Benutzer:Intereff48/Günter F. Thiele

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Günter F. Thiele (* 12. Februar 1934 in Bitterfeld) ist ein ist ein deutscher Kommunikationsmanager, PR-Agenturgründer, Unternehmer und Mäzen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günter (Gustav Franz) Thiele wurde am 12. Februar 1934 in Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) geboren und bestand sein Abitur 1953 an der Städtischen Oberschule für Jungen (heute: Walther Rathenau-Gymnasium) in Bitterfeld. Danach arbeitete er als Praktikant und Hilfsschmelzer im Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld sowie im Mansfeld-Hüttenkombinat Kupferhütte Eisleben und Bleihütte Hettstedt. Von dort wurde er zum Studium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg „delegiert“, wo er 1954 bis 1958 ein Studium der Germanistik, Psychologie, Philosophie und Geschichte absolvierte.

Nach dem Studienabschluss (Diplom an der Philosophischen Fakultät) und nach mehreren journalistischen Praktika während des Studiums arbeitete er als Redaktionsassistent beim Radio DDR, Sender Leipzig. 1959 übersiedelte er in den Westen. Dort Tätigkeit als Werksjournalist in der internen Kommunikation bei den Henkel-Werken in Düsseldorf. Ab 1962 Mitarbeiter und bald Cheftexter der Düsseldorfer Werbeagentur R. W. Eggert. 1969 wechselte Thiele als Mitinhaber und Geschäftsführer zur Agentur ABC Presseinformation. Diese Agentur entwickelt sich unter Thiele in den siebziger und achtziger Jahren zur führenden PR-Agentur Deutschlands, einer Full-Service-Agentur mit einem umfassenden Leistungsangebot in allen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit mit Büros in Düsseldorf, Frankfurt a.M., Berlin und München. Sie hatte zuletzt 175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Günter Thiele war von 1981 bis 2013 mit Anita Thiele, geb. Straßburger (12. Februar 1936 bis 8. Oktober 2013) verheiratet.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thiele hat während seiner ABC-Zeit nicht nur unzählige Presseetats oder Events verantwortet, sondern war für einige für die damalige Zeit positiv auffällige Kommunikationskampagnen für Unternehmen, Verbände oder staatliche Organisationen verantwortlich. Personal- und Nachwuchswerbung wurde für große Berufsverbände die Post betrieben. Kunden bei den Unternehmen waren z.B. die Deutsche Bundespost, die Deutsche Bundesbank, Reynolds Tobacco, die BHW Bausparkasse, die Thyssen AG, American Express, Coca Cola, Teekanne, Haniel, u.v.a.m. Herausragend, auch für die gesamte Kommunikationsbranche, und von Auftraggebern (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA)) sowie in der Öffentlichkeit vielfach gelobt, war die „Anti-Aids-Kampagne“ der BZgA, also eine Präventionskampagne für die damals noch neue Krankheit Aids. Thieles ABC hat – zusammen mit zwei anderen Agenturen (Leipziger & Partner und Burson-Marsteller) ein stark auf Dialogkommunikation fokussiertes Kampagnenkonzept geplant und umgesetzt, das auch das Selbstverständnis der gesamten PR-Branche in Richtung dialogorientierter Kommunikation verändert hat.

Thieles Verständnis von PR-Kommunikation basierte auf einem Konzept „integrierter Kommunikation“, das alle Teilbereiche von Unternehmenskommunikation vernetzt und mit einschließt. Dialogische Kommunikationsverfahren waren wichtig und standen teilweise im Mittelpunkt. Der 1993 gegründete Agenturverband GPRA propagierte dieses neue Selbstverständnis durch die Formel: „PR sind Dialoge“.[1]

Stiftungsaktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1989 überträgt Thiele seine Mehrheitsanteile von ABC an die internationale Agenturgruppe Eurocom und zieht sich aus dem Agenturgeschäft zurück. Er engagierte sich fortan sich als Stifter und Wissenschaftsförderer vor allem an der Universität Leipzig.

Dort gründet er im Jahr 2000 zusammen mit Günter Bentele und Jürg W. Leipziger die erste Stiftung im PR-Berufsfeld, die „Stiftung zur Förderung der PR-Wissenschaft an der Universität Leipzig“ (SPRL) im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die der „Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der „Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations“ dient und hauptsächlich wissenschaftliche Abschlussarbeiten, kleine Forschungsprojekte unterschiedlicher Art und den Aufbau der Website pr-museum.de[2] finanziell fördert. Seit 2008 wird jährlich ein Nachwuchsförderpreis (Günter-Thiele-Preis) vergeben.[3]

Am 23. Dezember 2014 wurde in der Nachfolge der SPRL die Günter Thiele-Stiftung für Kommunikation und Management, eine rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Leipzig, errichet.[4] Thiele ist Ehrenvorsitzender und nach wie einer der Mäzene der Stiftung. Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung in den Bereichen Kommunikationsmanagement, Public Relations und Strategische Kommunikation. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist im Stiftungszweck integriert, deshalb kommt ab 2022 das Günter Thiele Forschungsstipendium hinzu, das junge Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler unterstützt.

2014? Die Akademischen Gesellschaft wird in die gemeinnützige Günter-Thiele-Stiftung für Kommunikation & Management integriert.

Funktionen, Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mitglied in den Redaktionsbeiräten von PR-Magazin, Dialog und PR-Report.
  • Mitglied in der Gesellschaft Public Relations Agenturen Präsident der GPRA (Gesellschaft PR-Agenturen),
  • Mitglied im Industrieclub Düsseldorf, im Rotary Club Düsseldorf
  • seit Juni 1969: Mitglied der Deutschen Public Relations Gesellschaft und war
  • seit 1965: Mitglied der Gesellschaft der PR-Agenturen Deutschlands (GPRA e.V.), von 1986 bis 1990 GPRA-Präsident

Preise und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1991 und 1996 Goldene und Silberne Ehrennadel der GPRA
  • Goldene und Silberne Ehrennadel der DPRG, Ehrennadel des Industrieclubs Düsseldorf
  • Mehrere Preise „Goldene Brücke“ der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG)
  • 2002: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig, Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie, aufgrund „großer Verdienste um die Entwicklung der Public Relations in Deutschland“[5]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Glaubwürdigkeit ist von entscheidender Bedeutung. In: PR-Magazin. Heft 12/1988, S. 28f.
  • Gesellschaft der Public Relations Agenturen e. V. (GPRA). In: Dieter Pflaum und Wolfgang Pieper (Hrsg.): Lexikon der Public Relations. Landsberg/Lech 1989, S. 103–108.
  • Die Public Relations-Agentur der neunziger Jahre. In: Klaus Dörrbecker und Thomas Rommerskirchen (Hrsg.): Blick in die Zukunft. Kommunikationsmanagement. Perspektiven und Chancen der Public Relations. Rommerskirchen, Remagen-Rolandseck 1990, ISBN 978-3-926-94318-7, S. 197–202.
  • Die Zusammenarbeit klar definieren. Was Kunden wissen sollten, wenn sie mit einer PR-Agentur zusammenarbeiten. In: Barbara Baerns, Joachim Klewes (Hrsg.): Public Relations 1996. Kampagnen, Trends und Tips. Düsseldorf, S. ???

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gesellschaft Public Relations Agenturen e.V. [GPRA] (Hrsg.): Karriere-Informationen Public Relations. 1990.
  2. PR-Museum.de | Deutsches Online-Museum für Public Relations. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  3. Günter-Thiele-Stiftung: Stipendien und Preise | für Kommunikation und Management. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  4. Günter-Thiele-Stiftung: Startseite | für Kommunikation und Management. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  5. Günter Bentele: Orientierung durch Public Relations, “…aber mit erkennbarer Absicht“. Dokumentation der Verleihung des Titels eines Doktors ehrenhalber (doctor honoris causa) durch die Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig an Günter F. Thiele am 28. Mai 2002. In: Leipziger Skripten für Public Relations und Kommunikationsmanagement. Nr. 6,. Leipzig 2003.