anderem von Sterilisatoren, Röntgenfilm-Betrachtungsgeräten, Augenhandmagneten und elektrischen Fotolaborgeräten[4].

Im April 1946 zog das Geschäft in die Räumlichkeiten der notdürftig hergerichteten Ruine des ehemaligen Gefängnisses in die Hopfenstraße 17. Mit viel eigenen Mitteln wurden nach und nach etwa 30 Zellen als Produktions- und Lagerräume erschlossen. Es war schwierig, Material für die Herstellung der Geräte zu organisieren; dennoch wuchs das Unternehmen und hatte Anfang 1948 bereits über 30 Mitarbeiter. Die Währungsreform 1948 war ein großer Rückschlag für die Firma. Eine Personalreduzierung auf 7 Personen sowie eine Aufnahme von Krediten war unausweichlich. Im Dezember 1949 stürzten durch unsachgemäße Abbrucharbeiten am benachbarten Amtsgerichtsgebäude mehrere Lagerräume ein, so dass schließlich das komplette Gebäude in der Hopfenstraße geräumt und abgerissen werden musste.

1950er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1951 wurde in dem gerade wieder aufgebauten Gebäude 12 des Fischereihafens ein halbes Stockwerk mit einer Größe von 400 qm gemietet. Das Unternehmen wuchs wieder und sehr bald war mehr Platz erforderlich, da weitere schifffahrtorientierte Vertretungen übernommen wurden und die Fertigung weiter ausgebaut wurde. Es wurden mehrere Räume im Eiswerkgebäude angemietet. Dort wurde der Sonderbetrieb für Schiffs-, Funk- und Navigationsgeräte untergebracht. Die Fertigung des Unternehmens umfasste mittlerweile Schiffsscheinwerfer, -heizkörper sowie -schalttafeln. 

Im Jahr 1954 wurde zusätzlich mit dem Bau von Unterwasser-Fernsehanlagen begonnen. Mit Konstruktionen für das Untersuchen von Frei- oder Trübwasser, für die Meeresforschung oder Konstruktionen für das Inspizieren enger Hohlräume und Bohrungen (z.B. im Steinkohleabbau) positionierte sich IBAK als Experte für robuste, wasserdichte, schlagwettergeschützte Kameras. Die Baugruppen industrieller Fernsehgeräte wurden zunächst von Herstellern wie Grundig bezogen. In den eigenen Werkstätten entstanden die druckfesten Gehäuse, spezielle Optiken, Fernsteuerungen und Unterwasser-Scheinwerfer. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg und die schwedische Marine platzierten die ersten Aufträge. Besonders fortschrittlich war das für die schwedische Marine entwickelte Unterwasserfernsehen-Schleppgerät. Es hielt automatisch den Abstand zum Meeresboden und war mit drei TV-Kameras sowie einer Ausstoßvorrichtung für Markierungsbojen ausgestattet. Zunächst ging es vorrangig um die optischen Untersuchungen von Unterwasserbauwerken wie z.B. Schleusen, aber schnell wurden auch die wirtschaftlichen Vorteile erkannt, die in den Möglichkeiten der Inspektion von Brunnen, Bohrungen  und Abwasser-Kanälen lagen. Mit wachsendem Know-how wurden die Produkte immer kleiner und funktionaler, bis sie auch in unzugänglichen Kanalrohren zum Einsatz kamen.

1957 stellte IBAK der Stadt Kiel die erste Kanalrohr-Fernsehanlage vor, das Modell KF10[5][6]. Die erste Erprobung fand 1958 in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Kanal Müller statt.[7][8] Dort sollte die Bundesstraße 1 zum Ruhr-Schnellweg ausgebaut werden, so dass es sich empfahl, vor dem Straßenausbau die ca. 40 Jahre zuvor verlegten Kanäle auf ihren Zustand und ihre zu erwartende weitere Verwendungszeit zu überprüfen. Mittels der bis dato bekannten Inspektionstechniken wäre dies nicht möglich gewesen, und aus Sicherheitsgründen hätte man neue Kanalrohre mit einem Kostenaufwand von 120.000 DM verlegen müssen. Mit dem verhältnismäßig geringen Aufwand von nur wenigen Tagen Arbeitseinsatz war es gelungen, eine große Summe einzusparen. Müller bestellte eine solche Anlage und verhandelte das Recht, Alleinvertreter in Deutschland zu werden. Er übernahm den von Grundig geprägten Begriff „Fernauge“ und machte damit das Kanalrohrfernsehen in Deutschland bekannt. Die erste Stadt, die eine Kanalrohr-Fernsehanlage durch den neuen Vertreter erhielt, war die Stadt Stuttgart (14.5.1959).

Mit der gewachsenen Produktvielfalt war die Firma aus dem Rahmen eines Ingenieurbüros herausgewachsen. Aus den Anfangsbuchstaben des Firmennamens „Ingenieur Büro Atlas Kiel“ wurde im Jahr 1957 der neue Name IBAK gebildet und als Firmenname eingetragen.

Einer der sicher spektakulärsten Aufträge von IBAK war die Schatzsuche im Toplitzsee im Juli 1959. Kurz nach Kriegsbeginn 1939 waren von englischen Flugzeugen gefälschte Lebensmittel- und Kleiderkarten über Deutschland abgeworfen worden, um damit die Versorgung zu stören. Aus diesem Grund fasste das Reichssicherheitshauptamt im Dezember 1939 den Beschluss, englische Banknoten zu fälschen und über England abzuwerfen, um die englische Währung zu schwächen und das Land in eine Inflation zu stürzen. Im KZ Sachsenhausen mussten 144 Häftlinge in einer eigens von der SS eingerichteten Geldfälscherwerkstatt britischen Pfund-Noten für das "Unternehmen Bernhard"  fälschen. Um nach dem Zusammenbruch im Jahr 1945 ihre Spuren zu verwischen, versenkten die Nazis kistenweise Falschgeld, Druckapparate und Akten im Toplitzsee im steirischen Salzkammergut. Der Stern-Reporter Wolfgang Löhde kam mit Augenzeugen in Kontakt und stellte Nachforschungen über den Verbleib des Falschgeldes an, die er in der Serie „Geld wie Heu“ im Stern veröffentlichte. Nachdem Bergungsversuche durch Taucher erfolglos geblieben waren, beauftragte Löhde die Firma IBAK, die Kisten mit Hilfe von Unterwasserkameras zu finden und zu bergen. Der Toplitzsee wurde zunächst von einem Ruderboot aus mit einem ATLAS-Echographen genau vermessen. Für den Einsatz der Unterwasser-Fernsehanlage wurde ein auf 24 leeren Ölfässern schwimmendes 4x6 Meter großes Holzfloss mit einer 2x3 Meter großen Schutzhütte angefertigt. Die verwendete Unterwasser-Fernsehkamera hing an der Floßkante senkrecht nach unten und verfügte über 100 Meter Kamerakabel sowie zwei Scheinwerfer mit je 1000 Watt Leistung.  Der Seeboden wurde systematisch kreisförmig abgesucht, und am fünften Tag fand die IBAK-Crew (Helmut Hunger und sein damals 17-jähriger Sohn Herwig und IBAK-Entwicklungsleiter Erich Gülck) mit ihrem Unterwasser-Fernauge in 72 Meter Tiefe die erste Kiste, in der sich tatsächlich gefälschte 5-Pfund-Noten befanden. Mit Hilfe eines großen vor Ort angefertigten Greifers und der Hilfe von Sporttaucher Herwig Hunger konnten insgesamt 19 Kisten gehoben werden. Diese enthielten Papiere, Druckunterlagen und gefälschte Pfundnoten im Gegenwert von ca. 15 Mio. Euro[9][10][11].

1960er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1960 erhielt IBAK den Auftrag, die amerikanische Taucherin Jane Baldasare am 17.8.1960 während ihrer Unterwasser-Durchquerung des Ärmelkanals von Cap Gris Nez nach Folkestone laufend zu beobachten. Die Unterwasser-Kamera „Image Orthikon UFS INGATLAS 82“ wurde an einem Schlepprahmen befestigt, der neben- bzw. hinter dem Fischkutter „Fair Chance“ hergeschleppt wurde[12].

1965 stattete IBAK das deutsche Forschungsschiff METEOR mit einer Tiefsee-Fernsehanlage aus, bestehend aus einer Unterwasser-Fotokamera und einem Unterwasser-Hochleistungsblitzgerät. Auf der Fahrtstrecke von Karachi nach Djibouti konnten die Wissenschaftler greifbar nah bisher unerforschte Organismen und Sedimente in bis zu 300 Meter Tiefe beobachten und gezielte Direktfotos davon anfertigen[13].

Bis 1966 betrieb Helmut Hunger die Firma IBAK als alleiniger Geschäftsführer und persönlich haftender Kaufmann. Am 1.1.1967 änderte er die Rechtsform der Firma in GmbH & Co. KG, und die EAK Elektroapparatebau Kiel GmbH trat als haftende Gesellschafterin ein.

Das Arbeiten im Fischereihafen auf fünf Etagen gestaltete sich hinsichtlich des Transportes und der mangelnden Deckenbelastbarkeit als schwierig. Daher wurde ein neues Gebäude im Wehdenweg geplant und gebaut. Das Richtfest wurde am 22. Mai 1968 gefeiert; im Oktober 1968 fand der Umzug der Werkstätten in den Wehdenweg statt, kurz darauf folgten die Büros.

Mit den Unternehmensbereichen Schiffsgeräte/Unterwassergeräte, Funktechnik/Navigation, Brunnenkameras, Reaktor-Fernsehanlagen und Kanalrohr-TV wurde im Jahr 1968 ein Umsatz von 3,8 Mio. DM erzielt. Bis dahin hatte IBAK bereits 165 TV-Anlagen in alle Welt geliefert. Die Anlagen waren überwiegend für den Unterwassereinsatz konzipiert worden; an zweiter Stelle folgten die Kanalrohr-Fernsehanlagen, an dritter Stelle die Brunnenfernsehanlagen. Im Jahr 1968 kam der erste vierradgetriebene ferngesteuerte Kamerarohrantrieb KRA 1 zum Einsatz und war viele Jahre das führende Gerät am Markt.

1970er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eines der größten Projekte mit einem Auftragswert von rund 4 Mio. DM war das Tiefsee-Schleppgerät zur Manganknollen-Exploration im Pazifik, das IBAK im Jahr 1972 an das ehemalige Forschungsinstitut BMFT liefern durfte. Dieses Gerät wurde an einem 8000 Meter langen, selbsttragenden Kabel betrieben und konnte auf bis zu 6000 Meter Wassertiefe heruntergelassen werden.

Des Weiteren war IBAK in den 70er- und 80er-Jahren auch in der Entwicklung für Reaktor-Kameras und -Flutlichtstrahlern für den Einsatz in Kernkraftwerken aktiv. Die Kameras mussten druckwasserdicht und strahlenresistent sein; überdies mussten die Kameras, mit denen man bis an die Brennstäbe vordringen wollten, zuverlässig gekühlt werden. Die Reaktor-Flutlichtstrahler wurden für den Betrieb in Schwerwasser, entmineralisiertem Wasser und in aggressiven Flüssigkeiten konzipiert.

Bereits 1972 waren die neuen Räumlichkeiten im Wehdenweg zu klein, so dass ein 2-geschossiger Anbau für die Abteilungen Elektronik und Funk hinzukam.

Für einen russischen Eisbrecher wurde 1973 der seinerzeit größte Scheinwerfer der Welt produziert (679FM XENON): Er war 2,20 Meter groß und hatte eine Lichtstärke von ca. 80 Millionen Candela. Objekte in einer Entfernung von 6 Kilometer waren bei klarer Sicht deutlich zu erkennen. Außerdem war der Scheinwerfer mit einer fernbedienbaren Morseklappenvorrichtung versehen; bei Nacht trug das Licht bis zu 100 Kilometer weit.

Am 1.1.1974 löste Herwig Hunger seinen Vater Helmut Hunger als Geschäftsführer ab. Helmut Hunger unterstützte das Unternehmen aber weiterhin als Berater. Am 24.11.1977 wurden Herwig Hunger und Dr. Werner Hunger alleinige Kommanditisten der Firma IBAK. Damit war sieben Jahre vor dem Tod des Unternehmensgründers Helmut Hunger im Jahr 1984 der Generationenwechsel vollzogen.

1980er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1980 wurde das 200. Inspektionsfahrzeug ausgeliefert. Der Kunde war die Stadt Neumünster. Im selben Jahr wurde das erste Schwenkkopfsystem basierend auf dem RADIAX-Prinzip zum Patent angemeldet[7]. Gleichzeitig wurde auch die erste Kanalrohr-Farbfernsehanlage entwickelt (KFF1).

Schon im Jahr 1982 wurde die erste RADIAX-Anlage (zunächst als Schwarzweiß-Kamera) an die Stadt Hamburg verkauft.

Mitte der 80er Jahre wurde der Umsatz bei IBAK zu 2/3 durch den Bau und den Verkauf von Schiffsscheinwerfern, -Heizkörpern  und -Sondergeräten, Spezialfernsehanlagen, Unterwassergeräten sowie mit dem Kanalsanierungssystem POSATRYN (später Seal-i-TRYN) erwirtschaftet. 1/3 des Umsatzes trug die Dienstleistungsabteilung für Funk- und Navigationsgeräte bei. Diese Abteilung führte den Vertrieb, den Einbau und den Service für die Funkgeräte , Echolot-Anlagen, Radar-Anlagen, Peiler und Kreiselkompassen verschiedener Hersteller durch (z.B. Hagenuk, Plath, Krupp Atlas, Dantronik).

Der Bau des Oosterschelde-Sturmflutwehrs  ab 1976 fand unter Beobachtung einer IBAK-Kameraanlage statt. Um das Delta von Rhein, Maas und Schelde im Südwesten der Niederlande vor Sturmfluten  zu schützen, wurde Mitte der 50er Jahre mit dem sogenannte Deltaplan der Bau von 9 Dämmen und Wehren in dem besagten Gebiet beschlossen. Dem Einbringen der 65 Pfeiler für das Wehr gingen Bodenuntersuchungen und -verdichtungen voraus. Anschließend wurden sand- und kiesgefüllte Filtermatten verlegt, die eine ebene Auflage für die Betonpfeiler gewährleisteten. Jede einzelne dieser Matten mit den Abmessungen 200x42x34 cm wog 5500 t und musste mit einem Spezialschiff verlegt werden. IBAK hatte für dieses Projekt eine Vorrichtung mit mehreren Weitwinkelkameras konstruiert und mit einem Trübwasservorsatz in Form von dicken Plexiglasklötzen versehen. Mit dieser Vorrichtung wurde das Wasser verdrängt, so dass man durch die Plexiglasschicht direkt auf den Grund sehen konnte und somit das Verlegen der Matten und deren korrekte Lage kontrollieren konnte. Dieser Klarsichtvorsatz mit den 6 Unterwasser-Kameras Typ UF9 war schwenkbar an dem Wasserfahrzeug PORTUNUS angebracht. Die Entfernung zum Meeresboden wurde hydraulisch gesteuert; die 6 Video-Signale wurden über ein ein 70 mm starkes Kabel an Bord des Begleitschiffes auf Video-Monitoren übertragen.

1985 wurde der erste Sanierungswagen Seal-i-TRYN konstruiert und auf der ENTSORGA 1985 vorgestellt. Mit diesem Sanierungssystem konnten Undichtigkeiten mittels eines Zweikomponenten-Injektionsharzes sofort beseitigt werden.

Des Weiteren wurde in den 80er Jahren das Entwicklungsziel der Spezial-Fernsehanlagen erfolgreich weiterentwickelt. Man strebte bei Beibehaltung der hohen Betriebssicherheit und der guten Bildqualität die Reduzierung der äußeren Abmessungen der Geräte an. Dies gelang mit den Hausanschlussfernsehanlagen HAF12 in schwarzweiß seit 1985 und später HAF14 in Farbe. Es konnten nun Rohre ab DN 100 befahren werden.

Mitte/Ende der 80er Jahren kamen neue Anforderungen auf IBAK zu; Bauteile wurden noch kleiner und komplizierter, es wurden CNC-Fräsmaschinen und -drehbänke sowie computergesteuerte Gravier- und Konturenfräsmaschinen eingesetzt. Ende der 80er Jahre begann man, die neue CCD-Technologie einzusetzen und erhöhte damit die Auflösung der Kameras erheblich. Eine neue Infrarot-Beleuchtung ersetzte die bisherige Beleuchtung durch Halogenlampen. Die IR-Lampen hatten eine weitaus längere Lebensdauer und entwickelten wenig Wärme, so dass die elektronischen Bauteile keinen Temperaturschwankungen mehr ausgesetzt waren.

Durch anhaltend geringe Neubauaufträge im Schiffbau waren der Handel im Funkbereich und der Verkauf der Scheinwerfer rückläufig. Die Nachfrage nach Fernsehanlagen hingegen stieg stetig. Im Jahr 1987 wurden 45 Fernsehanlagen ausgeliefert – davon 17 in Fahrzeuge eingebaute Großanlagen.

1987 wurde auf der IFAT mit dem IKAS 10 die erste Kanalanalyse-Software aus dem Hause IBAK vorgestellt. Als Besonderheit wurde damals die Videosuchlaufsteuerung VSS2 angepriesen, die die Zahlen des Video-Recorder-Zählwerkes in den Suchbericht übernehmen konnte. Diese Zahl musste später nur eingetippt werden, und der Recorder lief automatisch auf die gesuchte Stelle zu.

Im Bereich Funk liefen Werbemaßnahmen für das Siemens-Mobiltelefon im C-Netz, für das IBAK mittels eines bordeauxroten Lederkoffers in Aktentaschenformat eine transportable Sonderausführung konzipierte; das Telefon musste nicht mehr fest im Auto installiert werden, sondern konnte wie eine Lederaktentasche mitgenommen werden.

In Kiel wurde ein digitales Funkrufsystem installiert und IBAK erhielt von zwei Minicar-Zentralen den Auftrag dafür ca. 75 Fahrzeuge auszurüsten.

Der Scheinwerferbereich war aufgrund der anhaltenden Schiffbaukrise und einem starken Preisdruck weiterhin rückläufig. Bei IBAK wurde 1987 dennoch ein neuer XENON-Scheinwerfer Typ X363 entwickelt. Die Konstruktion war besonders robust und schockfest. Im IBAK-Lichtkanal wurden über 20 Millionen Candela nachgewiesen; der Scheinwerfer hielt sämtlichen militärischen Prüfungen stand, und IBAK erhielt einen Auftrag über den Bau von 20 Stück für die deutschen Minensuchboote vom Typ SM 343.

1988 erhielt IBAK von der kanadischen Regierung den Auftrag, für den arktischen Eisbrecher CGS Henry Larsen drei Schiffsscheinwerfer vom Typ X659F zu bauen; der Auftragswert betrug rd. 400.000 DM.

1990er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fahrzeugausbau spielte eine zunehmend wichtigere Rolle, so dass im Jahr 1990 ein 1500 m² großer Anbau erstellt wurde. In diesem wurde die 690 m² große Fahrzeughalle mit Arbeitsplätzen für den Inspektionsfahrzeugausbau, das Prüffeld, die Kleinmontage und EDV-Schulungsräume untergebracht. Auch die Service-Abteilung für Ersatzteile und Reparaturen zog in die neuen Räumlichkeiten.

Im Jahr 1990 wurde auf der IFAT erstmals die explosionsgeschützte Kanalrohr-Fernsehanlage die RADIAX Ex als Prototyp vorgestellt.

Am 5.12.1991 trat Dr. Werner Hunger, bisher Prokurist, neben Herwig Hunger in die Geschäftsführung ein.

Auf der IFAT 1993 in München wurden gleich mehrere Neuheiten vorgestellt: die Mini-RADIAX 20.3, mit der man Rohre ab DN 150 befahren konnte. Des Weiteren wurde die erste ARGUS mit dem patentierten ROTAX-Verschwenkmechanismus präsentiert. Seinerzeit handelte es sich um die einzige Schwenkkopfkamera mit seitenrichtigem, lagegerechtem Bild bei allen Schwenkbewegungen.

In Kooperation mit dem FYNS KLOAK SERVICE wurde auf Grundlage einer IBAK-HAF-14-Anlage und eines KRA 3 ein System entwickelt, mit dem man eine Kamera vom Hauptkanal aus in Hausanschlüsse hineinschieben konnte. Der langjährige IBAK-Kunde aus Dänemark hatte die Idee für den halbsteifen, das Kamerakabel umschließenden Schlauch und stellte diese Entwicklung IBAK zur Verfügung. Innerhalb kurzer Zeit konstruierte IBAK daraus ein neues Gerät, das auf der IFW '93 Berlin im April 1993 unter dem Namen LISY ausgestellt wurde.

1994 wurden neun Hochleistungs-Suchscheinwerfer an die freiwillige Feuerwehr in Vilpian (Südtirol) ausgeliefert. Die mit 2000-Watt-Halogenlampen ausgestatteten Scheinwerfer wurden bei der Bergrettung und der Früherkennung von Lawinengefahr eingesetzt. Jeder der Scheinwerfer hat eine Reichweite von 1800 Metern.

1995 gab es bei IBAK organisatorische Umstrukturierungen. Der Schiffsscheinwerfer- und Heizkörperbereich wurde zu einer eigenständigen Organisationseinheit. Der Vertrieb für die Kanalrohrtechnik wurde in die Vertriebsbereiche Ausland, Inland und Service aufgeteilt; einen eigenständigen Bereich gab es für den PRIMO-Roboter, den man in Kooperation mit der Firma PMO in der Schweiz vertrieb.

Am 29.9.1995 feierte IBAK das 50-jährige Firmenjubiläum. Bis zu diesem Zeitpunkt waren über 1600 Fernsehanlagen ausgeliefert worden, 1/3 davon ins Ausland. IBAK hatte zu diesem Zeitpunkt 166 Mitarbeiter und konnte auf einen Umsatz von über 28 Mio. DM im Jahr 1994 zurückblicken.

In den 90er Jahren nahm die EDV eine immer größere Rolle ein. Ende 1999 wurde in der Konstruktionsabteilung eine 3D-CAD-Software eingeführt. Damit war der Grundstein für die automatisierte Fertigung mit modernsten CNC-Fräsmaschinen gelegt worden. Auch in der Buchhaltung wurde mehr und mehr mit computergestützt gearbeitet, so dass Ende der 90er Jahre schließlich eine damals 2-köpfige IT-Abteilung entstand.

Im Mai 1999 wurden die Kunden per Newsletter darüber informiert, dass man die Vertriebsmitarbeiter „seit neuestem“ auch per E-Mail erreichen könne.

Ab Juni 1999 wurden die Messinggehäuse und Kamerastecker verchromt. Im Gegensatz zu früher, wo der Chromauftrag mehrere Zehntel Millimeter dick war und die Passgenauigkeit von Achsen und Dichtungen gefährdet hätte, waren nun keine konstruktiven Änderungen mehr vonnöten, um die Teile in einem neuen Verchromungsverfahren mit einem sehr dünnen Chromauftrag zu versehen. Der Vorteil der neuen Oberflächenbearbeitung war neben der verbesserten Optik die vereinfachte Reinigung der Geräte.

2000er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2000 kam die ORION auf den Markt. Die ORION war die erste Kamera mit robuster LED-Beleuchtung, die sowohl im Schiebebetrieb als auch am Fahrwagen betrieben werden konnte. Mit dieser vielseitigen universell einsetzbaren Kamera hatte IBAK den Grundstein für den auch heute noch modularen Aufbau sämtlicher IBAK-Systeme gelegt.   

2002 gelang IBAK mit der einzigartigen PANORAMO-Technik ein gewaltiger Fortschritt. In bis zu 35 cm/sec. konnte das Kamerasystem durch das Kanalrohr fahren. Dank der neuartigen XENON-Blitztechnik war es möglich, während der Fahrt trotz der hohen Geschwindigkeit digitale Bilder ohne Bewegungsunschärfe zu erstellen und zu speichern. Die Vorgänge der Bilderfassung und der Bildbearbeitung wurden getrennt, so dass man die eigentliche Auswertung wahlweise auch zuhause am Bürorechner vornehmen konnte.

Anfang 2003 eröffnete IBAK eine Zweigstelle in Süddeutschland in Senden bei Ulm, um dichter am Kunden sein zu können. Schon Anfang 2005 waren die Räumlichkeiten in Senden zu klein, so ein Umzug nach Illerrieden in einen ökologischen Gewerbepark stattfand.

2003 zog sich Herwig Hunger aus der aktiven Geschäftsleitung zurück; Dr. Werner Hunger leitete das Unternehmen mit Unterstützung der Prokuristen Norman Böll (Buchhaltung) und Manfred Weber (Technik).

Die Umsatzzahlen von IBAK verbesserten sich von Jahr zu Jahr und auch die Mitarbeiterzahlen stiegen in dem Zeitraum zwischen 2004 und 2005 von 176 auf 185.

Gleichermaßen wurde für die Produktion mehr Platz gebraucht, so dass der Schiffstechnik-Bereich im Jahr 2006 in ein nur 3 Kilometer entferntes Gebäude umzog.

Die Expansion ging weiter, in Kiel wurde 2009 die bisherige Fahrzeughalle mit einem 490 m² großen Anbau um ca. 70% erweitert.

2010er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende 2010 begannen die Bauarbeiten für einen weiteren Neubau in Kiel: Es wurde ein großes Schulungszentrum mit einer separaten Halle für Fahrzeugauslieferungen gebaut. Im Oktober 2011 kurz nach dem 66. Geburtstag von IBAK wurde der Neubau mit einer großen Feier eingeweiht.

Im Jahr 2011 eröffnete IBAK zwei weitere Zweigstellen: Im Januar öffnete IBAK-Nordwest in Georgsmarienhütte bei Osnabrück und im Februar folgte IBAK-West in Krefeld.

IBAK stellte auf der IFAT 2012 das Inspektionssystem PEGASUS HD vor. Damit kam erstmals digitale Technik von der Aufnahme bis zur Aufzeichnung und Bildschirmwiedergabe mit Full-HD-Auflösung zum Einsatz.[7]

Am 31. Mai 2012 verließ das 2000. TV-Inspektionsfahrzeug die Produktionsstätten im Wehdenweg.

Ende 2012 wurden die Kommanditanteile der IBAK an die Kinder von Herwig und Werner Hunger übertragen. Werner Hunger blieb alleiniger Geschäftsführer bis 2019.

2012 schlossen sich die Firmen JS Kanalrobotik GmbH und IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG zusammen. Daraus entstand zunächst die Firma IBAK JS Robotics GmbH als Tochterfirma von IBAK. Die in Rheinstetten ansässige Firma stellte voll elektrisch betriebene Kanalfräsroboter her, und die Erweiterung des Produktportfolios um die Fräsroboter war ein Schritt von IBAK, um den Kunden ein möglichst vollständiges Produktsortiment aus der Kanalinspektions- und Sanierungsbranche anbieten zu können. Mit dem Umzug in den Neubau in Durmersheim im Jahr April 2014 firmierte das Unternehmen unter dem Namen IBAK Robotics GmbH.

Seit Anfang 2014 ist IBAK direkt in Australien vertreten: Australische sowie neuseeländische Kunden und Interessenten erhalten am IBAK-Standort Sydney professionellen Service und Direktvertrieb.

2020er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daniel und Dorian Hunger stiegen im Januar 2020 in die Geschäftsführung ein und führen das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Vater Dr. Werner Hunger[14][6].

Am Tag des 75-jährigen Firmenjubiläums wurde das 3.000 Fahrzeugsystem an die Kuchler Technik GmbH & Co. KG ausgeliefert.

Seit 2021 wird an mehreren KI-Projekten gearbeitet, darunter die automatisierte Zustandserkennung in Inspektionsfilmen, der Autopilot für die Inspektionsanlage und die Nutzung von KI-Methodik in Kanaldaten für Sanierungsplanung und Prognosemodelle.

Mit 410 Mitarbeiter, sieben deutschen Standorten, einem Firmensitz in Australien und über 40 Handelsvertretungen und Servicepartnern in aller Welt schließt der Marktführer für Kanalinspektionssysteme das Jahr 2021 mit einem Ergebnis von über 80 Millionen Euro Jahresumsatz ab.

Erfindungen und Innovationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der patentierten PANORAMO-Technik werden vollständige 3D-Innenansichten einer Rohrleitung erfasst.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Video-Aufnahme erfolgt die Aufzeichnung durch zwei Digitalkameras mit 185°-Fisheye-Objektive, die im Abstandsintervall von 5 cm je ein Bild aufzeichnen. Die integrierten Xenonblitze leuchten den durchgefahrenen Abschnitt dabei permanent hell aus. Die Aufnahmen werden digital übertragen und in der Software zu vollsphärischen 360°-Kugelbildern zusammengesetzt.[7][15]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lexikon der deutschen Weltmarktführer (= Deutsche Standards). 2. Auflage. Dt.-Standards-Ed, Köln 2014, ISBN 978-3-86936-656-2.
  2. Kieler Nachrichten: Fotostrecke: Die 33 Weltmarktführer aus Schleswig-Holstein. 19. Dezember 2019, abgerufen am 1. August 2023.
  3. Manfred Duffke, Kathrin Ivens, Lutz Kirschberger, Martin Krause, Dr. Martin Kruse, Frank Kurbjuhn, Dr. Dirk Hermsmeyer, Peter Mazurkiewicz, Herbert Pubans, Kathrin Ostertag, Karsten von Borstel, Rüdiger Schacht, Ulrich Spitzer, Alexandra Thom (Leitung): Weltmarkt- und Technologieführer im Porträt. In: IHK.de. IHK Schleswig-Holstein, 1. Juli 2019, abgerufen am 1. August 2023.
  4. A. Wagenmann: Verletzungen des Auges. In: Handbuch der Gesamten Augenheilkunde. 3. Auflage. Springer Berlin, Berlin 1921, ISBN 978-3-642-98156-2, S. 744.
  5. Publikationen. Abgerufen am 2. August 2023.
  6. a b 75 Jahre IBAK – Jubiläumsjahr mit besonderer Herausforderung. Abgerufen am 3. August 2023.
  7. a b c d Klaus-Peter Bölke: Kanalinspektion: Zustände erkennen und dokumentieren (= VDI-[Buch]). 4., aktualisierte Auflage. Springer Vieweg, Berlin Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-39220-7.
  8. Müller Umwelttechnik: Unsere Geschichte. Abgerufen am 2. August 2023 (deutsch).
  9. Markus Köberl: Der Toplitzsee: wo Geschichte und Sage zusammentreffen. ÖBV, Wien 1990, ISBN 978-3-215-07491-2.
  10. Mythen-Jäger: Das Nazi-Geheimnis vom Toplitzsee. Abgerufen am 2. August 2023.
  11. Blüten-Lese. In: Der Spiegel. 18. August 1959, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 2. August 2023]).
  12. Alan F. Taylor: Folkestone From Old Photographs. Amberley Publishing, Stroud 2017, ISBN 978-1-4456-7605-0, S. 96.
  13. "Meteor" Forschungsergebnisse, Reihe A: Allgemeines, Physik und Chemie des Meeres. In: G. Dietrich; W. Hansen; J. Joseph (Hrsg.): Deutsche Hydrographische Zeitschrift. A, Nr. 5. Deutsches Hydrographisches Institut, Hamburg 1964, ISBN 978-3-443-17005-9, S. 84.
  14. Dritte Generation in der IBAK-Geschäftsführung. Abgerufen am 25. Juli 2023.
  15. WIPO - Online-Suche in nationalen und internationalen Patentsammlungen. Abgerufen am 1. August 2023.