Benutzer:JEW/Festung Valjala

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Plan nach Friedrich Kruse
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Wallreste
Wallreste

Die im 12. Jahrhundert gegründet Festung Valjala (estnisch Valjala Maalinn - lateinisch: Castrum Waldia), war eine Ringburg, etwa 700 m südlich von Valjala auf der Insel Saaremaa (dt. Ösel) in Estland. Die einzige Steinburg auf Saaremaa maß etwa 120 × 110 m und hat eine Fläche von 3600 m². Die Mauerhöhe betrug Innen 3,0 bis 6,0 m und Außen 5,0 bis 8,0 m. Innen befindet sich ein mit Kalksteinen ausgekleideter Brunnen.

1227 starteten die livländischen Schwertbrüder mit 20.000 Mann, unter Volkwin von Naumburg zu Winterstätten († 1236) die Invasion von Saaremaa über das zugefrorene Meer. Zuerst wurde die Festung auf Muhu zerstört, anschließend Valjala belagert und die Insel geplündert. Die Verteidiger der Festung ergaben sich und akzeptierten das Christentum. Ihre Kapitulation vollendete die Eroberung Estlands durch die Kreuzfahrer. Es wurde eine Massentaufe organisiert und etwa 1,0 km nordwestlich der Festung eine Kapelle errichtet.

Der deutsche Chronist Heinrich von Livland (1187–1259) bezeichnete die Anführer von Valjala als Nobiles, ein Begriff, der üblicherweise dem westeuropäischen Adel vorbehalten ist.[1]

Die Festung wurde 1895 von Sergei Bogojavlenski und P. P. Stackelberg ausgegraben. Zwischen 1962 und 1964 führte Aita-Maria Kustin (1930–1970) Ausgrabungen durch und entdeckte Gebäudefundamente und Herde. Zu den archäologischen Funden gehörten Armbrustbolzen der Belagerung von 1227. Ausgrabungsergebnisse deuten darauf, dass die Festung auch nach dem Kreuzzug genutzt wurde. Sie wurde möglicherweise erst nach den Aufständen von 1236–1241 oder 1260–1261 zerstört.

Die 1398 erstmals erwähnte Kreuzfahrerburg Kuressaare (dt. Schloss Arensburg), auf Saaremaa wurde vom Deutschen Orden für die Bischöfe des Bistum Ösel-Wiek erbaut. Sie ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen Estlands.

Chroniken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heinrichs "Livländische Chronik" beschreibt auch Flotten von bisweilen „Ostwikinger“ genannter Piraten, die 1203 mit 16 Schiffen und 500 Mann, das damals zu Dänemark gehörtende Schonen verwüsteten. Die Brandschatzung, Plünderung und Tötung des Bischof Johannes in Sigtuna von 1187 wird mit den Esten aber auch mit Kareliern und Kuren verbunden. In skandinavischen Quellen findet sich Angaben über Kriegszüge nach Estland und der Begriff ›Aistfari‹ („Estlandfahrer“) [2], der sich auf die nach Osten segelnden Wikinger des 10./11. Jahrhunderts bezieht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich verfasste zwischen 1225 und 1227 Heinrichs Livländische Chronik („Chronicon Livoniae“), die die zwangsweise Christianisierung (1180–1227) der Esten, Letten und Liven beschreibt und eine Quelle für den baltischen Raum darstellt.
  2. auf dem Runenstein von Stora Släbro (Sö 45)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kategorie:Burgruine in Estland‎