Benutzer:Jpcg1608/Evangelische Kirche Katzenfurt

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Die evangelische Kirche Katzenfurt ist die von 1964-65 erbaute evangelische Kirche des Ortsteils Katzenfurt der Gemeinde Ehringshausen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Stelle der heutigen Kirche stand bereits in vorreformatorischer Zeit eine Kapelle, die an den noch heute bestehenden romanischen Kirchturm aus dem 13. Jahrhundert angegliedert war. Dieses erste Kirchengebäude wurde im Jahr 1722 abgetragen und an gleicher Stelle durch ein neues ersetzt. Im Gegensatz zum alten Schiff hatte das neue jedoch keine Kreuzgewölbe mehr. Der Turm erhielt im Jahr 1783 eine neue, barocke Haube.

Nachkriegszeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die weltlichen Bedingungen zwischen und während der beiden Kriege war die Kirche gegen 1940 unbenutzbar geworden. Um die Kirche wieder nutzbar zu machen, wurde nach dem Krieg ein Kirchenumbauausschuss ins Leben gerufen, der im Spätherbst 1946 als erstes die Sanierung der maroden Dächer von Turm und Schiff in Angriff nahm. Die Beschaffung neuen Schiefers, um das Dach zu decken zu können, gestaltete sich recht schwierig, gelang jedoch letzten Endes, sodass der durch Holztausch erworbene Naturschiefer noch im Winter 1946/47 nach altdeutscher Art behauen und in der Kirche gelagert werden konnte. Im Jahr 1948 wurde begonnen, das Dach des Turms zu sanieren, da sich die Kuppel jedoch geneigt hatte, musste sie komplett abgenommen und repariert sowie teilweise neu aufgebaut werden, bevor er wieder aufgesetzt und wie das Dach des Schiffes neu gedeckt werden konnte. Am 14.08.1948 wurde als Abschluss der Dacharbeiten der neue Wetterhahn auf die Turmspitze gesetzt. Im Anschluss an die Dachsanierung wurde mit der Innen- und Außenrenovierung der Kirche begonnen. Im Inneren wurde eine Empore eingebaut, außerdem wurden die alten Bänke durch neue, bequemere getauscht. Auch die eckigen barocken Fenster des Kirchenschiffes wurden den Fenstern im romanischen Kirchturm entsprechend mit einem Rundbogen ausgestattet. Die komplette Renovierung wurde durch Spenden der Katzenfurter Bürger finanziert.

Eine eigenständige Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Katzenfurt bis zum 01.07.1959 keine eigenständige evangelische Gemeinde hatte, sondern als Filiale zum Kirchspiel Dillheim gehörte, fanden in der Kapelle wenige Gottesdienste statt. Im Presbyterium des Dillheimer Kirchspiels wurde aufgrund des allgemeinen Bevölkerungswachstums in den Ortsgemeinden des Kirchspiels sowie durch das Problem der Versorgung so vieler Gemeindemitglieder in mehreren Orten durch eine Pfarrstelle beraten, wie man die Situation ändern könnte. Nachdem die Idee einer zweiten Pfarrstelle aufgrund der wahrscheinlich mangelnden Versorgung der Orte Daubhausen und Greifenthal verworfen wurde, kam der Vorschlag auf, Katzenfurt zu einer eigenen, mit der Kirchengemeinde Daubhausen pfarramtlich verbundenen Kirchengemeinde zu machen und aus dem Kirchspiel auszugliedern.

Dieser Vorschlag wurde nach Beratungen mit Kirchenkreis und Landeskirche in die Tat umgesetzt. Am 15.06.1959 wurde die Urkunde zur Gründung der neuen Kirchengemeinde vom Landeskirchenamt Düsseldorf ausgestellt. Mit Erlangung der Gültigkeit bekam Katzenfurt zum 01.07.1959 eine eigene, evangelisch-unierte Kirchengemeinde. Als erstes musste die Pfarrstelle besetzt werden. Der erste Pfarrer der neuen Kirchengemeinde, Martin Schmidt, wurde am 29.11.1959 in sein Amt eingeführt. In den folgenden Jahren stellte sich zunehmends heraus, dass die alte Kirche für die ca. 1600 Protestanten im Ort zu klein war. Zudem war die Kirche aus bautechnischer Sicht in einem schlechten Zustand. Daher wurde die alte Kapelle bis auf den Turm abgerissen. An diesen wurde ein neues Kirchenschiff in nordöstliche Richtung angebaut. Die neue Katzenfurter Kirche wurde am 21.03.1965 vom ersten Pfarrer der Kirchengemeinde Katzenfurt, Martin Schmidt, in Dienst genommen.[1][2]

Neubau der Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 26.01.1961 fand eine Gemeindeversammlung im evangelischen Vereinshaus in Katzenfurt mit Vertretern des Landeskirchenamtes Düsseldorf, des Kirchenkreises Braunfels sowie einem Architekten statt. Mehrheitlich wünschten sich die anwesenden Katzenfurter einen Neubau unterhalb des Katzenfurter Friedhofs. Dies war jedoch seitens des LKA aus Kostengründen nicht realisierbar, wodurch nur ein Anbau an das bestehende Kirchenschiff oder ein Neubau des selbigen in Frage kamen. Angestrebt wurden 300-350 Sitzplätze. Der Turm sollte in jedem Fall erhalten werden. Die Entscheidung für einen Neubau fiel, als die statische Prüfung durch den Architekten Rohrbach ergab, dass die Mauern des alten Kirchenschiffs nicht standfest genug waren, um eine Erweiterung zuzulassen. Der Architekt legte einen Entwurf für den Neubau vor, der ein Schiff mit 320 Sitzplätzen vorsah, die bei Bedarf mit zusätzlichen Stühlen auf 400 erhöht werden konnten. Die Kostenschätzung für den Neubau ergab mit 300.000 DM die doppelte Summe der bisher geschätzten 150.000 DM. Um den Neubau finanzieren zu können, wurde nach Verhandlungen mit dem Landeskirchenamt sowie der Kreissynode am 30.04.1962 ein Finanzierungsplan aufgestellt.

Nachdem die Finanzierung gesichert war, wurden die Aufträge für den Bau des neuen Kirchenschiffs am 09.11.1962 vergeben. Die Mauerarbeiten gingen an die Firma Wilhelm Rinker aus Ehringshausen, die Zimmerarbeiten an die Firma Heinz Ringsdorf aus Katzenfurt, die Dachdeckerarbeiten an die Firma Jakob aus Erda. Die Bauleitung wurde vom Architekten Kurt Bergmann aus Ehringshausen übernommen, die Buntglasfenster wurden nach Plänen des Künstlers Heinz Hindorf aus Michelstadt von der Firma Münch aus Groß-Umstadt angefertigt. Das Fundament des Neubaus wurde komplett neu gelegt. Auch der Turm wurde nach und nach mit einem neuen Fundament versehen. Am 15.11.1963 fand das Richtfest statt, am 21.03.1965, nach dem Kirchenkalender der Sonntag Oculi, wurde die neue Kirche durch den Superintendenten des Kirchenkreises Braunfels, Pfr. Küppers sowie den Ortspfarrer Martin Schmidt in Dienst gestellt.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die alte Kapelle war nach Osten ausgerichtet. Der Turm diente als Chorraum. Der Neubau ist ein Entwurf des Architekten Rohrbach

Der Neubau ist nicht, wie das alte Schiff an der Ost-West-Achse ausgerichtet, sondern gliedert sich seitlich an den Turm auf Nord-Süd-Achse an.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altarraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgel auf Orgelempore. Orgelprospekt mit Prinzipal 8′ und Kupferprinzipal 4′, rechts Spieltisch.

Im Jahr 1967 wurde auf einer eigens dafür angelegten Empore an der Ostwand der Kirche eine neue Schleifladenorgel mit 13 Registern auf zwei Manualen und Pedal durch die Orgelbaufirma Günter Hardt erbaut. Die Orgel wurde das erste Mal im Gottesdienst am 23.07.1967 durch den damaligen Orgelbeauftragten der Synode Braunfels, Kantor Martin, mit Präludium und Fuge in C-Dur BWV 545 von Johann Sebastian Bach in Dienst gestellt.

Wegen eines Wasserschadens durch ein undichtes Dach wurde die Orgel im Jahr 1994 überholt und gereinigt. Das eindringende Wasser hatte den Windladen und vielen Lederteilen zugesetzt. Daher wurde sämtliches Leder in der Orgel ersetzt. Bevor die Orgel wieder aufgebaut wurde, wurde die Orgelempore vergrößert. Die Pfeifen der aufgearbeiteten Orgel wurden neu intoniert und haben seitdem einen sanfteren, barocken Klang.

Disposition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Disposition seit 1967
I Hauptwerk C–g3
Prinzipal 8′
Mixtur III 1 ⅓′
Waldflöte 2′
Oktave 4′
Rohrflöte 8′
II Oberwerk C–g3
Gedackt 8′
Kupferprinzipal 4′
Oktave 2′
Sesquialtera III 2 2⁄3′ + 1 3⁄5′ + 1 1⁄7′
Sifflöte 1′
Tremulant
Pedal C–f1
Choralbaß 4′
Oktavbaß 8′
Subbaß 16′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: I/P, II/P, II/I

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig Bornträger, Dr. Walter Franz, Gottfried Klatt, Wilhelm Klatt, Herbert Kollnegg, Hans Kuhlbörsch, Heinz Kuhlbörsch, Heinrich Rumpft, Willi Schäffner, Ernst Troß, Jürgen Troß, Dr. Herbert Weber: Katzenfurt "1233-1983". Hrsg.: Ludwig Bornträger, Dr. Walter Franz, Gottfried Klatt, Wilhelm Klatt, Herbert Kollnegg, Hans Kuhlbörsch, Heinz Kuhlbörsch, Heinrich Rumpft, Willi Schäffner, Ernst Troß, Jürgen Troß, Dr. Herbert Weber. 1983, S. 192.
  2. Rudolf Kopp, Edwin Leidecker: Katzenfurter Hefte. Hrsg.: Katzenfurter Verein für Heimatgeschichte e.V. Band 1, Oktober 2006, S. 66–100.