Benutzer:Leoniemalinschneider/Kosmolokalismus

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Kosmolokalismus, auch kosmopolitischer Lokalismus,[1] ist ein sozialer Innovationsansatz für die Entwicklung von Gemeinschaften, der darauf abzielt, lokale und globale Gemeinschaften durch widerstandsfähige Infrastrukturen zu verbinden, welche die Produktion und den Konsum näher zusammenbringen und auf verteilten Systemen aufbauen.[2] Das Konzept des Kosmolokalismus wurde von Wolfgang Sachs, einem Wissenschaftler auf dem Gebiet der Umwelt, Entwicklung und Globalisierung, entwickelt.[3] Sachs ist als einer der vielen Anhänger von Ivan Illich bekannt. Seine Arbeit hat die grüne und ökologische Bewegung beeinflusst. Im Gegensatz zur Glokalisierung geht der Kosmolokalismus von der Lokalität zur Universalität über, erkennt das Lokale als Ort des gesellschaftlichen Zusammenlebens an und betont das Potenzial der globalen Vernetzung jenseits kapitalistischer Marktregeln.[4]


Der Kosmolokalismus fördert ein globales Netzwerk von sich gegenseitig unterstützenden Gemeinschaften, beispielsweise Nachbarschaften, Dörfer, Städte und Regionen, die Ideen, Wissen, Fertigkeiten, Technologie, Kultur sowie sozial und ökologisch Ressourcen teilen und austauschen. Der Ansatz zielt darauf ab, eine kreative, wechselseitige Beziehung zwischen dem Lokalen und dem Globalen zu fördern. Kosmolokalismus zielt darauf ab, Probleme anzugehen, die sich aus der Globalisierung ergeben, nämlich die Unterordnung lokaler Kulturen und Wirtschaftsräume unter ein homogenisiertes und nicht nachhaltiges globales System,[5] und gleichzeitig die mit der Lokalisierung einhergehenden Probleme wie Parochialismus und Isolationismus zu vermeiden.[6][7]

Allgemeingüter (Commons)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Selbstorganisation von Menschen, die Zugang zu dem geförderten globalen Netzwerk haben, arbeiten zusammen und produzieren gemeinsame Ressourcen und ihre eigenen Verwaltungssysteme. Dieses System ist um ein Gemeingut, auch Allmende (englisch commons), herum aufgebaut und umfasst die sozialen Praktiken der Schaffung und Verwaltung einer Ressource durch die Institutionen, die eine Gemeinschaft von Produzenten und Nutzern schafft und verwaltet. Dies manifestiert sich in unterschiedlichen Formen, von der gemeinsamen Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen wie Fischerei, Weideland bis hin zur gemeinsamen Erstellung und Verwaltung digitaler Inhalte (Open Source). Initiativen wie die freie Enzyklopädie Wikipedia, die die von Privatunternehmen organisierte Encyclopedia Britannica und Microsoft Encarta verdrängt hat, und der Apache HTTP Server, die führende Software auf dem Webserver-Markt, sind Beispiele für digitale Gemeingüter. Die Anfänge der Commons umfassten fast ausschließlich digitale Formen von virtuellen Projekten und Gemeinschaften. Neuerliche Ausprägungen von Gemeingütern schließen nun auch die lokale Produktion und die Verflechtung zwischen analogen und digitalen Technologien über physische und digitale Gemeingüter, Räume, Aktivitäten und Zeit ein.[8]

Wertbegriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der italienische Design- und Sozialinnovationspädagoge und Akademiker Ezio Manzini zeigt auf, dass Kosmolokalismus das Potenzial hat, einen neuen Sinn für Orte zu schaffen. Beim Kosmolokalismus werden Orte nicht als isolierte Einheiten betrachtet, sondern als Knotenpunkte in Nah- und Fernverkehrsnetzen, die lokale Gemeinschaften in verteilten Netzwerken des gemeinsamen Austauschs global verbinden und Produktion und Konsum näher zusammenbringen. Hierbei erzeugen und regenerieren die Kurzstreckennetze das lokale sozioökonomische Gefüge, während die Langstreckennetze eine bestimmte Gemeinschaft mit dem Rest der Welt verbinden.[9] In der Praxis ermöglicht Kosmolokalismus, kollaborative Produktionsformen zu lokalisieren und gleichzeitig Ressourcen in der Form digitaler Gemeingüter weltweit zu teilen.[10] Diese Form des Kosmolokalismus ist in einem neu entstehenden Produktionsmodell verwurzelt, das auf dem Konzept des digitalen Gemeinschaftsguts und dem Motto „Design global, manufacture local“ („Gestalte global, erzeuge lokal“) beruht.[11]


Der Kosmolokalismus ist ein Schwerpunktthema von Transformationsdesignern, die einen designgeleiteten gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigeren Zukunft erforschen.[12] Er fängt die Dynamik von dezentralen Technologieinitiativen ein, die Konzepte des Lebens, Arbeitens und Produzierens rund um Gemeinschaftsgüter zeigen. Der Kosmolokalismus wird als struktureller Rahmen für die Organisation der Produktion angesehen, der dem sozio-ökologischen Wohlergehen Vorrang vor Unternehmensgewinnen, Überproduktion und übermäßigem Konsum einräumt.[13] Dem Innovationsansatz wird das Potenzial zugeschrieben, Alternativen voranzutreiben, welche potenziell die vorherrschenden kapitalistischen imaginären Bedeutungen, Einstellungen und Modalitäten untergraben könnten. Kosmolokalismus kann den Weg für einen Übergang zu einer postkapitalistischen, gemeinschaftszentrierten Wirtschaft und Gesellschaft weisen, in der Werte kollektiv geschaffen werden und für alle zugänglich sind. Damit der Kosmolokalismus mehr als nur ein Entwurf für eine Produktionsweise werden kann, ist die Autonomie lokaler Gemeinschaften und Individuen von wesentlicher Bedeutung.[14]

Kosmolokalismus in der Praxis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beispiele kosmolokalistischer Initiativen sind die Tzoumakers in Griechenland (griechisch Τζουμέικερς) sowie Kopli 93 in Estland. Tzoumakers (griechisch Τζουμέικερς) ist ein offenes Labor in der Region Tzoumerka (griechisch Τζουμέρκα) im Nordwesten Griechenlands, in dem Menschen gemeinsam Werkzeuge für die landwirtschaftliche Produktion entwerfen und herstellen können. Das Ziel des Labors ist es, das Fehlen kommerzieller Werkzeuge für landwirtschaftliche Kleinbetriebe sowie die Vorherrschaft geschlossener, kostspieliger Agrartechnologien zu bekämpfen. Diese Technologien sowie deren Reparatur sind für landwirtschaftliche Kleinbetriebe nicht erschwinglich. Die Idee des Labors geht aus dem P2P Lab hervor, einem Forschungskollektiv aus Ioannina. Die Gruppe bestehend aus Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen forscht unter anderem an einem Produktionsmodell, bei dem Informationen über die zu erzeugenden Produkte als digitales Allgemeingut global über das Internet geteilt werden und die Herstellung lokal in Fab Labs (Fabrikationslabore) erfolgt, die mit den notwendigen Maschinen ausgestattet sind. Der Fokus der Tzoumakers liegt auf der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, da diese die bedeutendste Erwerbstätigkeit der Region ist.[15]


Kopli 93 ist ein Gemeinschafts- und Kulturzentrum in der estnischen Hauptstadt Tallinn, das darauf abzielt, Menschen zusammenzubringen, um traditionelle Fertigkeiten in den Bereichen Lebensmittelproduktion, Bauen und Reparieren wiederzubeleben und verbessern, indem globales Systemdesign, Permakultur und Design Thinking für die Bürgerinnen und Bürger im Norden Tallinns anwenden, um die Gemeinden des Pilotgebiets widerstandsfähiger für die Zukunft zu machen. Die Halbinsel Kopli war das frühere industrielle Zentrum Tallinns, das überwiegend von Produktionsgebäuden der Textilindustrie, Tonfabriken und Schiffsbauern dominiert wurde. Das lange Zeit leerstehende Gebäude Kopli 93 wird dank des EU-Projekts Centrinno gemeinsam mit dem lokalen Team bestehend aus Mitgliedern der TalTech University und des Stadtrats seit 2019 in ein Gemeinschaftszentrum verwandelt. Die seit der Eröffnung durchgeführten Aktivitäten sind gemeinschaftsorientiert und wurden von Mitgliedern der Gemeinschaft umgesetzt. Dem Innovationsansatz des Kosmolokalismus folgend wurde der erste öffentliche Makerspace in Tallinn aufgebaut, der durch eine partizipative Bauaktion errichtet wurde. Darüber hinaus wurde ein Gemeinschaftsgarten eröffnet, dessen Gestaltungsprinzipien und Techniken von der Permakultur und dem lokalen Kulturerbe inspiriert sind. In Zusammenarbeit mit der Tallinn Kopli Vocational School, dem Imkerverband sowie einem lokalen Imkerunternehmen wurde zudem ein Gemeinschaftsbienenbestand in eingerichtet.[16]


  1. Alexandros Schismenos, Vasilis Niaros, Lucas Lemos: Cosmolocalism: Understanding the Transitional Dynamics Towards Post-Capitalism. In: tripleC: Communication, Capitalism & Critique. Open Access Journal for a Global Sustainable Information Society. 21. September 2020, ISSN 1726-670X, S. 670–684, doi:10.31269/triplec.v18i2.1188 (triple-c.at [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  2. Arturo Escobar: Designs for the pluriverse: radical interdependence, autonomy, and the making of worlds (= New ecologies for the twenty-first century). Duke University press, Durham 2018, ISBN 978-0-8223-7090-1 (wikipedia.org [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  3. Wolfgang Sachs: Planet dialectics: explorations in environment and development. Fernwood [u.a.], Halifax 1999, ISBN 978-1-85649-701-5.
  4. Alexandros Schismenos, Vasilis Niaros, Lucas Lemos: A Genealogy of Cosmolocalism. Hrsg.: José Ramos, Michel, Bauwens, Sharon Ede, James Wong. Cosmolocal Reader. Futures Lab. 2021, ISBN 978-0-9953546-3-0, S. 37–51.
  5. George Ritzer: The McDonaldization of society. Rev. new century ed., [Nachdr.]. Pine Forge Press, Thousand Oaks, Calif. 2005, ISBN 978-0-7619-8811-3 (wikipedia.org [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  6. The Murray Bookchin reader | WorldCat.org. Abgerufen am 2. Dezember 2023.
  7. The condition of postmodernity : an enquiry into the origins of cultural change | WorldCat.org. Abgerufen am 2. Dezember 2023.
  8. Vasilis Kostakis, Alekos Pantazis: Is ‘Deschooling Society’ Possible? Notes from the Field. In: Postdigital Science and Education. Band 3, Nr. 3, 1. Oktober 2021, ISSN 2524-4868, S. 686–692, doi:10.1007/s42438-021-00228-6.
  9. Design, when everybody designs : an introduction to design for social innovation | WorldCat.org. Abgerufen am 2. Dezember 2023.
  10. Vasilis Kostakis, Vasilis Niaros, Chris Giotitsas: Beyond global versus local: illuminating a cosmolocal framework for convivial technology development. In: Sustainability Science. Band 18, Nr. 5, 1. September 2023, ISSN 1862-4057, S. 2309–2322, doi:10.1007/s11625-023-01378-1 (doi.org [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  11. Vasilis Kostakis, Vasilis Niaros, George Dafermos, Michel Bauwens: Design global, manufacture local: Exploring the contours of an emerging productive model. In: Futures. Band 73, 1. Oktober 2015, ISSN 0016-3287, S. 126–135, doi:10.1016/j.futures.2015.09.001 (sciencedirect.com [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  12. Terry Irwin: Transition Design: A Proposal for a New Area of Design Practice, Study, and Research. In: Design and Culture. Band 7, Nr. 2, 3. April 2015, ISSN 1754-7075, S. 229–246, doi:10.1080/17547075.2015.1051829 (tandfonline.com [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  13. Vasilis Kostakis, Vasilis Niaros, Chris Giotitsas: Beyond global versus local: illuminating a cosmolocal framework for convivial technology development. In: Sustainability Science. Band 18, Nr. 5, 1. September 2023, ISSN 1862-4057, S. 2309–2322, doi:10.1007/s11625-023-01378-1 (doi.org [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  14. Alexandros Schismenos, Vasilis Niaros, Lucas Lemos: Cosmolocalism: Understanding the Transitional Dynamics Towards Post-Capitalism. In: tripleC: Communication, Capitalism & Critique. Open Access Journal for a Global Sustainable Information Society. 21. September 2020, ISSN 1726-670X, S. 670–684, doi:10.31269/triplec.v18i2.1188 (triple-c.at [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  15. Vangelis Papadimitropoulos: The digital commons, cosmolocalism, and open cooperativism: The cases of P2P Lab and Tzoumakers. In: Organization. 6. März 2023, ISSN 1350-5084, S. 135050842311562, doi:10.1177/13505084231156268 (sagepub.com [abgerufen am 2. Dezember 2023]).
  16. Fab City Hub Tallinn: Kopli 93 a platform for community value creation. In: CENTRINNO. Abgerufen am 2. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).